Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.mit seiner leiblichen Mutter. lich wol ist angenemb die schöne Gestalt/ aber halt nit be-ständig/ sie geht mit der Zeit auch zu Trümern/ wie die Alabasterne Büchsen der Magdalenae. Aber die Tugend besteht/ die Schönheit vergeht. Ein mancher aber ver- maulafft sich nur an der schönen Gestalt/ verliebt sich an die Schallen/ vnd weist nicht wie der Kern/ vernarrt sich in die Schaid/ vnd weist nit wie der Degen/ verliehrt sich an der Haut/ vnd weist nit/ wie die Braut/ bekombt ein herrliche/ aber kein ehrliche. Ein solches schönes Weib ist wie die Apodecker Pillulen außwendig vergult/ schön; einwendig pfui di. Ein schönes Weib ohne Tugend ist wie ein Buch schön eingebunden/ aber einwendig ein läh- res Register. Ein schönes Weib ohne Tugend/ ist halt ein guldener Becher/ vnd ein sauerer Landshuter Wein darin: ein schönes Weib ohne Tugend ist halt ein gefürnei- stes Toback-Püchßl/ ein mancher bekombt ein solche schö- ne/ die aber vnrugentlich/ eine freundliche/ aber mit Ge- fabr/ daß sie nit ihrem Mann das Türckische Wappen auff den Kopff setze. Sie macht thm ein Lateinisch V auff die Stirn/ vnd sie buchstabirt das Et Caetera. Sie macht ihn den höfflichen Mann zu einen Kirchen Thurn Knopff/Stengel. P. 2. c. 51. worauff ein Haan steht. Zu Brundrut ist ein solches Kind gebohren/ welche seines Vatters Namen gantz na- türlich hinter den Ohren von Mutterleib gebracht ge- bracht/ wann das allezeit geschahe/ wäre mancher Schlep- sack behutsamer. Ein solcher ist ja ein ellender Tropff/ der an seinen Weib hat/ was Servius Sulpitius an sei- ner Posthumia, Aulus Gabinius an seiner Lollia, M. Crassus an seiner Tertullia. Cn. Pompeius an seiner Mu- tia. Welche alle nit Eheloß/ sondern Ehrloß ihrer Treu vergessen. Ein solcher verachter/ verlachter Tropff/ ver-Sueton. lib. 2. hönter/ geerönter Actaeon schambt sich nicht wenig/ kum- mert sich nit wenig/ seufftzet nit selten. O hätte E e
mit ſeiner leiblichen Mutter. lich wol iſt angenemb die ſchoͤne Geſtalt/ aber halt nit be-ſtaͤndig/ ſie geht mit der Zeit auch zu Truͤmern/ wie die Alabaſterne Buͤchſen der Magdalenæ. Aber die Tugend beſteht/ die Schoͤnheit vergeht. Ein mancher aber ver- maulafft ſich nur an der ſchoͤnen Geſtalt/ verliebt ſich an die Schallen/ vnd weiſt nicht wie der Kern/ vernarꝛt ſich in die Schaid/ vnd weiſt nit wie der Degen/ verliehrt ſich an der Haut/ vnd weiſt nit/ wie die Braut/ bekombt ein herꝛliche/ aber kein ehrliche. Ein ſolches ſchoͤnes Weib iſt wie die Apodecker Pillulen außwendig vergult/ ſchoͤn; einwendig pfui di. Ein ſchoͤnes Weib ohne Tugend iſt wie ein Buch ſchoͤn eingebunden/ aber einwendig ein laͤh- res Regiſter. Ein ſchoͤnes Weib ohne Tugend/ iſt halt ein guldener Becher/ vnd ein ſauerer Landshuter Wein darin: ein ſchoͤnes Weib ohne Tugend iſt halt ein gefuͤrnei- ſtes Toback-Puͤchßl/ ein mancher bekombt ein ſolche ſchoͤ- ne/ die aber vnrugentlich/ eine freundliche/ aber mit Ge- fabr/ daß ſie nit ihrem Mann das Tuͤrckiſche Wappen auff den Kopff ſetze. Sie macht thm ein Lateiniſch V auff die Stirn/ vnd ſie buchſtabirt das Et Cætera. Sie macht ihn den hoͤfflichen Mann zu einen Kirchen Thurn Knopff/Stengel. P. 2. c. 51. worauff ein Haan ſteht. Zu Brundrut iſt ein ſolches Kind gebohren/ welche ſeines Vatters Namen gantz na- tuͤrlich hinter den Ohren von Mutterleib gebracht ge- bracht/ wann das allezeit geſchahe/ waͤre mancher Schlep- ſack behutſamer. Ein ſolcher iſt ja ein ellender Tropff/ der an ſeinen Weib hat/ was Servius Sulpitius an ſei- ner Poſthumia, Aulus Gabinius an ſeiner Lollia, M. Craſſus an ſeiner Tertullia. Cn. Pompeius an ſeiner Mu- tia. Welche alle nit Eheloß/ ſondern Ehrloß ihrer Treu vergeſſen. Ein ſolcher verachter/ verlachter Tropff/ ver-Sueton. lib. 2. hoͤnter/ geeroͤnter Actæon ſchambt ſich nicht wenig/ kum- mert ſich nit wenig/ ſeufftzet nit ſelten. O haͤtte E e
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mit ſeiner leiblichen Mutter.
lich wol iſt angenemb die ſchoͤne Geſtalt/ aber halt nit be-
ſtaͤndig/ ſie geht mit der Zeit auch zu Truͤmern/ wie die
Alabaſterne Buͤchſen der Magdalenæ. Aber die Tugend
beſteht/ die Schoͤnheit vergeht. Ein mancher aber ver-
maulafft ſich nur an der ſchoͤnen Geſtalt/ verliebt ſich an
die Schallen/ vnd weiſt nicht wie der Kern/ vernarꝛt ſich
in die Schaid/ vnd weiſt nit wie der Degen/ verliehrt ſich
an der Haut/ vnd weiſt nit/ wie die Braut/ bekombt ein
herꝛliche/ aber kein ehrliche. Ein ſolches ſchoͤnes Weib iſt
wie die Apodecker Pillulen außwendig vergult/ ſchoͤn;
einwendig pfui di. Ein ſchoͤnes Weib ohne Tugend iſt
wie ein Buch ſchoͤn eingebunden/ aber einwendig ein laͤh-
res Regiſter. Ein ſchoͤnes Weib ohne Tugend/ iſt halt
ein guldener Becher/ vnd ein ſauerer Landshuter Wein
darin: ein ſchoͤnes Weib ohne Tugend iſt halt ein gefuͤrnei-
ſtes Toback-Puͤchßl/ ein mancher bekombt ein ſolche ſchoͤ-
ne/ die aber vnrugentlich/ eine freundliche/ aber mit Ge-
fabr/ daß ſie nit ihrem Mann das Tuͤrckiſche Wappen
auff den Kopff ſetze. Sie macht thm ein Lateiniſch V auff
die Stirn/ vnd ſie buchſtabirt das Et Cætera. Sie macht
ihn den hoͤfflichen Mann zu einen Kirchen Thurn Knopff/
worauff ein Haan ſteht. Zu Brundrut iſt ein ſolches
Kind gebohren/ welche ſeines Vatters Namen gantz na-
tuͤrlich hinter den Ohren von Mutterleib gebracht ge-
bracht/ wann das allezeit geſchahe/ waͤre mancher Schlep-
ſack behutſamer. Ein ſolcher iſt ja ein ellender Tropff/
der an ſeinen Weib hat/ was Servius Sulpitius an ſei-
ner Poſthumia, Aulus Gabinius an ſeiner Lollia, M.
Craſſus an ſeiner Tertullia. Cn. Pompeius an ſeiner Mu-
tia. Welche alle nit Eheloß/ ſondern Ehrloß ihrer Treu
vergeſſen. Ein ſolcher verachter/ verlachter Tropff/ ver-
hoͤnter/ geeroͤnter Actæon ſchambt ſich nicht wenig/ kum-
mert ſich nit wenig/ ſeufftzet nit ſelten.
Stengel.
P. 2. c. 51.
Sueton.
lib. 2.
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