Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.vnd gewissenloser Dieb. striret. Dise zwey triben mit gesambter Hand allerleyHandlungen/ vnnd damit sie zu grösseren Reichthumen möchten gelangen/ haben sie allerseits nach doppeltem Ge- winn getrachtet/ brauchten beynebens nit wenig Betrug/ welcher auch bey vnseren Zeiten zimblich im Schwung. Aber GOtt/ der alles vngerechtes straffet/ wolt auch di- ses nit vngerochner lassen/ sondern durch seine Göttliche Verhengnuß ist einer auß disen beyden bey der Nacht von dem Teuffel gehollet worden. Der andere lebte gleichfalls ein kurtze Zeit/ vnnd zwar in stätter Melancholey vnd Kranckheiten. Als ihn seine Freund vnd Anverwandte ermahnet/ daß er sich zur Reu- vnnd Treuvoller Beicht bereiten wolle/ wie auch zu der heiligen Communion, so hat er doch solchem heylsamen Rath kein Gehör gegeben/ mit dem Verlaut/ wie daß er verwichenen Ostertag habe communiciret/ vnd ihme annoch die Hostien neben vn- glaublichem Schmertzen im Rachen hange/ welche er öff- ters mit dem Messer herauß zu heben versucht. Die vmb- stehende tragen disen vnglückseeligen Menschen für die grundlose Barmhertzigkeit Gottes/ denen aber der ver- zweifflete Tropff stäts geantwortet/ daß er bereits verdam- met seye/ vnd habe schon gesehen sein Orth in der Höllen neben seinem Cammeraden. Wie man ihme die Bild- nuß deß geereutzigten JEsu vorgehalten/ damit durch dessen anblicken sein stainhartes Gemüth erwaicht wur- de/ so hat er mit beeden Händen die Augen zugetruckt/ mit vermelden/ er könne den jenigen nicht mehr anschauen/ welcher ihn bereits wegen seiner vngerechten Handlschafft/ vnnd vnzulässigen Gewinn zur Höllen verdambt. Nach solchen Worten ist sein elende Seel in den Abgrund der ewigen Peyn gefahren; woselbsten er alle die jenige Kauffleuth erwartet/ welche durch vnzulässigen Gewinn vnd allerley Betrug dem Nechsten das seinige abstehlen/ vnd Judas-Brüder abgeben. Un-
vnd gewiſſenloſer Dieb. ſtriret. Diſe zwey triben mit geſambter Hand allerleyHandlungen/ vnnd damit ſie zu groͤſſeren Reichthumen moͤchten gelangen/ haben ſie allerſeits nach doppeltem Ge- winn getrachtet/ brauchten beynebens nit wenig Betrug/ welcher auch bey vnſeren Zeiten zimblich im Schwung. Aber GOtt/ der alles vngerechtes ſtraffet/ wolt auch di- ſes nit vngerochner laſſen/ ſondern durch ſeine Goͤttliche Verhengnuß iſt einer auß diſen beyden bey der Nacht von dem Teuffel gehollet worden. Der andere lebte gleichfalls ein kurtze Zeit/ vnnd zwar in ſtaͤtter Melancholey vnd Kranckheiten. Als ihn ſeine Freund vnd Anverwandte ermahnet/ daß er ſich zur Reu- vnnd Treuvoller Beicht bereiten wolle/ wie auch zu der heiligen Communion, ſo hat er doch ſolchem heylſamen Rath kein Gehoͤr gegeben/ mit dem Verlaut/ wie daß er verwichenen Oſtertag habe communiciret/ vnd ihme annoch die Hoſtien neben vn- glaublichem Schmertzen im Rachen hange/ welche er oͤff- ters mit dem Meſſer herauß zu heben verſucht. Die vmb- ſtehende tragen diſen vngluͤckſeeligen Menſchen fuͤr die grundloſe Barmhertzigkeit Gottes/ denen aber der ver- zweifflete Tropff ſtaͤts geantwortet/ daß er bereits verdam- met ſeye/ vnd habe ſchon geſehen ſein Orth in der Hoͤllen neben ſeinem Cammeraden. Wie man ihme die Bild- nuß deß geereutzigten JEſu vorgehalten/ damit durch deſſen anblicken ſein ſtainhartes Gemuͤth erwaicht wur- de/ ſo hat er mit beeden Haͤnden die Augen zugetruckt/ mit vermelden/ er koͤnne den jenigen nicht mehr anſchauen/ welcher ihn bereits wegen ſeiner vngerechten Handlſchafft/ vnnd vnzulaͤſſigen Gewinn zur Hoͤllen verdambt. Nach ſolchen Worten iſt ſein elende Seel in den Abgrund der ewigen Peyn gefahren; woſelbſten er alle die jenige Kauffleuth erwartet/ welche durch vnzulaͤſſigen Gewinn vnd allerley Betrug dem Nechſten das ſeinige abſtehlen/ vnd Judas-Bruͤder abgeben. Un-
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moͤchten gelangen/ haben ſie allerſeits nach doppeltem Ge-
winn getrachtet/ brauchten beynebens nit wenig Betrug/
welcher auch bey vnſeren Zeiten zimblich im Schwung.
Aber GOtt/ der alles vngerechtes ſtraffet/ wolt auch di-
ſes nit vngerochner laſſen/ ſondern durch ſeine Goͤttliche
Verhengnuß iſt einer auß diſen beyden bey der Nacht von
dem Teuffel gehollet worden. Der andere lebte gleichfalls
ein kurtze Zeit/ vnnd zwar in ſtaͤtter Melancholey vnd
Kranckheiten. Als ihn ſeine Freund vnd Anverwandte
ermahnet/ daß er ſich zur Reu- vnnd Treuvoller Beicht
bereiten wolle/ wie auch zu der heiligen Communion, ſo
hat er doch ſolchem heylſamen Rath kein Gehoͤr gegeben/
mit dem Verlaut/ wie daß er verwichenen Oſtertag habe
communiciret/ vnd ihme annoch die Hoſtien neben vn-
glaublichem Schmertzen im Rachen hange/ welche er oͤff-
ters mit dem Meſſer herauß zu heben verſucht. Die vmb-
ſtehende tragen diſen vngluͤckſeeligen Menſchen fuͤr die
grundloſe Barmhertzigkeit Gottes/ denen aber der ver-
zweifflete Tropff ſtaͤts geantwortet/ daß er bereits verdam-
met ſeye/ vnd habe ſchon geſehen ſein Orth in der Hoͤllen
neben ſeinem Cammeraden. Wie man ihme die Bild-
nuß deß geereutzigten JEſu vorgehalten/ damit durch
deſſen anblicken ſein ſtainhartes Gemuͤth erwaicht wur-
de/ ſo hat er mit beeden Haͤnden die Augen zugetruckt/ mit
vermelden/ er koͤnne den jenigen nicht mehr anſchauen/
welcher ihn bereits wegen ſeiner vngerechten Handlſchafft/
vnnd vnzulaͤſſigen Gewinn zur Hoͤllen verdambt. Nach
ſolchen Worten iſt ſein elende Seel in den Abgrund der
ewigen Peyn gefahren; woſelbſten er alle die jenige
Kauffleuth erwartet/ welche durch vnzulaͤſſigen Gewinn
vnd allerley Betrug dem Nechſten das ſeinige abſtehlen/
vnd Judas-Bruͤder abgeben.
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/344>, abgerufen am 22.07.2024. |