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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas ein angewohnter Faullentzer/
stehen wir vor 11. Vhr nit auff/ nachmahls hab ich noch
etwas wenigs zu betten/ vnd mit dem gehe ich in das Beth.
Solcher gestalten/ GOtt lob/ bring ich mein Zeit gar or-
dentlich zu. Vbermorgen hab ich wider einen Beicht-Tag.

Ihr Gnaden mit Erlaubnuß/ daß ich so streng re-
den thue/ das haist ordentlich gefaullentzet. Sie verstehen
vngezweiffelt auch ein wenig Lateinisch. Schauen sie/ ora-
re,
vnd arare müssen beysammen seyn; es muß bey dem
betten das arbeiten/ vnd bey dem arbeiten das betten seyn.
Betten vnd arbeiten seynd zwey Rigel/ welche dem bösen
Feind die Thür verschliessen. Arbeiten vnd betten/ seynd
zwey Flügel/ mit welchen der Mensch von Sünden flie-
get: Betten vnd arbeiten seynd zwey Zigel/ mit denen
deß Menschen Sinnlichkeiten gezaumet werden: Arbeiten
ohne betten

Ist ein Nuß ohne Kern/
Ist ein Himmel ohne Stern.
Arbeiten ohne betten/
Ist ein Vaß ohne Wein/
Ist ein Gold ohne Schein.
Arbeiten ohne betten/
Ist ein Teuch ohne Fisch/
Ist ein Stuben ohne Tisch.

Hertz vnd Zungen hat GOtt dem Menschen gegeben
zu dem Gebett: Händ vnd Füß hat GOtt gegeben dem
Menschen zu der Arbeit. Es hat vnser lieber HErr nicht
allezeit gebettet/ sondern auch vilfältige Arbeit ver-
richtet/ der gebenedeyten Mutter selbst das Wasser
nach Hauß getragen/ dem liebsten Nehr-Vatter Jo-
seph ein manches Brett helffen abhoblen. Es hat Ma-
ria nicht allezeit gebettet/ in aller Fruhe zwar ist sie
etliche Stund in dem Gebett eyffrigst verharret/ nach-
mahls aber hat sie auch Hand-Arbeit verrichtet/ ge-

spun-

Judas ein angewohnter Faullentzer/
ſtehen wir vor 11. Vhr nit auff/ nachmahls hab ich noch
etwas wenigs zu betten/ vnd mit dem gehe ich in das Beth.
Solcher geſtalten/ GOtt lob/ bring ich mein Zeit gar or-
dentlich zu. Vbermorgen hab ich wider einen Beicht-Tag.

Ihr Gnaden mit Erlaubnuß/ daß ich ſo ſtreng re-
den thue/ das haiſt ordentlich gefaullentzet. Sie verſtehen
vngezweiffelt auch ein wenig Lateiniſch. Schauen ſie/ ora-
re,
vnd arare muͤſſen beyſammen ſeyn; es muß bey dem
betten das arbeiten/ vnd bey dem arbeiten das betten ſeyn.
Betten vnd arbeiten ſeynd zwey Rigel/ welche dem boͤſen
Feind die Thuͤr verſchlieſſen. Arbeiten vnd betten/ ſeynd
zwey Fluͤgel/ mit welchen der Menſch von Suͤnden flie-
get: Betten vnd arbeiten ſeynd zwey Zigel/ mit denen
deß Menſchen Sinnlichkeiten gezaumet werden: Arbeiten
ohne betten

Iſt ein Nuß ohne Kern/
Iſt ein Himmel ohne Stern.
Arbeiten ohne betten/
Iſt ein Vaß ohne Wein/
Iſt ein Gold ohne Schein.
Arbeiten ohne betten/
Iſt ein Teuch ohne Fiſch/
Iſt ein Stuben ohne Tiſch.

Hertz vnd Zungen hat GOtt dem Menſchen gegeben
zu dem Gebett: Haͤnd vnd Fuͤß hat GOtt gegeben dem
Menſchen zu der Arbeit. Es hat vnſer lieber HErꝛ nicht
allezeit gebettet/ ſondern auch vilfaͤltige Arbeit ver-
richtet/ der gebenedeyten Mutter ſelbſt das Waſſer
nach Hauß getragen/ dem liebſten Nehr-Vatter Jo-
ſeph ein manches Brett helffen abhoblen. Es hat Ma-
ria nicht allezeit gebettet/ in aller Fruhe zwar iſt ſie
etliche Stund in dem Gebett eyffrigſt verharret/ nach-
mahls aber hat ſie auch Hand-Arbeit verrichtet/ ge-

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[550/0586] Judas ein angewohnter Faullentzer/ ſtehen wir vor 11. Vhr nit auff/ nachmahls hab ich noch etwas wenigs zu betten/ vnd mit dem gehe ich in das Beth. Solcher geſtalten/ GOtt lob/ bring ich mein Zeit gar or- dentlich zu. Vbermorgen hab ich wider einen Beicht-Tag. Ihr Gnaden mit Erlaubnuß/ daß ich ſo ſtreng re- den thue/ das haiſt ordentlich gefaullentzet. Sie verſtehen vngezweiffelt auch ein wenig Lateiniſch. Schauen ſie/ ora- re, vnd arare muͤſſen beyſammen ſeyn; es muß bey dem betten das arbeiten/ vnd bey dem arbeiten das betten ſeyn. Betten vnd arbeiten ſeynd zwey Rigel/ welche dem boͤſen Feind die Thuͤr verſchlieſſen. Arbeiten vnd betten/ ſeynd zwey Fluͤgel/ mit welchen der Menſch von Suͤnden flie- get: Betten vnd arbeiten ſeynd zwey Zigel/ mit denen deß Menſchen Sinnlichkeiten gezaumet werden: Arbeiten ohne betten Iſt ein Nuß ohne Kern/ Iſt ein Himmel ohne Stern. Arbeiten ohne betten/ Iſt ein Vaß ohne Wein/ Iſt ein Gold ohne Schein. Arbeiten ohne betten/ Iſt ein Teuch ohne Fiſch/ Iſt ein Stuben ohne Tiſch. Hertz vnd Zungen hat GOtt dem Menſchen gegeben zu dem Gebett: Haͤnd vnd Fuͤß hat GOtt gegeben dem Menſchen zu der Arbeit. Es hat vnſer lieber HErꝛ nicht allezeit gebettet/ ſondern auch vilfaͤltige Arbeit ver- richtet/ der gebenedeyten Mutter ſelbſt das Waſſer nach Hauß getragen/ dem liebſten Nehr-Vatter Jo- ſeph ein manches Brett helffen abhoblen. Es hat Ma- ria nicht allezeit gebettet/ in aller Fruhe zwar iſt ſie etliche Stund in dem Gebett eyffrigſt verharret/ nach- mahls aber hat ſie auch Hand-Arbeit verrichtet/ ge- ſpun-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/586>, abgerufen am 26.11.2024.