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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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vnd Leibs-Gestalt.
dem Zunamen Maximus der Gröste: Fabius mit dem Zu-
namen Maximus der Gröste: Scipio Affricanus mit dem
Zunamen Maximus der Gröste/ etc. seynd nit derenthal-
ben die Grosse/ vnd die Gröste genennt worden/ weilen sie
grosser Leibs-Gestalt waren/ sondern weilen sie grosse Ge-
müther hatten.

Gleicher Gestalt müssen auch die jenige nicht ver-
hönnet/ vnd verspottet werden/ welche von Natur eines
schändlichen vnd vngestalten Leibs seynd. Es ist zwar der
Jacob nicht allein/ welcher ihme die schöne vnd holdseeli-
ge Rachel außerkohren/ vnd der trieffaugenden Liae ei-
nen Korb geben/ sondern es ist bereits die gantze Welt
also gesitt/ vnd gesinnt/ daß sie ein schöne Gestalt hoch
achtet/ vnd müssen nur Tischler vnd Bildhauer an hül-
tzernen Fratzen-Gesichtern ihr Wolgefallen haben/ wo-
rinnen sie nicht wenig Stemmeysen stumpffet machen.
Es wolte der grosse Assuerus, daß ihme die schönesten
Mägdlein auß dem gantzen Land solten nach seiner Resi-
dentz-Statt Susan geliffert werden/ auß denen er ein Kö-
nigliche Gemählin möchte erküsen/ vnd wurden die Mar-
colvi
sche Gesichter/ die Esopische Larven/ die Bubavische
Nachteyl auff alle Weiß außgeschlossen/ er wolte eine
erwöhlen/ die sauber ist/ vnd nicht ein Saubeer ist. Für-
war in allem hat die Schönheit ihren Vorzug/ vnd ist sol-
che ein Portion der Göttlichen Gnaden/ welche der frey-
gebige Gott dem Menschen spendirt: entgegen ist die Vn-
gestalt verworffen/ vnd mufft nit wenig mit dem Lazaro,Mente
Quaeres
fol.
84.

jam faetet. Abraham schreiben die Rabiner/ hat auff der
Raiß nacher Egypten sein Sara als ein hüpsche Dama, so
gar eingespert/ damit selbige wegen ihrer Schönheit nicht
angefochten wurde/ ist aber dannoch gefunden worden;
so gar ist die Schönheit ein Magnet der Augen vnd Her-
tzen/ aber ein übel geschaffenes Gsicht achtet man weni-

ger
R 3

vnd Leibs-Geſtalt.
dem Zunamen Maximus der Groͤſte: Fabius mit dem Zu-
namen Maximus der Groͤſte: Scipio Affricanus mit dem
Zunamen Maximus der Groͤſte/ ꝛc. ſeynd nit derenthal-
ben die Groſſe/ vnd die Groͤſte genennt worden/ weilen ſie
groſſer Leibs-Geſtalt waren/ ſondern weilen ſie groſſe Ge-
muͤther hatten.

Gleicher Geſtalt muͤſſen auch die jenige nicht ver-
hoͤnnet/ vnd verſpottet werden/ welche von Natur eines
ſchaͤndlichen vnd vngeſtalten Leibs ſeynd. Es iſt zwar der
Jacob nicht allein/ welcher ihme die ſchoͤne vnd holdſeeli-
ge Rachel außerkohren/ vnd der trieffaugenden Liæ ei-
nen Korb geben/ ſondern es iſt bereits die gantze Welt
alſo geſitt/ vnd geſinnt/ daß ſie ein ſchoͤne Geſtalt hoch
achtet/ vnd muͤſſen nur Tiſchler vnd Bildhauer an huͤl-
tzernen Fratzen-Geſichtern ihr Wolgefallen haben/ wo-
rinnen ſie nicht wenig Stemmeyſen ſtumpffet machen.
Es wolte der groſſe Aſſuerus, daß ihme die ſchoͤneſten
Maͤgdlein auß dem gantzen Land ſolten nach ſeiner Reſi-
dentz-Statt Suſan geliffert werden/ auß denen er ein Koͤ-
nigliche Gemaͤhlin moͤchte erkuͤſen/ vnd wurden die Mar-
colvi
ſche Geſichter/ die Eſopiſche Larven/ die Bubaviſche
Nachteyl auff alle Weiß außgeſchloſſen/ er wolte eine
erwoͤhlen/ die ſauber iſt/ vnd nicht ein Saubeer iſt. Fuͤr-
war in allem hat die Schoͤnheit ihren Vorzug/ vnd iſt ſol-
che ein Portion der Goͤttlichen Gnaden/ welche der frey-
gebige Gott dem Menſchen ſpendirt: entgegen iſt die Vn-
geſtalt verworffen/ vnd mufft nit wenig mit dem Lazaro,Mente
Quæres
fol.
84.

jam fætet. Abraham ſchreiben die Rabiner/ hat auff der
Raiß nacher Egypten ſein Sara als ein huͤpſche Dama, ſo
gar eingeſpert/ damit ſelbige wegen ihrer Schoͤnheit nicht
angefochten wurde/ iſt aber dannoch gefunden worden;
ſo gar iſt die Schoͤnheit ein Magnet der Augen vnd Her-
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[133/0169] vnd Leibs-Geſtalt. dem Zunamen Maximus der Groͤſte: Fabius mit dem Zu- namen Maximus der Groͤſte: Scipio Affricanus mit dem Zunamen Maximus der Groͤſte/ ꝛc. ſeynd nit derenthal- ben die Groſſe/ vnd die Groͤſte genennt worden/ weilen ſie groſſer Leibs-Geſtalt waren/ ſondern weilen ſie groſſe Ge- muͤther hatten. Gleicher Geſtalt muͤſſen auch die jenige nicht ver- hoͤnnet/ vnd verſpottet werden/ welche von Natur eines ſchaͤndlichen vnd vngeſtalten Leibs ſeynd. Es iſt zwar der Jacob nicht allein/ welcher ihme die ſchoͤne vnd holdſeeli- ge Rachel außerkohren/ vnd der trieffaugenden Liæ ei- nen Korb geben/ ſondern es iſt bereits die gantze Welt alſo geſitt/ vnd geſinnt/ daß ſie ein ſchoͤne Geſtalt hoch achtet/ vnd muͤſſen nur Tiſchler vnd Bildhauer an huͤl- tzernen Fratzen-Geſichtern ihr Wolgefallen haben/ wo- rinnen ſie nicht wenig Stemmeyſen ſtumpffet machen. Es wolte der groſſe Aſſuerus, daß ihme die ſchoͤneſten Maͤgdlein auß dem gantzen Land ſolten nach ſeiner Reſi- dentz-Statt Suſan geliffert werden/ auß denen er ein Koͤ- nigliche Gemaͤhlin moͤchte erkuͤſen/ vnd wurden die Mar- colviſche Geſichter/ die Eſopiſche Larven/ die Bubaviſche Nachteyl auff alle Weiß außgeſchloſſen/ er wolte eine erwoͤhlen/ die ſauber iſt/ vnd nicht ein Saubeer iſt. Fuͤr- war in allem hat die Schoͤnheit ihren Vorzug/ vnd iſt ſol- che ein Portion der Goͤttlichen Gnaden/ welche der frey- gebige Gott dem Menſchen ſpendirt: entgegen iſt die Vn- geſtalt verworffen/ vnd mufft nit wenig mit dem Lazaro, jam fætet. Abraham ſchreiben die Rabiner/ hat auff der Raiß nacher Egypten ſein Sara als ein huͤpſche Dama, ſo gar eingeſpert/ damit ſelbige wegen ihrer Schoͤnheit nicht angefochten wurde/ iſt aber dannoch gefunden worden; ſo gar iſt die Schoͤnheit ein Magnet der Augen vnd Her- tzen/ aber ein uͤbel geſchaffenes Gſicht achtet man weni- ger Mente Quæres fol. 84. R 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/169>, abgerufen am 25.11.2024.