Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] oder auch; weil der Trunckene rasen/ und einander offt mit Stecken schlagen. Belangend die ernante zwiefache Gestalt/ so sagt Diodorus/ daß der Bachus in zweyerley Gestalt gebildet worden/ nemlich/ mit einem grausamen Gesichte/ und langen Barte: und dann/ auf der andern Seite/ in einer schönen/ jungen/ lieblich- und fröligen Gestalt. Die erste Gestalt zeigete an/ daß er/ überflüssig getruncken/ den Menschen mit Zorne erhitze/ und unbescheiden mache; Wann er aber hingegen mässig getruncken werde/ mache er frölig/ wolgemuht und befördere die Gesundheit/ dannenhero er jung ausgebildet Warum er Liber genennet werde. ward. Um dieses Fröligmachens willen/ ward er/ als Seneca darfür hält/ Liber, und Liber pater, genennet/ dieweiln er des Menschen Hertz und Gemüht erlöset/ oder befreyet/ von der Sorge/ und es muhtig und frölich machet. Worauf allhier sehr wol sich fügen folgende Verslein/ aus des Ovidius Liebes-Kunst genommen:

Der Kummer muß davon/ wann er wird
abgespühlt/

durch einen guten Wein/ der Arme Freu-
de fühlt/

Hörner zeigt allhier an Stoltz und Hochmuht. lacht/ setzt die Hörner auf: Sorg' und
Betrübnus weichen.

Die Runtzeln müssen fort/ und allgemach
entschleichen

von Stirn und Muht hinweg/ etc.

Warum er Lysius oder Lyaeus genannt. Und aus dieser Ursache wird er auch genannt Lysius oder Lyaeus/ welches so viel bedeutet/ als einen Auflöser oder Entbinder; dieweil er die Hertzen der Menschen von Sorgen entbindet: oder weil er die Glieder auflöset und schwächet. Sonsten wird er auch genennet Hygiates oder Salutaris/ und darum mit diesen Namen beehret/ weil zur Gesundheit nichts dienlicher ist/ als der Wein; wann er/ nemlich/ mässig getruncken wird. Ingleichen/ Warum Sabazios/ Phila/ Bromius und Jachus. wird er auch genennet Sabazios/ vom Tantzen und Springen/ so bey seinem Opffer-Feste geschahe. Auch hieß man ihn Phila/ wodurch/ wie Pausanias saget/ die Dores die Federn in den Flügeln zuverstehen gaben: dieweil/ nemlich/ die Menschen vom Weine gleich denen Vögeln/ sich in die Höhe zu schwingen scheinen. Bromius/ wie auch Jachus/ ward er darum genennet/ wegen des Tumults oder Lärmens/ und Geschreyes/ worzu Bachus/ das ist: der Wein/ (angemerckt dieses Wort/ so wol für den Wein selbst/ als für dessen Erfinder/ genommen wird) die Trunckenbolte verursacht. Alhier haben wir nun einige Zunamen des Bachus erzehlt/ welche die Art und Krafft des Weins in sich begreiffen. Wann wir aber wissen wollen/ wer dieser Bachus eigentlich gewest sey; so sagen Bachus war König von Arabien, Egypten/ etc. einige Historienschreiber/ daß er gewesen ein König in dem glücklichen Arabien/ der seinen Hof in der Stadt Nysa gehalten/ sehr streitbar und sieghafft/ wie auch ein Erfinder vieler/ zu diesem zeitlichem Leben/ nutzbarer und löblicher Dinge/ sich bezeiget/ und dieselbe seinen Unterthanen/ und andern Völckern/ gelehrt und bekannt gemacht habe. Er zog aus/ Indien zu überwältigen/ und machte den Hercules zu seinem Oberstatthalter/ über das ihm zuständige Egyptenland: Zum Unterstadthalter [Spaltenumbruch] Nahm Indien ein. aber/ satzte er den Prometeus. Den Busyris verordnete er/ über Phoenicien; und den Antäus/ über Libyen. Seine Heerskrafft/ darmit er Indien/ und die innersten Lande von Asien/ einnahm/ bestunde aus Männern und Weibern. Und nachdem er also die Morgenländer eingenommen hatte/ ließ er/ auf den Indianischen Gebirgen/ bey dem Fluß Ganges/ zwo Seulen aufrichten. Unter andern seinen Reisen/ kam er auch in Iberia/ worüber er/ nachdem er solches zu seinem Gehorsam gebracht/ seinen Ober-Feldherrn/ den Pan zum Haupte satzte: Welcher darauf das Land/ nach seinem Namen/ Pania genannt; so hernach/ wie auch noch heute zu Tage/ daher Hispania benamset worden. Bachus ein tapfferer Kriegsmann. Diodorus schreibet/ daß Bachus unterweilen/ wann er gewaffnet in den Krieg gegangen/ eine Tigerhaut um seinen Leib getragen habe: Dann er nicht allezeit truncken gewesen/ sondern viel Feldzüge gethan/ verschiedene Könige überwunden/ und unter seine Botmässigkeit geworffen habe/ als den Lycurgus/ den Pentheon/ und andere mehr. Als er sieghafft wieder heimkehrete/ hielte er einen herrlichen Triumph/ darinnen er auf einem Elephanten/ oder einem/ mit Elephanten bespannten/ Wagen/ seinen Einzug verrichtete. Man findet nicht/ daß/ vor ihm/ jemals einer im Triumph gesehen worden wäre. Nachdem er/ aus Indien/ wiederum heimgekehrt war/ hat er/ die/ in der Regierung/ durch seine Statthalter/ verübte/ Mishandlungen abgestrafft/ und/ in allen seinen Königreichen/ sehr gute Gesetze Bachus ein Gesetzgeber. verordnet. Dannenhero ihn auch Orpheus einen Gesetzgeber nennet. Weiters/ befinde ich/ seine Geschichte wiederum mit Gedichten und Fabeln vermengt. Dann in dem Kriege der Götter/ mit den Titanen/ hat er ihrer Grausamkeit nicht entgehen mögen: Dieweil sie ihn gefangen/ und in Stücken zerrissen/ nachgehends einen Theil/ in einem Kessel/ gesotten/ das Uberbliebene aber an einen Spies gesteckt/ und am Feuer gebraten haben. Es kam ihme zwar Minerva zu Hülffe/ konte aber nichts/ von ihme/ erlangen/ als das Hertz/ welches sie noch zittrend oder bebend dem Jupiter brachte/ der die Titanen/ durch einen Donnenstrahl/ ertödete/ und seines Sohns Glieder/ durch den Apollo/ auf der Parnassus begraben ließ. Die Corybanten brachten das Zeichen seiner Männlichkeit in Tuscanien/ und lehrten das Volck darvor Opffern. Hernach suchte die Rhea alle Glieder des Bachus wiederum zusammen; und nachdem sie wiederum beseelt und lebendig gemacht worden/ erzeigte er den Menschen ins gemein grosse Wolthaten; nemlich durch Erfindung des Weinbaues/ wormit er der Welt unglaublich viel guts gethan. Dann/ wie Euripides schreibet/ so ist keine schönere und nutzbarere Erfindung jemaln auf der Welt geschehen/ als eben diese des Weinbaues; weil durch dieses Mittel/ der Mensch/ alles seines erlittenen Elends und Widerwärtigkeit vergessen/ sanfte oder ruhig schlaffen/ und in allen Nöhten und Anfechtungen/ Leichterung und Trost haben kan. Und diesem stimmten/ als Benzo erzehlt/ die Westindianer bey; wie sie dann deswegen sagten/ daß aus diesen Landen nichts bessers zu ihnen gebracht worden/ als der Wein/ und das Eisen; noch etwas reiners/ als das

[Spaltenumbruch] oder auch; weil der Trunckene rasen/ und einander offt mit Stecken schlagen. Belangend die ernante zwiefache Gestalt/ so sagt Diodorus/ daß der Bachus in zweyerley Gestalt gebildet worden/ nemlich/ mit einem grausamen Gesichte/ und langen Barte: und dann/ auf der andern Seite/ in einer schönen/ jungen/ lieblich- und fröligen Gestalt. Die erste Gestalt zeigete an/ daß er/ überflüssig getruncken/ den Menschen mit Zorne erhitze/ und unbescheiden mache; Wann er aber hingegen mässig getruncken werde/ mache er frölig/ wolgemuht und befördere die Gesundheit/ dannenhero er jung ausgebildet Warum er Liber genennet werde. ward. Um dieses Fröligmachens willen/ ward er/ als Seneca darfür hält/ Liber, und Liber pater, genennet/ dieweiln er des Menschen Hertz und Gemüht erlöset/ oder befreyet/ von der Sorge/ und es muhtig und frölich machet. Worauf allhier sehr wol sich fügen folgende Verslein/ aus des Ovidius Liebes-Kunst genommen:

Der Kummer muß davon/ wann er wird
abgespühlt/

durch einen guten Wein/ der Arme Freu-
de fühlt/

Hörner zeigt allhier an Stoltz und Hochmuht. lacht/ setzt die Hörner auf: Sorg’ und
Betrübnus weichen.

Die Runtzeln müssen fort/ und allgemach
entschleichen

von Stirn und Muht hinweg/ etc.

Warum er Lysius oder Lyaeus genannt. Und aus dieser Ursache wird er auch genannt Lysius oder Lyaeus/ welches so viel bedeutet/ als einen Auflöser oder Entbinder; dieweil er die Hertzen der Menschen von Sorgen entbindet: oder weil er die Glieder auflöset und schwächet. Sonsten wird er auch genennet Hygiates oder Salutaris/ und darum mit diesen Namen beehret/ weil zur Gesundheit nichts dienlicher ist/ als der Wein; wann er/ nemlich/ mässig getruncken wird. Ingleichen/ Warum Sabazios/ Phila/ Bromius und Jachus. wird er auch genennet Sabazios/ vom Tantzen und Springen/ so bey seinem Opffer-Feste geschahe. Auch hieß man ihn Phila/ wodurch/ wie Pausanias saget/ die Dores die Federn in den Flügeln zuverstehen gaben: dieweil/ nemlich/ die Menschen vom Weine gleich denen Vögeln/ sich in die Höhe zu schwingen scheinen. Bromius/ wie auch Jachus/ ward er darum genennet/ wegen des Tumults oder Lärmens/ und Geschreyes/ worzu Bachus/ das ist: der Wein/ (angemerckt dieses Wort/ so wol für den Wein selbst/ als für dessen Erfinder/ genommen wird) die Trunckenbolte verursacht. Alhier haben wir nun einige Zunamen des Bachus erzehlt/ welche die Art und Krafft des Weins in sich begreiffen. Wann wir aber wissen wollen/ wer dieser Bachus eigentlich gewest sey; so sagen Bachus war König von Arabien, Egypten/ etc. einige Historienschreiber/ daß er gewesen ein König in dem glücklichen Arabien/ der seinen Hof in der Stadt Nysa gehalten/ sehr streitbar und sieghafft/ wie auch ein Erfinder vieler/ zu diesem zeitlichem Leben/ nutzbarer und löblicher Dinge/ sich bezeiget/ und dieselbe seinen Unterthanen/ und andern Völckern/ gelehrt und bekannt gemacht habe. Er zog aus/ Indien zu überwältigen/ und machte den Hercules zu seinem Oberstatthalter/ über das ihm zuständige Egyptenland: Zum Unterstadthalter [Spaltenumbruch] Nahm Indien ein. aber/ satzte er den Prometeus. Den Busyris verordnete er/ über Phoenicien; und den Antäus/ über Libyen. Seine Heerskrafft/ darmit er Indien/ und die innersten Lande von Asien/ einnahm/ bestunde aus Männern und Weibern. Und nachdem er also die Morgenländer eingenommen hatte/ ließ er/ auf den Indianischen Gebirgen/ bey dem Fluß Ganges/ zwo Seulen aufrichten. Unter andern seinen Reisen/ kam er auch in Iberia/ worüber er/ nachdem er solches zu seinem Gehorsam gebracht/ seinen Ober-Feldherrn/ den Pan zum Haupte satzte: Welcher darauf das Land/ nach seinem Namen/ Pania genannt; so hernach/ wie auch noch heute zu Tage/ daher Hispania benamset worden. Bachus ein tapfferer Kriegsmann. Diodorus schreibet/ daß Bachus unterweilen/ wann er gewaffnet in den Krieg gegangen/ eine Tigerhaut um seinen Leib getragen habe: Dann er nicht allezeit truncken gewesen/ sondern viel Feldzüge gethan/ verschiedene Könige überwunden/ und unter seine Botmässigkeit geworffen habe/ als den Lycurgus/ den Pentheon/ und andere mehr. Als er sieghafft wieder heimkehrete/ hielte er einen herrlichen Triumph/ darinnen er auf einem Elephanten/ oder einem/ mit Elephanten bespannten/ Wagen/ seinen Einzug verrichtete. Man findet nicht/ daß/ vor ihm/ jemals einer im Triumph gesehen worden wäre. Nachdem er/ aus Indien/ wiederum heimgekehrt war/ hat er/ die/ in der Regierung/ durch seine Statthalter/ verübte/ Mishandlungen abgestrafft/ und/ in allen seinen Königreichen/ sehr gute Gesetze Bachus ein Gesetzgeber. verordnet. Dannenhero ihn auch Orpheus einen Gesetzgeber nennet. Weiters/ befinde ich/ seine Geschichte wiederum mit Gedichten und Fabeln vermengt. Dann in dem Kriege der Götter/ mit den Titanen/ hat er ihrer Grausamkeit nicht entgehen mögen: Dieweil sie ihn gefangen/ und in Stücken zerrissen/ nachgehends einen Theil/ in einem Kessel/ gesotten/ das Uberbliebene aber an einen Spies gesteckt/ und am Feuer gebraten haben. Es kam ihme zwar Minerva zu Hülffe/ konte aber nichts/ von ihme/ erlangen/ als das Hertz/ welches sie noch zittrend oder bebend dem Jupiter brachte/ der die Titanen/ durch einen Donnenstrahl/ ertödete/ und seines Sohns Glieder/ durch den Apollo/ auf der Parnassus begraben ließ. Die Corybanten brachten das Zeichen seiner Männlichkeit in Tuscanien/ und lehrten das Volck darvor Opffern. Hernach suchte die Rhea alle Glieder des Bachus wiederum zusammen; und nachdem sie wiederum beseelt und lebendig gemacht worden/ erzeigte er den Menschen ins gemein grosse Wolthaten; nemlich durch Erfindung des Weinbaues/ wormit er der Welt unglaublich viel guts gethan. Dann/ wie Euripides schreibet/ so ist keine schönere und nutzbarere Erfindung jemaln auf der Welt geschehen/ als eben diese des Weinbaues; weil durch dieses Mittel/ der Mensch/ alles seines erlittenen Elends und Widerwärtigkeit vergessen/ sanfte oder ruhig schlaffen/ und in allen Nöhten und Anfechtungen/ Leichterung und Trost haben kan. Und diesem stimmten/ als Benzo erzehlt/ die Westindianer bey; wie sie dann deswegen sagten/ daß aus diesen Landen nichts bessers zu ihnen gebracht worden/ als der Wein/ und das Eisen; noch etwas reiners/ als das

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div xml:id="d1156.1">
            <p><pb facs="#f0213" xml:id="pb-1160" n="[Metamorphosis, S. 37]"/><cb/>
oder auch; weil der Trunckene rasen/ und einander offt mit Stecken schlagen. Belangend die ernante zwiefache Gestalt/ so sagt <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-97 http://d-nb.info/gnd/118679627 http://viaf.org/viaf/10639948">Diodorus</persName>/ daß der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bachus</persName> in zweyerley Gestalt gebildet worden/ nemlich/ mit einem grausamen Gesichte/ und langen Barte: und dann/ auf der andern Seite/ in einer schönen/ jungen/ lieblich- und fröligen Gestalt. Die erste Gestalt zeigete an/ daß er/ überflüssig getruncken/ den Menschen mit Zorne erhitze/ und unbescheiden mache; Wann er aber hingegen mässig getruncken werde/ mache er frölig/ wolgemuht und befördere die Gesundheit/ dannenhero er jung ausgebildet <note place="right">Warum er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Liber</persName> genennet werde.</note> ward. Um dieses Fröligmachens willen/ ward er/ als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-842 http://d-nb.info/gnd/118613200 http://viaf.org/viaf/90637919">Seneca</persName> darfür hält/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Liber</persName>,</hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Liber pater</persName>,</hi> genennet/ dieweiln er des Menschen Hertz und Gemüht erlöset/ oder befreyet/ von der Sorge/ und es muhtig und frölich machet. Worauf allhier sehr wol sich fügen folgende Verslein/ aus des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidius</persName> Liebes-Kunst genommen:</p>
            <lg rendition="#c" type="poem">
              <l>Der Kummer muß davon/ wann er wird<lb/>
abgespühlt/</l><lb/>
              <l>durch einen guten Wein/ der Arme Freu-<lb/>
de fühlt/</l><lb/>
              <note place="right">Hörner zeigt allhier an Stoltz und Hochmuht.</note>
              <l>lacht/ setzt die Hörner auf: Sorg&#x2019; und<lb/>
Betrübnus weichen.</l><lb/>
              <l>Die Runtzeln müssen fort/ und allgemach<lb/>
entschleichen</l><lb/>
              <l>von Stirn und Muht hinweg/ etc.</l><lb/>
            </lg>
            <p><note place="right">Warum er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Lysius</persName> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Lyaeus</persName> genannt.</note> Und aus dieser Ursache wird er auch genannt <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Lysius</persName> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Lyaeus</persName>/ welches so viel bedeutet/ als einen Auflöser oder Entbinder; dieweil er die Hertzen der Menschen von Sorgen entbindet: oder weil er die Glieder auflöset und schwächet. Sonsten wird er auch genennet Hygiates oder Salutaris/ und darum mit diesen Namen beehret/ weil zur Gesundheit nichts dienlicher ist/ als der Wein; wann er/ nemlich/ mässig getruncken wird. Ingleichen/ <note place="right">Warum <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2501"><choice><sic>Subazios</sic><corr>Sabazios</corr></choice></persName>/ Phila/ Bromius und Jachus.</note> wird er auch genennet <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2501">Sabazios</persName>/ vom Tantzen und Springen/ so bey seinem Opffer-Feste geschahe. Auch hieß man ihn Phila/ wodurch/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-331 http://d-nb.info/gnd/118592246 http://viaf.org/viaf/100176033">Pausanias</persName> saget/ die Dores die Federn in den Flügeln zuverstehen gaben: dieweil/ nemlich/ die Menschen vom Weine gleich denen Vögeln/ sich in die Höhe zu schwingen scheinen. Bromius/ wie auch Jachus/ ward er darum genennet/ wegen des Tumults oder Lärmens/ und Geschreyes/ worzu <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bachus</persName>/ das ist: der Wein/ (angemerckt dieses Wort/ so wol für den Wein selbst/ als für dessen Erfinder/ genommen wird) die Trunckenbolte verursacht. Alhier haben wir nun einige Zunamen des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bachus</persName> erzehlt/ welche die Art und Krafft des Weins in sich begreiffen. Wann wir aber wissen wollen/ wer dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bachus</persName> eigentlich gewest sey; so sagen <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bachus</persName> war König von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1013">Arabien</placeName>, <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-331 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7014986">Egypten</placeName>/ etc.</note> einige Historienschreiber/ daß er gewesen ein König in dem glücklichen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1013">Arabien</placeName>/ der seinen Hof in der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1012">Nysa</placeName> gehalten/ sehr streitbar und sieghafft/ wie auch ein Erfinder vieler/ zu diesem zeitlichem Leben/ nutzbarer und löblicher Dinge/ sich bezeiget/ und dieselbe seinen Unterthanen/ und andern Völckern/ gelehrt und bekannt gemacht habe. Er zog aus/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-344 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000208">Indien</placeName> zu überwältigen/ und machte den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName> zu seinem Oberstatthalter/ über das ihm zuständige <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-331 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7014986">Egyptenland</placeName>: Zum Unterstadthalter <cb/>
<note place="right">Nahm <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-344 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000208">Indien</placeName> ein.</note> aber/ satzte er den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-121 http://d-nb.info/gnd/118596756 http://viaf.org/viaf/3263350">Prometeus</persName>. Den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3201">Busyris</persName> verordnete er/ über <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-267 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=6004687">Phoenicien</placeName>; und den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1058 http://d-nb.info/gnd/132366509 http://viaf.org/viaf/15929217">Antäus</persName>/ über <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-983 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000172">Libyen</placeName>. Seine Heerskrafft/ darmit er <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-344 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000208">Indien</placeName>/ und die innersten Lande von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-349 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000004">Asien</placeName>/ einnahm/ bestunde aus Männern und Weibern. Und nachdem er also die Morgenländer eingenommen hatte/ ließ er/ auf den Indianischen Gebirgen/ bey dem Fluß <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1014 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001674">Ganges</placeName>/ zwo Seulen aufrichten. Unter andern seinen Reisen/ kam er auch in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-353 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000095">Iberia</placeName>/ worüber er/ nachdem er solches zu seinem Gehorsam gebracht/ seinen Ober-Feldherrn/ den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-470 http://d-nb.info/gnd/118789406 http://viaf.org/viaf/8183772">Pan</persName> zum Haupte satzte: Welcher darauf das Land/ nach seinem Namen/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-353 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000095">Pania</placeName> genannt; so hernach/ wie auch noch heute zu Tage/ daher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-353 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000095">Hispania</placeName> benamset worden. <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bachus</persName> ein tapfferer Kriegsmann.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-97 http://d-nb.info/gnd/118679627 http://viaf.org/viaf/10639948">Diodorus</persName> schreibet/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bachus</persName> unterweilen/ wann er gewaffnet in den Krieg gegangen/ eine Tigerhaut um seinen Leib getragen habe: Dann er nicht allezeit truncken gewesen/ sondern viel Feldzüge gethan/ verschiedene Könige überwunden/ und unter seine Botmässigkeit geworffen habe/ als den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2502">Lycurgus</persName>/ den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2366">Pentheon</persName>/ und andere mehr. Als er sieghafft wieder heimkehrete/ hielte er einen herrlichen Triumph/ darinnen er auf einem Elephanten/ oder einem/ mit Elephanten bespannten/ Wagen/ seinen Einzug verrichtete. Man findet nicht/ daß/ vor ihm/ jemals einer im Triumph gesehen worden wäre. Nachdem er/ aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-344 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000208">Indien</placeName>/ wiederum heimgekehrt war/ hat er/ die/ in der Regierung/ durch seine Statthalter/ verübte/ Mishandlungen abgestrafft/ und/ in allen seinen Königreichen/ sehr gute Gesetze <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bachus</persName> ein Gesetzgeber.</note> verordnet. Dannenhero ihn auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-532 http://d-nb.info/gnd/118590278 http://viaf.org/viaf/27213508">Orpheus</persName> einen Gesetzgeber nennet. Weiters/ befinde <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName>/ seine Geschichte wiederum mit Gedichten und Fabeln vermengt. Dann in dem Kriege der Götter/ mit den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3077 http://d-nb.info/gnd/118884786 http://viaf.org/viaf/15567720">Titanen</persName>/ hat er ihrer Grausamkeit nicht entgehen mögen: Dieweil sie ihn gefangen/ und in Stücken zerrissen/ nachgehends einen Theil/ in einem Kessel/ gesotten/ das Uberbliebene aber an einen Spies gesteckt/ und am Feuer gebraten haben. Es kam ihme zwar <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerva</persName> zu Hülffe/ konte aber nichts/ von ihme/ erlangen/ als das Hertz/ welches sie noch zittrend oder bebend dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> brachte/ der die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3077 http://d-nb.info/gnd/118884786 http://viaf.org/viaf/15567720">Titanen</persName>/ durch einen Donnenstrahl/ ertödete/ und seines Sohns Glieder/ durch den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollo</persName>/ auf der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-334 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011022">Parnassus</placeName> begraben ließ. Die Corybanten brachten das Zeichen seiner Männlichkeit in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-38 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7009760">Tuscanien</placeName>/ und lehrten das Volck darvor Opffern. Hernach suchte die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3025">Rhea</persName> alle Glieder des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bachus</persName> wiederum zusammen; und nachdem sie wiederum beseelt und lebendig gemacht worden/ erzeigte er den Menschen ins gemein grosse Wolthaten; nemlich durch Erfindung des Weinbaues/ wormit er der Welt unglaublich viel guts gethan. Dann/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1737 http://d-nb.info/gnd/118531395 http://viaf.org/viaf/69066856">Euripides</persName> schreibet/ so ist keine schönere und nutzbarere Erfindung jemaln auf der Welt geschehen/ als eben diese des Weinbaues; weil durch dieses Mittel/ der Mensch/ alles seines erlittenen Elends und Widerwärtigkeit vergessen/ sanfte oder ruhig schlaffen/ und in allen Nöhten und Anfechtungen/ Leichterung und Trost haben kan. Und diesem stimmten/ als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Benzo</persName> erzehlt/ die Westindianer bey; wie sie dann deswegen sagten/ daß aus diesen Landen nichts bessers zu ihnen gebracht worden/ als der Wein/ und das Eisen; noch etwas reiners/ als das
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[Metamorphosis, S. 37]/0213] oder auch; weil der Trunckene rasen/ und einander offt mit Stecken schlagen. Belangend die ernante zwiefache Gestalt/ so sagt Diodorus/ daß der Bachus in zweyerley Gestalt gebildet worden/ nemlich/ mit einem grausamen Gesichte/ und langen Barte: und dann/ auf der andern Seite/ in einer schönen/ jungen/ lieblich- und fröligen Gestalt. Die erste Gestalt zeigete an/ daß er/ überflüssig getruncken/ den Menschen mit Zorne erhitze/ und unbescheiden mache; Wann er aber hingegen mässig getruncken werde/ mache er frölig/ wolgemuht und befördere die Gesundheit/ dannenhero er jung ausgebildet ward. Um dieses Fröligmachens willen/ ward er/ als Seneca darfür hält/ Liber, und Liber pater, genennet/ dieweiln er des Menschen Hertz und Gemüht erlöset/ oder befreyet/ von der Sorge/ und es muhtig und frölich machet. Worauf allhier sehr wol sich fügen folgende Verslein/ aus des Ovidius Liebes-Kunst genommen: Warum er Liber genennet werde. Der Kummer muß davon/ wann er wird abgespühlt/ durch einen guten Wein/ der Arme Freu- de fühlt/ lacht/ setzt die Hörner auf: Sorg’ und Betrübnus weichen. Die Runtzeln müssen fort/ und allgemach entschleichen von Stirn und Muht hinweg/ etc. Und aus dieser Ursache wird er auch genannt Lysius oder Lyaeus/ welches so viel bedeutet/ als einen Auflöser oder Entbinder; dieweil er die Hertzen der Menschen von Sorgen entbindet: oder weil er die Glieder auflöset und schwächet. Sonsten wird er auch genennet Hygiates oder Salutaris/ und darum mit diesen Namen beehret/ weil zur Gesundheit nichts dienlicher ist/ als der Wein; wann er/ nemlich/ mässig getruncken wird. Ingleichen/ wird er auch genennet Sabazios/ vom Tantzen und Springen/ so bey seinem Opffer-Feste geschahe. Auch hieß man ihn Phila/ wodurch/ wie Pausanias saget/ die Dores die Federn in den Flügeln zuverstehen gaben: dieweil/ nemlich/ die Menschen vom Weine gleich denen Vögeln/ sich in die Höhe zu schwingen scheinen. Bromius/ wie auch Jachus/ ward er darum genennet/ wegen des Tumults oder Lärmens/ und Geschreyes/ worzu Bachus/ das ist: der Wein/ (angemerckt dieses Wort/ so wol für den Wein selbst/ als für dessen Erfinder/ genommen wird) die Trunckenbolte verursacht. Alhier haben wir nun einige Zunamen des Bachus erzehlt/ welche die Art und Krafft des Weins in sich begreiffen. Wann wir aber wissen wollen/ wer dieser Bachus eigentlich gewest sey; so sagen einige Historienschreiber/ daß er gewesen ein König in dem glücklichen Arabien/ der seinen Hof in der Stadt Nysa gehalten/ sehr streitbar und sieghafft/ wie auch ein Erfinder vieler/ zu diesem zeitlichem Leben/ nutzbarer und löblicher Dinge/ sich bezeiget/ und dieselbe seinen Unterthanen/ und andern Völckern/ gelehrt und bekannt gemacht habe. Er zog aus/ Indien zu überwältigen/ und machte den Hercules zu seinem Oberstatthalter/ über das ihm zuständige Egyptenland: Zum Unterstadthalter aber/ satzte er den Prometeus. Den Busyris verordnete er/ über Phoenicien; und den Antäus/ über Libyen. Seine Heerskrafft/ darmit er Indien/ und die innersten Lande von Asien/ einnahm/ bestunde aus Männern und Weibern. Und nachdem er also die Morgenländer eingenommen hatte/ ließ er/ auf den Indianischen Gebirgen/ bey dem Fluß Ganges/ zwo Seulen aufrichten. Unter andern seinen Reisen/ kam er auch in Iberia/ worüber er/ nachdem er solches zu seinem Gehorsam gebracht/ seinen Ober-Feldherrn/ den Pan zum Haupte satzte: Welcher darauf das Land/ nach seinem Namen/ Pania genannt; so hernach/ wie auch noch heute zu Tage/ daher Hispania benamset worden. Diodorus schreibet/ daß Bachus unterweilen/ wann er gewaffnet in den Krieg gegangen/ eine Tigerhaut um seinen Leib getragen habe: Dann er nicht allezeit truncken gewesen/ sondern viel Feldzüge gethan/ verschiedene Könige überwunden/ und unter seine Botmässigkeit geworffen habe/ als den Lycurgus/ den Pentheon/ und andere mehr. Als er sieghafft wieder heimkehrete/ hielte er einen herrlichen Triumph/ darinnen er auf einem Elephanten/ oder einem/ mit Elephanten bespannten/ Wagen/ seinen Einzug verrichtete. Man findet nicht/ daß/ vor ihm/ jemals einer im Triumph gesehen worden wäre. Nachdem er/ aus Indien/ wiederum heimgekehrt war/ hat er/ die/ in der Regierung/ durch seine Statthalter/ verübte/ Mishandlungen abgestrafft/ und/ in allen seinen Königreichen/ sehr gute Gesetze verordnet. Dannenhero ihn auch Orpheus einen Gesetzgeber nennet. Weiters/ befinde ich/ seine Geschichte wiederum mit Gedichten und Fabeln vermengt. Dann in dem Kriege der Götter/ mit den Titanen/ hat er ihrer Grausamkeit nicht entgehen mögen: Dieweil sie ihn gefangen/ und in Stücken zerrissen/ nachgehends einen Theil/ in einem Kessel/ gesotten/ das Uberbliebene aber an einen Spies gesteckt/ und am Feuer gebraten haben. Es kam ihme zwar Minerva zu Hülffe/ konte aber nichts/ von ihme/ erlangen/ als das Hertz/ welches sie noch zittrend oder bebend dem Jupiter brachte/ der die Titanen/ durch einen Donnenstrahl/ ertödete/ und seines Sohns Glieder/ durch den Apollo/ auf der Parnassus begraben ließ. Die Corybanten brachten das Zeichen seiner Männlichkeit in Tuscanien/ und lehrten das Volck darvor Opffern. Hernach suchte die Rhea alle Glieder des Bachus wiederum zusammen; und nachdem sie wiederum beseelt und lebendig gemacht worden/ erzeigte er den Menschen ins gemein grosse Wolthaten; nemlich durch Erfindung des Weinbaues/ wormit er der Welt unglaublich viel guts gethan. Dann/ wie Euripides schreibet/ so ist keine schönere und nutzbarere Erfindung jemaln auf der Welt geschehen/ als eben diese des Weinbaues; weil durch dieses Mittel/ der Mensch/ alles seines erlittenen Elends und Widerwärtigkeit vergessen/ sanfte oder ruhig schlaffen/ und in allen Nöhten und Anfechtungen/ Leichterung und Trost haben kan. Und diesem stimmten/ als Benzo erzehlt/ die Westindianer bey; wie sie dann deswegen sagten/ daß aus diesen Landen nichts bessers zu ihnen gebracht worden/ als der Wein/ und das Eisen; noch etwas reiners/ als das Warum er Lysius oder Lyaeus genannt. Warum Sabazios/ Phila/ Bromius und Jachus. Bachus war König von Arabien, Egypten/ etc. Nahm Indien ein. Bachus ein tapfferer Kriegsmann. Bachus ein Gesetzgeber.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/213
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 37]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/213>, abgerufen am 28.04.2024.