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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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Von dem Proteus.

PRoteus ward gleichfals/ wie Zezes/ in der 44. Geschicht seiner Chiliaden/ gedencket/ für einen Gott des Meers/ und Sohn des Neptuns/ und der Nymphen Phoenisa geachtet. Seine Wohnung und Aufenthalt sol er in dem Eyland Pharos/ bey Alexandrien/ gehabt haben. Xantippus schreibet/ in der Lydischen Historie/ daß Proteus gehalten worden/ für einen Sohn des Oceans und der Tethys. Euripides saget/ er habe die Psamathe geehligt/ mit welcher er gezeugt einen Sohn und Tochter/ Theonoe und Theolymen/ und dann noch drey Töchter: unter welchen die eine/ Namens Idothea/ den Menelaus/ in Egypten/ lehrete/ wie er ihren Vatter betriegen könte/ damit er seine Reise möchte beschleunigen: in dem sie ihm riehte/ daß er/ und seine Geferten/ sich in frische Meer-Kälber-Häute verkleidet/ niederlegen/ und als ob sie schlieffen/ stellen solten; welches sie auch thaten. Nachdem nun/ auf dem Mittag Proteus gewohnt war/ ausser der Hitze/ mitten unter den Meer-Kälbern zu wandeln: fingen sie denselben/ und hielten ihn/ ob er sich schon in mancherley Gestalten veränderte/ sehr feste/ auf daß sie erfahren möchten/ was ihnen auf ihrer Reise begegnen solte: Dann er ein vortrefflicher Weissager des Neptunus war; inmassen diese Fabel zu lesen/ im vierdten Buch der Odysseen des Homerus. Orpheus nennet ihn den Anfang aller Dinge/ und ältesten unter allen Göttern; sagt auch/ daß er die Schlüssel des Meers habe/ der Höchste aller Dinge und Anfang der gantzen Natur sey; wie zu sehen/ in seinen göttlichen Lobgesängen/ alda er schreibet:

Dich Proteus ruff ich an/ der du/ im blauen
Feld

des Meers/ der Schlüssel-Herr/ ja in der
weiten Welt/

des Anfangs aller Ding/ bist Ursach/
und kanst zwingen

den heilgen Stoff/ daß er/ in Wunder-
vielen Dingen/

Verwandelt die Gestalt; bist aller Weißheit
voll/

so daß du weist was ist/ was war/ und
werden soll.

Sie beschreiben ihn auch also/ daß er auf einem Wagen fahre/ und von Meer-Kälbern gezogen werde/ welche Meer- oder See-Kälber der Poet Virgilius/ im vierdten Buch seines Feld-Baues/ zweyfüssige Pferde nennet/ nemlich in beygefügten Versen:

Da im Carpatschem Schlund des hohen
Meeres wohnet

der blaue Proteus dort/ Neptuns Prophet/
der schonet

gebunden/ wie man schreibt/ der eignen
Glieder nicht/

sitzt auf dem Schuppen-Heer/ und prächtigst
zugericht

auf einem Wagen fährt/ so von den schönsten
Pferden/

[Spaltenumbruch] doch/ die nur zweygefüsst/ muß fort gezogen
werden/

und misst die weite See/ etc.

Die Lateiner haben ihn geheissen Vertumnus/ von dem Wort Verto, welches so viel bedeutet/ als ich wende um/ oder verändere: dieweil er sich/ in so mancherley Gestalten verkehren konte: Worvon sonderlich unser Poet Ovidius/ im vierzehnten Buche/ Warum ein Sohn des Neptunus. zu lesen. Dieser Proteus nun wird des Neptunus oder Oceans Sohn genannt/ und gehalten für die Krafft oder Tugend der Lufft: (welche man/ nach der Stoischen Philosophen Meinung/ den Jupiter nennet/ und die alle Dinge zu durchdringen pfleget) dann die nächste Lufft wird aus dem Wasser/ das/ nachdem es dünn und subtill worden/ sich darein solvirt und verändert. Dieser Proteus ist die Natur der Lufft/ durch dero Temperatur alle Creaturen oder Geschöpffe/ als Thiere/ Kräuter und Bäume/ ihr Wachsthum haben/ und aus derselben ihres Wesens Anfang ziehen; wie solches der Poet/ Homerus/ in seiner vierdten Odyssea/ fast zu beweisen scheinet/ mit dieser Band-festen Rede:

Erst nimmt er die Gestalt des Leuens/ und
sein Rauben

an sich; dann Tiegers-Grimm/ und wilden-
Schweines-Schnauben.

Bald wird er eine Schlang/ bald reichbezweigter
Baum/

bald glintzt er Feuer-roht/ bald wird er
leichter Schaum

und blaues Wasser gar/ etc.

Warum man sage/ Proteus verandere so viel? Dann nach welcher Maß die Lufft erwärmt oder beschaffen ist/ nach derselben/ kommen/ aus einerley Materi/ Bäume oder Thiere hervor/ oder es wird die Materi in den Elementen verändert: Und dieses haben die Alten/ mit der so mancherley Veränderung der Gestalten/ andeuten und zu verstehen geben wollen: angesehen/ das Wort Proteus anders nichts/ als den ersten Ursprung/ bedeutet. Dann alles Vornehmens erste Materi/ nimmt vorher ihren Ursprung in den Gedancken/ ehe sie ihre Gestalt empfähet/ und begehret nichts anders/ dann ins Werck gesetzt zu werden/ damit sie/ durchs Unterschiedene Meinungen des vorhergehenden. Werck der Natur/ einige Gestalt gewinne. Weswegen dann gesagt wird/ das Proteus in so viel und mancherley Dinge verändert werde. Jedoch scheinet es/ als ob Lucianus/ in dem Gespräche vom Schiffe/ darvor halte/ daß Proteus zur See eine gute Erfahrung gehabt habe/ wann er sagt. Er war nach Aussage derjenigen/ so mit ihm gefahren/ so wunderbar in seiner Kunst/ und zur See dermassen erfahren/ daß er (wie es schiene) auch den Proteus/ selbsten übertraff. Diodorus eignet/ in seinen andern Buche/ alle des Proteus Veränderungen/ den Gewonheiten der Egyptischen Königen zu/ als welche/ zur Vermehrung ihrer Majestät und Herrlichkeit/ sich ihren Unterthanen in unterschiedenen Bildungen/ als der Leuen/ Tieger/ Bäre/ Stiere/ Drachen/ Bäume/ oder eines Feuers und Räuchwercks/ in einem Gefässe/ vorgestellt und sehen lassen/ damit man sich über sie verwundern/ und sie für etwas göttliches halten möchte. Welches auch Ursach zu sagen gab/ daß Proteus/ der Egyptische

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Von dem Proteus.

PRoteus ward gleichfals/ wie Zezes/ in der 44. Geschicht seiner Chiliaden/ gedencket/ für einen Gott des Meers/ und Sohn des Neptuns/ und der Nymphen Phoenisa geachtet. Seine Wohnung und Aufenthalt sol er in dem Eyland Pharos/ bey Alexandrien/ gehabt haben. Xantippus schreibet/ in der Lydischen Historie/ daß Proteus gehalten worden/ für einen Sohn des Oceans und der Tethys. Euripides saget/ er habe die Psamathe geehligt/ mit welcher er gezeugt einen Sohn und Tochter/ Theonoe und Theolymen/ und dann noch drey Töchter: unter welchen die eine/ Namens Idothea/ den Menelaus/ in Egypten/ lehrete/ wie er ihren Vatter betriegen könte/ damit er seine Reise möchte beschleunigen: in dem sie ihm riehte/ daß er/ und seine Geferten/ sich in frische Meer-Kälber-Häute verkleidet/ niederlegen/ und als ob sie schlieffen/ stellen solten; welches sie auch thaten. Nachdem nun/ auf dem Mittag Proteus gewohnt war/ ausser der Hitze/ mitten unter den Meer-Kälbern zu wandeln: fingen sie denselben/ und hielten ihn/ ob er sich schon in mancherley Gestalten veränderte/ sehr feste/ auf daß sie erfahren möchten/ was ihnen auf ihrer Reise begegnen solte: Dann er ein vortrefflicher Weissager des Neptunus war; inmassen diese Fabel zu lesen/ im vierdten Buch der Odysseen des Homerus. Orpheus nennet ihn den Anfang aller Dinge/ und ältesten unter allen Göttern; sagt auch/ daß er die Schlüssel des Meers habe/ der Höchste aller Dinge und Anfang der gantzen Natur sey; wie zu sehen/ in seinen göttlichen Lobgesängen/ alda er schreibet:

Dich Proteus ruff ich an/ der du/ im blauen
Feld

des Meers/ der Schlüssel-Herr/ ja in der
weiten Welt/

des Anfangs aller Ding/ bist Ursach/
und kanst zwingen

den heilgen Stoff/ daß er/ in Wunder-
vielen Dingen/

Verwandelt die Gestalt; bist aller Weißheit
voll/

so daß du weist was ist/ was war/ und
werden soll.

Sie beschreiben ihn auch also/ daß er auf einem Wagen fahre/ und von Meer-Kälbern gezogen werde/ welche Meer- oder See-Kälber der Poet Virgilius/ im vierdten Buch seines Feld-Baues/ zweyfüssige Pferde nennet/ nemlich in beygefügten Versen:

Da im Carpatschem Schlund des hohen
Meeres wohnet

der blaue Proteus dort/ Neptuns Prophet/
der schonet

gebunden/ wie man schreibt/ der eignen
Glieder nicht/

sitzt auf dem Schuppen-Heer/ und prächtigst
zugericht

auf einem Wagen fährt/ so von den schönsten
Pferden/

[Spaltenumbruch] doch/ die nur zweygefüsst/ muß fort gezogen
werden/

und misst die weite See/ etc.

Die Lateiner haben ihn geheissen Vertumnus/ von dem Wort Verto, welches so viel bedeutet/ als ich wende um/ oder verändere: dieweil er sich/ in so mancherley Gestalten verkehren konte: Worvon sonderlich unser Poet Ovidius/ im vierzehnten Buche/ Warum ein Sohn des Neptunus. zu lesen. Dieser Proteus nun wird des Neptunus oder Oceans Sohn genannt/ und gehalten für die Krafft oder Tugend der Lufft: (welche man/ nach der Stoischen Philosophen Meinung/ den Jupiter nennet/ und die alle Dinge zu durchdringen pfleget) dann die nächste Lufft wird aus dem Wasser/ das/ nachdem es dünn und subtill worden/ sich darein solvirt und verändert. Dieser Proteus ist die Natur der Lufft/ durch dero Temperatur alle Creaturen oder Geschöpffe/ als Thiere/ Kräuter und Bäume/ ihr Wachsthum haben/ und aus derselben ihres Wesens Anfang ziehen; wie solches der Poet/ Homerus/ in seiner vierdten Odyssea/ fast zu beweisen scheinet/ mit dieser Band-festen Rede:

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sein Rauben

an sich; dann Tiegers-Grimm/ und wilden-
Schweines-Schnauben.

Bald wird er eine Schlang/ bald reichbezweigter
Baum/

bald glintzt er Feuer-roht/ bald wird er
leichter Schaum

und blaues Wasser gar/ etc.

Warum man sage/ Proteus verandere so viel? Dann nach welcher Maß die Lufft erwärmt oder beschaffen ist/ nach derselben/ kommen/ aus einerley Materi/ Bäume oder Thiere hervor/ oder es wird die Materi in den Elementen verändert: Und dieses haben die Alten/ mit der so mancherley Veränderung der Gestalten/ andeuten und zu verstehen geben wollen: angesehen/ das Wort Proteus anders nichts/ als den ersten Ursprung/ bedeutet. Dann alles Vornehmens erste Materi/ nimmt vorher ihren Ursprung in den Gedancken/ ehe sie ihre Gestalt empfähet/ und begehret nichts anders/ dann ins Werck gesetzt zu werden/ damit sie/ durchs Unterschiedene Meinungen des vorhergehenden. Werck der Natur/ einige Gestalt gewinne. Weswegen dann gesagt wird/ das Proteus in so viel und mancherley Dinge verändert werde. Jedoch scheinet es/ als ob Lucianus/ in dem Gespräche vom Schiffe/ darvor halte/ daß Proteus zur See eine gute Erfahrung gehabt habe/ wann er sagt. Er war nach Aussage derjenigen/ so mit ihm gefahren/ so wunderbar in seiner Kunst/ und zur See dermassen erfahren/ daß er (wie es schiene) auch den Proteus/ selbsten übertraff. Diodorus eignet/ in seinen andern Buche/ alle des Proteus Veränderungen/ den Gewonheiten der Egyptischen Königen zu/ als welche/ zur Vermehrung ihrer Majestät und Herrlichkeit/ sich ihren Unterthanen in unterschiedenen Bildungen/ als der Leuen/ Tieger/ Bäre/ Stiere/ Drachen/ Bäume/ oder eines Feuers und Räuchwercks/ in einem Gefässe/ vorgestellt und sehen lassen/ damit man sich über sie verwundern/ und sie für etwas göttliches halten möchte. Welches auch Ursach zu sagen gab/ daß Proteus/ der Egyptische

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[[Metamorphosis, S. 27]/0203] Von dem Proteus. PRoteus ward gleichfals/ wie Zezes/ in der 44. Geschicht seiner Chiliaden/ gedencket/ für einen Gott des Meers/ und Sohn des Neptuns/ und der Nymphen Phoenisa geachtet. Seine Wohnung und Aufenthalt sol er in dem Eyland Pharos/ bey Alexandrien/ gehabt haben. Xantippus schreibet/ in der Lydischen Historie/ daß Proteus gehalten worden/ für einen Sohn des Oceans und der Tethys. Euripides saget/ er habe die Psamathe geehligt/ mit welcher er gezeugt einen Sohn und Tochter/ Theonoe und Theolymen/ und dann noch drey Töchter: unter welchen die eine/ Namens Idothea/ den Menelaus/ in Egypten/ lehrete/ wie er ihren Vatter betriegen könte/ damit er seine Reise möchte beschleunigen: in dem sie ihm riehte/ daß er/ und seine Geferten/ sich in frische Meer-Kälber-Häute verkleidet/ niederlegen/ und als ob sie schlieffen/ stellen solten; welches sie auch thaten. Nachdem nun/ auf dem Mittag Proteus gewohnt war/ ausser der Hitze/ mitten unter den Meer-Kälbern zu wandeln: fingen sie denselben/ und hielten ihn/ ob er sich schon in mancherley Gestalten veränderte/ sehr feste/ auf daß sie erfahren möchten/ was ihnen auf ihrer Reise begegnen solte: Dann er ein vortrefflicher Weissager des Neptunus war; inmassen diese Fabel zu lesen/ im vierdten Buch der Odysseen des Homerus. Orpheus nennet ihn den Anfang aller Dinge/ und ältesten unter allen Göttern; sagt auch/ daß er die Schlüssel des Meers habe/ der Höchste aller Dinge und Anfang der gantzen Natur sey; wie zu sehen/ in seinen göttlichen Lobgesängen/ alda er schreibet: Dich Proteus ruff ich an/ der du/ im blauen Feld des Meers/ der Schlüssel-Herr/ ja in der weiten Welt/ des Anfangs aller Ding/ bist Ursach/ und kanst zwingen den heilgen Stoff/ daß er/ in Wunder- vielen Dingen/ Verwandelt die Gestalt; bist aller Weißheit voll/ so daß du weist was ist/ was war/ und werden soll. Sie beschreiben ihn auch also/ daß er auf einem Wagen fahre/ und von Meer-Kälbern gezogen werde/ welche Meer- oder See-Kälber der Poet Virgilius/ im vierdten Buch seines Feld-Baues/ zweyfüssige Pferde nennet/ nemlich in beygefügten Versen: Da im Carpatschem Schlund des hohen Meeres wohnet der blaue Proteus dort/ Neptuns Prophet/ der schonet gebunden/ wie man schreibt/ der eignen Glieder nicht/ sitzt auf dem Schuppen-Heer/ und prächtigst zugericht auf einem Wagen fährt/ so von den schönsten Pferden/ doch/ die nur zweygefüsst/ muß fort gezogen werden/ und misst die weite See/ etc. Die Lateiner haben ihn geheissen Vertumnus/ von dem Wort Verto, welches so viel bedeutet/ als ich wende um/ oder verändere: dieweil er sich/ in so mancherley Gestalten verkehren konte: Worvon sonderlich unser Poet Ovidius/ im vierzehnten Buche/ zu lesen. Dieser Proteus nun wird des Neptunus oder Oceans Sohn genannt/ und gehalten für die Krafft oder Tugend der Lufft: (welche man/ nach der Stoischen Philosophen Meinung/ den Jupiter nennet/ und die alle Dinge zu durchdringen pfleget) dann die nächste Lufft wird aus dem Wasser/ das/ nachdem es dünn und subtill worden/ sich darein solvirt und verändert. Dieser Proteus ist die Natur der Lufft/ durch dero Temperatur alle Creaturen oder Geschöpffe/ als Thiere/ Kräuter und Bäume/ ihr Wachsthum haben/ und aus derselben ihres Wesens Anfang ziehen; wie solches der Poet/ Homerus/ in seiner vierdten Odyssea/ fast zu beweisen scheinet/ mit dieser Band-festen Rede: Warum ein Sohn des Neptunus. Erst nimmt er die Gestalt des Leuens/ und sein Rauben an sich; dann Tiegers-Grimm/ und wilden- Schweines-Schnauben. Bald wird er eine Schlang/ bald reichbezweigter Baum/ bald glintzt er Feuer-roht/ bald wird er leichter Schaum und blaues Wasser gar/ etc. Dann nach welcher Maß die Lufft erwärmt oder beschaffen ist/ nach derselben/ kommen/ aus einerley Materi/ Bäume oder Thiere hervor/ oder es wird die Materi in den Elementen verändert: Und dieses haben die Alten/ mit der so mancherley Veränderung der Gestalten/ andeuten und zu verstehen geben wollen: angesehen/ das Wort Proteus anders nichts/ als den ersten Ursprung/ bedeutet. Dann alles Vornehmens erste Materi/ nimmt vorher ihren Ursprung in den Gedancken/ ehe sie ihre Gestalt empfähet/ und begehret nichts anders/ dann ins Werck gesetzt zu werden/ damit sie/ durchs Werck der Natur/ einige Gestalt gewinne. Weswegen dann gesagt wird/ das Proteus in so viel und mancherley Dinge verändert werde. Jedoch scheinet es/ als ob Lucianus/ in dem Gespräche vom Schiffe/ darvor halte/ daß Proteus zur See eine gute Erfahrung gehabt habe/ wann er sagt. Er war nach Aussage derjenigen/ so mit ihm gefahren/ so wunderbar in seiner Kunst/ und zur See dermassen erfahren/ daß er (wie es schiene) auch den Proteus/ selbsten übertraff. Diodorus eignet/ in seinen andern Buche/ alle des Proteus Veränderungen/ den Gewonheiten der Egyptischen Königen zu/ als welche/ zur Vermehrung ihrer Majestät und Herrlichkeit/ sich ihren Unterthanen in unterschiedenen Bildungen/ als der Leuen/ Tieger/ Bäre/ Stiere/ Drachen/ Bäume/ oder eines Feuers und Räuchwercks/ in einem Gefässe/ vorgestellt und sehen lassen/ damit man sich über sie verwundern/ und sie für etwas göttliches halten möchte. Welches auch Ursach zu sagen gab/ daß Proteus/ der Egyptische Warum man sage/ Proteus verandere so viel? Unterschiedene Meinungen des vorhergehenden.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/203>, abgerufen am 24.11.2024.