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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] von Verminderung der Kräffte der jenigen/ die sich der Weißheit-Lehre befleissigen; oder aber a minando, das ist/ vom Betrohen/ dieweil sie/ als Kriegs-Göttin/ denen/ so sie ansahen/ erschrecklich schiene; welches Letzere mit deme sehr verwunderbar übereinstimmet/ daß sie auch Bellona benamset ward/ zumahl etliche diese beyde nur für eine Göttin gehalten.

Bellona. Die Bellona aber ward von den Alten dem Kriege vorgesetzet/ und bezeuget Caesar von ihr/ sie sey von den Cappadociern dermassen hochgeehret worden/ daß ihr Priester die nächste Stelle nach dem Könige gehabt habe/ dafür haltend/ daß es der Majestät dieser Göttin also gebüre. Jedoch zeigen ihre unterschiedene Bildnussen augenscheinlich an/ daß ein Unterschied unter der Minerva und der Bellona müsse gewesen seyn/ also daß die Minerva der Heerführer Vorsichtigkeit/ unverdroßne Amts-Verwaltung und verständige Rahtschläge vorgestellet; Die Bellona aber die Todtschläge/ Grausamkeiten/ Niederlagen und dergleichen übele Kriegs-Früchte mehr bedeutet und angezeiget habe: zumalen sie von Bellona ist deß Mars Gutscherin. den Poeten auch in ihren Gedichten eine Gutscherin deß Mars genennet wird. Wie dann Statius im VII. Buche Thebaid. von ihr also sich hören lässet:

--- --- regit atra jugales
Sanguinea Bellona manu, longaque
fatigat

Cuspide.
Bellona schwartz von Farb regiert mit
blutgen Händen

die Pferd/ und pflegt sie dann sehr muhtig
umzuwenden

mit einer langen Peitsch etc.

Man hat sie auch wohl pflegen mit Blut bespritzt zu machen/ wie sie vom Silius Italicus beschrieben wird/ wann er sagt:

Ipsa facem quatiens, & flavam san-
guine multo

Sparsa comam,medias acies Bellona
pererrat.

Es schwingt die Fackel um Bellona/ gelb
von Haaren/

ist reich der Blut besprützt/ und pfleget durch-
zufahren

die angestellte Schlacht etc.

Jedoch schreibet Statius im II Buch Thebaid. eben diese Macht auch der Minerva zu/ wann er deß Tydaeus an sie gerichtetes Gebet erkläret/ auf nachfolgende Weise:

Diva ferox, magni decus, ingenium-
que parentis,

[Spaltenumbruch] Bellipotens, cui torva genis horro-
re decoro

Cassis,& asperso crudescit sanguine
Gorgon.

Nec magis ardentes Mavors, hasta-
taque pugnae

Impulerit Bellona tubas: huic an
nue sacro.

Du grosse Götter-Zierd/ vom Vatters-
Hirn entsprossen/

du starcke Kriegerin/ die in die Bickel-
haub

mit Zierd voll Grausamkeit die Wangen
eingeschlossen/

und dero Gorgon ist voll Blut/ als wär
es Staub.

Auch Mavors wird nicht mehr zu frühem
Streit einladen

als du/ drum sey bey mir auch ietzt mit dei-
nen Gnaden.

Bellona eine Zorn-Göttin. Wurde dannenhero die Bellona für eine Zorn- und Grimmsvolle Göttin von den Alten gehalten/ die auf nichts als Mord/ Krieg und Menschen-Blut zu vergiessen bedacht wäre. Weswegen auch dero Priestere/ so Bellonarii genennet wurden/ sich selbsten mit Messern schnitten/ und die Göttin mit ihrem eignen Blute versöhnten. Dieser dichteten sie unterweilen an/ als ob sie mit einer Peitsche zu Streit anfrischte/ unterweilen auf der Trompete Lärm bliesse/ bald auch eine Fackel in der Hand trüge; Dann man lieset beym Lycophoon/ daß die Alten/ vor Erfindung der Trompeten/ wann sie in einem Treffen einander anfallen wollen/ einige mit brennenden Fackeln vorhin gesandt/ welche darmit tapffer auf einander loßgeworffen hatten/ von welchen/ gleich als einem glücklichem Zeichen/ sie das blutige Treffen anfingen. Dahin auch Statius gesehen/ da er meldet/ die Bellona habe im Anfang deß Treffens eine brennende Fackel vorgezeigt. Eben dahin siehet auch Claudianus/ wann er im I Buch von Entführung der Proserpina schreibet:

Tisiphone, quatiens infesto lumine
pinum,

Armatos ad castra vocat pallentia
manes.

Mit Brand Tisiphone schlägt auf die Fich-
ten ein/

und heisst im Harnisch flugs erwürgte See-
len seyn.

Kriegs-Seule. Vor der Bellona Tempel stund eine mittelmässige Seule/ welche die Römer die Kriegs-Seule nennten: dann wann die Alten gewiß bey sich beschlossen hatten/ einem Volcke Krieg anzukündigen/ muste einer von den Bürgermeistern/

[Spaltenumbruch] von Verminderung der Kräffte der jenigen/ die sich der Weißheit-Lehre befleissigen; oder aber à minando, das ist/ vom Betrohen/ dieweil sie/ als Kriegs-Göttin/ denen/ so sie ansahen/ erschrecklich schiene; welches Letzere mit deme sehr verwunderbar übereinstimmet/ daß sie auch Bellona benamset ward/ zumahl etliche diese beyde nur für eine Göttin gehalten.

Bellona. Die Bellona aber ward von den Alten dem Kriege vorgesetzet/ und bezeuget Caesar von ihr/ sie sey von den Cappadociern dermassen hochgeehret worden/ daß ihr Priester die nächste Stelle nach dem Könige gehabt habe/ dafür haltend/ daß es der Majestät dieser Göttin also gebüre. Jedoch zeigen ihre unterschiedene Bildnussen augenscheinlich an/ daß ein Unterschied unter der Minerva und der Bellona müsse gewesen seyn/ also daß die Minerva der Heerführer Vorsichtigkeit/ unverdroßne Amts-Verwaltung und verständige Rahtschläge vorgestellet; Die Bellona aber die Todtschläge/ Grausamkeiten/ Niederlagen und dergleichen übele Kriegs-Früchte mehr bedeutet und angezeiget habe: zumalen sie von Bellona ist deß Mars Gutscherin. den Poeten auch in ihren Gedichten eine Gutscherin deß Mars genennet wird. Wie dann Statius im VII. Buche Thebaid. von ihr also sich hören lässet:

--- --- regit atra jugales
Sanguinea Bellona manu, longaque
fatigat

Cuspide.
Bellona schwartz von Farb regiert mit
blutgen Händen

die Pferd/ und pflegt sie dann sehr muhtig
umzuwenden

mit einer langen Peitsch etc.

Man hat sie auch wohl pflegen mit Blut bespritzt zu machen/ wie sie vom Silius Italicus beschrieben wird/ wann er sagt:

Ipsa facem quatiens, & flavam san-
guine multo

Sparsa comam,medias acies Bellona
pererrat.

Es schwingt die Fackel um Bellona/ gelb
von Haaren/

ist reich der Blut besprützt/ und pfleget durch-
zufahren

die angestellte Schlacht etc.

Jedoch schreibet Statius im II Buch Thebaid. eben diese Macht auch der Minerva zu/ wann er deß Tydaeus an sie gerichtetes Gebet erkläret/ auf nachfolgende Weise:

Diva ferox, magni decus, ingenium-
que parentis,

[Spaltenumbruch] Bellipotens, cui torva genis horro-
re decoro

Cassis,& asperso crudescit sanguine
Gorgon.

Nec magis ardentes Mavors, hasta-
taque pugnae

Impulerit Bellona tubas: huic an
nue sacro.

Du grosse Götter-Zierd/ vom Vatters-
Hirn entsprossen/

du starcke Kriegerin/ die in die Bickel-
haub

mit Zierd voll Grausamkeit die Wangen
eingeschlossen/

und dero Gorgon ist voll Blut/ als wär
es Staub.

Auch Mavors wird nicht mehr zu frühem
Streit einladen

als du/ drum sey bey mir auch ietzt mit dei-
nen Gnaden.

Bellona eine Zorn-Göttin. Wurde dannenhero die Bellona für eine Zorn- und Grimmsvolle Göttin von den Alten gehalten/ die auf nichts als Mord/ Krieg und Menschen-Blut zu vergiessen bedacht wäre. Weswegen auch dero Priestere/ so Bellonarii genennet wurden/ sich selbsten mit Messern schnitten/ und die Göttin mit ihrem eignen Blute versöhnten. Dieser dichteten sie unterweilen an/ als ob sie mit einer Peitsche zu Streit anfrischte/ unterweilen auf der Trompete Lärm bliesse/ bald auch eine Fackel in der Hand trüge; Dann man lieset beym Lycophoon/ daß die Alten/ vor Erfindung der Trompeten/ wann sie in einem Treffen einander anfallen wollen/ einige mit brennenden Fackeln vorhin gesandt/ welche darmit tapffer auf einander loßgeworffen hatten/ von welchen/ gleich als einem glücklichem Zeichen/ sie das blutige Treffen anfingen. Dahin auch Statius gesehen/ da er meldet/ die Bellona habe im Anfang deß Treffens eine brennende Fackel vorgezeigt. Eben dahin siehet auch Claudianus/ wann er im I Buch von Entführung der Proserpina schreibet:

Tisiphone, quatiens infesto lumine
pinum,

Armatos ad castra vocat pallentia
manes.

Mit Brand Tisiphone schlägt auf die Fich-
ten ein/

und heisst im Harnisch flugs erwürgte See-
len seyn.

Kriegs-Seule. Vor der Bellona Tempel stund eine mittelmässige Seule/ welche die Römer die Kriegs-Seule nennten: dann wann die Alten gewiß bey sich beschlossen hatten/ einem Volcke Krieg anzukündigen/ muste einer von den Bürgermeistern/

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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 128/0204] von Verminderung der Kräffte der jenigen/ die sich der Weißheit-Lehre befleissigen; oder aber à minando, das ist/ vom Betrohen/ dieweil sie/ als Kriegs-Göttin/ denen/ so sie ansahen/ erschrecklich schiene; welches Letzere mit deme sehr verwunderbar übereinstimmet/ daß sie auch Bellona benamset ward/ zumahl etliche diese beyde nur für eine Göttin gehalten. Die Bellona aber ward von den Alten dem Kriege vorgesetzet/ und bezeuget Caesar von ihr/ sie sey von den Cappadociern dermassen hochgeehret worden/ daß ihr Priester die nächste Stelle nach dem Könige gehabt habe/ dafür haltend/ daß es der Majestät dieser Göttin also gebüre. Jedoch zeigen ihre unterschiedene Bildnussen augenscheinlich an/ daß ein Unterschied unter der Minerva und der Bellona müsse gewesen seyn/ also daß die Minerva der Heerführer Vorsichtigkeit/ unverdroßne Amts-Verwaltung und verständige Rahtschläge vorgestellet; Die Bellona aber die Todtschläge/ Grausamkeiten/ Niederlagen und dergleichen übele Kriegs-Früchte mehr bedeutet und angezeiget habe: zumalen sie von den Poeten auch in ihren Gedichten eine Gutscherin deß Mars genennet wird. Wie dann Statius im VII. Buche Thebaid. von ihr also sich hören lässet: Bellona. Bellona ist deß Mars Gutscherin.--- --- regit atra jugales Sanguinea Bellona manu, longaque fatigat Cuspide. Bellona schwartz von Farb regiert mit blutgen Händen die Pferd/ und pflegt sie dann sehr muhtig umzuwenden mit einer langen Peitsch etc. Man hat sie auch wohl pflegen mit Blut bespritzt zu machen/ wie sie vom Silius Italicus beschrieben wird/ wann er sagt: Ipsa facem quatiens, & flavam san- guine multo Sparsa comam,medias acies Bellona pererrat. Es schwingt die Fackel um Bellona/ gelb von Haaren/ ist reich der Blut besprützt/ und pfleget durch- zufahren die angestellte Schlacht etc. Jedoch schreibet Statius im II Buch Thebaid. eben diese Macht auch der Minerva zu/ wann er deß Tydaeus an sie gerichtetes Gebet erkläret/ auf nachfolgende Weise: Diva ferox, magni decus, ingenium- que parentis, Bellipotens, cui torva genis horro- re decoro Cassis,& asperso crudescit sanguine Gorgon. Nec magis ardentes Mavors, hasta- taque pugnae Impulerit Bellona tubas: huic an nue sacro. Du grosse Götter-Zierd/ vom Vatters- Hirn entsprossen/ du starcke Kriegerin/ die in die Bickel- haub mit Zierd voll Grausamkeit die Wangen eingeschlossen/ und dero Gorgon ist voll Blut/ als wär es Staub. Auch Mavors wird nicht mehr zu frühem Streit einladen als du/ drum sey bey mir auch ietzt mit dei- nen Gnaden. Wurde dannenhero die Bellona für eine Zorn- und Grimmsvolle Göttin von den Alten gehalten/ die auf nichts als Mord/ Krieg und Menschen-Blut zu vergiessen bedacht wäre. Weswegen auch dero Priestere/ so Bellonarii genennet wurden/ sich selbsten mit Messern schnitten/ und die Göttin mit ihrem eignen Blute versöhnten. Dieser dichteten sie unterweilen an/ als ob sie mit einer Peitsche zu Streit anfrischte/ unterweilen auf der Trompete Lärm bliesse/ bald auch eine Fackel in der Hand trüge; Dann man lieset beym Lycophoon/ daß die Alten/ vor Erfindung der Trompeten/ wann sie in einem Treffen einander anfallen wollen/ einige mit brennenden Fackeln vorhin gesandt/ welche darmit tapffer auf einander loßgeworffen hatten/ von welchen/ gleich als einem glücklichem Zeichen/ sie das blutige Treffen anfingen. Dahin auch Statius gesehen/ da er meldet/ die Bellona habe im Anfang deß Treffens eine brennende Fackel vorgezeigt. Eben dahin siehet auch Claudianus/ wann er im I Buch von Entführung der Proserpina schreibet: Bellona eine Zorn-Göttin.Tisiphone, quatiens infesto lumine pinum, Armatos ad castra vocat pallentia manes. Mit Brand Tisiphone schlägt auf die Fich- ten ein/ und heisst im Harnisch flugs erwürgte See- len seyn. Vor der Bellona Tempel stund eine mittelmässige Seule/ welche die Römer die Kriegs-Seule nennten: dann wann die Alten gewiß bey sich beschlossen hatten/ einem Volcke Krieg anzukündigen/ muste einer von den Bürgermeistern/ Kriegs-Seule.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/204>, abgerufen am 30.04.2024.