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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] einem lieblich und angenehmen Klange. Das ist/ man muß/ durch viel Wachen und Arbeit/ die Kunst Was Terpsichore. und das Vermögen/ wol und beredsam zu sprechen/ erlangen. Terpsychore/ kommt von terpein Chorous/ das ist/ die Gesellschafft lieben; dann ihr Vergnügen ist in der Gesellschaft tantzen/ und wird Was Erato. genannt/ die Täntzerin: weil das tantzen ihre Erfindung ist. Erato kommt von Eros/ das ist/ die Liebe: weil sie von Heyrahten/ und besonders auf Hochzeiten/ in die Täntze zu singen pfleget. Dannenhero sagt man/ daß Tamyras/ ihr Sohn wäre/ der die erste Hochzeit-Gedichte gesungen habe: oder es kan bedeuten/ daß gelehrte Leute überall lieb und wehrt sind. Man leitet auch dis Wort wol von Eresthai/ das ist/ fragen oder erforschen/ her; weil Was Polymnia oder Polyhymnia. die Lehrbegierigen/ durch Fragen und Antworten/ zu lernen pflegen. Polymnia ist so viel/ als vortreflich von Gedächtnus/ welches eine sonderbare nöhtige Gabe ist für diejenige/ so sich denen Musen geloben und aufopfferen wollen. Man nennet sie auch Polyhymnia/ welches so viel gesagt/ als eine Menge Lieder/ oder/ aber musicalischer Stimmen: Was Urania. Etliche eignen ihr die Sprach-Kunst zu. Urania ist und bedeutet Himmlisch: weil sie sich auf die so wol schwere/ als edle Sternkunst gelegt. Das Wort kommt her von Uranos/ der Himmel: dieweil diese Musa die Geister/ welche ihr zugethan sind/ in Was Calliope. den Himmel erhebet. Calliope kommt von Kala ops/ das ist/ gute Stimme/ und deutet auf nichts anders/ als Liebligkeit des Gesangs/ und gute Zusammenstimmung/ welche zum Singen erfodert wird. Sie ist würdiger/ dann ihre andere Schwestern: denn sie die Dichter keine leichtfertige Liebs- Lieder singen lehret/ noch der jungen Leute Begierden/ mit einem eiteln Gewäsch/ oder buhlerischer Neigung/ zuersättigen pfleget. O nein! (denn dergleichen Dichter will Plato aus den Städten verjagt wissen/ damit sie die Jugend und Unwissende/ so ins gemein/ weiln sie die verborgene Meinung der Dichter nicht verstehen/ zur Verwirrung des Geistes geneigt sind/ nicht verführen möchten:) Sondern lehret sie Hymnos/ oder Göttliche Lobgesänge/ zu rühmen die herrliche Thaten der Helden/ und ruhmwürdiger Männer. Man sagt/ sie sey die Mutter des Orpheus/ wegen der Vortreffligkeit seines Schreibens: Wie dann erzehlt wird/ daß andere Dichter/ von den übrigen Musen gleichfalls/ begünstigt/ und eigentlich/ mit ihren Daß die neun vortreffligste Poeten von denen 9. Musen getrieben worden. künstlichen Geiste/ angeblasen und getrieben worden: als Musäus/ von der Urania; Homerus/ von der Clio; Pindarus/ von der Polymnia; Sapho/ von der Erato; Tamyras/ von der Melpomene; Hesiodus/ von der Terpsychore; Virgilius/ von der Thalia; und Ovidius/ von der Euterpe. Fulgentius meldet/ die Erdichtung dieser Musen oder Was durch die 9.Musen eigentlich angedeutet werde. Kunst-Göttinnen/ wolle eigentlich dieses/ daß man erstlich begierig müsse seyn/ zu lernen; zum andern/ in dieser Begierde sein Gnügen haben; drittens fleissig seyn in demjenigen/ woran man seyn Gnügen hat; vors vierdte/ in seinem Fleiß verharren und beständig seyn; zum fünfften/ dasjenige/ so man empfangen/ fest ins Gedächtnüs eindrucken: Sechstens/ etwas durch das/ was man im Gedächtnüs hat/ erfinden und hervorgeben; zum siebenden/[Spaltenumbruch] dasjenige/ so man erfunden hat/ wol erwägen und beurtheilen; vors Achte/ von dem geurtheilten/ das Beste erwehlen; zum neunten/ das/ was man auserwehlt/ wol und nachdenklich ausreden.

Zunamen der Namen. Nunmehro wird sich füglich beybringen lassen/ mit was für Zunamen diese der freyen Künste Göttinnen nach den Bergen/ Brunnen/ und dergleichen Dingen mehr/ ins gemein genennet worden. Vors erste/ worden sie genannt Pierides/ nach 1. Pierides. denen vor genannten Macedonischen Pieris/ darvon sie ihren Berg/ oder sich selbsten nennten. Oder aber sie haben vielleicht diesen Namen/ von den überwundenen Pierides/ worvon bald folgen soll/ zum Ruhm und Trutz angenommen und behalten. Und weil sie ihre Wohnung gemeiniglich auch hatten an einsamen Orten/ welche beqvem für diejenigen/ so lehrbegierig zu Künsten und Wissenschafften sind: so hielten sie sich von den Städten und dem Volcke entfernet/ auf den Bergen/ besonders auf dem Helicon/ einem Berge nicht weit vom Parnassus/ (der ihm/ im Umfange und Höhe/ gleichet) heissen auch deswegen Heliconiades. Und weil sie 2. Heliconiades. sich/ wegen der Nachbarschafft/ und um des lustigen Orts willen/ ie zu Zeiten auf dem Parnassus enthielten/ werden sie genennet Parnassiades. Einer 3. Parnassiades. von des Neptunus Söhnen/ Namens Aon/ kam/ nachdem er/ von seinen Unterthanen/ aus Apulien vertrieben war/ in Boetien/ und herrschte allda über die Gebirge: Also/ daß das Land/ darinnen der Helicon stehet/ nach demselben Aonia genennet wurde/ und hiervon heissen sie/ 4. Aonides.die Musen/ auch Aonides; aber nach denen/ in Boetien gelegenem Gebirgen/ Cythärones/ Cytherides oder 5. Cythärides oder Cythäriades. Cythäriades. Auch werden sie/ nach einer Höhle im Parnassus/ bey Delphos/ genennet Corycides. 6. Corycides. Einige machen sie zu Töchtern des Memnons und der Thespia/ wie sie denn daher/ ingleichen auch von 7. Thespiades. der Stadt Thespia/ in Beotien/ Thespiades genennet werden. Pegasides werden sie geheissen/ von dem 8. Pegasides. Brunnen/ welchen Pegasus auf dem Berge machte/ als bereits oben erzehlt worden. Und nach diesem Brunnen im Griechischen Hippocrene/ wie auch 9. Hippocrenides oder Aganippides. Aganippe/ Hippocrenides und Aganippides; Nach dem Fluß Ilissus in Attica/ Ilissides und Ilissiades. Nach dem Thessalischen Brunnen Libethra/ hiessen 10. Illisides oder Illisiades. sie Libethrides/ und nach dem Berg Pimpleus/ oder Pimplä/ Pimpleides. Nach dem Brun Castalus/ am Fuß des Bergs/ Parnassus/ welcher 11. Libethrides. Brun nach der Nymphen Castalia genannt/ die 12. Pimpleides. vor dem Apollo/ ihrem Liebhaber geflohen und in einen Brun war verwandelt worden/ hiesse man 13. Castalides. sie Castalides. Auch wurden sie/ nach ihrer Mutter/ 14. Mnemonisides. Mnemonides genennet/ als Kinder der Memoria/ oder Gedächtnus. Nach einem Brun/ von sehr schönen und klarem Wasser/ werden sie genennt 15. Pateides. Pateides: Nach dem Griechischem Worte Ligye/ welches eine Art zu singen/ so mit heller Stimme 16. Ligyes. geschiehet/ wurden sie genennet Ligyes; Ingleichen 17. Olympiades. Olympiades/ nach Anweisung des Homerus/ der sie zum öfftern Inwohner der Olympischen 18. Ardalides. Häuser/ das ist/ des Himmels/ nennet: Den Namen Ardalides haben sie von einem Sohne des 19. Mäonides. Vulcanus/ Ardalus/ oder Artalus; Mäonides aber/ von der Landschafft Mäonia.

[Spaltenumbruch] einem lieblich und angenehmen Klange. Das ist/ man muß/ durch viel Wachen und Arbeit/ die Kunst Was Terpsichore. und das Vermögen/ wol und beredsam zu sprechen/ erlangen. Terpsychore/ kommt von terpein Chorous/ das ist/ die Gesellschafft lieben; dann ihr Vergnügen ist in der Gesellschaft tantzen/ und wird Was Erato. genannt/ die Täntzerin: weil das tantzen ihre Erfindung ist. Erato kommt von Eros/ das ist/ die Liebe: weil sie von Heyrahten/ und besonders auf Hochzeiten/ in die Täntze zu singen pfleget. Dannenhero sagt man/ daß Tamyras/ ihr Sohn wäre/ der die erste Hochzeit-Gedichte gesungen habe: oder es kan bedeuten/ daß gelehrte Leute überall lieb und wehrt sind. Man leitet auch dis Wort wol von Eresthai/ das ist/ fragen oder erforschen/ her; weil Was Polymnia oder Polyhymnia. die Lehrbegierigen/ durch Fragen und Antworten/ zu lernen pflegen. Polymnia ist so viel/ als vortreflich von Gedächtnus/ welches eine sonderbare nöhtige Gabe ist für diejenige/ so sich denen Musen geloben und aufopfferen wollen. Man nennet sie auch Polyhymnia/ welches so viel gesagt/ als eine Menge Lieder/ oder/ aber musicalischer Stimmen: Was Urania. Etliche eignen ihr die Sprach-Kunst zu. Urania ist und bedeutet Himmlisch: weil sie sich auf die so wol schwere/ als edle Sternkunst gelegt. Das Wort kommt her von Uranos/ der Himmel: dieweil diese Musa die Geister/ welche ihr zugethan sind/ in Was Calliope. den Himmel erhebet. Calliope kommt von Kala ops/ das ist/ gute Stimme/ und deutet auf nichts anders/ als Liebligkeit des Gesangs/ und gute Zusammenstimmung/ welche zum Singen erfodert wird. Sie ist würdiger/ dann ihre andere Schwestern: denn sie die Dichter keine leichtfertige Liebs- Lieder singen lehret/ noch der jungen Leute Begierden/ mit einem eiteln Gewäsch/ oder buhlerischer Neigung/ zuersättigen pfleget. O nein! (denn dergleichen Dichter will Plato aus den Städten verjagt wissen/ damit sie die Jugend und Unwissende/ so ins gemein/ weiln sie die verborgene Meinung der Dichter nicht verstehen/ zur Verwirrung des Geistes geneigt sind/ nicht verführen möchten:) Sondern lehret sie Hymnos/ oder Göttliche Lobgesänge/ zu rühmen die herrliche Thaten der Helden/ und ruhmwürdiger Männer. Man sagt/ sie sey die Mutter des Orpheus/ wegen der Vortreffligkeit seines Schreibens: Wie dann erzehlt wird/ daß andere Dichter/ von den übrigen Musen gleichfalls/ begünstigt/ und eigentlich/ mit ihren Daß die neun vortreffligste Poeten von denen 9. Musen getrieben worden. künstlichen Geiste/ angeblasen und getrieben worden: als Musäus/ von der Urania; Homerus/ von der Clio; Pindarus/ von der Polymnia; Sapho/ von der Erato; Tamyras/ von der Melpomene; Hesiodus/ von der Terpsychore; Virgilius/ von der Thalia; und Ovidius/ von der Euterpe. Fulgentius meldet/ die Erdichtung dieser Musen oder Was durch die 9.Musen eigentlich angedeutet werde. Kunst-Göttinnen/ wolle eigentlich dieses/ daß man erstlich begierig müsse seyn/ zu lernen; zum andern/ in dieser Begierde sein Gnügen haben; drittens fleissig seyn in demjenigen/ woran man seyn Gnügen hat; vors vierdte/ in seinem Fleiß verharren und beständig seyn; zum fünfften/ dasjenige/ so man empfangen/ fest ins Gedächtnüs eindrucken: Sechstens/ etwas durch das/ was man im Gedächtnüs hat/ erfinden und hervorgeben; zum siebenden/[Spaltenumbruch] dasjenige/ so man erfunden hat/ wol erwägen und beurtheilen; vors Achte/ von dem geurtheilten/ das Beste erwehlen; zum neunten/ das/ was man auserwehlt/ wol und nachdenklich ausreden.

Zunamen der Namen. Nunmehro wird sich füglich beybringen lassen/ mit was für Zunamen diese der freyen Künste Göttinnen nach den Bergen/ Brunnen/ und dergleichen Dingen mehr/ ins gemein genennet worden. Vors erste/ worden sie genannt Pierides/ nach 1. Pierides. denen vor genannten Macedonischen Pieris/ darvon sie ihren Berg/ oder sich selbsten nennten. Oder aber sie haben vielleicht diesen Namen/ von den überwundenen Pierides/ worvon bald folgen soll/ zum Ruhm und Trutz angenommen und behalten. Und weil sie ihre Wohnung gemeiniglich auch hatten an einsamen Orten/ welche beqvem für diejenigen/ so lehrbegierig zu Künsten und Wissenschafften sind: so hielten sie sich von den Städten und dem Volcke entfernet/ auf den Bergen/ besonders auf dem Helicon/ einem Berge nicht weit vom Parnassus/ (der ihm/ im Umfange und Höhe/ gleichet) heissen auch deswegen Heliconiades. Und weil sie 2. Heliconiades. sich/ wegen der Nachbarschafft/ und um des lustigen Orts willen/ ie zu Zeiten auf dem Parnassus enthielten/ werden sie genennet Parnassiades. Einer 3. Parnassiades. von des Neptunus Söhnen/ Namens Aon/ kam/ nachdem er/ von seinen Unterthanen/ aus Apulien vertrieben war/ in Boetien/ und herrschte allda über die Gebirge: Also/ daß das Land/ darinnen der Helicon stehet/ nach demselben Aonia genennet wurde/ und hiervon heissen sie/ 4. Aonides.die Musen/ auch Aonides; aber nach denen/ in Boetien gelegenem Gebirgen/ Cythärones/ Cytherides oder 5. Cythärides oder Cythäriades. Cythäriades. Auch werden sie/ nach einer Höhle im Parnassus/ bey Delphos/ genennet Corycides. 6. Corycides. Einige machen sie zu Töchtern des Memnons und der Thespia/ wie sie denn daher/ ingleichen auch von 7. Thespiades. der Stadt Thespia/ in Beotien/ Thespiades genennet werden. Pegasides werden sie geheissen/ von dem 8. Pegasides. Brunnen/ welchen Pegasus auf dem Berge machte/ als bereits oben erzehlt worden. Und nach diesem Brunnen im Griechischen Hippocrene/ wie auch 9. Hippocrenides oder Aganippides. Aganippe/ Hippocrenides und Aganippides; Nach dem Fluß Ilissus in Attica/ Ilissides und Ilissiades. Nach dem Thessalischen Brunnen Libethra/ hiessen 10. Illisides oder Illisiades. sie Libethrides/ und nach dem Berg Pimpleus/ oder Pimplä/ Pimpleides. Nach dem Brun Castalus/ am Fuß des Bergs/ Parnassus/ welcher 11. Libethrides. Brun nach der Nymphen Castalia genannt/ die 12. Pimpleides. vor dem Apollo/ ihrem Liebhaber geflohen und in einen Brun war verwandelt worden/ hiesse man 13. Castalides. sie Castalides. Auch wurden sie/ nach ihrer Mutter/ 14. Mnemonisides. Mnemonides genennet/ als Kinder der Memoria/ oder Gedächtnus. Nach einem Brun/ von sehr schönen und klarem Wasser/ werden sie genennt 15. Pateides. Pateides: Nach dem Griechischem Worte Ligye/ welches eine Art zu singen/ so mit heller Stimme 16. Ligyes. geschiehet/ wurden sie genennet Ligyes; Ingleichen 17. Olympiades. Olympiades/ nach Anweisung des Homerus/ der sie zum öfftern Inwohner der Olympischen 18. Ardalides. Häuser/ das ist/ des Himmels/ nennet: Den Namen Ardalides haben sie von einem Sohne des 19. Mäonides. Vulcanus/ Ardalus/ oder Artalus; Mäonides aber/ von der Landschafft Mäonia.

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Und weil sie ihre Wohnung gemeiniglich auch hatten an einsamen Orten/ welche beqvem für diejenigen/ so lehrbegierig zu Künsten und Wissenschafften sind: so hielten sie sich von den Städten und dem Volcke entfernet/ auf den Bergen/ besonders auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1078">Helicon</placeName>/ einem Berge nicht weit vom <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-334 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011022">Parnassus</placeName>/ (der ihm/ im Umfange und Höhe/ gleichet) heissen auch deswegen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4678">Heliconiades</persName>. Und weil sie <note place="right">2. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4678">Heliconiades</persName>.</note> sich/ wegen der Nachbarschafft/ und um des lustigen Orts willen/ ie zu Zeiten auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-334 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011022">Parnassus</placeName> enthielten/ werden sie genennet <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4681">Parnassiades</persName>. Einer <note place="right">3. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4681">Parnassiades</persName>.</note> von des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName> Söhnen/ Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3215">Aon</persName>/ kam/ nachdem er/ von seinen Unterthanen/ aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-5 http://www.geonames.org/3169778/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7010380">Apulien</placeName> vertrieben war/ in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-205 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002683">Boetien</placeName>/ und herrschte allda über die Gebirge: Also/ daß das Land/ darinnen der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1078">Helicon</placeName> stehet/ nach demselben <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1289">Aonia</placeName> genennet wurde/ und hiervon heissen sie/ <note place="right">4. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4665">Aonides</persName>.</note>die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1666 http://d-nb.info/gnd/118820656 http://viaf.org/viaf/5727734">Musen</persName>/ auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4665">Aonides</persName>; aber nach denen/ in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-205 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002683">Boetien</placeName> gelegenem Gebirgen/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1422 http://www.geonames.org/259711/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7229083">Cythärones</placeName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4672">Cytherides</persName> oder <note place="right">5. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4672">Cythärides</persName> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4672">Cythäriades</persName>.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4672">Cythäriades</persName>. Auch werden sie/ nach einer Höhle im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-334 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011022">Parnassus</placeName>/ bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-39 http://www.geonames.org/263219/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7010770">Delphos</placeName>/ genennet <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4668">Corycides</persName>. <note place="right">6. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4668">Corycides</persName>.</note> Einige machen sie zu Töchtern des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3471">Memnons</persName> und der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4545">Thespia</persName>/ wie sie denn daher/ ingleichen auch von <note place="right">7. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4546 http://d-nb.info/gnd/124494730 http://viaf.org/viaf/52624146">Thespiades</persName>.</note> der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1290 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=5004258">Thespia</placeName>/ in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-205 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002683">Beotien</placeName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4546 http://d-nb.info/gnd/124494730 http://viaf.org/viaf/52624146">Thespiades</persName> genennet werden. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4669">Pegasides</persName> werden sie geheissen/ von dem <note place="right">8. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4669">Pegasides</persName>.</note> Brunnen/ welchen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2647 http://d-nb.info/gnd/4195415-4">Pegasus</persName> auf dem Berge machte/ als bereits oben erzehlt worden. Und nach diesem Brunnen im Griechischen Hippocrene/ wie auch <note place="right">9. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4673">Hippocrenides</persName> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4664">Aganippides</persName>.</note> Aganippe/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4673">Hippocrenides</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4664">Aganippides</persName>; Nach dem Fluß <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1291">Ilissus</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-807 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002681">Attica</placeName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4671">Ilissides</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4671">Ilissiades</persName>. Nach dem Thessalischen Brunnen Libethra/ hiessen <note place="right">10. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4671">Illisides</persName> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4671">Illisiades</persName>.</note> sie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4680">Libethrides</persName>/ und nach dem Berg <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Pimpleus</placeName>/ oder <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1794">Pimplä</placeName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4670">Pimpleides</persName>. Nach dem Brun Castalus/ am Fuß des Bergs/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-334 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011022">Parnassus</placeName>/ welcher <note place="right">11. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4680">Libethrides</persName>.</note> Brun nach der Nymphen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3216">Castalia</persName> genannt/ die <note place="right">12. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4670">Pimpleides</persName>.</note> vor dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollo</persName>/ ihrem Liebhaber geflohen und in einen Brun war verwandelt worden/ hiesse man <note place="right">13. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4667">Castalides</persName>.</note> sie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4667">Castalides</persName>. Auch wurden sie/ nach ihrer Mutter/ <note place="right">14. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4679">Mnemonisides</persName>.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4679">Mnemonides</persName> genennet/ als Kinder der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4272">Memoria</persName>/ oder Gedächtnus. Nach einem Brun/ von sehr schönen und klarem Wasser/ werden sie genennt <note place="right">15. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4677">Pateides</persName>.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4677">Pateides</persName>: Nach dem Griechischem Worte Ligye/ welches eine Art zu singen/ so mit heller Stimme <note place="right">16. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4676">Ligyes</persName>.</note> geschiehet/ wurden sie genennet <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4676">Ligyes</persName>; Ingleichen <note place="right">17. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4675">Olympiades</persName>.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4675">Olympiades</persName>/ nach Anweisung des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-109 http://d-nb.info/gnd/11855333X http://viaf.org/viaf/63292865">Homerus</persName>/ der sie zum öfftern Inwohner der Olympischen <note place="right">18. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4666">Ardalides</persName>.</note> Häuser/ das ist/ des Himmels/ nennet: Den Namen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4666">Ardalides</persName> haben sie von einem Sohne des <note place="right">19. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4674">Mäonides</persName>.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-143 http://d-nb.info/gnd/118770462 http://viaf.org/viaf/42633769">Vulcanus</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3217">Ardalus</persName>/ oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3217">Artalus</persName>; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4674">Mäonides</persName> aber/ von der Landschafft <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-109 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016631">Mäonia</placeName>.</p>
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[[Metamorphosis, S. 64]/0240] einem lieblich und angenehmen Klange. Das ist/ man muß/ durch viel Wachen und Arbeit/ die Kunst und das Vermögen/ wol und beredsam zu sprechen/ erlangen. Terpsychore/ kommt von terpein Chorous/ das ist/ die Gesellschafft lieben; dann ihr Vergnügen ist in der Gesellschaft tantzen/ und wird genannt/ die Täntzerin: weil das tantzen ihre Erfindung ist. Erato kommt von Eros/ das ist/ die Liebe: weil sie von Heyrahten/ und besonders auf Hochzeiten/ in die Täntze zu singen pfleget. Dannenhero sagt man/ daß Tamyras/ ihr Sohn wäre/ der die erste Hochzeit-Gedichte gesungen habe: oder es kan bedeuten/ daß gelehrte Leute überall lieb und wehrt sind. Man leitet auch dis Wort wol von Eresthai/ das ist/ fragen oder erforschen/ her; weil die Lehrbegierigen/ durch Fragen und Antworten/ zu lernen pflegen. Polymnia ist so viel/ als vortreflich von Gedächtnus/ welches eine sonderbare nöhtige Gabe ist für diejenige/ so sich denen Musen geloben und aufopfferen wollen. Man nennet sie auch Polyhymnia/ welches so viel gesagt/ als eine Menge Lieder/ oder/ aber musicalischer Stimmen: Etliche eignen ihr die Sprach-Kunst zu. Urania ist und bedeutet Himmlisch: weil sie sich auf die so wol schwere/ als edle Sternkunst gelegt. Das Wort kommt her von Uranos/ der Himmel: dieweil diese Musa die Geister/ welche ihr zugethan sind/ in den Himmel erhebet. Calliope kommt von Kala ops/ das ist/ gute Stimme/ und deutet auf nichts anders/ als Liebligkeit des Gesangs/ und gute Zusammenstimmung/ welche zum Singen erfodert wird. Sie ist würdiger/ dann ihre andere Schwestern: denn sie die Dichter keine leichtfertige Liebs- Lieder singen lehret/ noch der jungen Leute Begierden/ mit einem eiteln Gewäsch/ oder buhlerischer Neigung/ zuersättigen pfleget. O nein! (denn dergleichen Dichter will Plato aus den Städten verjagt wissen/ damit sie die Jugend und Unwissende/ so ins gemein/ weiln sie die verborgene Meinung der Dichter nicht verstehen/ zur Verwirrung des Geistes geneigt sind/ nicht verführen möchten:) Sondern lehret sie Hymnos/ oder Göttliche Lobgesänge/ zu rühmen die herrliche Thaten der Helden/ und ruhmwürdiger Männer. Man sagt/ sie sey die Mutter des Orpheus/ wegen der Vortreffligkeit seines Schreibens: Wie dann erzehlt wird/ daß andere Dichter/ von den übrigen Musen gleichfalls/ begünstigt/ und eigentlich/ mit ihren künstlichen Geiste/ angeblasen und getrieben worden: als Musäus/ von der Urania; Homerus/ von der Clio; Pindarus/ von der Polymnia; Sapho/ von der Erato; Tamyras/ von der Melpomene; Hesiodus/ von der Terpsychore; Virgilius/ von der Thalia; und Ovidius/ von der Euterpe. Fulgentius meldet/ die Erdichtung dieser Musen oder Kunst-Göttinnen/ wolle eigentlich dieses/ daß man erstlich begierig müsse seyn/ zu lernen; zum andern/ in dieser Begierde sein Gnügen haben; drittens fleissig seyn in demjenigen/ woran man seyn Gnügen hat; vors vierdte/ in seinem Fleiß verharren und beständig seyn; zum fünfften/ dasjenige/ so man empfangen/ fest ins Gedächtnüs eindrucken: Sechstens/ etwas durch das/ was man im Gedächtnüs hat/ erfinden und hervorgeben; zum siebenden/ dasjenige/ so man erfunden hat/ wol erwägen und beurtheilen; vors Achte/ von dem geurtheilten/ das Beste erwehlen; zum neunten/ das/ was man auserwehlt/ wol und nachdenklich ausreden. Was Terpsichore. Was Erato. Was Polymnia oder Polyhymnia. Was Urania. Was Calliope. Daß die neun vortreffligste Poeten von denen 9. Musen getrieben worden. Was durch die 9.Musen eigentlich angedeutet werde. Nunmehro wird sich füglich beybringen lassen/ mit was für Zunamen diese der freyen Künste Göttinnen nach den Bergen/ Brunnen/ und dergleichen Dingen mehr/ ins gemein genennet worden. Vors erste/ worden sie genannt Pierides/ nach denen vor genannten Macedonischen Pieris/ darvon sie ihren Berg/ oder sich selbsten nennten. Oder aber sie haben vielleicht diesen Namen/ von den überwundenen Pierides/ worvon bald folgen soll/ zum Ruhm und Trutz angenommen und behalten. Und weil sie ihre Wohnung gemeiniglich auch hatten an einsamen Orten/ welche beqvem für diejenigen/ so lehrbegierig zu Künsten und Wissenschafften sind: so hielten sie sich von den Städten und dem Volcke entfernet/ auf den Bergen/ besonders auf dem Helicon/ einem Berge nicht weit vom Parnassus/ (der ihm/ im Umfange und Höhe/ gleichet) heissen auch deswegen Heliconiades. Und weil sie sich/ wegen der Nachbarschafft/ und um des lustigen Orts willen/ ie zu Zeiten auf dem Parnassus enthielten/ werden sie genennet Parnassiades. Einer von des Neptunus Söhnen/ Namens Aon/ kam/ nachdem er/ von seinen Unterthanen/ aus Apulien vertrieben war/ in Boetien/ und herrschte allda über die Gebirge: Also/ daß das Land/ darinnen der Helicon stehet/ nach demselben Aonia genennet wurde/ und hiervon heissen sie/ die Musen/ auch Aonides; aber nach denen/ in Boetien gelegenem Gebirgen/ Cythärones/ Cytherides oder Cythäriades. Auch werden sie/ nach einer Höhle im Parnassus/ bey Delphos/ genennet Corycides. Einige machen sie zu Töchtern des Memnons und der Thespia/ wie sie denn daher/ ingleichen auch von der Stadt Thespia/ in Beotien/ Thespiades genennet werden. Pegasides werden sie geheissen/ von dem Brunnen/ welchen Pegasus auf dem Berge machte/ als bereits oben erzehlt worden. Und nach diesem Brunnen im Griechischen Hippocrene/ wie auch Aganippe/ Hippocrenides und Aganippides; Nach dem Fluß Ilissus in Attica/ Ilissides und Ilissiades. Nach dem Thessalischen Brunnen Libethra/ hiessen sie Libethrides/ und nach dem Berg Pimpleus/ oder Pimplä/ Pimpleides. Nach dem Brun Castalus/ am Fuß des Bergs/ Parnassus/ welcher Brun nach der Nymphen Castalia genannt/ die vor dem Apollo/ ihrem Liebhaber geflohen und in einen Brun war verwandelt worden/ hiesse man sie Castalides. Auch wurden sie/ nach ihrer Mutter/ Mnemonides genennet/ als Kinder der Memoria/ oder Gedächtnus. Nach einem Brun/ von sehr schönen und klarem Wasser/ werden sie genennt Pateides: Nach dem Griechischem Worte Ligye/ welches eine Art zu singen/ so mit heller Stimme geschiehet/ wurden sie genennet Ligyes; Ingleichen Olympiades/ nach Anweisung des Homerus/ der sie zum öfftern Inwohner der Olympischen Häuser/ das ist/ des Himmels/ nennet: Den Namen Ardalides haben sie von einem Sohne des Vulcanus/ Ardalus/ oder Artalus; Mäonides aber/ von der Landschafft Mäonia. Zunamen der Namen. 1. Pierides. 2. Heliconiades. 3. Parnassiades. 4. Aonides. 5. Cythärides oder Cythäriades. 6. Corycides. 7. Thespiades. 8. Pegasides. 9. Hippocrenides oder Aganippides. 10. Illisides oder Illisiades. 11. Libethrides. 12. Pimpleides. 13. Castalides. 14. Mnemonisides. 15. Pateides. 16. Ligyes. 17. Olympiades. 18. Ardalides. 19. Mäonides.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 64]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/240>, abgerufen am 28.04.2024.