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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch]
Mich rieß als einen Glotz vom Feigenbaum
ein Hiebe/

der Künstler wuste nicht was er gema-
chet hab;

Doch sollt ich seyn ein Gott der Obst- und
Blumen-Diebe/

der Vögel gröste Furcht. Die rechte
treibet ab

der Diebe Rauber-Hand. Die Scheitel
führt den Stecken/

der alle Vögel soll vom neuen Garten
schrecken.

Es könte auch nicht unfüglich ein Esel zum Priapus gemahlet werden/ dieweil dieser Götz insonderheit ihme gefallen ließ/ wann man ihm einen Esel opfferte/ wegen der grossen Gleichheit nemlich/ die sie beyde miteinander Bock deß Priapus Kennzeichen. haben. Bey den Egyptern war ein Bock gemahlet/ der deß Priapus Kennzeichen war; dann von diesem lieset man/ daß er den achten[Spaltenumbruch] Tag nach seiner Geburt zur Geilheit und Vermischung tüchtig/ und zwar jederzeit bereit seye. Durch eben dieses Thier ward auch Bacchus vorgestellet/ weil man sagt/ er sey in einen Bock verwandelt worden/ als er samt den andern Göttern geflohen/ deß Typhons Händen zu entgehen. Apollodorus schreibt/ es seye Bacchus/ da er noch ein Kind gewesen/ vom Jupiter in einen Bock verwandelt worden/ damit er von der Juno nicht erkennt werden möchte/ und durch den Mercurius den Nymphen zu erziehen übergeben Ein Bock dem Bacchus geheiligt. worden. Um welcher Ursachen willen dann das Bock-Opffer dem Bacchus so angenehm gewesen/ oder/ weil der Bock den Weinreben gewaltig gefähr ist. Und so viel sey auch vom Bacchus gesagt.



LARES,
Oder
die Hausgötter. [Spaltenumbruch]

Lares, oder HausgötterDIe Lares waren Hausgötter/ die innerhalb deß Hauses verehrt zu werden pflegten; gleich als ob sie Hüter oder Beschützer der Häuser wären: diesen ward bey dem Feuer-Heerd ein Oertlein gewiedmet/ welches sie Larium, oder die Haus-Götzen-Zell nennten/ weil diese/ wie auch andere Götzen und Bilder daselbst hin gestellet wurden. Es schreibet Lampridius / daß Alexander Severus zwo solche Zellen gehabt/ in deren einer er die Bildnus Christi/ Abrahams/ Orpheus/ und Apollonii / in der andern aber Ciceronis und Virgilii Bilder stehen gehabt. Ja/ es wurden diese Lares nicht allein für Hüter und Beschützer der Privat-Gebäue/ sondern auch gantzer Städte und Ländereyen geehret/ wie Tibullus im I. Buch mit diesen Worten lehret:

Vos quoque felices quondam, nunc
pauperis agri,

Custodes, fertis munera vestra,
Lares.

Bringt ihr dann auch Geschenck deß Fel-
des arme Hüter/

[Spaltenumbruch] die ihr vor waret reich/ und hattet grosse
Güter/

da ihr in Städten wohnt

Daher schreibet Festus/ die Ballen/ wie auch männlich und weibliche Bilder aus Wolle/ wurden an den Tantz-Festen in den Creutzwegen aufgehangen; und dieses Fest pflegten sie den Unter-Göttern/ die sie Lares nennten/ zu Ehren zu begehen/ denen so viel Ballen als Knechts-Köpffe/ so viel Bildnussen als Freygelassene/ aufgestellet wurden/ daß sie der Lebendigen verschonten/ und mit den Ballen und Bildnussen sich befriedigen liessen: oder es ist diese Fests-Gewonheit vor Alters angeordnet worden/ dieweil man die Lares für die Geister der Abgestorbenen hielte/ die/ nachdem sie vom Leibe geschieden/ etwas zu haben verlangten/ da sie ruhen möchten. Jedoch wurden Lares ins gemein für Haus-Götter Hunde neben den Laribus. gehalten. Diese bildete man gemeiniglich als schöne Jünglinge/ mit einem Hundsfell bekleidet/ bey denen auch ein Hund stunde/ welches ein Anzeichen war/ daß sie sehr getreue Haus-Hüter/ gegen die Hausgenossen leutseelig und freundlich/ denen Fremden aber ein Schrecken wären/ wie die Hunde auch zu seyn pflegen. Dieß ist deß Plutarchus Meinung in seinen Problematibus, die zuvor von

[Spaltenumbruch]
Mich rieß als einen Glotz vom Feigenbaum
ein Hiebe/

der Künstler wuste nicht was er gema-
chet hab;

Doch sollt ich seyn ein Gott der Obst- und
Blumen-Diebe/

der Vögel gröste Furcht. Die rechte
treibet ab

der Diebe Rauber-Hand. Die Scheitel
führt den Stecken/

der alle Vögel soll vom neuen Garten
schrecken.

Es könte auch nicht unfüglich ein Esel zum Priapus gemahlet werden/ dieweil dieser Götz insonderheit ihme gefallen ließ/ wann man ihm einen Esel opfferte/ wegen der grossen Gleichheit nemlich/ die sie beyde miteinander Bock deß Priapus Kennzeichen. haben. Bey den Egyptern war ein Bock gemahlet/ der deß Priapus Kennzeichen war; dann von diesem lieset man/ daß er den achten[Spaltenumbruch] Tag nach seiner Geburt zur Geilheit und Vermischung tüchtig/ und zwar jederzeit bereit seye. Durch eben dieses Thier ward auch Bacchus vorgestellet/ weil man sagt/ er sey in einen Bock verwandelt worden/ als er samt den andern Göttern geflohen/ deß Typhons Händen zu entgehen. Apollodorus schreibt/ es seye Bacchus/ da er noch ein Kind gewesen/ vom Jupiter in einen Bock verwandelt worden/ damit er von der Juno nicht erkennt werden möchte/ und durch den Mercurius den Nymphen zu erziehen übergeben Ein Bock dem Bacchus geheiligt. worden. Um welcher Ursachen willen dann das Bock-Opffer dem Bacchus so angenehm gewesen/ oder/ weil der Bock den Weinreben gewaltig gefähr ist. Und so viel sey auch vom Bacchus gesagt.



LARES,
Oder
die Hausgötter. [Spaltenumbruch]

Lares, oder HausgötterDIe Lares waren Hausgötter/ die innerhalb deß Hauses verehrt zu werden pflegten; gleich als ob sie Hüter oder Beschützer der Häuser wären: diesen ward bey dem Feuer-Heerd ein Oertlein gewiedmet/ welches sie Larium, oder die Haus-Götzen-Zell nennten/ weil diese/ wie auch andere Götzen und Bilder daselbst hin gestellet wurden. Es schreibet Lampridius / daß Alexander Severus zwo solche Zellen gehabt/ in deren einer er die Bildnus Christi/ Abrahams/ Orpheus/ und Apollonii / in der andern aber Ciceronis und Virgilii Bilder stehen gehabt. Ja/ es wurden diese Lares nicht allein für Hüter und Beschützer der Privat-Gebäue/ sondern auch gantzer Städte und Ländereyen geehret/ wie Tibullus im I. Buch mit diesen Worten lehret:

Vos quoque felices quondam, nunc
pauperis agri,

Custodes, fertis munera vestra,
Lares.

Bringt ihr dann auch Geschenck deß Fel-
des arme Hüter/

[Spaltenumbruch] die ihr vor waret reich/ und hattet grosse
Güter/

da ihr in Städten wohnt

Daher schreibet Festus/ die Ballen/ wie auch männlich und weibliche Bilder aus Wolle/ wurden an den Tantz-Festen in den Creutzwegen aufgehangen; und dieses Fest pflegten sie den Unter-Göttern/ die sie Lares nennten/ zu Ehren zu begehen/ denen so viel Ballen als Knechts-Köpffe/ so viel Bildnussen als Freygelassene/ aufgestellet wurden/ daß sie der Lebendigen verschonten/ und mit den Ballen und Bildnussen sich befriedigen liessen: oder es ist diese Fests-Gewonheit vor Alters angeordnet worden/ dieweil man die Lares für die Geister der Abgestorbenen hielte/ die/ nachdem sie vom Leibe geschieden/ etwas zu haben verlangten/ da sie ruhen möchten. Jedoch wurden Lares ins gemein für Haus-Götter Hunde neben den Laribus. gehalten. Diese bildete man gemeiniglich als schöne Jünglinge/ mit einem Hundsfell bekleidet/ bey denen auch ein Hund stunde/ welches ein Anzeichen war/ daß sie sehr getreue Haus-Hüter/ gegen die Hausgenossen leutseelig und freundlich/ denen Fremden aber ein Schrecken wären/ wie die Hunde auch zu seyn pflegen. Dieß ist deß Plutarchus Meinung in seinen Problematibus, die zuvor von

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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 157 /0239] Mich rieß als einen Glotz vom Feigenbaum ein Hiebe/ der Künstler wuste nicht was er gema- chet hab; Doch sollt ich seyn ein Gott der Obst- und Blumen-Diebe/ der Vögel gröste Furcht. Die rechte treibet ab der Diebe Rauber-Hand. Die Scheitel führt den Stecken/ der alle Vögel soll vom neuen Garten schrecken. Es könte auch nicht unfüglich ein Esel zum Priapus gemahlet werden/ dieweil dieser Götz insonderheit ihme gefallen ließ/ wann man ihm einen Esel opfferte/ wegen der grossen Gleichheit nemlich/ die sie beyde miteinander haben. Bey den Egyptern war ein Bock gemahlet/ der deß Priapus Kennzeichen war; dann von diesem lieset man/ daß er den achten Tag nach seiner Geburt zur Geilheit und Vermischung tüchtig/ und zwar jederzeit bereit seye. Durch eben dieses Thier ward auch Bacchus vorgestellet/ weil man sagt/ er sey in einen Bock verwandelt worden/ als er samt den andern Göttern geflohen/ deß Typhons Händen zu entgehen. Apollodorus schreibt/ es seye Bacchus/ da er noch ein Kind gewesen/ vom Jupiter in einen Bock verwandelt worden/ damit er von der Juno nicht erkennt werden möchte/ und durch den Mercurius den Nymphen zu erziehen übergeben worden. Um welcher Ursachen willen dann das Bock-Opffer dem Bacchus so angenehm gewesen/ oder/ weil der Bock den Weinreben gewaltig gefähr ist. Und so viel sey auch vom Bacchus gesagt. Bock deß Priapus Kennzeichen. Ein Bock dem Bacchus geheiligt. LARES, Oder die Hausgötter. DIe Lares waren Hausgötter/ die innerhalb deß Hauses verehrt zu werden pflegten; gleich als ob sie Hüter oder Beschützer der Häuser wären: diesen ward bey dem Feuer-Heerd ein Oertlein gewiedmet/ welches sie Larium, oder die Haus-Götzen-Zell nennten/ weil diese/ wie auch andere Götzen und Bilder daselbst hin gestellet wurden. Es schreibet Lampridius / daß Alexander Severus zwo solche Zellen gehabt/ in deren einer er die Bildnus Christi/ Abrahams/ Orpheus/ und Apollonii / in der andern aber Ciceronis und Virgilii Bilder stehen gehabt. Ja/ es wurden diese Lares nicht allein für Hüter und Beschützer der Privat-Gebäue/ sondern auch gantzer Städte und Ländereyen geehret/ wie Tibullus im I. Buch mit diesen Worten lehret: Lares, oder HausgötterVos quoque felices quondam, nunc pauperis agri, Custodes, fertis munera vestra, Lares. Bringt ihr dann auch Geschenck deß Fel- des arme Hüter/ die ihr vor waret reich/ und hattet grosse Güter/ da ihr in Städten wohnt Daher schreibet Festus/ die Ballen/ wie auch männlich und weibliche Bilder aus Wolle/ wurden an den Tantz-Festen in den Creutzwegen aufgehangen; und dieses Fest pflegten sie den Unter-Göttern/ die sie Lares nennten/ zu Ehren zu begehen/ denen so viel Ballen als Knechts-Köpffe/ so viel Bildnussen als Freygelassene/ aufgestellet wurden/ daß sie der Lebendigen verschonten/ und mit den Ballen und Bildnussen sich befriedigen liessen: oder es ist diese Fests-Gewonheit vor Alters angeordnet worden/ dieweil man die Lares für die Geister der Abgestorbenen hielte/ die/ nachdem sie vom Leibe geschieden/ etwas zu haben verlangten/ da sie ruhen möchten. Jedoch wurden Lares ins gemein für Haus-Götter gehalten. Diese bildete man gemeiniglich als schöne Jünglinge/ mit einem Hundsfell bekleidet/ bey denen auch ein Hund stunde/ welches ein Anzeichen war/ daß sie sehr getreue Haus-Hüter/ gegen die Hausgenossen leutseelig und freundlich/ denen Fremden aber ein Schrecken wären/ wie die Hunde auch zu seyn pflegen. Dieß ist deß Plutarchus Meinung in seinen Problematibus, die zuvor von Hunde neben den Laribus.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 157 . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/239>, abgerufen am 28.11.2024.