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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] in welcher Zeit auch der Roß-Käfer seine Jungen bekommet.

Lorbeerbaum dem Apollo geheiligt. Es waren aber bey den Alten nicht allein einem iedwedem Gott seine sonderbare Thiere/ sondern auch gewisse Bäume zugeeignet: Dannenhero sie den Lorbeer-Baum dem Apollo geheiligt/ woraus sie ihme Kräntze und Cronen machten; entweder weil sie dardurch auf die Fabel der Daphne/ welche er sehr liebte/ und in einen Lorbeerbaum solle verwandelt worden seyn/ ihr Absehen hatten; oder weil der Lorbeerbaum/ ihrer Meinung nach/ weis nicht was Göttliches in sich hätte/ indem er auf glühende Kohlen gelegt/ künfftige Dinge zu weissagen schiene; und zwar etwas glückliches/ wann er ein starckes Geräusch von sich hören liesse/ etwas unglückliches aber/ wann er im brennen wenig oder gar nicht zu prasselen pflegte. Viel unter den Alten haben davor gehalten/ daß/ wann einer das Haupt mit Lorbeer-Zweigen umwinde/ und sich also schlaffenlege/ er das/ was er verlange/ im Traume zu sehen bekomme. So hat es über dis auch das Ansehen/ als ob im Lorbeerbaum ein Saam des Feuers verborgen lige; dann er an den Epheu gerieben/ eben als der Kieselstein am Stahl gestrichen/ Feuer von sich giebet/ worinnen er die Sonne abbildet. Dieweil aber der Lorbeerbaum dem Apollo geheiligt/ als wurden die Poeten/ welche man unter seinem Schutz zu seyn geglaubt/ mit demselben gecrönet. Ja auch die Käyser pflegten sich mit selbigem zu zieren/ vielleicht der Ursach halber/ weil dieser Baum durch den Donnerkeil nicht soll berühret werden. Dannenhero der Kayser Tiberius/ wann er den Himmel blitzen sehen/ alsobald das Haupt mit Lorbeerzweigen umwunden/ dieweil er also für dem Donnerstrahl befreyet zu seyn sich eingebildet. An dem ersten Tag des Monats Januarii pflegten die Römer denen/ so in den Raht kamen/ Lorbeer-Blätter zu bringen/ daß sie/ darmit versehen/ das gantze Jahr gesund seyn möchten; weil man glaubte dieser Baum/ als dem Apollo vorstunde/ solte der Gesundheit sehr vorträglich Apollo Gott der Medicin. seyn: Dann eben dieser Apollo wurde für den Erfinder der Medicin gehalten/ (wie wir weiter unten/ wann wir von dem Aesculapius handeln/ vernehmen werden/) weil die Mässigung des Himmels/ so unsern Leibern sehr nutzbar ist/ von der Sonnen ausgewircket wird.

Wann die Egyptier den Apollo/ vermittelst sinnbildischer Buchstaben/ beschreiben wolten/ bildeten sie einen Scepter/ auf dessen Spitze sie ein Auge setzten/ und solches unterweilen Des Jupiters Auge. des Jupiters Auge zu nennen pflegten; hierdurch zu verstehen gebende/ daß er alles sehe/ und dieses Weltgebäu mit rühmlicher Gerechtigkeit beherrsche; dann der Scepter ist ein Kennzeichen des Reichs. Homerus meldet Die Sonne siehet alles. gleichfalls zum öfftern in seinen Schrifften/ die Sonne sehe und höre alles. Dannenhero [Spaltenumbruch] wir lesen/ daß die Spartaner dem Apollo Apollo hat vier Ohren. ein Bildnus zu Ehren auffgerichtet/ das vier Ohren und vier Hände gehabt/ dieweil er einsten sich in solcher Gestalt für sie streitend sehen lassen. Es bedeuten aber vielleicht diese vier Ohren die Klugheit/ als welche vom Apollo herzukommen geglaubet wird; dann ein kluger Mann ist im Reden langsam/ aber zum hören hat er die Ohren allezeit offen stehen: weswegen wir bey den Griechen durch ein Sprichwort ermahnet werden/ denjenigen/ so vier Ohren hat/ das ist/ einen klugen und weisen Mann/ zu hören. Apulejus sagt ebenmässig/ daß die Sonne alles sehe/ wann er spricht/ daß in Thessalien Hexen gewesen/ die/ wann sie mit ihrer Zauberey etwas zu sich ziehen wollen/ sich an einen solchen Ort begeben/ da ein Aas gewesen/ und zwar dermassen heimlich und verborgen/ daß sie auch von der Sonnen Augen nicht gesehen wurden/ gleich als ob es entweder gar nicht/ oder doch kaum müglich wäre/ daß der Sonne etwas verborgen bliebe.

Die Phoenicier pflegten einen unten herumb runden und breiten/ in die Höhe etwas zugespitzten schwartzen Stein/ der ihnen/ wie sie vorgaben/ vom Himmel herab gelassen worden/ für die wahre Bildnus der Sonnen zu halten/ als ob solche von GOtt selbst/ und nicht durch menschliche Kunst gemacht worden wäre. Diesem war an Gestalt (dann von der Farb darff ich solches zu sagen mich nicht unterstehen/ weil Pausanias/ der es erzehlet/ dero gar nicht gedencket) nicht gar ungleich ein anderer Stein/ in Form einer Pyramis/ den die Megarenser unter dem Namen des Apollo ehreten. Und bey den Poeoniern wurde (wie Alexander Neapolitanus lib. 4. cap. 12. erzehlet) eine kleine an ein langes Holtz gehefftete Scheibe für die Sonne gehalten. Lactantius/ des Statius Ausleger/schreibet/ die Perser haben die Sonne für den grösten Gott gehalten/ den sie in einer Höle angebetet. Sie bildeten ihn in Gestalt eines Menschen/ der mit einer Priesterlichen Haupt-Zierde umbunden/ einen Löwenrachen hatte/ und mit beyden Händen einen Stier bey den Hörnern hielte. Das Löwen-Haupt deutete an/ daß die Sonne alsdann die gröste Krafft habe/ wann sie am Himmel an das Zeichen des Löwen kommen; oder weil sie die Sonne unter den andern Gestirnen eben so hoch hielten/ als der Löw unter den Thieren geachtet wurde. Sie hält sich in einer Höhle auf/ wann sie wegen des Mondes Gegenschein von uns nicht mag gesehen werden. Der Mond aber/ so die Gleichheit einer Kuh hat/ wird der Ursachen halber/ die wir unten an seinem Orte beybringen wollen/ von ihr bey den Hörnern gehalten; dardurch anzudeuten/ daß er zum öfftern von der Sonne/ wann nemlich eine Mondfinsternus sich ereignet/ seines Scheins beraubt/ und gleichsam gezwungen werde/ der Sonne auf der Socken nach zufolgen. Einige meinen/

[Spaltenumbruch] in welcher Zeit auch der Roß-Käfer seine Jungen bekommet.

Lorbeerbaum dem Apollo geheiligt. Es waren aber bey den Alten nicht allein einem iedwedem Gott seine sonderbare Thiere/ sondern auch gewisse Bäume zugeeignet: Dannenhero sie den Lorbeer-Baum dem Apollo geheiligt/ woraus sie ihme Kräntze und Cronen machten; entweder weil sie dardurch auf die Fabel der Daphne/ welche er sehr liebte/ und in einen Lorbeerbaum solle verwandelt worden seyn/ ihr Absehen hatten; oder weil der Lorbeerbaum/ ihrer Meinung nach/ weis nicht was Göttliches in sich hätte/ indem er auf glühende Kohlen gelegt/ künfftige Dinge zu weissagen schiene; und zwar etwas glückliches/ wann er ein starckes Geräusch von sich hören liesse/ etwas unglückliches aber/ wann er im brennen wenig oder gar nicht zu prasselen pflegte. Viel unter den Alten haben davor gehalten/ daß/ wann einer das Haupt mit Lorbeer-Zweigen umwinde/ und sich also schlaffenlege/ er das/ was er verlange/ im Traume zu sehen bekomme. So hat es über dis auch das Ansehen/ als ob im Lorbeerbaum ein Saam des Feuers verborgen lige; dann er an den Epheu gerieben/ eben als der Kieselstein am Stahl gestrichen/ Feuer von sich giebet/ worinnen er die Sonne abbildet. Dieweil aber der Lorbeerbaum dem Apollo geheiligt/ als wurden die Poeten/ welche man unter seinem Schutz zu seyn geglaubt/ mit demselben gecrönet. Ja auch die Käyser pflegten sich mit selbigem zu zieren/ vielleicht der Ursach halber/ weil dieser Baum durch den Donnerkeil nicht soll berühret werden. Dannenhero der Kayser Tiberius/ wann er den Himmel blitzen sehen/ alsobald das Haupt mit Lorbeerzweigen umwunden/ dieweil er also für dem Donnerstrahl befreyet zu seyn sich eingebildet. An dem ersten Tag des Monats Januarii pflegten die Römer denen/ so in den Raht kamen/ Lorbeer-Blätter zu bringen/ daß sie/ darmit versehen/ das gantze Jahr gesund seyn möchten; weil man glaubte dieser Baum/ als dem Apollo vorstunde/ solte der Gesundheit sehr vorträglich Apollo Gott der Medicin. seyn: Dann eben dieser Apollo wurde für den Erfinder der Medicin gehalten/ (wie wir weiter unten/ wann wir von dem Aesculapius handeln/ vernehmen werden/) weil die Mässigung des Himmels/ so unsern Leibern sehr nutzbar ist/ von der Sonnen ausgewircket wird.

Wann die Egyptier den Apollo/ vermittelst sinnbildischer Buchstaben/ beschreiben wolten/ bildeten sie einen Scepter/ auf dessen Spitze sie ein Auge setzten/ und solches unterweilen Des Jupiters Auge. des Jupiters Auge zu nennen pflegten; hierdurch zu verstehen gebende/ daß er alles sehe/ und dieses Weltgebäu mit rühmlicher Gerechtigkeit beherrsche; dann der Scepter ist ein Kennzeichen des Reichs. Homerus meldet Die Sonne siehet alles. gleichfalls zum öfftern in seinen Schrifften/ die Sonne sehe und höre alles. Dannenhero [Spaltenumbruch] wir lesen/ daß die Spartaner dem Apollo Apollo hat vier Ohren. ein Bildnus zu Ehren auffgerichtet/ das vier Ohren und vier Hände gehabt/ dieweil er einsten sich in solcher Gestalt für sie streitend sehen lassen. Es bedeuten aber vielleicht diese vier Ohren die Klugheit/ als welche vom Apollo herzukommen geglaubet wird; dann ein kluger Mann ist im Reden langsam/ aber zum hören hat er die Ohren allezeit offen stehen: weswegen wir bey den Griechen durch ein Sprichwort ermahnet werden/ denjenigen/ so vier Ohren hat/ das ist/ einen klugen und weisen Mann/ zu hören. Apulejus sagt ebenmässig/ daß die Sonne alles sehe/ wann er spricht/ daß in Thessalien Hexen gewesen/ die/ wann sie mit ihrer Zauberey etwas zu sich ziehen wollen/ sich an einen solchen Ort begeben/ da ein Aas gewesen/ und zwar dermassen heimlich und verborgen/ daß sie auch von der Sonnen Augen nicht gesehen wurden/ gleich als ob es entweder gar nicht/ oder doch kaum müglich wäre/ daß der Sonne etwas verborgen bliebe.

Die Phoenicier pflegten einen unten herumb runden und breiten/ in die Höhe etwas zugespitzten schwartzen Stein/ der ihnen/ wie sie vorgaben/ vom Himmel herab gelassen worden/ für die wahre Bildnus der Sonnen zu halten/ als ob solche von GOtt selbst/ und nicht durch menschliche Kunst gemacht worden wäre. Diesem war an Gestalt (dann von der Farb darff ich solches zu sagen mich nicht unterstehen/ weil Pausanias/ der es erzehlet/ dero gar nicht gedencket) nicht gar ungleich ein anderer Stein/ in Form einer Pyramis/ den die Megarenser unter dem Namen des Apollo ehreten. Und bey den Poeoniern wurde (wie Alexander Neapolitanus lib. 4. cap. 12. erzehlet) eine kleine an ein langes Holtz gehefftete Scheibe für die Sonne gehalten. Lactantius/ des Statius Ausleger/schreibet/ die Perser haben die Sonne für den grösten Gott gehalten/ den sie in einer Höle angebetet. Sie bildeten ihn in Gestalt eines Menschen/ der mit einer Priesterlichen Haupt-Zierde umbunden/ einen Löwenrachen hatte/ und mit beyden Händen einen Stier bey den Hörnern hielte. Das Löwen-Haupt deutete an/ daß die Sonne alsdann die gröste Krafft habe/ wann sie am Himmel an das Zeichen des Löwen kommen; oder weil sie die Sonne unter den andern Gestirnen eben so hoch hielten/ als der Löw unter den Thieren geachtet wurde. Sie hält sich in einer Höhle auf/ wann sie wegen des Mondes Gegenschein von uns nicht mag gesehen werden. Der Mond aber/ so die Gleichheit einer Kuh hat/ wird der Ursachen halber/ die wir unten an seinem Orte beybringen wollen/ von ihr bey den Hörnern gehalten; dardurch anzudeuten/ daß er zum öfftern von der Sonne/ wann nemlich eine Mondfinsternus sich ereignet/ seines Scheins beraubt/ und gleichsam gezwungen werde/ der Sonne auf der Socken nach zufolgen. Einige meinen/

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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 25/0081] in welcher Zeit auch der Roß-Käfer seine Jungen bekommet. Es waren aber bey den Alten nicht allein einem iedwedem Gott seine sonderbare Thiere/ sondern auch gewisse Bäume zugeeignet: Dannenhero sie den Lorbeer-Baum dem Apollo geheiligt/ woraus sie ihme Kräntze und Cronen machten; entweder weil sie dardurch auf die Fabel der Daphne/ welche er sehr liebte/ und in einen Lorbeerbaum solle verwandelt worden seyn/ ihr Absehen hatten; oder weil der Lorbeerbaum/ ihrer Meinung nach/ weis nicht was Göttliches in sich hätte/ indem er auf glühende Kohlen gelegt/ künfftige Dinge zu weissagen schiene; und zwar etwas glückliches/ wann er ein starckes Geräusch von sich hören liesse/ etwas unglückliches aber/ wann er im brennen wenig oder gar nicht zu prasselen pflegte. Viel unter den Alten haben davor gehalten/ daß/ wann einer das Haupt mit Lorbeer-Zweigen umwinde/ und sich also schlaffenlege/ er das/ was er verlange/ im Traume zu sehen bekomme. So hat es über dis auch das Ansehen/ als ob im Lorbeerbaum ein Saam des Feuers verborgen lige; dann er an den Epheu gerieben/ eben als der Kieselstein am Stahl gestrichen/ Feuer von sich giebet/ worinnen er die Sonne abbildet. Dieweil aber der Lorbeerbaum dem Apollo geheiligt/ als wurden die Poeten/ welche man unter seinem Schutz zu seyn geglaubt/ mit demselben gecrönet. Ja auch die Käyser pflegten sich mit selbigem zu zieren/ vielleicht der Ursach halber/ weil dieser Baum durch den Donnerkeil nicht soll berühret werden. Dannenhero der Kayser Tiberius/ wann er den Himmel blitzen sehen/ alsobald das Haupt mit Lorbeerzweigen umwunden/ dieweil er also für dem Donnerstrahl befreyet zu seyn sich eingebildet. An dem ersten Tag des Monats Januarii pflegten die Römer denen/ so in den Raht kamen/ Lorbeer-Blätter zu bringen/ daß sie/ darmit versehen/ das gantze Jahr gesund seyn möchten; weil man glaubte dieser Baum/ als dem Apollo vorstunde/ solte der Gesundheit sehr vorträglich seyn: Dann eben dieser Apollo wurde für den Erfinder der Medicin gehalten/ (wie wir weiter unten/ wann wir von dem Aesculapius handeln/ vernehmen werden/) weil die Mässigung des Himmels/ so unsern Leibern sehr nutzbar ist/ von der Sonnen ausgewircket wird. Lorbeerbaum dem Apollo geheiligt. Apollo Gott der Medicin.Wann die Egyptier den Apollo/ vermittelst sinnbildischer Buchstaben/ beschreiben wolten/ bildeten sie einen Scepter/ auf dessen Spitze sie ein Auge setzten/ und solches unterweilen des Jupiters Auge zu nennen pflegten; hierdurch zu verstehen gebende/ daß er alles sehe/ und dieses Weltgebäu mit rühmlicher Gerechtigkeit beherrsche; dann der Scepter ist ein Kennzeichen des Reichs. Homerus meldet gleichfalls zum öfftern in seinen Schrifften/ die Sonne sehe und höre alles. Dannenhero wir lesen/ daß die Spartaner dem Apollo ein Bildnus zu Ehren auffgerichtet/ das vier Ohren und vier Hände gehabt/ dieweil er einsten sich in solcher Gestalt für sie streitend sehen lassen. Es bedeuten aber vielleicht diese vier Ohren die Klugheit/ als welche vom Apollo herzukommen geglaubet wird; dann ein kluger Mann ist im Reden langsam/ aber zum hören hat er die Ohren allezeit offen stehen: weswegen wir bey den Griechen durch ein Sprichwort ermahnet werden/ denjenigen/ so vier Ohren hat/ das ist/ einen klugen und weisen Mann/ zu hören. Apulejus sagt ebenmässig/ daß die Sonne alles sehe/ wann er spricht/ daß in Thessalien Hexen gewesen/ die/ wann sie mit ihrer Zauberey etwas zu sich ziehen wollen/ sich an einen solchen Ort begeben/ da ein Aas gewesen/ und zwar dermassen heimlich und verborgen/ daß sie auch von der Sonnen Augen nicht gesehen wurden/ gleich als ob es entweder gar nicht/ oder doch kaum müglich wäre/ daß der Sonne etwas verborgen bliebe. Des Jupiters Auge. Die Sonne siehet alles. Apollo hat vier Ohren.Die Phoenicier pflegten einen unten herumb runden und breiten/ in die Höhe etwas zugespitzten schwartzen Stein/ der ihnen/ wie sie vorgaben/ vom Himmel herab gelassen worden/ für die wahre Bildnus der Sonnen zu halten/ als ob solche von GOtt selbst/ und nicht durch menschliche Kunst gemacht worden wäre. Diesem war an Gestalt (dann von der Farb darff ich solches zu sagen mich nicht unterstehen/ weil Pausanias/ der es erzehlet/ dero gar nicht gedencket) nicht gar ungleich ein anderer Stein/ in Form einer Pyramis/ den die Megarenser unter dem Namen des Apollo ehreten. Und bey den Poeoniern wurde (wie Alexander Neapolitanus lib. 4. cap. 12. erzehlet) eine kleine an ein langes Holtz gehefftete Scheibe für die Sonne gehalten. Lactantius/ des Statius Ausleger/schreibet/ die Perser haben die Sonne für den grösten Gott gehalten/ den sie in einer Höle angebetet. Sie bildeten ihn in Gestalt eines Menschen/ der mit einer Priesterlichen Haupt-Zierde umbunden/ einen Löwenrachen hatte/ und mit beyden Händen einen Stier bey den Hörnern hielte. Das Löwen-Haupt deutete an/ daß die Sonne alsdann die gröste Krafft habe/ wann sie am Himmel an das Zeichen des Löwen kommen; oder weil sie die Sonne unter den andern Gestirnen eben so hoch hielten/ als der Löw unter den Thieren geachtet wurde. Sie hält sich in einer Höhle auf/ wann sie wegen des Mondes Gegenschein von uns nicht mag gesehen werden. Der Mond aber/ so die Gleichheit einer Kuh hat/ wird der Ursachen halber/ die wir unten an seinem Orte beybringen wollen/ von ihr bey den Hörnern gehalten; dardurch anzudeuten/ daß er zum öfftern von der Sonne/ wann nemlich eine Mondfinsternus sich ereignet/ seines Scheins beraubt/ und gleichsam gezwungen werde/ der Sonne auf der Socken nach zufolgen. Einige meinen/

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/81>, abgerufen am 27.11.2024.