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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] noch sehr viele kleine Büchlein und absonderliche Stucke/ auch unter andern die Chur-Pfältzische Residenz und Garten zu Heydelberg gemacht: So wißen die Kunst-verständige und der Andacht ergebene seine 150. Biblische Figuren nicht genug zu preisen/ so daß unser Merian billich für eine Zierde und Liecht aller Teutschen Künstlere/ zu seinem unsterblichen Lob/ genennet werden mag/ und nichts mehr zu wünschen wäre/ (wie er es auch selbsten gethan) als daß von allen seinen Kupfern einen Abdruck zu haben/ und solche zusammen gebracht und gesamlet werden möchten.

In seinem Leben hielte er sich tugendhaft und Sein Lebenswandel.Christlich/ achtete die weltliche Uppigkeiten ganz nichts/ sondern diente Gott und seinem Nächsten/ hielte die Tugend vor Augen/ und für sein summum bonum oder höchstes Gut in dieser Welt/ welches er auch mit seinem Symbolo, Pietas contenta lucratur, bezeuget/ und sein Alter biß in das 58te Jahr rühmlich erstreckt/ da er in Hofnung erlangender Bäßerung und ehmaliger Genesung/ zu Schwalbach im Saurbrunnen/ sein Leben beschloßen/ und nachdem er nach Frankfurt gebracht worden/ daselbst auf S. Peters Kirchhof/ mit höchstem Leidwesen aller Kunstverständigen/ beygesetzt worden: Sein Contrafät ist in der Kupferblatte OO. zu finden.

XVI. Paulus de Pont.PAulus de Pont, von Antorf/ und obgenanten Vorstermanns Lehrling/ trate mit Verwunderung in die Fußstapfen seines Meisters/ und befliße sich nicht allein deßen Lehr nachzufolgen/ sondern gabe auch sonderbare Achtung darauf/ daß er den Sachen durch große Zierlichkeit des Grabstichels ein größeres Ansehen geben möchte/ worinnen er dann nicht gemein gewesen/ weßhalben Rubens ihn zu sich genommen/ und viel fürtrefliche Historien in Kupfer verfärtigen laßen/ wie sich dann auch Antoni von Dick seiner bedienet/ als in denen Contrafäten viel von ihme zu sehen ist. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte PP. zu sehen.

XVII. Stephanus de la Belle. STephanus de la Belle ist zu Florenz in Italien gebohren/ und bey denen Italiänern seiner schon gedacht worden/ dahero nur dieses wenige (weil sein Contrafät auf die Kupferblatte PP. kommen/ von ihm zu melden/ daß er ein guter Mahler/ in allerhand kleinen Begebenheiten/ gewesen. Er hatte aber auch bey Jacob Callot auf Kupfer mit Etzwaßer zu ätzen/ was er radirte/ gelernet/ darinnen er dann auch fürtreflich worden/ und eine große Mänge herrlicher Landschaften/ Aufzügen/ Pferde und allerley Thiere/ auch Ruinen in Kupfer radirt/ benebens auch Geschirr/ Groteschen, und anders/ wormit er viele Liebhabere gewonnen/ gemacht: Er ware zugleich auch Cammer-Diener des großen Herzogs/ bey dem er viel gegolten

XVIII.Robertus von Vorst. RObertus von Vorst war einer der fürnehmsten Nachfolger Aegidii Sadelers in der schönen Kunst des Kupferstechens/ wie solches seiner Exemplar eines in folio, nach Antoni von Dick gecontrafäteten Königs Carli Stuart in Engelland/ wie seine Gemahlin ihme einen Lorbeerkranz[Spaltenumbruch] zureichet/ auch sein eigen Contrafät/ neben andern/ noch unter Antoni von Dick Kunststucken zufinden/ genugsam ausweiset/ als worinnen zu ersehen/ daß/ unangesehen alle übrige Contrafäte von nur hochberühmten Künstlern zu Antorf gemacht worden seyn/ dieses gedachte Stuck keinem/ der Wissenschaft halben/ zu weichen Ursach hatte/ welchen Ruhm er dann auch in seinen andern Werken/ deren er sehr viel zu Londen gemacht/ verdienet/ und deßwegen nicht nur allein von Ihr Königl. Majest. selbsten hoch geliebet/ sondern auch von allen Kunstliebenden geehret worden. Er ist aber meines Behaltens von Arnheim gewesen/ und hat seine erste Studien zu Utrecht angefangen; in der Mahler-Kunst gesellete er sich fleißig zu unserer Academia, allwo ich ihn Anno 1625. und 26. gekant/ wie auch hernacher zu Londen Anno 1628. gelaßen/ auf diese Weiß sind durch der Mahler Kunst Reglen und Academien/ neben ihme und auch vorhero alle andere/ zu der Vollkommenheit gelanget/ ohne welche Reglen niemals andere hoch gestiegen. Obgedachten Königs Contrafät ist mit diesem Spruch gezieret.

Filius hic Magni est Jacobi, Filia Magni Henrici, soboles dic mihi qualis erit?

XIX. Jacob Mattham. JAcob Mattham war zu Harlem gebohren Anno 1571. und ein Stief-Sohn und Lehrling des berühmten Henrici Golzii gewesen/ und hat viel seiner berühmten Werke durch den Grabstichel in Kupfer ausgehen laßen/ woraus sein gute Wißenschaft und Kunst zu ersehen ist/ verschiede in seiner Geburts-Stadt Anno 1631.

XX. Theodorus Mattham.THeodor Mattham erst-ernannten Jacobs Sohn/ nahme in dem Zeichnen und Mahlen seinen Anfang/ damit er desto bäßer im Kupferstechen fortkommen könte/ wie dann auch geschehen; seine Werk/ deren er viele an Tag gegeben; sind in einem Buch zu Pariß An. 1663. ausgegangen/intitulirt. Tableaux du temple des Muses tirez du Cabinet de Feu Mons. Favereau, worinnen 58. Taflen von A. Diepenbeck gezeichnet/ er Matham/ mit Zuthun Cornelii Blomart von Utrecht/ als seines Mitgesellen/ aufs allervernünftigste in Kupfer gebracht/ und solches mit so grossem Fleiß und Wißenschaft/ daß selbiges Werk damalen in Paris vor das fürtreflichste/ weilen dergleichen in Qualität noch keines ausgegangen/ gehalten worden/ auch selbigem die Französische Nation im Kupferstechen nachzufolgen/ sich sehr beflißen.

Nachmals berufte ich diese beede bekante Künstlere nacher Rom zu mir in den Justinianischen Pallast/ allwo ich ihnen dann die vielfältig antiche Seine Werke.herrliche Statuen in der Galeria vorgezeichnet/ und sie biß in hundert und fünfzig Stuck in folio zu Kupfer bringen laßen/ worinnen sie sich neben Michael Natalis und Persin, im Fleiß und Verstand löblich bezeugt/ wohin ich auch den günstigen Liebhaber/ gefälliger Kürze halber/ gewiesen haben will; deßgleichen hat er Matham in unserer Chur-Bayrischen Galeria der zwölf Monat zu Schleißheim/ von meiner Hand gemahlt/ etliche/ wie auch die Mariam Annam zu gedachtem Schleißheim/

[Spaltenumbruch] noch sehr viele kleine Büchlein und absonderliche Stucke/ auch unter andern die Chur-Pfältzische Residenz und Garten zu Heydelberg gemacht: So wißen die Kunst-verständige und der Andacht ergebene seine 150. Biblische Figuren nicht genug zu preisen/ so daß unser Merian billich für eine Zierde und Liecht aller Teutschen Künstlere/ zu seinem unsterblichen Lob/ genennet werden mag/ und nichts mehr zu wünschen wäre/ (wie er es auch selbsten gethan) als daß von allen seinen Kupfern einen Abdruck zu haben/ und solche zusammen gebracht und gesamlet werden möchten.

In seinem Leben hielte er sich tugendhaft und Sein Lebenswandel.Christlich/ achtete die weltliche Uppigkeiten ganz nichts/ sondern diente Gott und seinem Nächsten/ hielte die Tugend vor Augen/ und für sein summum bonum oder höchstes Gut in dieser Welt/ welches er auch mit seinem Symbolo, Pietas contenta lucratur, bezeuget/ und sein Alter biß in das 58te Jahr rühmlich erstreckt/ da er in Hofnung erlangender Bäßerung und ehmaliger Genesung/ zu Schwalbach im Saurbrunnen/ sein Leben beschloßen/ und nachdem er nach Frankfurt gebracht worden/ daselbst auf S. Peters Kirchhof/ mit höchstem Leidwesen aller Kunstverständigen/ beygesetzt worden: Sein Contrafät ist in der Kupferblatte OO. zu finden.

XVI. Paulus de Pont.PAulus de Pont, von Antorf/ und obgenanten Vorstermanns Lehrling/ trate mit Verwunderung in die Fußstapfen seines Meisters/ und befliße sich nicht allein deßen Lehr nachzufolgen/ sondern gabe auch sonderbare Achtung darauf/ daß er den Sachen durch große Zierlichkeit des Grabstichels ein größeres Ansehen geben möchte/ worinnen er dann nicht gemein gewesen/ weßhalben Rubens ihn zu sich genommen/ und viel fürtrefliche Historien in Kupfer verfärtigen laßen/ wie sich dann auch Antoni von Dick seiner bedienet/ als in denen Contrafäten viel von ihme zu sehen ist. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte PP. zu sehen.

XVII. Stephanus de la Belle. STephanus de la Belle ist zu Florenz in Italien gebohren/ und bey denen Italiänern seiner schon gedacht worden/ dahero nur dieses wenige (weil sein Contrafät auf die Kupferblatte PP. kommen/ von ihm zu melden/ daß er ein guter Mahler/ in allerhand kleinen Begebenheiten/ gewesen. Er hatte aber auch bey Jacob Callot auf Kupfer mit Etzwaßer zu ätzen/ was er radirte/ gelernet/ darinnen er dann auch fürtreflich worden/ und eine große Mänge herrlicher Landschaften/ Aufzügen/ Pferde und allerley Thiere/ auch Ruinen in Kupfer radirt/ benebens auch Geschirr/ Groteschen, und anders/ wormit er viele Liebhabere gewonnen/ gemacht: Er ware zugleich auch Cammer-Diener des großen Herzogs/ bey dem er viel gegolten

XVIII.Robertus von Vorst. RObertus von Vorst war einer der fürnehmsten Nachfolger Aegidii Sadelers in der schönen Kunst des Kupferstechens/ wie solches seiner Exemplar eines in folio, nach Antoni von Dick gecontrafäteten Königs Carli Stuart in Engelland/ wie seine Gemahlin ihme einen Lorbeerkranz[Spaltenumbruch] zureichet/ auch sein eigen Contrafät/ neben andern/ noch unter Antoni von Dick Kunststucken zufinden/ genugsam ausweiset/ als worinnen zu ersehen/ daß/ unangesehen alle übrige Contrafäte von nur hochberühmten Künstlern zu Antorf gemacht worden seyn/ dieses gedachte Stuck keinem/ der Wissenschaft halben/ zu weichen Ursach hatte/ welchen Ruhm er dann auch in seinen andern Werken/ deren er sehr viel zu Londen gemacht/ verdienet/ und deßwegen nicht nur allein von Ihr Königl. Majest. selbsten hoch geliebet/ sondern auch von allen Kunstliebenden geehret worden. Er ist aber meines Behaltens von Arnheim gewesen/ und hat seine erste Studien zu Utrecht angefangen; in der Mahler-Kunst gesellete er sich fleißig zu unserer Academia, allwo ich ihn Anno 1625. und 26. gekant/ wie auch hernacher zu Londen Anno 1628. gelaßen/ auf diese Weiß sind durch der Mahler Kunst Reglen und Academien/ neben ihme und auch vorhero alle andere/ zu der Vollkommenheit gelanget/ ohne welche Reglen niemals andere hoch gestiegen. Obgedachten Königs Contrafät ist mit diesem Spruch gezieret.

Filius hic Magni est Jacobi, Filia Magni Henrici, soboles dic mihi qualis erit?

XIX. Jacob Mattham. JAcob Mattham war zu Harlem gebohren Anno 1571. und ein Stief-Sohn und Lehrling des berühmten Henrici Golzii gewesen/ und hat viel seiner berühmten Werke durch den Grabstichel in Kupfer ausgehen laßen/ woraus sein gute Wißenschaft und Kunst zu ersehen ist/ verschiede in seiner Geburts-Stadt Anno 1631.

XX. Theodorus Mattham.THeodor Mattham erst-ernannten Jacobs Sohn/ nahme in dem Zeichnen und Mahlen seinen Anfang/ damit er desto bäßer im Kupferstechen fortkommen könte/ wie dann auch geschehen; seine Werk/ deren er viele an Tag gegeben; sind in einem Buch zu Pariß An. 1663. ausgegangen/intitulirt. Tableaux du temple des Muses tirez du Cabinet de Feu Mons. Favereau, worinnen 58. Taflen von A. Diepenbeck gezeichnet/ er Matham/ mit Zuthun Cornelii Blomart von Utrecht/ als seines Mitgesellen/ aufs allervernünftigste in Kupfer gebracht/ und solches mit so grossem Fleiß und Wißenschaft/ daß selbiges Werk damalen in Paris vor das fürtreflichste/ weilen dergleichen in Qualität noch keines ausgegangen/ gehalten worden/ auch selbigem die Französische Nation im Kupferstechen nachzufolgen/ sich sehr beflißen.

Nachmals berufte ich diese beede bekante Künstlere nacher Rom zu mir in den Justinianischen Pallast/ allwo ich ihnen dann die vielfältig antiche Seine Werke.herrliche Statuen in der Galeria vorgezeichnet/ und sie biß in hundert und fünfzig Stuck in folio zu Kupfer bringen laßen/ worinnen sie sich neben Michaël Natalis und Persin, im Fleiß und Verstand löblich bezeugt/ wohin ich auch den günstigen Liebhaber/ gefälliger Kürze halber/ gewiesen haben will; deßgleichen hat er Matham in unserer Chur-Bayrischen Galeria der zwölf Monat zu Schleißheim/ von meiner Hand gemahlt/ etliche/ wie auch die Mariam Annam zu gedachtem Schleißheim/

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            <p><note place="right"><hi rendition="#aq">XX.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1403 http://d-nb.info/gnd/121751627 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500022945 http://viaf.org/viaf/72257277">Theodorus Mattham</persName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1403 http://d-nb.info/gnd/121751627 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500022945 http://viaf.org/viaf/72257277">THeodor Mattham</persName> erst-ernannten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1403 http://d-nb.info/gnd/121751627 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500022945 http://viaf.org/viaf/72257277">Jacobs Sohn</persName>/ nahme in dem Zeichnen und Mahlen seinen Anfang/ damit er desto bäßer im Kupferstechen fortkommen könte/ wie dann auch geschehen; seine Werk/ deren er viele an Tag gegeben; sind in einem Buch zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-228 http://www.geonames.org/2988507/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008038">Pariß</placeName> <date when="1663">An. 1663.</date> ausgegangen/<hi rendition="#aq">intituli</hi>rt. <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1196"><hi rendition="#aq">Tableaux du temple des Muses tirez du Cabinet de Feu <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3409 http://d-nb.info/gnd/102194629 http://viaf.org/viaf/69316448">Mons. Favereau</persName>,</hi> worinnen 58. Taflen von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2806 http://d-nb.info/gnd/12214516X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500024425 http://viaf.org/viaf/24866132">A. Diepenbeck</persName> gezeichnet/ er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1403 http://d-nb.info/gnd/121751627 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500022945 http://viaf.org/viaf/72257277">Matham</persName>/ mit Zuthun <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1401 http://d-nb.info/gnd/119176629 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500001977 http://viaf.org/viaf/95293187">Cornelii Blomart</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName>/ als seines Mitgesellen/ aufs allervernünftigste in Kupfer gebracht/ und solches mit so grossem Fleiß und Wißenschaft/ daß selbiges Werk damalen in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-228 http://www.geonames.org/2988507/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008038">Paris</placeName> vor das fürtreflichste/ weilen dergleichen in Qualität noch keines ausgegangen/ gehalten worden</ref></bibl>/ auch selbigem die Französische Nation im Kupferstechen nachzufolgen/ sich sehr beflißen.</p>
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 360]/0178] noch sehr viele kleine Büchlein und absonderliche Stucke/ auch unter andern die Chur-Pfältzische Residenz und Garten zu Heydelberg gemacht: So wißen die Kunst-verständige und der Andacht ergebene seine 150. Biblische Figuren nicht genug zu preisen/ so daß unser Merian billich für eine Zierde und Liecht aller Teutschen Künstlere/ zu seinem unsterblichen Lob/ genennet werden mag/ und nichts mehr zu wünschen wäre/ (wie er es auch selbsten gethan) als daß von allen seinen Kupfern einen Abdruck zu haben/ und solche zusammen gebracht und gesamlet werden möchten. In seinem Leben hielte er sich tugendhaft und Christlich/ achtete die weltliche Uppigkeiten ganz nichts/ sondern diente Gott und seinem Nächsten/ hielte die Tugend vor Augen/ und für sein summum bonum oder höchstes Gut in dieser Welt/ welches er auch mit seinem Symbolo, Pietas contenta lucratur, bezeuget/ und sein Alter biß in das 58te Jahr rühmlich erstreckt/ da er in Hofnung erlangender Bäßerung und ehmaliger Genesung/ zu Schwalbach im Saurbrunnen/ sein Leben beschloßen/ und nachdem er nach Frankfurt gebracht worden/ daselbst auf S. Peters Kirchhof/ mit höchstem Leidwesen aller Kunstverständigen/ beygesetzt worden: Sein Contrafät ist in der Kupferblatte OO. zu finden. Sein Lebenswandel. PAulus de Pont, von Antorf/ und obgenanten Vorstermanns Lehrling/ trate mit Verwunderung in die Fußstapfen seines Meisters/ und befliße sich nicht allein deßen Lehr nachzufolgen/ sondern gabe auch sonderbare Achtung darauf/ daß er den Sachen durch große Zierlichkeit des Grabstichels ein größeres Ansehen geben möchte/ worinnen er dann nicht gemein gewesen/ weßhalben Rubens ihn zu sich genommen/ und viel fürtrefliche Historien in Kupfer verfärtigen laßen/ wie sich dann auch Antoni von Dick seiner bedienet/ als in denen Contrafäten viel von ihme zu sehen ist. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte PP. zu sehen. XVI. Paulus de Pont. XVII. Stephanus de la Belle. STephanus de la Belle ist zu Florenz in Italien gebohren/ und bey denen Italiänern seiner schon gedacht worden/ dahero nur dieses wenige (weil sein Contrafät auf die Kupferblatte PP. kommen/ von ihm zu melden/ daß er ein guter Mahler/ in allerhand kleinen Begebenheiten/ gewesen. Er hatte aber auch bey Jacob Callot auf Kupfer mit Etzwaßer zu ätzen/ was er radirte/ gelernet/ darinnen er dann auch fürtreflich worden/ und eine große Mänge herrlicher Landschaften/ Aufzügen/ Pferde und allerley Thiere/ auch Ruinen in Kupfer radirt/ benebens auch Geschirr/ Groteschen, und anders/ wormit er viele Liebhabere gewonnen/ gemacht: Er ware zugleich auch Cammer-Diener des großen Herzogs/ bey dem er viel gegolten RObertus von Vorst war einer der fürnehmsten Nachfolger Aegidii Sadelers in der schönen Kunst des Kupferstechens/ wie solches seiner Exemplar eines in folio, nach Antoni von Dick gecontrafäteten Königs Carli Stuart in Engelland/ wie seine Gemahlin ihme einen Lorbeerkranz zureichet/ auch sein eigen Contrafät/ neben andern/ noch unter Antoni von Dick Kunststucken zufinden/ genugsam ausweiset/ als worinnen zu ersehen/ daß/ unangesehen alle übrige Contrafäte von nur hochberühmten Künstlern zu Antorf gemacht worden seyn/ dieses gedachte Stuck keinem/ der Wissenschaft halben/ zu weichen Ursach hatte/ welchen Ruhm er dann auch in seinen andern Werken/ deren er sehr viel zu Londen gemacht/ verdienet/ und deßwegen nicht nur allein von Ihr Königl. Majest. selbsten hoch geliebet/ sondern auch von allen Kunstliebenden geehret worden. Er ist aber meines Behaltens von Arnheim gewesen/ und hat seine erste Studien zu Utrecht angefangen; in der Mahler-Kunst gesellete er sich fleißig zu unserer Academia, allwo ich ihn Anno 1625. und 26. gekant/ wie auch hernacher zu Londen Anno 1628. gelaßen/ auf diese Weiß sind durch der Mahler Kunst Reglen und Academien/ neben ihme und auch vorhero alle andere/ zu der Vollkommenheit gelanget/ ohne welche Reglen niemals andere hoch gestiegen. Obgedachten Königs Contrafät ist mit diesem Spruch gezieret. XVIII.Robertus von Vorst. Filius hic Magni est Jacobi, Filia Magni Henrici, soboles dic mihi qualis erit? JAcob Mattham war zu Harlem gebohren Anno 1571. und ein Stief-Sohn und Lehrling des berühmten Henrici Golzii gewesen/ und hat viel seiner berühmten Werke durch den Grabstichel in Kupfer ausgehen laßen/ woraus sein gute Wißenschaft und Kunst zu ersehen ist/ verschiede in seiner Geburts-Stadt Anno 1631. XIX. Jacob Mattham. THeodor Mattham erst-ernannten Jacobs Sohn/ nahme in dem Zeichnen und Mahlen seinen Anfang/ damit er desto bäßer im Kupferstechen fortkommen könte/ wie dann auch geschehen; seine Werk/ deren er viele an Tag gegeben; sind in einem Buch zu Pariß An. 1663. ausgegangen/intitulirt. Tableaux du temple des Muses tirez du Cabinet de Feu Mons. Favereau, worinnen 58. Taflen von A. Diepenbeck gezeichnet/ er Matham/ mit Zuthun Cornelii Blomart von Utrecht/ als seines Mitgesellen/ aufs allervernünftigste in Kupfer gebracht/ und solches mit so grossem Fleiß und Wißenschaft/ daß selbiges Werk damalen in Paris vor das fürtreflichste/ weilen dergleichen in Qualität noch keines ausgegangen/ gehalten worden/ auch selbigem die Französische Nation im Kupferstechen nachzufolgen/ sich sehr beflißen. XX. Theodorus Mattham. Nachmals berufte ich diese beede bekante Künstlere nacher Rom zu mir in den Justinianischen Pallast/ allwo ich ihnen dann die vielfältig antiche herrliche Statuen in der Galeria vorgezeichnet/ und sie biß in hundert und fünfzig Stuck in folio zu Kupfer bringen laßen/ worinnen sie sich neben Michaël Natalis und Persin, im Fleiß und Verstand löblich bezeugt/ wohin ich auch den günstigen Liebhaber/ gefälliger Kürze halber/ gewiesen haben will; deßgleichen hat er Matham in unserer Chur-Bayrischen Galeria der zwölf Monat zu Schleißheim/ von meiner Hand gemahlt/ etliche/ wie auch die Mariam Annam zu gedachtem Schleißheim/ Seine Werke.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 360]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/178>, abgerufen am 08.10.2024.