Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] Sforce d' Ercole, der Mercurius und Caesar Augustus samt den Erz-Engel Michael/ auf dem Zeughaus von seiner Hand in Kupfer gebracht/ samt vielen Werken nach Joan de Bolognien/ er hinterließe also eine große Mänge seiner Hand/ noch mehr aber Lob und Ehr/ biß er endlich in der schweren Zeit zu Augstburg die Schuld der Natur hat bezahlen müßen. Ob und was für ein Unterscheid zwischen Kupferstechen und ätzen. Es sind etliche/ die aus Kupferstechen und ätzen zwey Wissenschaften zu machen gesinnet/ da doch beyde zu einer Kunst gehören/ und was der Kupferstecher mit freyer Hand in das Kupfer gräbet/ mit einem Grabstichel/ das nimt der Etzer in einen von Wachs/ Mastix und Harz zubereiteten Grund/ mit einem Stift/ gießet hernach auf das gezeichnete das Etzwaßer/ läßet daßelbe das in dem Harz ligende Kupferblatt durchbeißen/ und findet hernach dasjenige darauf/ was er auf den Grund gezeichnet/ so daß man es wol tausendmal abdrucken kan: Ob aber nun das ätzen dem Kupferstechen/ oder dieses jenem vorzuziehen/ will ich nicht entscheiden/ unterdeßen ist gewiß/ daß die Etz-Kunst nicht allein durch merkliche Geschwindigkeit/ sondern auch darinn dem Kupferstechen vorlauft/ daß ein gerechter Meister seine Gedanken selbst nach Belieben und nach den Reglen der Kunst auf den Etz-Grund zeichnen/ so er aber seine Inventionen in Kupfer gestochen haben will/ erst eines andern Hand und manchmal schlechter Wißenschaft im Zeichnen seine Arbeit vertrauen muß. XV. Matthaeus Merian / von Basel.IN dieser Ez-Kunst hat/ an Vielfältigkeit der Werke/ Matthaeus Merian alle andere weit übertroffen/ als welcher eine solche Mänge schöner Emblematum, Landschaften/Bataglien/ Jagden/ Romanischer Historien/ ja so gar auch alle biblische Geschichte in Druck gegeben/ daß man sich über seinen großen Fleiß nicht genug verwundern kan. Sein Vatter Walther Merian/ ein Seine Geburt. Rahtsherr zu Basel/ wurde Anno 1593. in gedachter Stadt durch die Geburt dieses seines Sohns erfreuet/ selbiger/ nachdem er ihn in seiner Jugend zu einem tugendsamen Leben durch fleißige Unterrichtung angewähnet/ schickte ihn im 16ten Jahr seines Alters nach Zürich/ um bey dem berühmten Theodor Mayr das Kupferätzen zu erlernen/ welches er innerhalb 4. Jahren auch wolergriffen/ und Seine Reisen. darauf nach Nancy der Lothringischen Residenz beruffen/ die Exequien selbigen Herzogs in Kupfer gebracht/ auch andere Lob-Gedächtnuße verfärtiget. Von dannen begab er sich nach Pariß/ und brachte die gute Ez-Kunst/ als eben der berühmte Jacob Calot auch daselbst angelanget/ dahin/ aber nach etlichen Jahren mit allda geschaften guten Nutzen/ und erlangten schönen Lob/ wieder zu seinen Eltern nach Basel/ inwillens/ sich darauf in Italien zu wenden/ als er aber zu Cur angelanget/ befande er den Palast wegen der Contagion geschloßen/ dernhalben gienge er zuruck nach Augstburg/ und wurde/ als er sich eine zeitlang daselbst aufgehalten/ nach Stutgard beruffen/ um allda neben dem Brendel von Straßburg/ die damalige Fürstliche Kind-Taufs-Solennitäten/ Turnier/[Spaltenumbruch] Comoedien und Freuden-Feuer in Kupfer zu bringen/ welches er auch nach den Reglen der Perspectiv-Kunst rühmlich verrichtet/ wie dieser sein Fleiß aus den Exemplarien selbsten erhellet: Von daraus zoge er fürters nach Niderland/ und wieder heraus/ in willens nach Italien zu gehen/ auf Frankfurt/ woselbst er den Kunst-reichen Kupferstecher und berühmten Buchführer Theodor de Bry angetroffen/ welcher/ nachdem er dieses Merians Wissenschaft und Freundlichkeit erkant/ ihn mit sich in seine Wohnstadt Oppenheim genommen/ um ihne in Ausfärtigung schon angefangener Indianischer Reiß-Beschreibungen und derselben Kupfern behülflich zu seyn/ welches er dann auch so wol verrichtet Verheuratet sich mit des Theodor de Bry Jungfer Tochter./ daß ermeldter de Bry ihn gern behalten wollen/ Merian aber hingegen/ durch die Liebe der ältisten Tochter dieses de Bry verstricket/ sich gern halten ließe/ biß er sich endlich gefangen vermerket/ und die vorhabende Italiänische Reiß mit einer hochzeitlichen Heurahts-Festifität verwechselt worden. Also zoge er selbander wieder in sein Vatterland Basel/ und vermehrte daselbst sein Haus mit Seine Kinder. 5. Töchtern und 3. Söhnen/ dern ältister/ Matthaeus genannt/ ein fürtreflicher Mahler (wie seiner allbereit unter den Mahlern rühmlich gedacht worden) der andere/ Namens Caspar/ ein berühmter Kupferstecher/ und der dritte Joachim ein wolerfahrner glücklicher Medicus und der Stadt Frankfurt Physicus worden. Wer aber alle Werke dieses Künstlers beschreiben wolte/ der müste ein großes eigenes Buch darzu brauchen/ sintemal er nicht allein durch eigne Hand viel verrichtet/ sondern auch viel angeordnet/ und durch andere ausmachen laßen/ wie solches allein aus schon oben gemeldten Landschafts- und Bataglien-Büchern zu ersehen/ da er unter andern die ganze Gegend und umgränzende Orter um Heydelberg und Stutgard/ als auch um Schwalbach/ nach dem Leben gezeichnet/ und im Druck ausgehen laßen. Er hielte den Antonio Tempes gleichsam für seine patron und Vorriß/ übertraffe ihn aber in Zierlichkeit/ Haltung der Reglen im ätzen/ und in der Vertieffung sehr weit/ ware sehr geschwind Seine Werke. in allen Verrichtungen und Geist-reichen Inventionen/ wie solches neben obgemeldten auch aus andern seinen Büchern und Kupfern erhellet. Also hat er dem Eberhard Kißer in Frankfurt seine Büchlein des Thesauri Politici auf Papier gezeichnet/ auch dern eines von 60. Kupfern in verwunderlicher Eil verfärtiget. Das von Johann Gottfried Pfarrherrn von Offenbach heraus gegebene herrliche Buch der 4. Monarchien hat er mit etlich hundert Kupfern gezieret/ und darein die fürnehmste Historien aller Zeiten gebracht: Wer rühmet nicht seine in der Archontologia befindliche schönste Städten und Land-Charten der ganzen Welt/ als welche allein gnug Arbeit für die Lebens-Länge eines fleißigen Mannes an sich halten: Sein Itinerarium Italiae ist auch wol bekant/ noch mehr aber das berühmte Theatrum Europaeum, welches auf seine Anordnung an das Tagesliecht kommen/ und immerfort rühmlich continuiret wird: Neben welchen großen und weitläuftigen Werken er [Spaltenumbruch] Sforce d’ Ercole, der Mercurius und Caesar Augustus samt den Erz-Engel Michael/ auf dem Zeughaus von seiner Hand in Kupfer gebracht/ samt vielen Werken nach Joan de Bolognien/ er hinterließe also eine große Mänge seiner Hand/ noch mehr aber Lob und Ehr/ biß er endlich in der schweren Zeit zu Augstburg die Schuld der Natur hat bezahlen müßen. Ob und was für ein Unterscheid zwischen Kupferstechen und ätzen. Es sind etliche/ die aus Kupferstechen und ätzen zwey Wissenschaften zu machen gesinnet/ da doch beyde zu einer Kunst gehören/ und was der Kupferstecher mit freyer Hand in das Kupfer gräbet/ mit einem Grabstichel/ das nimt der Etzer in einen von Wachs/ Mastix und Harz zubereiteten Grund/ mit einem Stift/ gießet hernach auf das gezeichnete das Etzwaßer/ läßet daßelbe das in dem Harz ligende Kupferblatt durchbeißen/ und findet hernach dasjenige darauf/ was er auf den Grund gezeichnet/ so daß man es wol tausendmal abdrucken kan: Ob aber nun das ätzen dem Kupferstechen/ oder dieses jenem vorzuziehen/ will ich nicht entscheiden/ unterdeßen ist gewiß/ daß die Etz-Kunst nicht allein durch merkliche Geschwindigkeit/ sondern auch darinn dem Kupferstechen vorlauft/ daß ein gerechter Meister seine Gedanken selbst nach Belieben und nach den Reglen der Kunst auf den Etz-Grund zeichnen/ so er aber seine Inventionen in Kupfer gestochen haben will/ erst eines andern Hand und manchmal schlechter Wißenschaft im Zeichnen seine Arbeit vertrauen muß. XV. Matthaeus Merian / von Basel.IN dieser Ez-Kunst hat/ an Vielfältigkeit der Werke/ Matthaeus Merian alle andere weit übertroffen/ als welcher eine solche Mänge schöner Emblematum, Landschaften/Bataglien/ Jagden/ Romanischer Historien/ ja so gar auch alle biblische Geschichte in Druck gegeben/ daß man sich über seinen großen Fleiß nicht genug verwundern kan. Sein Vatter Walther Merian/ ein Seine Geburt. Rahtsherr zu Basel/ wurde Anno 1593. in gedachter Stadt durch die Geburt dieses seines Sohns erfreuet/ selbiger/ nachdem er ihn in seiner Jugend zu einem tugendsamen Leben durch fleißige Unterrichtung angewähnet/ schickte ihn im 16ten Jahr seines Alters nach Zürich/ um bey dem berühmten Theodor Mayr das Kupferätzen zu erlernen/ welches er innerhalb 4. Jahren auch wolergriffen/ und Seine Reisen. darauf nach Nancy der Lothringischen Residenz beruffen/ die Exequien selbigen Herzogs in Kupfer gebracht/ auch andere Lob-Gedächtnuße verfärtiget. 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Also zoge er selbander wieder in sein Vatterland Basel/ und vermehrte daselbst sein Haus mit Seine Kinder. 5. Töchtern und 3. Söhnen/ dern ältister/ Matthaeus genannt/ ein fürtreflicher Mahler (wie seiner allbereit unter den Mahlern rühmlich gedacht worden) der andere/ Namens Caspar/ ein berühmter Kupferstecher/ und der dritte Joachim ein wolerfahrner glücklicher Medicus und der Stadt Frankfurt Physicus worden. Wer aber alle Werke dieses Künstlers beschreiben wolte/ der müste ein großes eigenes Buch darzu brauchen/ sintemal er nicht allein durch eigne Hand viel verrichtet/ sondern auch viel angeordnet/ und durch andere ausmachen laßen/ wie solches allein aus schon oben gemeldten Landschafts- und Bataglien-Büchern zu ersehen/ da er unter andern die ganze Gegend und umgränzende Orter um Heydelberg und Stutgard/ als auch um Schwalbach/ nach dem Leben gezeichnet/ und im Druck ausgehen laßen. 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Monarchien hat er mit etlich hundert Kupfern gezieret/ und darein die fürnehmste Historien aller Zeiten gebracht: Wer rühmet nicht seine in der Archontologia befindliche schönste Städten und Land-Charten der ganzen Welt/ als welche allein gnug Arbeit für die Lebens-Länge eines fleißigen Mannes an sich halten: Sein Itinerarium Italiae ist auch wol bekant/ noch mehr aber das berühmte Theatrum Europaeum, welches auf seine Anordnung an das Tagesliecht kommen/ und immerfort rühmlich continuiret wird: Neben welchen großen und weitläuftigen Werken er <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <p xml:id="p587.4"><pb facs="#f0177" xml:id="pb-588" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. 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http://www.geonames.org/2661604/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007269">Basel</placeName>/ und vermehrte daselbst sein Haus mit <note place="right">Seine Kinder.</note> 5. 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Wer aber alle Werke dieses Künstlers beschreiben wolte/ der müste ein großes eigenes Buch darzu brauchen/ sintemal er nicht allein durch eigne Hand viel verrichtet/ sondern auch viel angeordnet/ und durch andere ausmachen laßen/ wie solches allein aus schon oben gemeldten <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524">Landschafts- und <hi rendition="#aq">Bataglien</hi>-Büchern</name> zu ersehen/ da er unter andern die ganze Gegend und umgränzende Orter um <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-147 http://www.geonames.org/2907911/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005177">Heydelberg</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1229 http://www.geonames.org/2825297/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004425">Stutgard</placeName>/ als auch um <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1260 http://www.geonames.org/2953348/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7012959">Schwalbach</placeName>/ nach dem Leben gezeichnet/ und im Druck ausgehen laßen.</p> <p xml:id="p588.5">Er hielte den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-39 http://d-nb.info/gnd/118801600 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500027888 http://viaf.org/viaf/73935201">Antonio Tempes</persName></hi> gleichsam für seine <hi rendition="#aq">patron</hi> und Vorriß/ übertraffe ihn aber in Zierlichkeit/ Haltung der Reglen im ätzen/ und in der Vertieffung sehr weit/ ware sehr geschwind <note place="right">Seine Werke.</note> in allen Verrichtungen und Geist-reichen <hi rendition="#aq">Invention</hi>en/ wie solches neben obgemeldten auch aus andern seinen Büchern und Kupfern erhellet. Also hat er dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3112 http://d-nb.info/gnd/122949722 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500079522">Eberhard Kißer</persName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> seine <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1020 http://gso.gbv.de/xslt/DB=1.28/CMD?ACT=SRCHA&IKT=8002&TRM=12%3A654949X">Büchlein des <hi rendition="#aq">Thesauri Politici</hi> auf Papier gezeichnet</ref></bibl>/ auch dern eines von 60. Kupfern in verwunderlicher Eil verfärtiget. <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1019">Das von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3114 http://d-nb.info/gnd/100015999 http://viaf.org/viaf/2505954">Johann Gottfried</persName> Pfarrherrn von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1707 http://www.geonames.org/2857807/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7012634">Offenbach</placeName> heraus gegebene herrliche Buch der 4. Monarchien hat er mit etlich hundert Kupfern gezieret</ref></bibl>/ und darein die fürnehmste Historien aller Zeiten gebracht: Wer rühmet nicht seine in der <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1022"><hi rendition="#aq">Archontologia</hi></ref></bibl> befindliche schönste Städten und Land-Charten der ganzen Welt/ als welche allein gnug Arbeit für die Lebens-Länge eines fleißigen Mannes an sich halten: Sein <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1021"><hi rendition="#aq">Itinerarium Italiae</hi></ref></bibl> ist auch wol bekant/ noch mehr aber das berühmte <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-982"><hi rendition="#aq">Theatrum Europaeum</hi></ref></bibl>, welches auf seine Anordnung an das Tagesliecht kommen/ und immerfort rühmlich <hi rendition="#aq">continui</hi>ret wird: Neben welchen großen und weitläuftigen Werken er </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 359]/0177]
Sforce d’ Ercole, der Mercurius und Caesar Augustus samt den Erz-Engel Michael/ auf dem Zeughaus von seiner Hand in Kupfer gebracht/ samt vielen Werken nach Joan de Bolognien/ er hinterließe also eine große Mänge seiner Hand/ noch mehr aber Lob und Ehr/ biß er endlich in der schweren Zeit zu Augstburg die Schuld der Natur hat bezahlen müßen.
Es sind etliche/ die aus Kupferstechen und ätzen zwey Wissenschaften zu machen gesinnet/ da doch beyde zu einer Kunst gehören/ und was der Kupferstecher mit freyer Hand in das Kupfer gräbet/ mit einem Grabstichel/ das nimt der Etzer in einen von Wachs/ Mastix und Harz zubereiteten Grund/ mit einem Stift/ gießet hernach auf das gezeichnete das Etzwaßer/ läßet daßelbe das in dem Harz ligende Kupferblatt durchbeißen/ und findet hernach dasjenige darauf/ was er auf den Grund gezeichnet/ so daß man es wol tausendmal abdrucken kan: Ob aber nun das ätzen dem Kupferstechen/ oder dieses jenem vorzuziehen/ will ich nicht entscheiden/ unterdeßen ist gewiß/ daß die Etz-Kunst nicht allein durch merkliche Geschwindigkeit/ sondern auch darinn dem Kupferstechen vorlauft/ daß ein gerechter Meister seine Gedanken selbst nach Belieben und nach den Reglen der Kunst auf den Etz-Grund zeichnen/ so er aber seine Inventionen in Kupfer gestochen haben will/ erst eines andern Hand und manchmal schlechter Wißenschaft im Zeichnen seine Arbeit vertrauen muß.
Ob und was für ein Unterscheid zwischen Kupferstechen und ätzen. IN dieser Ez-Kunst hat/ an Vielfältigkeit der Werke/ Matthaeus Merian alle andere weit übertroffen/ als welcher eine solche Mänge schöner Emblematum, Landschaften/Bataglien/ Jagden/ Romanischer Historien/ ja so gar auch alle biblische Geschichte in Druck gegeben/ daß man sich über seinen großen Fleiß nicht genug verwundern kan. Sein Vatter Walther Merian/ ein Rahtsherr zu Basel/ wurde Anno 1593. in gedachter Stadt durch die Geburt dieses seines Sohns erfreuet/ selbiger/ nachdem er ihn in seiner Jugend zu einem tugendsamen Leben durch fleißige Unterrichtung angewähnet/ schickte ihn im 16ten Jahr seines Alters nach Zürich/ um bey dem berühmten Theodor Mayr das Kupferätzen zu erlernen/ welches er innerhalb 4. Jahren auch wolergriffen/ und darauf nach Nancy der Lothringischen Residenz beruffen/ die Exequien selbigen Herzogs in Kupfer gebracht/ auch andere Lob-Gedächtnuße verfärtiget.
XV. Matthaeus Merian / von Basel.
Seine Geburt.
Seine Reisen. Von dannen begab er sich nach Pariß/ und brachte die gute Ez-Kunst/ als eben der berühmte Jacob Calot auch daselbst angelanget/ dahin/ aber nach etlichen Jahren mit allda geschaften guten Nutzen/ und erlangten schönen Lob/ wieder zu seinen Eltern nach Basel/ inwillens/ sich darauf in Italien zu wenden/ als er aber zu Cur angelanget/ befande er den Palast wegen der Contagion geschloßen/ dernhalben gienge er zuruck nach Augstburg/ und wurde/ als er sich eine zeitlang daselbst aufgehalten/ nach Stutgard beruffen/ um allda neben dem Brendel von Straßburg/ die damalige Fürstliche Kind-Taufs-Solennitäten/ Turnier/
Comoedien und Freuden-Feuer in Kupfer zu bringen/ welches er auch nach den Reglen der Perspectiv-Kunst rühmlich verrichtet/ wie dieser sein Fleiß aus den Exemplarien selbsten erhellet: Von daraus zoge er fürters nach Niderland/ und wieder heraus/ in willens nach Italien zu gehen/ auf Frankfurt/ woselbst er den Kunst-reichen Kupferstecher und berühmten Buchführer Theodor de Bry angetroffen/ welcher/ nachdem er dieses Merians Wissenschaft und Freundlichkeit erkant/ ihn mit sich in seine Wohnstadt Oppenheim genommen/ um ihne in Ausfärtigung schon angefangener Indianischer Reiß-Beschreibungen und derselben Kupfern behülflich zu seyn/ welches er dann auch so wol verrichtet / daß ermeldter de Bry ihn gern behalten wollen/ Merian aber hingegen/ durch die Liebe der ältisten Tochter dieses de Bry verstricket/ sich gern halten ließe/ biß er sich endlich gefangen vermerket/ und die vorhabende Italiänische Reiß mit einer hochzeitlichen Heurahts-Festifität verwechselt worden.
Verheuratet sich mit des Theodor de Bry Jungfer Tochter. Also zoge er selbander wieder in sein Vatterland Basel/ und vermehrte daselbst sein Haus mit 5. Töchtern und 3. Söhnen/ dern ältister/ Matthaeus genannt/ ein fürtreflicher Mahler (wie seiner allbereit unter den Mahlern rühmlich gedacht worden) der andere/ Namens Caspar/ ein berühmter Kupferstecher/ und der dritte Joachim ein wolerfahrner glücklicher Medicus und der Stadt Frankfurt Physicus worden. Wer aber alle Werke dieses Künstlers beschreiben wolte/ der müste ein großes eigenes Buch darzu brauchen/ sintemal er nicht allein durch eigne Hand viel verrichtet/ sondern auch viel angeordnet/ und durch andere ausmachen laßen/ wie solches allein aus schon oben gemeldten Landschafts- und Bataglien-Büchern zu ersehen/ da er unter andern die ganze Gegend und umgränzende Orter um Heydelberg und Stutgard/ als auch um Schwalbach/ nach dem Leben gezeichnet/ und im Druck ausgehen laßen.
Seine Kinder. Er hielte den Antonio Tempes gleichsam für seine patron und Vorriß/ übertraffe ihn aber in Zierlichkeit/ Haltung der Reglen im ätzen/ und in der Vertieffung sehr weit/ ware sehr geschwind in allen Verrichtungen und Geist-reichen Inventionen/ wie solches neben obgemeldten auch aus andern seinen Büchern und Kupfern erhellet. Also hat er dem Eberhard Kißer in Frankfurt seine Büchlein des Thesauri Politici auf Papier gezeichnet/ auch dern eines von 60. Kupfern in verwunderlicher Eil verfärtiget. Das von Johann Gottfried Pfarrherrn von Offenbach heraus gegebene herrliche Buch der 4. Monarchien hat er mit etlich hundert Kupfern gezieret/ und darein die fürnehmste Historien aller Zeiten gebracht: Wer rühmet nicht seine in der Archontologia befindliche schönste Städten und Land-Charten der ganzen Welt/ als welche allein gnug Arbeit für die Lebens-Länge eines fleißigen Mannes an sich halten: Sein Itinerarium Italiae ist auch wol bekant/ noch mehr aber das berühmte Theatrum Europaeum, welches auf seine Anordnung an das Tagesliecht kommen/ und immerfort rühmlich continuiret wird: Neben welchen großen und weitläuftigen Werken er
Seine Werke.
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