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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] Zeit das Blut ihme häuffig zum Hertzen eilet/ wordurch es zugleich erhitzt/ vermittelst einer Süssigkeit ihn zu kitzlen pfleget/ daß er also lieblich zu singen beginnet. Zwar sind auch einige/ die da sagen/ der Schwan weine vielmehr um diese Zeit/ als daß er singen solte/ dann die allzutieff-eingewachsene Haupt-Federn berühren das Gehirn/ woraus nothwendig der Tod folgen müsse.

Der Hahn ist dem Apollo geheiligt. Pausanias schreibet/ die Griechen haben einen Hahn geehrt/ als der dem Apollo heilig/ weil er mit seinem Gesang frühmorgens der Sonnen Ankunfft verkündige; Dahero vielleicht auch kommen/ daß die Alten zum öfftern aus seinem zu behöriger Zeit beschehenen krähen/ glücklicher Sachen Anzeigungen genommen/ aus dem allzufrühen oder langsamen Hanen-Geschrey aber das Widerspiel geweissaget haben: dann also haben die Boeotier den edlen und berühmten Leuctricanischen Sieg/ welchen sie wider die Lacedemonier erhalten/ vorher gemuhtmasset/ weil die vorhergehende gantze Nacht die Hahnen beständig zusammen gekrähet; Sintemahl ein Hahn/ der von dem andern überwunden worden/ zu schweigen und sich zu verstecken beginnet/ wo und wie er kan/ weil er dem andern unter Augen zu gehen nicht trauet; wann er aber den Sieg darvon getragen/ so springet er für Freuden/ und weis mit krähen seinen Sieg nicht gnugsam zu rühmen und auszubreiten.

Der Habicht dem Apollo gewidmet. Homerus will eben diesem Apollo auch den Habicht gewidmet haben/ welchen er des Apollo hurtigen Boten nennet/ wann er erzehlet/ daß Telemachus/ als er wieder gen Ithaca zurück gekehrt/ einen Habicht gesehen/ der eine Taube zerrissen/ woraus er diese glückliche Muhtmassung gefasst/ er werde sein Haus in kurtzen von den unverschämten Buhlern frey machen. Die Egyptier haben unter dem Habichts-Zeichen den Osiris/ so bey ihnen die Sonne war/ verstanden; theils/ weil dieser Vogel ein vortrefflich-scharffes Gesicht hat; theils auch/ weil der schnellste im Fliegen ist. Diesem thäten die Egyptier (wie Diodorus Siculus erzehlet/ da er die Thiere/ so von den Egyptiern für Götter gehalten wurden/ beschreibet/) Göttliche Ehre an/ sowol unterschiedlicher anderer Ursachen halber/ als insonderheit/ weil vor alten Zeiten ein Habicht/ aus unbekannten Landen nach Theben (so die Haupt-Stadt in Egypten war) zu den Priestern ein mit rohten Buchstaben beschriebnes Buch gebracht hatte/ worinnen die Ceremonien und Gebräuche des Gottesdiensts enthalten Wer bey den Egyptiern einen roten Hut getragen. waren. Daher dann kommen/ daß die Schreiber und Lehrer Göttlicher Dinge bey ihnen einen mit einer Habichts-Feder gezierten roten Hut zu tragen pflegten. Porphyrius meldet im Buch von Enthaltung des Thier-Fleisches/ daß dem Apollo bey den Egyptiern der Habicht/ Käfer/ Widder und [Spaltenumbruch] Crocodil vor andern Göttern geheiligt und zugeeignet gewesen.

Das Sonnen-Schiff. Es bildeten aber die Egyptier die Sonne auch mit einem runden Jünglings-Angesichte/ und setzten sie in ein Schiff/ das von einem Crocodil getragen wurde/ da sie durch das Schiff/ der Sonnen Bewegung in der Feuchte/ durch den Crocodill aber das Regenwasser/ dessen Ursach der Sonne zugeschrieben wird/ andeuten wollen/ worvon sie mit ihren fruchtbaren und heilsamen Strahlen alles/ was schädlich ist/ abscheidet. Dieses schreibet Eusebius. Jamblichus aber/ indem er von der Egyptier Geheimnussen redet/ meldet unter andern/ daß die Egyptier/ wann sie einen Gott in ein Schiff gesetzt/ dardurch gleichsam dessen Steuermann/ und die erste und vornehmste Ursach aller Dinge verstehen wollen/ als welcher dieses gantze Welt-Rund regiere/ und unbeweglich-bleibend/ von oben herab/ die untere/ in gewisser Ordnung an einander hangenden Dinge/ auch durch dieselben diese gantze Welt bewege; eben auf solche Weise als ein Schiffmann durch leichte Bewegung des Steuer-Ruders das gantze Schiff/ wohin er will/ bewegen und lencken kan. Wann Martianus seine Philologiam zu dem Sonnen-Himmel/ oder Sphaera einführet/ machet er gleichsam eine redende Person draus/ welche spricht: Sie sehe allda ein Schiff/ so von unterschiedlicher Leute Meinung regieret/ bald hieher/ bald dorthin/ wie es der Natur Trieb mit sich bringet/ gestossen werde/ und endlich in liechter Lohe brennenden Flammen aufgehe; Solches sey mit denen kostbarsten Waaren beladen/ und werde von sieben Brüdern beherrschet; auf dem Mast sey ein Löw/ und auswendig ein Crocodill gemacht; innwendig habe es den Brunnquell des Liechts/ den es durch einige verborgene Wege/ in die gantze Welt ausgiesse.

Der Roß-Käfer bey den Egyptiern hoch gehalten. Vom Roß-Käfer lieset man beym Eusebius/ daß ihn die Egyptier sehr hoch gehalten/ und für ein ausgedrucktes Bildnus der Sonnen geehrt haben: dann es sind/ wie Elianus bezeuget/ alle Roß-Käfer Männlein; dannenhero die Egyptische Soldaten Ringe antrugen/ worein das Bildnus eines Roß-Käfers geschnitten war/ darmit sie/ wann sie dasselbe ansahen/ die weibliche Weichheit weglegen/ und zur männlichen Tapferkeit möchten aufgemuntert werden. Die Roß-Käfer pflantzen sich also fort: sie schütten ihren Saamen aus in den Mist/ und machen kleine runde Kügelein darvon/ die sie acht und zwantzig Tage mit ihren Füssen umwenden/ biß sie/ nach genugsamer Erwärmung/ lebendig werden; und daher kommen die jungen Käfer. Also giesset auch die Sonne ihre Krafft in die Erde/ wendet sie immerdar um; und indem sie sich selbst in einem Circul umdrehet/ verschaffet sie/ daß der Mond alle Monaten erneuet werde/

[Spaltenumbruch] Zeit das Blut ihme häuffig zum Hertzen eilet/ wordurch es zugleich erhitzt/ vermittelst einer Süssigkeit ihn zu kitzlen pfleget/ daß er also lieblich zu singen beginnet. Zwar sind auch einige/ die da sagen/ der Schwan weine vielmehr um diese Zeit/ als daß er singen solte/ dann die allzutieff-eingewachsene Haupt-Federn berühren das Gehirn/ woraus nothwendig der Tod folgen müsse.

Der Hahn ist dem Apollo geheiligt. Pausanias schreibet/ die Griechen haben einen Hahn geehrt/ als der dem Apollo heilig/ weil er mit seinem Gesang frühmorgens der Sonnen Ankunfft verkündige; Dahero vielleicht auch kommen/ daß die Alten zum öfftern aus seinem zu behöriger Zeit beschehenen krähen/ glücklicher Sachen Anzeigungen genommen/ aus dem allzufrühen oder langsamen Hanen-Geschrey aber das Widerspiel geweissaget haben: dann also haben die Boeotier den edlen und berühmten Leuctricanischen Sieg/ welchen sie wider die Lacedemonier erhalten/ vorher gemuhtmasset/ weil die vorhergehende gantze Nacht die Hahnen beständig zusammen gekrähet; Sintemahl ein Hahn/ der von dem andern überwunden worden/ zu schweigen und sich zu verstecken beginnet/ wo und wie er kan/ weil er dem andern unter Augen zu gehen nicht trauet; wann er aber den Sieg darvon getragen/ so springet er für Freuden/ und weis mit krähen seinen Sieg nicht gnugsam zu rühmen und auszubreiten.

Der Habicht dem Apollo gewidmet. Homerus will eben diesem Apollo auch den Habicht gewidmet haben/ welchen er des Apollo hurtigen Boten nennet/ wann er erzehlet/ daß Telemachus/ als er wieder gen Ithaca zurück gekehrt/ einen Habicht gesehen/ der eine Taube zerrissen/ woraus er diese glückliche Muhtmassung gefasst/ er werde sein Haus in kurtzen von den unverschämten Buhlern frey machen. Die Egyptier haben unter dem Habichts-Zeichen den Osiris/ so bey ihnen die Sonne war/ verstanden; theils/ weil dieser Vogel ein vortrefflich-scharffes Gesicht hat; theils auch/ weil der schnellste im Fliegen ist. Diesem thäten die Egyptier (wie Diodorus Siculus erzehlet/ da er die Thiere/ so von den Egyptiern für Götter gehalten wurden/ beschreibet/) Göttliche Ehre an/ sowol unterschiedlicher anderer Ursachen halber/ als insonderheit/ weil vor alten Zeiten ein Habicht/ aus unbekannten Landen nach Theben (so die Haupt-Stadt in Egypten war) zu den Priestern ein mit rohten Buchstaben beschriebnes Buch gebracht hatte/ worinnen die Ceremonien und Gebräuche des Gottesdiensts enthalten Wer bey den Egyptiern einen roten Hut getragen. waren. Daher dann kommen/ daß die Schreiber und Lehrer Göttlicher Dinge bey ihnen einen mit einer Habichts-Feder gezierten roten Hut zu tragen pflegten. Porphyrius meldet im Buch von Enthaltung des Thier-Fleisches/ daß dem Apollo bey den Egyptiern der Habicht/ Käfer/ Widder und [Spaltenumbruch] Crocodil vor andern Göttern geheiligt und zugeeignet gewesen.

Das Sonnen-Schiff. Es bildeten aber die Egyptier die Sonne auch mit einem runden Jünglings-Angesichte/ und setzten sie in ein Schiff/ das von einem Crocodil getragen wurde/ da sie durch das Schiff/ der Sonnen Bewegung in der Feuchte/ durch den Crocodill aber das Regenwasser/ dessen Ursach der Sonne zugeschrieben wird/ andeuten wollen/ worvon sie mit ihren fruchtbaren und heilsamen Strahlen alles/ was schädlich ist/ abscheidet. Dieses schreibet Eusebius. Jamblichus aber/ indem er von der Egyptier Geheimnussen redet/ meldet unter andern/ daß die Egyptier/ wann sie einen Gott in ein Schiff gesetzt/ dardurch gleichsam dessen Steuermann/ und die erste und vornehmste Ursach aller Dinge verstehen wollen/ als welcher dieses gantze Welt-Rund regiere/ und unbeweglich-bleibend/ von oben herab/ die untere/ in gewisser Ordnung an einander hangenden Dinge/ auch durch dieselben diese gantze Welt bewege; eben auf solche Weise als ein Schiffmann durch leichte Bewegung des Steuer-Ruders das gantze Schiff/ wohin er will/ bewegen und lencken kan. Wann Martianus seine Philologiam zu dem Sonnen-Himmel/ oder Sphaera einführet/ machet er gleichsam eine redende Person draus/ welche spricht: Sie sehe allda ein Schiff/ so von unterschiedlicher Leute Meinung regieret/ bald hieher/ bald dorthin/ wie es der Natur Trieb mit sich bringet/ gestossen werde/ und endlich in liechter Lohe brennenden Flammen aufgehe; Solches sey mit denen kostbarsten Waaren beladen/ und werde von sieben Brüdern beherrschet; auf dem Mast sey ein Löw/ und auswendig ein Crocodill gemacht; innwendig habe es den Brunnquell des Liechts/ den es durch einige verborgene Wege/ in die gantze Welt ausgiesse.

Der Roß-Käfer bey den Egyptiern hoch gehalten. Vom Roß-Käfer lieset man beym Eusebius/ daß ihn die Egyptier sehr hoch gehalten/ und für ein ausgedrucktes Bildnus der Sonnen geehrt haben: dann es sind/ wie Elianus bezeuget/ alle Roß-Käfer Männlein; dannenhero die Egyptische Soldaten Ringe antrugen/ worein das Bildnus eines Roß-Käfers geschnitten war/ darmit sie/ wann sie dasselbe ansahen/ die weibliche Weichheit weglegen/ und zur männlichen Tapferkeit möchten aufgemuntert werden. Die Roß-Käfer pflantzen sich also fort: sie schütten ihren Saamen aus in den Mist/ und machen kleine runde Kügelein darvon/ die sie acht und zwantzig Tage mit ihren Füssen umwenden/ biß sie/ nach genugsamer Erwärmung/ lebendig werden; und daher kommen die jungen Käfer. Also giesset auch die Sonne ihre Krafft in die Erde/ wendet sie immerdar um; und indem sie sich selbst in einem Circul umdrehet/ verschaffet sie/ daß der Mond alle Monaten erneuet werde/

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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 24/0080] Zeit das Blut ihme häuffig zum Hertzen eilet/ wordurch es zugleich erhitzt/ vermittelst einer Süssigkeit ihn zu kitzlen pfleget/ daß er also lieblich zu singen beginnet. Zwar sind auch einige/ die da sagen/ der Schwan weine vielmehr um diese Zeit/ als daß er singen solte/ dann die allzutieff-eingewachsene Haupt-Federn berühren das Gehirn/ woraus nothwendig der Tod folgen müsse. Pausanias schreibet/ die Griechen haben einen Hahn geehrt/ als der dem Apollo heilig/ weil er mit seinem Gesang frühmorgens der Sonnen Ankunfft verkündige; Dahero vielleicht auch kommen/ daß die Alten zum öfftern aus seinem zu behöriger Zeit beschehenen krähen/ glücklicher Sachen Anzeigungen genommen/ aus dem allzufrühen oder langsamen Hanen-Geschrey aber das Widerspiel geweissaget haben: dann also haben die Boeotier den edlen und berühmten Leuctricanischen Sieg/ welchen sie wider die Lacedemonier erhalten/ vorher gemuhtmasset/ weil die vorhergehende gantze Nacht die Hahnen beständig zusammen gekrähet; Sintemahl ein Hahn/ der von dem andern überwunden worden/ zu schweigen und sich zu verstecken beginnet/ wo und wie er kan/ weil er dem andern unter Augen zu gehen nicht trauet; wann er aber den Sieg darvon getragen/ so springet er für Freuden/ und weis mit krähen seinen Sieg nicht gnugsam zu rühmen und auszubreiten. Der Hahn ist dem Apollo geheiligt. Homerus will eben diesem Apollo auch den Habicht gewidmet haben/ welchen er des Apollo hurtigen Boten nennet/ wann er erzehlet/ daß Telemachus/ als er wieder gen Ithaca zurück gekehrt/ einen Habicht gesehen/ der eine Taube zerrissen/ woraus er diese glückliche Muhtmassung gefasst/ er werde sein Haus in kurtzen von den unverschämten Buhlern frey machen. Die Egyptier haben unter dem Habichts-Zeichen den Osiris/ so bey ihnen die Sonne war/ verstanden; theils/ weil dieser Vogel ein vortrefflich-scharffes Gesicht hat; theils auch/ weil der schnellste im Fliegen ist. Diesem thäten die Egyptier (wie Diodorus Siculus erzehlet/ da er die Thiere/ so von den Egyptiern für Götter gehalten wurden/ beschreibet/) Göttliche Ehre an/ sowol unterschiedlicher anderer Ursachen halber/ als insonderheit/ weil vor alten Zeiten ein Habicht/ aus unbekannten Landen nach Theben (so die Haupt-Stadt in Egypten war) zu den Priestern ein mit rohten Buchstaben beschriebnes Buch gebracht hatte/ worinnen die Ceremonien und Gebräuche des Gottesdiensts enthalten waren. Daher dann kommen/ daß die Schreiber und Lehrer Göttlicher Dinge bey ihnen einen mit einer Habichts-Feder gezierten roten Hut zu tragen pflegten. Porphyrius meldet im Buch von Enthaltung des Thier-Fleisches/ daß dem Apollo bey den Egyptiern der Habicht/ Käfer/ Widder und Crocodil vor andern Göttern geheiligt und zugeeignet gewesen. Der Habicht dem Apollo gewidmet. Wer bey den Egyptiern einen roten Hut getragen. Es bildeten aber die Egyptier die Sonne auch mit einem runden Jünglings-Angesichte/ und setzten sie in ein Schiff/ das von einem Crocodil getragen wurde/ da sie durch das Schiff/ der Sonnen Bewegung in der Feuchte/ durch den Crocodill aber das Regenwasser/ dessen Ursach der Sonne zugeschrieben wird/ andeuten wollen/ worvon sie mit ihren fruchtbaren und heilsamen Strahlen alles/ was schädlich ist/ abscheidet. Dieses schreibet Eusebius. Jamblichus aber/ indem er von der Egyptier Geheimnussen redet/ meldet unter andern/ daß die Egyptier/ wann sie einen Gott in ein Schiff gesetzt/ dardurch gleichsam dessen Steuermann/ und die erste und vornehmste Ursach aller Dinge verstehen wollen/ als welcher dieses gantze Welt-Rund regiere/ und unbeweglich-bleibend/ von oben herab/ die untere/ in gewisser Ordnung an einander hangenden Dinge/ auch durch dieselben diese gantze Welt bewege; eben auf solche Weise als ein Schiffmann durch leichte Bewegung des Steuer-Ruders das gantze Schiff/ wohin er will/ bewegen und lencken kan. Wann Martianus seine Philologiam zu dem Sonnen-Himmel/ oder Sphaera einführet/ machet er gleichsam eine redende Person draus/ welche spricht: Sie sehe allda ein Schiff/ so von unterschiedlicher Leute Meinung regieret/ bald hieher/ bald dorthin/ wie es der Natur Trieb mit sich bringet/ gestossen werde/ und endlich in liechter Lohe brennenden Flammen aufgehe; Solches sey mit denen kostbarsten Waaren beladen/ und werde von sieben Brüdern beherrschet; auf dem Mast sey ein Löw/ und auswendig ein Crocodill gemacht; innwendig habe es den Brunnquell des Liechts/ den es durch einige verborgene Wege/ in die gantze Welt ausgiesse. Das Sonnen-Schiff. Vom Roß-Käfer lieset man beym Eusebius/ daß ihn die Egyptier sehr hoch gehalten/ und für ein ausgedrucktes Bildnus der Sonnen geehrt haben: dann es sind/ wie Elianus bezeuget/ alle Roß-Käfer Männlein; dannenhero die Egyptische Soldaten Ringe antrugen/ worein das Bildnus eines Roß-Käfers geschnitten war/ darmit sie/ wann sie dasselbe ansahen/ die weibliche Weichheit weglegen/ und zur männlichen Tapferkeit möchten aufgemuntert werden. Die Roß-Käfer pflantzen sich also fort: sie schütten ihren Saamen aus in den Mist/ und machen kleine runde Kügelein darvon/ die sie acht und zwantzig Tage mit ihren Füssen umwenden/ biß sie/ nach genugsamer Erwärmung/ lebendig werden; und daher kommen die jungen Käfer. Also giesset auch die Sonne ihre Krafft in die Erde/ wendet sie immerdar um; und indem sie sich selbst in einem Circul umdrehet/ verschaffet sie/ daß der Mond alle Monaten erneuet werde/ Der Roß-Käfer bey den Egyptiern hoch gehalten.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/80>, abgerufen am 27.11.2024.