Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Jünger deß HErrns. Spieglet euch ein wenig an dem/ was sich mit demChronic. wer- K k
Juͤnger deß HErꝛns. Spieglet euch ein wenig an dem/ was ſich mit demChronic. wer- K k
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Juͤnger deß HErꝛns.
Spieglet euch ein wenig an dem/ was ſich mit dem
Orden deß heiligen Franciſci zugetragen. Gewiſſe Her-
ren/ vnd vornehme Prælaten haben ſich vnderredet/ di-
ſen H. Orden voͤllig außzutilgen. Zu ſolchem Ende iſt ei-
ner auß diſem/ vnd zwar ein Biſchoff/ abgeraiſt zu den
Concilium, daſelbſt bey dem hohen Geiſtlichen Rath die
beweglichſte Klagen wider diſe Ordens-Leuth beyzubrin-
gen. Bey dem Orth/ allwo das Conſiſtorium gehalten
ſolte werden/ iſt ein alte Collegiat. Kirch/ in welcher an
der Wand die Bildnuß deß H. Pauli, vnd deß H. Se-
raphiſchen Franciſci gemahlt waren; ein Nacht zuvor/
ehe benannter Biſchoff entſchloſſen den Orden anzukla-
gen/ hat dem Meßner in dem Schlaff wunderſeltzam ge-
traumbt/ als rede der H. Paulus an der Wand ſeinen Ne-
bengeſpann Franciſcum an: Franciſce! warumb de-
fendireſt du nit deinen Orden? worauff Franciſcus ge-
antwortet: Was will ich thun? ich hab nichts als Creutz
in Haͤnden/ vnd alſo muß ich Gedult haben. Ey/ ſagte
Paulus, diſe groſſe Unbild muſt du nit leyden/ da nimb hin
mein Schwerdt/ vnd gib mir dein Creutz. Der gute Sa-
criſtan erwacht hieruͤber/ vnd kundte ſich nicht gnug ver-
wunderen uͤber diſen ſo ſeltzamen Traum. Eylt demnach
in aller Fruhe nach der Kirchen/ ob ihm dann der Traum
moͤchte außgehen. Vnd ſihe Wunder! er findt/ zaigte es
auch andern/ daß die Bildnuß Franciſci ein Schwerdt/
Paulus aber ein Creutz in der Hand/ wie nun das Ge-
ſchray diſes ſo ſeltzſamen Wechſels allenthaben erſchallen/
da kombt zugleich die Zeitung/ daß obgedachter Biſchoff/
vnd Feind deß Ordens bey naͤchtlicher Weil im Beth ſeye
enthauptet worden. Ein wunderliche Begebenheit iſt di-
ſe/ welche ſattſamb an Tag gibt/ wie GOtt nicht vngero-
chener laſſe die Unbilden/ ſo denen Geiſtlichen auffgeladen
wer-
Chronic.
Ord. p. 2.
lect. 9.
cap. 36.
K k
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