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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] vielmehr darum geschehen/ weil dieser Vogel bey Nacht siehet/ und ein weiser Mann/ Tag und Nacht aufmerckend/ solche Dinge siehet/ welche andern verborgen sind: Dannenhero die Pallas auch sich belustigte an den scharffsichtig und wachsamen Drachen oder Schlangen: als an solchen Thieren/ die denen lehrbegierigen wachsamen Geistern nicht ungleich sind. Ihre Bildnus/ nach dem Gleichnus/ welches die Heyden aus dem Himmel gekommen zu seyn vermeinten/ nemlich des Palladiums/ gemacht/ setzten sie von innen über der Stadt-thore; und der Bildnus Martis ausserhalb: dieweil in der Stadt alles mit Weisheit/ guten Raht/ gerechten Gesetzen/ und Vorsichtigkeit regieret/ und von aussen den Feinden/ vermittels der Waffen/ widerstanden werden Woher das Palladium solle gekommem seyn/ und was darmit gemeinet worden. müsse. Die von Troja hatten in ihrer Stadt/ wie sie vermeinten/ oder wie man erzehlt/ das himmlische Palladium selbst: dann Ilus der Stiffter des Ilions/ welches nachgehends Trosa hieß/ war/ des Orakels Raht zufolge/ der Spuhr/ oder den Fußstapffen eines Ochsens/ verschiedener Farben/ nachgefolget: und hatte die Götter um ein Zeichen aus dem Himmel gebeten: Da ihm alsobald das Palladium aus dem Himmel gefallen. Es war aber dasselbe ein Bild/ drey Ellen lang/ und schien auf ihn zu zukommen/ in der rechten Hand haltend einen langen Spieß/ in der Lincken aber ein Spinnrad und Spindel. Worbey neben Ilus/ vom Orakel/ die Antwort erhielte/ daß seine Stadt Troja unbeschädigt solte erhalten bleiben/ so lange man dieses Palladium allda verwahren würde/ ihme auch kein Unglück wiederfahren/ noch einige Hindernus geschehen: Allein es ist dasselbe nachgehends übel verwahrt worden: Sintemal Paris diesem Bilde der Himmlischen Weißheit/ Gewalt anthate/ indeme er eines andern Weib und Güter hinein brachte/ Priamus solches auch zuließ/ und dem Griechischem Eigen-Herrn die ungerechte Dinge/ nach Recht und Billigkeit/ nicht wiederzugeben verordnete: Deswegen erstlich dieses Palladium/ und dann auch die Stadt in der Griechen Hände und Gewalt kommen. Es wäre zwar von diesen Palladio noch mehrers zu erzehlen/ aber wir Was die unverwelckliche Jungfrauschafft der Pallas bedeute ? müssen von der Pallas fortfahren. Man sagt auch daß sie in ewiger Jungfrauschafft verblieben: weil die Himmlische Weißheit keusch und rein ist. Die Unkeuschheit und übermässige Zärtligkeit auch der Erudition und Lehrbegierigen sehr schädlich ist. Sie hatte auch grosse Liebe zu denen Heliconischen Musen/ und weil sie begierig war/ den berühmten neuen Hengst-Brunnen zu sehen/ reiste sie zu selbiger Göttin/ von welcher sie wol empfangen ward.

Von den Musen/ oder
Gesang-Göttinnen.

DIe Musen/ oder Gesang-Göttinnen/ so von künstlichen Dichtern in ihren Gedicht-Anfängen/ angeruffen werden/ sind Schwestern und Töchter des Jupiters und der Mnemosyne/ welch Wort die Gedächtnüs bedeutet. Anfänglich[Spaltenumbruch] wuste man nur von drey Musen/ so mit drey Griechischen Namen benennet. Melete/ nemlich/ Mneme und Aoede/ auf teutsch: die Sorg; Gedächtnüs Namen der Musen/ und was ihre Erfindung und Ubung sey. und Gesang. Pierius aber aus Macedonien (dessen Namens/ in diesem Lande/ auch ein Berg ist) machte derer/ nach des Pausanias/ Zeugnus/ neune/ und gab iedweder ihren Namen/ den sie auch bis diese Stunde behalten/ nemlich: Clio/ Melpomene/ Thalia/ Euterpe/ Terpsychore/ Erato/ Calliope/ Urania und Polymnia. Unter diesen Nennen hatte eine iede ihre eigene Erfindung/ Ubung und Kunst. Clio/ die Heldenthaten zu beschreiben; Melpomene/ Trauerspiele zu dichten; Thalia/ Schertzspiele zu machen; Euterpe/ die Flöten; Terpsichore die Harffe/ und das Clavzimbel; Erato/ die Geige und Laute; Calliope/ Gedichte zu singen; Urania/ des Himmelslauff Ausleg und Bedeutung ihrer Namen. zu lehren/ und Polymnia wol zu reden. Nun hat iedweder Name seine eigne Bedeutung. Clio ist/ wie das Griechische Wort Kleos mitbringet/ Ehrsucht/ oder Ehrgeitz und Ruhm; welcher gleichsam der Stachel/ so zum lernen anreitzet. Von der Clio und ihren 2. Söhnen. Ihre Erfindung war/ Geschichte zu beschreiben. Sie hatte zween Söhne den Jalemus und Hymenäus/ so beyde von gantz Widerwärtiger Natur waren/ die denen Geschichten zugeeignet werden: Dann Jalemus war ein Erfinder der Trauer-Gesänge/ und unterhielt seine Gedancken mit Wehklagen und Heulen: Hymenäus aber hingegen erfande die Brautlieder/ die man auf Hochzeiten/ mit frölichem Munde/ zu singen pflegte. Diese der Ehrsucht zwey Kinder zeigen an/ daß die/ so nach Ehren trachten/ zum öfftern verursacht werden zu seufftzen und zu klagen/ aber wann ihnen das Glück zu scheinen/ beginnet/ frölig seynd und singen. Von der Euterpe und was dis Wort andeute. Euterpe soll/ nach etlicher Meinung/ bedeuten Göttliche Gunst/ als welcher man/ zur vollkommenen Weißheit zu gelangen/ hoch benöhtigt ist: eigentlich aber heisset es Vergnügen und Behagen. Diese erfande nicht allein die Flöten/ oder Pfeiffen/ (worvon sie auch die Pfeifferin genennet wurde) sondern auch andere Künste und Wissenschafften/ und hatte sonderlich guten Verstand in künstlichem Unterredungen. Fulgentius sagt/ Euterpe deute an/ daß man vor allen dingen/ Wissenschafft Von Thalia/ und was dis Wort bedeute. und Ehre zu erlangen/ streben solle. Zum andern; an dem Erlangtem sich vergnügen lassen/ also/ daß es anders nichts bedeutet/ als/ nach erlangter Gelehrtheit und Wissenschafft/ frölig seyn. Thalia kommt her von thaliazein/ das ist/ auf gute Lust zu sammen kommen. Etliche wollen dieses Wort Thalia/ bedeute einen Zweig/ oder Pflantze: Andere thalein/ Grünen und Blühen. Also daß solches sich alhier zu den Poeten sehr wol schicket/ um den tödlichen Gifft des menschlichen Lebens/ mit dem kostbarem Antidote/ oder Gifft-Artzney/ eines vortrefflichen guten Weins/ von dem Hertzen zu treiben; damit sie nicht verwelcken/ sondern so wol sich selbsten/ als das/ warvon Was Melpomene bedeute. sie Singen und Dichten/ grünend/ wolrichend und unsterblich machen. Melpomene kommt her vom Wort melpesthai/ das ist/ ein Maßgesang/ und lieblicher Klang/ oder von Melos poiein eine Zusammenzwingung der Stimmen machen/ in

[Spaltenumbruch] vielmehr darum geschehen/ weil dieser Vogel bey Nacht siehet/ und ein weiser Mann/ Tag und Nacht aufmerckend/ solche Dinge siehet/ welche andern verborgen sind: Dannenhero die Pallas auch sich belustigte an den scharffsichtig und wachsamen Drachen oder Schlangen: als an solchen Thieren/ die denen lehrbegierigen wachsamen Geistern nicht ungleich sind. Ihre Bildnus/ nach dem Gleichnus/ welches die Heyden aus dem Himmel gekommen zu seyn vermeinten/ nemlich des Palladiums/ gemacht/ setzten sie von innen über der Stadt-thore; und der Bildnus Martis ausserhalb: dieweil in der Stadt alles mit Weisheit/ guten Raht/ gerechten Gesetzen/ und Vorsichtigkeit regieret/ und von aussen den Feinden/ vermittels der Waffen/ widerstanden werden Woher das Palladium solle gekommem seyn/ und was darmit gemeinet worden. müsse. Die von Troja hatten in ihrer Stadt/ wie sie vermeinten/ oder wie man erzehlt/ das himmlische Palladium selbst: dann Ilus der Stiffter des Ilions/ welches nachgehends Trosa hieß/ war/ des Orakels Raht zufolge/ der Spuhr/ oder den Fußstapffen eines Ochsens/ verschiedener Farben/ nachgefolget: und hatte die Götter um ein Zeichen aus dem Himmel gebeten: Da ihm alsobald das Palladium aus dem Himmel gefallen. Es war aber dasselbe ein Bild/ drey Ellen lang/ und schien auf ihn zu zukommen/ in der rechten Hand haltend einen langen Spieß/ in der Lincken aber ein Spinnrad und Spindel. Worbey neben Ilus/ vom Orakel/ die Antwort erhielte/ daß seine Stadt Troja unbeschädigt solte erhalten bleiben/ so lange man dieses Palladium allda verwahren würde/ ihme auch kein Unglück wiederfahren/ noch einige Hindernus geschehen: Allein es ist dasselbe nachgehends übel verwahrt worden: Sintemal Paris diesem Bilde der Himmlischen Weißheit/ Gewalt anthate/ indeme er eines andern Weib und Güter hinein brachte/ Priamus solches auch zuließ/ und dem Griechischem Eigen-Herrn die ungerechte Dinge/ nach Recht und Billigkeit/ nicht wiederzugeben verordnete: Deswegen erstlich dieses Palladium/ und dann auch die Stadt in der Griechen Hände und Gewalt kommen. Es wäre zwar von diesen Palladio noch mehrers zu erzehlen/ aber wir Was die unverwelckliche Jungfrauschafft der Pallas bedeute ? müssen von der Pallas fortfahren. Man sagt auch daß sie in ewiger Jungfrauschafft verblieben: weil die Himmlische Weißheit keusch und rein ist. Die Unkeuschheit und übermässige Zärtligkeit auch der Erudition und Lehrbegierigen sehr schädlich ist. Sie hatte auch grosse Liebe zu denen Heliconischen Musen/ und weil sie begierig war/ den berühmten neuen Hengst-Brunnen zu sehen/ reiste sie zu selbiger Göttin/ von welcher sie wol empfangen ward.

Von den Musen/ oder
Gesang-Göttinnen.

DIe Musen/ oder Gesang-Göttinnen/ so von künstlichen Dichtern in ihren Gedicht-Anfängen/ angeruffen werden/ sind Schwestern und Töchter des Jupiters und der Mnemosyne/ welch Wort die Gedächtnüs bedeutet. Anfänglich[Spaltenumbruch] wuste man nur von drey Musen/ so mit drey Griechischen Namen benennet. Melete/ nemlich/ Mneme und Aoede/ auf teutsch: die Sorg; Gedächtnüs Namen der Musen/ und was ihre Erfindung und Ubung sey. und Gesang. Pierius aber aus Macedonien (dessen Namens/ in diesem Lande/ auch ein Berg ist) machte derer/ nach des Pausanias/ Zeugnus/ neune/ und gab iedweder ihren Namen/ den sie auch bis diese Stunde behalten/ nemlich: Clio/ Melpomene/ Thalia/ Euterpe/ Terpsychore/ Erato/ Calliope/ Urania und Polymnia. Unter diesen Nennen hatte eine iede ihre eigene Erfindung/ Ubung und Kunst. Clio/ die Heldenthaten zu beschreiben; Melpomene/ Trauerspiele zu dichten; Thalia/ Schertzspiele zu machen; Euterpe/ die Flöten; Terpsichore die Harffe/ und das Clavzimbel; Erato/ die Geige und Laute; Calliope/ Gedichte zu singen; Urania/ des Himmelslauff Ausleg und Bedeutung ihrer Namen. zu lehren/ und Polymnia wol zu reden. Nun hat iedweder Name seine eigne Bedeutung. Clio ist/ wie das Griechische Wort Kleos mitbringet/ Ehrsucht/ oder Ehrgeitz und Ruhm; welcher gleichsam der Stachel/ so zum lernen anreitzet. Von der Clio und ihren 2. Söhnen. Ihre Erfindung war/ Geschichte zu beschreiben. Sie hatte zween Söhne den Jalemus und Hymenäus/ so beyde von gantz Widerwärtiger Natur waren/ die denen Geschichten zugeeignet werden: Dann Jalemus war ein Erfinder der Trauer-Gesänge/ und unterhielt seine Gedancken mit Wehklagen und Heulen: Hymenäus aber hingegen erfande die Brautlieder/ die man auf Hochzeiten/ mit frölichem Munde/ zu singen pflegte. Diese der Ehrsucht zwey Kinder zeigen an/ daß die/ so nach Ehren trachten/ zum öfftern verursacht werden zu seufftzen und zu klagen/ aber wann ihnen das Glück zu scheinen/ beginnet/ frölig seynd und singen. Von der Euterpe und was dis Wort andeute. Euterpe soll/ nach etlicher Meinung/ bedeuten Göttliche Gunst/ als welcher man/ zur vollkommenen Weißheit zu gelangen/ hoch benöhtigt ist: eigentlich aber heisset es Vergnügen und Behagen. Diese erfande nicht allein die Flöten/ oder Pfeiffen/ (worvon sie auch die Pfeifferin genennet wurde) sondern auch andere Künste und Wissenschafften/ und hatte sonderlich guten Verstand in künstlichem Unterredungen. Fulgentius sagt/ Euterpe deute an/ daß man vor allen dingen/ Wissenschafft Von Thalia/ und was dis Wort bedeute. und Ehre zu erlangen/ streben solle. Zum andern; an dem Erlangtem sich vergnügen lassen/ also/ daß es anders nichts bedeutet/ als/ nach erlangter Gelehrtheit und Wissenschafft/ frölig seyn. Thalia kommt her von thaliazein/ das ist/ auf gute Lust zu sammen kommen. Etliche wollen dieses Wort Thalia/ bedeute einen Zweig/ oder Pflantze: Andere thalein/ Grünen und Blühen. Also daß solches sich alhier zu den Poeten sehr wol schicket/ um den tödlichen Gifft des menschlichen Lebens/ mit dem kostbarem Antidote/ oder Gifft-Artzney/ eines vortrefflichen guten Weins/ von dem Hertzen zu treiben; damit sie nicht verwelcken/ sondern so wol sich selbsten/ als das/ warvon Was Melpomene bedeute. sie Singen und Dichten/ grünend/ wolrichend und unsterblich machen. Melpomene kommt her vom Wort melpesthai/ das ist/ ein Maßgesang/ und lieblicher Klang/ oder von Μέλος ποιεῖν eine Zusammenzwingung der Stimmen machen/ in

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Diese erfande nicht allein die Flöten/ oder Pfeiffen/ (worvon sie auch die Pfeifferin genennet wurde) sondern auch andere Künste und Wissenschafften/ und hatte sonderlich guten Verstand in künstlichem Unterredungen. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2498 http://d-nb.info/gnd/118536834 http://viaf.org/viaf/69721288">Fulgentius</persName> sagt/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3175 http://d-nb.info/gnd/124538401 http://viaf.org/viaf/8323909">Euterpe</persName> deute an/ daß man vor allen dingen/ Wissenschafft <note place="right">Von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1198 http://d-nb.info/gnd/124538657 http://viaf.org/viaf/10781995">Thalia</persName>/ und was dis Wort bedeute.</note> und Ehre zu erlangen/ streben solle. Zum andern; an dem Erlangtem sich vergnügen lassen/ also/ daß es anders nichts bedeutet/ als/ nach erlangter Gelehrtheit und Wissenschafft/ frölig seyn. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1198 http://d-nb.info/gnd/124538657 http://viaf.org/viaf/10781995">Thalia</persName> kommt her von thaliazein/ das ist/ auf gute Lust zu sammen kommen. Etliche wollen dieses Wort <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1198 http://d-nb.info/gnd/124538657 http://viaf.org/viaf/10781995">Thalia</persName>/ bedeute einen Zweig/ oder Pflantze: Andere thalein/ Grünen und Blühen. Also daß solches sich alhier zu den Poeten sehr wol schicket/ um den tödlichen Gifft des menschlichen Lebens/ mit dem kostbarem Antidote/ oder Gifft-Artzney/ eines vortrefflichen guten Weins/ von dem Hertzen zu treiben; damit sie nicht verwelcken/ sondern so wol sich selbsten/ als das/ warvon <note place="right">Was <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3176 http://d-nb.info/gnd/124538517 http://viaf.org/viaf/8323913">Melpomene</persName> bedeute.</note> sie Singen und Dichten/ grünend/ wolrichend und unsterblich machen. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3176 http://d-nb.info/gnd/124538517 http://viaf.org/viaf/8323913">Melpomene</persName> kommt her vom Wort melpesthai/ das ist/ ein Maßgesang/ und lieblicher Klang/ oder von <foreign xml:lang="ell">&#x039C;&#x03AD;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C2; &#x03C0;&#x03BF;&#x03B9;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03BD;</foreign> eine Zusammenzwingung der Stimmen machen/ in
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[[Metamorphosis, S. 63]/0239] vielmehr darum geschehen/ weil dieser Vogel bey Nacht siehet/ und ein weiser Mann/ Tag und Nacht aufmerckend/ solche Dinge siehet/ welche andern verborgen sind: Dannenhero die Pallas auch sich belustigte an den scharffsichtig und wachsamen Drachen oder Schlangen: als an solchen Thieren/ die denen lehrbegierigen wachsamen Geistern nicht ungleich sind. Ihre Bildnus/ nach dem Gleichnus/ welches die Heyden aus dem Himmel gekommen zu seyn vermeinten/ nemlich des Palladiums/ gemacht/ setzten sie von innen über der Stadt-thore; und der Bildnus Martis ausserhalb: dieweil in der Stadt alles mit Weisheit/ guten Raht/ gerechten Gesetzen/ und Vorsichtigkeit regieret/ und von aussen den Feinden/ vermittels der Waffen/ widerstanden werden müsse. Die von Troja hatten in ihrer Stadt/ wie sie vermeinten/ oder wie man erzehlt/ das himmlische Palladium selbst: dann Ilus der Stiffter des Ilions/ welches nachgehends Trosa hieß/ war/ des Orakels Raht zufolge/ der Spuhr/ oder den Fußstapffen eines Ochsens/ verschiedener Farben/ nachgefolget: und hatte die Götter um ein Zeichen aus dem Himmel gebeten: Da ihm alsobald das Palladium aus dem Himmel gefallen. Es war aber dasselbe ein Bild/ drey Ellen lang/ und schien auf ihn zu zukommen/ in der rechten Hand haltend einen langen Spieß/ in der Lincken aber ein Spinnrad und Spindel. Worbey neben Ilus/ vom Orakel/ die Antwort erhielte/ daß seine Stadt Troja unbeschädigt solte erhalten bleiben/ so lange man dieses Palladium allda verwahren würde/ ihme auch kein Unglück wiederfahren/ noch einige Hindernus geschehen: Allein es ist dasselbe nachgehends übel verwahrt worden: Sintemal Paris diesem Bilde der Himmlischen Weißheit/ Gewalt anthate/ indeme er eines andern Weib und Güter hinein brachte/ Priamus solches auch zuließ/ und dem Griechischem Eigen-Herrn die ungerechte Dinge/ nach Recht und Billigkeit/ nicht wiederzugeben verordnete: Deswegen erstlich dieses Palladium/ und dann auch die Stadt in der Griechen Hände und Gewalt kommen. Es wäre zwar von diesen Palladio noch mehrers zu erzehlen/ aber wir müssen von der Pallas fortfahren. Man sagt auch daß sie in ewiger Jungfrauschafft verblieben: weil die Himmlische Weißheit keusch und rein ist. Die Unkeuschheit und übermässige Zärtligkeit auch der Erudition und Lehrbegierigen sehr schädlich ist. Sie hatte auch grosse Liebe zu denen Heliconischen Musen/ und weil sie begierig war/ den berühmten neuen Hengst-Brunnen zu sehen/ reiste sie zu selbiger Göttin/ von welcher sie wol empfangen ward. Woher das Palladium solle gekommem seyn/ und was darmit gemeinet worden. Was die unverwelckliche Jungfrauschafft der Pallas bedeute ? Von den Musen/ oder Gesang-Göttinnen. DIe Musen/ oder Gesang-Göttinnen/ so von künstlichen Dichtern in ihren Gedicht-Anfängen/ angeruffen werden/ sind Schwestern und Töchter des Jupiters und der Mnemosyne/ welch Wort die Gedächtnüs bedeutet. Anfänglich wuste man nur von drey Musen/ so mit drey Griechischen Namen benennet. Melete/ nemlich/ Mneme und Aoede/ auf teutsch: die Sorg; Gedächtnüs und Gesang. Pierius aber aus Macedonien (dessen Namens/ in diesem Lande/ auch ein Berg ist) machte derer/ nach des Pausanias/ Zeugnus/ neune/ und gab iedweder ihren Namen/ den sie auch bis diese Stunde behalten/ nemlich: Clio/ Melpomene/ Thalia/ Euterpe/ Terpsychore/ Erato/ Calliope/ Urania und Polymnia. Unter diesen Nennen hatte eine iede ihre eigene Erfindung/ Ubung und Kunst. Clio/ die Heldenthaten zu beschreiben; Melpomene/ Trauerspiele zu dichten; Thalia/ Schertzspiele zu machen; Euterpe/ die Flöten; Terpsichore die Harffe/ und das Clavzimbel; Erato/ die Geige und Laute; Calliope/ Gedichte zu singen; Urania/ des Himmelslauff zu lehren/ und Polymnia wol zu reden. Nun hat iedweder Name seine eigne Bedeutung. Clio ist/ wie das Griechische Wort Kleos mitbringet/ Ehrsucht/ oder Ehrgeitz und Ruhm; welcher gleichsam der Stachel/ so zum lernen anreitzet. Ihre Erfindung war/ Geschichte zu beschreiben. Sie hatte zween Söhne den Jalemus und Hymenäus/ so beyde von gantz Widerwärtiger Natur waren/ die denen Geschichten zugeeignet werden: Dann Jalemus war ein Erfinder der Trauer-Gesänge/ und unterhielt seine Gedancken mit Wehklagen und Heulen: Hymenäus aber hingegen erfande die Brautlieder/ die man auf Hochzeiten/ mit frölichem Munde/ zu singen pflegte. Diese der Ehrsucht zwey Kinder zeigen an/ daß die/ so nach Ehren trachten/ zum öfftern verursacht werden zu seufftzen und zu klagen/ aber wann ihnen das Glück zu scheinen/ beginnet/ frölig seynd und singen. Euterpe soll/ nach etlicher Meinung/ bedeuten Göttliche Gunst/ als welcher man/ zur vollkommenen Weißheit zu gelangen/ hoch benöhtigt ist: eigentlich aber heisset es Vergnügen und Behagen. Diese erfande nicht allein die Flöten/ oder Pfeiffen/ (worvon sie auch die Pfeifferin genennet wurde) sondern auch andere Künste und Wissenschafften/ und hatte sonderlich guten Verstand in künstlichem Unterredungen. Fulgentius sagt/ Euterpe deute an/ daß man vor allen dingen/ Wissenschafft und Ehre zu erlangen/ streben solle. Zum andern; an dem Erlangtem sich vergnügen lassen/ also/ daß es anders nichts bedeutet/ als/ nach erlangter Gelehrtheit und Wissenschafft/ frölig seyn. Thalia kommt her von thaliazein/ das ist/ auf gute Lust zu sammen kommen. Etliche wollen dieses Wort Thalia/ bedeute einen Zweig/ oder Pflantze: Andere thalein/ Grünen und Blühen. Also daß solches sich alhier zu den Poeten sehr wol schicket/ um den tödlichen Gifft des menschlichen Lebens/ mit dem kostbarem Antidote/ oder Gifft-Artzney/ eines vortrefflichen guten Weins/ von dem Hertzen zu treiben; damit sie nicht verwelcken/ sondern so wol sich selbsten/ als das/ warvon sie Singen und Dichten/ grünend/ wolrichend und unsterblich machen. Melpomene kommt her vom Wort melpesthai/ das ist/ ein Maßgesang/ und lieblicher Klang/ oder von Μέλος ποιεῖν eine Zusammenzwingung der Stimmen machen/ in Namen der Musen/ und was ihre Erfindung und Ubung sey. Ausleg und Bedeutung ihrer Namen. Von der Clio und ihren 2. Söhnen. Von der Euterpe und was dis Wort andeute. Von Thalia/ und was dis Wort bedeute. Was Melpomene bedeute.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 63]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/239>, abgerufen am 27.04.2024.