Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] wol erfahren/ womit er dann auch dem Prinzen von Oranien viel Jahr in Grafenhaag gedienet und aufgewartet/ und darmit auch endlich in vollem Lob verschieden.

XII. Lucas Vorstermann.LUcas Vorstermann von Antorf/ ware bey denen Studien erzogen/ wonebens er aber auch die Zeichen-Kunst geübet/ und auf Einrahten des Rubens/ zu dem Kupferstechen gebraucht worden/ in welcher Kunst dann er viel nach Rubens gemahlten großen Werken/ meistens in folio, als wie die drey Weisen aus Orient Christum den neugebornen Heyland anbeten/ wiederum wie Lucifer durch Michael den Erz-Engel vom Himmel gestürzt/ neben noch mehr andern/ die so wol bekant/ daß es unnöhtig hievon ein mehrers zu erzehlen/ in Kupfer gebracht. Er hatte zuvor in seiner Manier/ wie damals sehr im Schwang gegangen/ auf der Schraffierung gute Ordinanz/ Achtung gegeben/ und daß die Strich lang auf ein ander mit schöner Seine Manier im Kupferstechen. Zierlichkeit des Grabstichels correspondiren möchten: auf Anweisung obgedachten Rubens aber/ als der ihn vor allen andern der Mahlerey-Art zu folgen ermahnet/ bunde er sich nicht mehr an des Grabstichels Mühsamkeit/ in der Zierde/ sondern beobachtete einig und allein die Sache selbst/ was er zu bilden sich vorgenommen/ nämlich neben der correcten Proportion in allem die Flache des Liechts oder Tags/ neben der halben und ganzen Flache des Schattens und Gegen-Glanzes/ worinnen er also verwunderlich erfahren gewesen/ daß alles sich meisterhaft gerundet aus einander erhoben/ und kräftig nach Verlangen über sich gezogen/ daß es nicht bäßer mit Penseln in weiß und schwarz hätte zuwegen gebracht werden mögen. Wordurch er dann das Lob erlanget/ daß er der Mahler mit dem Grabstichel benamet/ benebens aber auch durch seine große Historien sehr berühmt worden: Sein Contrafät stehet in der Kupferblatte P P.

XIII. Michael le Blon, von Frankfurt.MIchael le Blon, von Frankfurt/ deßen Eltern aus Monts/ wegen langwürig- und verderblich- Spannischer und Französischer Kriege sich dahin begeben/ hat die Natur selbst zu allen Tugenden angetrieben; er wurde aber in seiner Jugend zu dem Goldschmied-Handwerk angeführet/ deßen er sich dann bald erfahren gemacht/ und mit dem Grabstichel/ als worzu ihn sein Geist und Lust gereitzet/ bald alle andere überstiegen/ auch in Gold/ Silber und Kupfer zu stechen/ und allerley kleine Historien zu bilden berühmt worden/ wie dann viel dern unter seinem Namen ausgegangen/ absonderlich aber die Zier der Laubwerken/ allerley Festinen/ Helm und Wappen/ deßen etliche Büchlein von ihme in Druck zu finden/ worinnen die Erkantnus jedes Blats der Laubwerke/ nach Art der Natur/ verwunderlich beygebracht; also wurde er auch in seinen Discursen wie ein Orpheus angehöret/ und von männiglich/ wegen seiner verständigen Wolredenheit/ geliebet und geehret/ dadurch er ferner also gestiegen/ daß die Cron Schweden ihne Wird Kön. Schwedischer Agent. zu hohem Staats-Dienst beruffen/ und zum Königlichen Agenten bey König Carolo Stuart in Engelland verordnet/ wo er dann viel Jahr lang[Spaltenumbruch] geblieben/ hernach auch in Holland zu Amsterdam.

Er hatte in allem eine besonderliche große Wissenschaft und vollkommenes Urtheil der Kunst/ dero er ein unvergleichlicher Liebhaber gewesen/ und in der er alle Potentaten unterrichten/ auch zu selbiger Liebe aufmuntern und antreiben können/ so daß wir niemaln jemand gehabt/ der alle Künst/ besonderlich die Zeichnung oder Handriß und Kupferstich/ die zu Büchern gehören/ also fürtreflich gekant/ geliebt und berühmt gemacht/ als unser Maecenas le Blon, deßwegen er wol ein Kunst-Vatter/ sonderlich von mir/ als den er von Kindheit auf darzu angewiesen/ und allen guten Raht und Anleitung gegeben/ kan genennet werden. Er hat seinen Lebens-Lauf glückseelig zu Amsterdam Anno 1656. geendiget/ und alles in gutem gewünschten Stand hinterlaßen/ wurde aber mit großem Lob und Liebe von männiglich zu Grabe begleitet/ deßwegen auch ich/ ihme zu Ehren/ sein Contrafät in der Kupferblatte OO. beygefüget habe.

XIV. Lucas und Wolfgang Kilian.VOn den erstberühmten Kupferstechern/ welche aus der Stadt Augstburg entsproßen seynd/ waren diese zween/ Lucas und Wolfgang Kilian die allerberühmtesten/ von denen hernach diese löbliche Kunst dermaßen wol fortgepflanzet worden/ daß sie jederzeit die Mehrere geblieben seyn. Gleichwie aber die Güte Gottes mit ihren Gaben oftmals bey einem mehr als bey dem andern würket/ und auch der eine seine Erhebung mehr beherziget/ als der andere/ also übergieng Lucas weit den Wolfgang/ wie dann die große Mänge seiner vortreflichen Werke/ in großen Historien/ Figuren/ Contarfäten/ geist- und weltlichen Bildern/ alle zumal dermaßen herrlich ausgeführt/ daß nach den Weltberühmten Egidius Sadeler ihme die erste Stelle gebühret. Er ware mit dem Eisen überaus hurtig/ darzu ein guter Zeichner/ und hielte sich ins gemein in Gesellschaft der allerberühmtesten Mahlern seiner Zeit als den Joann von Aach/ Joseph Heinz/ Joan de Bolognien, Bartholome Sprager/ und in Summa bey allen Kunst-erfahrnen Meistern/ wordurch er zu dieser großen Erfahrenheit nach seinem Verlangen gestiegen. Von seinen Werken zu gedenken/ wäre ein Wunder zu melden/ wir wollen aber nur diese weneige gedenken. Er verfärtigte nämlich den glorwürdigen Käyser Ferdinandum III. zu Pferdt/ also auch alle Churfürsten und Fürsten des Reichs/ das berühmte Buch der Herren Fugger/ die Käyserlichen Rähte zu Wien/ und eine Mänge der gleichen lobwürdiger Sachen. Wol denkwürdig ist/ eine große Historia von dem Pluto, wie er die Proserpina auf seinem höllischen Wagen entführet/ und ihre zuruck laßende Gesellinnen in Furcht und Schröcken gestellet/ worinnen jedes Ding absonderlich und alles zusammen genugsam seine grosse Wißenschaft erweiset. Eben so fürtreflich ist das andere Stuck/ wie die Liebes-Göttin Venus von ihren Wagen tritt/ dem Cupido aber den Excess seines Pfeils verbietet/ entzwischen spielen 2. holdselige Kindlein gar artig mit den Tauben. Es seynd auch die schönen Brunnen zu Augstburg/ selbige

[Spaltenumbruch] wol erfahren/ womit er dann auch dem Prinzen von Oranien viel Jahr in Grafenhaag gedienet und aufgewartet/ und darmit auch endlich in vollem Lob verschieden.

XII. Lucas Vorstermann.LUcas Vorstermann von Antorf/ ware bey denen Studien erzogen/ wonebens er aber auch die Zeichen-Kunst geübet/ und auf Einrahten des Rubens/ zu dem Kupferstechen gebraucht worden/ in welcher Kunst dann er viel nach Rubens gemahlten großen Werken/ meistens in folio, als wie die drey Weisen aus Orient Christum den neugebornen Heyland anbeten/ wiederum wie Lucifer durch Michael den Erz-Engel vom Himmel gestürzt/ neben noch mehr andern/ die so wol bekant/ daß es unnöhtig hievon ein mehrers zu erzehlen/ in Kupfer gebracht. Er hatte zuvor in seiner Manier/ wie damals sehr im Schwang gegangen/ auf der Schraffierung gute Ordinanz/ Achtung gegeben/ und daß die Strich lang auf ein ander mit schöner Seine Manier im Kupferstechen. Zierlichkeit des Grabstichels correspondiren möchten: auf Anweisung obgedachten Rubens aber/ als der ihn vor allen andern der Mahlerey-Art zu folgen ermahnet/ bunde er sich nicht mehr an des Grabstichels Mühsamkeit/ in der Zierde/ sondern beobachtete einig und allein die Sache selbst/ was er zu bilden sich vorgenommen/ nämlich neben der correcten Proportion in allem die Flache des Liechts oder Tags/ neben der halben und ganzen Flache des Schattens und Gegen-Glanzes/ worinnen er also verwunderlich erfahren gewesen/ daß alles sich meisterhaft gerundet aus einander erhoben/ und kräftig nach Verlangen über sich gezogen/ daß es nicht bäßer mit Penseln in weiß und schwarz hätte zuwegen gebracht werden mögen. Wordurch er dann das Lob erlanget/ daß er der Mahler mit dem Grabstichel benamet/ benebens aber auch durch seine große Historien sehr berühmt worden: Sein Contrafät stehet in der Kupferblatte P P.

XIII. Michael le Blon, von Frankfurt.MIchael le Blon, von Frankfurt/ deßen Eltern aus Monts/ wegen langwürig- und verderblich- Spannischer und Französischer Kriege sich dahin begeben/ hat die Natur selbst zu allen Tugenden angetrieben; er wurde aber in seiner Jugend zu dem Goldschmied-Handwerk angeführet/ deßen er sich dann bald erfahren gemacht/ und mit dem Grabstichel/ als worzu ihn sein Geist und Lust gereitzet/ bald alle andere überstiegen/ auch in Gold/ Silber und Kupfer zu stechen/ und allerley kleine Historien zu bilden berühmt worden/ wie dann viel dern unter seinem Namen ausgegangen/ absonderlich aber die Zier der Laubwerken/ allerley Festinen/ Helm und Wappen/ deßen etliche Büchlein von ihme in Druck zu finden/ worinnen die Erkantnus jedes Blats der Laubwerke/ nach Art der Natur/ verwunderlich beygebracht; also wurde er auch in seinen Discursen wie ein Orpheus angehöret/ und von männiglich/ wegen seiner verständigen Wolredenheit/ geliebet und geehret/ dadurch er ferner also gestiegen/ daß die Cron Schweden ihne Wird Kön. Schwedischer Agent. zu hohem Staats-Dienst beruffen/ und zum Königlichen Agenten bey König Carolo Stuart in Engelland verordnet/ wo er dann viel Jahr lang[Spaltenumbruch] geblieben/ hernach auch in Holland zu Amsterdam.

Er hatte in allem eine besonderliche große Wissenschaft und vollkommenes Urtheil der Kunst/ dero er ein unvergleichlicher Liebhaber gewesen/ und in der er alle Potentaten unterrichten/ auch zu selbiger Liebe aufmuntern und antreiben können/ so daß wir niemaln jemand gehabt/ der alle Künst/ besonderlich die Zeichnung oder Handriß und Kupferstich/ die zu Büchern gehören/ also fürtreflich gekant/ geliebt und berühmt gemacht/ als unser Maecenas le Blon, deßwegen er wol ein Kunst-Vatter/ sonderlich von mir/ als den er von Kindheit auf darzu angewiesen/ und allen guten Raht und Anleitung gegeben/ kan genennet werden. Er hat seinen Lebens-Lauf glückseelig zu Amsterdam Anno 1656. geendiget/ und alles in gutem gewünschten Stand hinterlaßen/ wurde aber mit großem Lob und Liebe von männiglich zu Grabe begleitet/ deßwegen auch ich/ ihme zu Ehren/ sein Contrafät in der Kupferblatte OO. beygefüget habe.

XIV. Lucas und Wolfgang Kilian.VOn den erstberühmten Kupferstechern/ welche aus der Stadt Augstburg entsproßen seynd/ waren diese zween/ Lucas und Wolfgang Kilian die allerberühmtesten/ von denen hernach diese löbliche Kunst dermaßen wol fortgepflanzet worden/ daß sie jederzeit die Mehrere geblieben seyn. Gleichwie aber die Güte Gottes mit ihren Gaben oftmals bey einem mehr als bey dem andern würket/ und auch der eine seine Erhebung mehr beherziget/ als der andere/ also übergieng Lucas weit den Wolfgang/ wie dann die große Mänge seiner vortreflichen Werke/ in großen Historien/ Figuren/ Contarfäten/ geist- und weltlichen Bildern/ alle zumal dermaßen herrlich ausgeführt/ daß nach den Weltberühmten Egidius Sadeler ihme die erste Stelle gebühret. Er ware mit dem Eisen überaus hurtig/ darzu ein guter Zeichner/ und hielte sich ins gemein in Gesellschaft der allerberühmtesten Mahlern seiner Zeit als den Joann von Aach/ Joseph Heinz/ Joan de Bolognien, Bartholome Sprager/ und in Summa bey allen Kunst-erfahrnen Meistern/ wordurch er zu dieser großen Erfahrenheit nach seinem Verlangen gestiegen. Von seinen Werken zu gedenken/ wäre ein Wunder zu melden/ wir wollen aber nur diese weneige gedenken. Er verfärtigte nämlich den glorwürdigen Käyser Ferdinandum III. zu Pferdt/ also auch alle Churfürsten und Fürsten des Reichs/ das berühmte Buch der Herren Fugger/ die Käyserlichen Rähte zu Wien/ und eine Mänge der gleichen lobwürdiger Sachen. Wol denkwürdig ist/ eine große Historia von dem Pluto, wie er die Proserpina auf seinem höllischen Wagen entführet/ und ihre zuruck laßende Gesellinnen in Furcht und Schröcken gestellet/ worinnen jedes Ding absonderlich und alles zusammen genugsam seine grosse Wißenschaft erweiset. Eben so fürtreflich ist das andere Stuck/ wie die Liebes-Göttin Venus von ihren Wagen tritt/ dem Cupido aber den Excess seines Pfeils verbietet/ entzwischen spielen 2. holdselige Kindlein gar artig mit den Tauben. Es seynd auch die schönen Brunnen zu Augstburg/ selbige

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div>
            <p xml:id="p586.7"><pb facs="#f0176" xml:id="pb-587" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 358]"/><cb/>
wol erfahren/ womit er dann auch dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2609 http://d-nb.info/gnd/118590200 http://viaf.org/viaf/67257928">Prinzen von Oranien</persName> viel Jahr in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-375 http://www.geonames.org/2747373/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006810">Grafenhaag</placeName> gedienet und aufgewartet/ und darmit auch endlich in vollem Lob verschieden.</p>
            <p xml:id="p587.1"><note place="right"><hi rendition="#aq">XII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2435 http://d-nb.info/gnd/120564939 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014123 http://viaf.org/viaf/42114469">Lucas Vorstermann</persName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2435 http://d-nb.info/gnd/120564939 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014123 http://viaf.org/viaf/42114469">LUcas Vorstermann</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName>/ ware bey denen Studien erzogen/ wonebens er aber auch die Zeichen-Kunst geübet/ und auf Einrahten des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Rubens</persName>/ zu dem Kupferstechen gebraucht worden/ in welcher Kunst dann er viel nach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Rubens</persName> gemahlten großen Werken/ meistens <hi rendition="#aq">in folio,</hi> als wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1321 http://d-nb.info/gnd/118638874 http://viaf.org/viaf/18015511">die drey Weisen aus Orient</persName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christum</persName> den neugebornen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Heyland</persName> anbeten/ wiederum <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2938 http://www.britishmuseum.org/research/search_the_collection_database/search_results_ids.aspx?IdNum=R%2C3.4">wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1064 http://d-nb.info/gnd/112928838 http://viaf.org/viaf/3135358">Lucifer</persName> durch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1217 http://d-nb.info/gnd/118733591 http://viaf.org/viaf/30340878">Michael den Erz-Engel</persName> vom Himmel gestürzt</name>/ neben noch mehr andern/ die so wol bekant/ daß es unnöhtig hievon ein mehrers zu erzehlen/ in Kupfer gebracht. Er hatte zuvor in seiner Manier/ wie damals sehr im Schwang gegangen/ auf der Schraffierung gute Ordinanz/ Achtung gegeben/ und daß die Strich lang auf ein ander mit schöner <note place="right">Seine Manier im Kupferstechen.</note> Zierlichkeit des Grabstichels <hi rendition="#aq">correspond</hi>iren möchten: auf Anweisung obgedachten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Rubens</persName> aber/ als der ihn vor allen andern der Mahlerey-Art zu folgen ermahnet/ bunde er sich nicht mehr an des Grabstichels Mühsamkeit/ in der Zierde/ sondern beobachtete einig und allein die Sache selbst/ was er zu bilden sich vorgenommen/ nämlich neben der <hi rendition="#aq">correct</hi>en <hi rendition="#aq">Proportion</hi> in allem die Flache des Liechts oder Tags/ neben der halben und ganzen Flache des Schattens und Gegen-Glanzes/ worinnen er also verwunderlich erfahren gewesen/ daß alles sich meisterhaft gerundet aus einander erhoben/ und kräftig nach Verlangen über sich gezogen/ daß es nicht bäßer mit Penseln in weiß und schwarz hätte zuwegen gebracht werden mögen. Wordurch er dann das Lob erlanget/ daß er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2435 http://d-nb.info/gnd/120564939 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014123 http://viaf.org/viaf/42114469">der Mahler mit dem Grabstichel</persName> benamet/ benebens aber auch durch seine große Historien sehr berühmt worden: <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1540">Sein Contrafät stehet in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/590#figure-0590.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">P P</hi></ref>.</name></p>
            <p xml:id="p587.2"><note place="right"><hi rendition="#aq">XIII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1137 http://d-nb.info/gnd/120159562 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500009502 http://viaf.org/viaf/95739039">Michael le <hi rendition="#aq">Blon</hi></persName>, von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1137 http://d-nb.info/gnd/120159562 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500009502 http://viaf.org/viaf/95739039">MIchael <hi rendition="#aq">le Blon</hi></persName>, von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName>/ deßen Eltern aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-781 http://www.geonames.org/2790869/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007961">Monts</placeName>/ wegen langwürig- und verderblich- Spannischer und Französischer Kriege sich dahin begeben/ hat die Natur selbst zu allen Tugenden angetrieben; er wurde aber in seiner Jugend zu dem Goldschmied-Handwerk angeführet/ deßen er sich dann bald erfahren gemacht/ und mit dem Grabstichel/ als worzu ihn sein Geist und Lust gereitzet/ bald alle andere überstiegen/ auch in Gold/ Silber und Kupfer zu stechen/ und allerley kleine Historien zu bilden berühmt worden/ wie dann viel dern unter seinem Namen ausgegangen/ absonderlich aber die Zier der Laubwerken/ allerley Festinen/ Helm und Wappen/ deßen etliche Büchlein von ihme in Druck zu finden/ worinnen die Erkantnus jedes Blats der Laubwerke/ nach Art der Natur/ verwunderlich beygebracht; also wurde er auch in seinen Discursen wie ein <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-532 http://d-nb.info/gnd/118590278 http://viaf.org/viaf/27213508">Orpheus</persName></hi> angehöret/ und von männiglich/ wegen seiner verständigen Wolredenheit/ geliebet und geehret/ dadurch er ferner also gestiegen/ daß die Cron Schweden ihne <note place="right">Wird Kön. Schwedischer Agent.</note> zu hohem Staats-Dienst beruffen/ und zum Königlichen Agenten bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1531 http://d-nb.info/gnd/118720856 http://viaf.org/viaf/67750325">König Carolo Stuart in Engelland</persName> verordnet/ wo er dann viel Jahr lang<cb/>
geblieben/ hernach auch in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-126 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1003759">Holland</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName>.</p>
            <p xml:id="p587.3">Er hatte in allem eine besonderliche große Wissenschaft und vollkommenes Urtheil der Kunst/ dero er ein unvergleichlicher Liebhaber gewesen/ und in der er alle Potentaten unterrichten/ auch zu selbiger Liebe aufmuntern und antreiben können/ so daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> niemaln jemand gehabt/ der alle Künst/ besonderlich die Zeichnung oder Handriß und Kupferstich/ die zu Büchern gehören/ also fürtreflich gekant/ geliebt und berühmt gemacht/ als unser <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1137 http://d-nb.info/gnd/120159562 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500009502 http://viaf.org/viaf/95739039">Maecenas le Blon</persName>,</hi> deßwegen er wol ein Kunst-Vatter/ sonderlich von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName>/ als den er von Kindheit auf darzu angewiesen/ und allen guten Raht und Anleitung gegeben/ kan genennet werden. Er hat seinen Lebens-Lauf glückseelig zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> <date when="1656">Anno 1656.</date> geendiget/ und alles in gutem gewünschten Stand hinterlaßen/ wurde aber mit großem Lob und Liebe von männiglich zu Grabe begleitet/ deßwegen auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName>/ ihme zu Ehren/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1477">sein Contrafät in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/585#figure-0585.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">OO.</hi></ref> beygefüget</name> habe.</p>
            <p xml:id="p587.4"><note place="right"><hi rendition="#aq">XIV.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2186 http://d-nb.info/gnd/122132807 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018390 http://viaf.org/viaf/7657305">Lucas</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3107 http://d-nb.info/gnd/118822748 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008347 http://viaf.org/viaf/17495674">Wolfgang Kilian</persName>.</note>VOn den erstberühmten Kupferstechern/ welche aus der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName> entsproßen seynd/ waren diese zween/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2186 http://d-nb.info/gnd/122132807 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018390 http://viaf.org/viaf/7657305">Lucas</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3107 http://d-nb.info/gnd/118822748 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008347 http://viaf.org/viaf/17495674">Wolfgang Kilian</persName> die allerberühmtesten/ von denen hernach diese löbliche Kunst dermaßen wol fortgepflanzet worden/ daß sie jederzeit die Mehrere geblieben seyn. Gleichwie aber die Güte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">Gottes</persName> mit ihren Gaben oftmals bey einem mehr als bey dem andern würket/ und auch der eine seine Erhebung mehr beherziget/ als der andere/ also übergieng <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2186 http://d-nb.info/gnd/122132807 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018390 http://viaf.org/viaf/7657305">Lucas</persName> weit den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3107 http://d-nb.info/gnd/118822748 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008347 http://viaf.org/viaf/17495674">Wolfgang</persName>/ wie dann die große Mänge seiner vortreflichen Werke/ in großen Historien/ Figuren/ Contarfäten/ geist- und weltlichen Bildern/ alle zumal dermaßen herrlich ausgeführt/ daß nach den Weltberühmten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-830 http://d-nb.info/gnd/118064657 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500016165 http://viaf.org/viaf/100163089">Egidius Sadeler</persName> ihme die erste Stelle gebühret. Er ware mit dem Eisen überaus hurtig/ darzu ein guter Zeichner/ und hielte sich ins gemein in Gesellschaft der allerberühmtesten Mahlern seiner Zeit als den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2162 http://d-nb.info/gnd/118643525 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500127905 http://viaf.org/viaf/41957298">Joann von Aach</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2163 http://d-nb.info/gnd/118709917 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500004495 http://viaf.org/viaf/3265420">Joseph Heinz</persName>/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1428 http://d-nb.info/gnd/118678477 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500016387 http://viaf.org/viaf/34725916">Joan de Bolognien</persName>,</hi> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1845 http://d-nb.info/gnd/118826085 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018180 http://viaf.org/viaf/74650107">Bartholome Sprager</persName>/ und in Summa bey allen Kunst-erfahrnen Meistern/ wordurch er zu dieser großen Erfahrenheit nach seinem Verlangen gestiegen. Von seinen Werken zu gedenken/ wäre ein Wunder zu melden/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> wollen aber nur diese weneige gedenken. <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-613">Er verfärtigte nämlich den glorwürdigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-586 http://d-nb.info/gnd/118532529 http://viaf.org/viaf/76507935">Käyser <hi rendition="#aq">Ferdinandum III.</hi></persName> zu Pferdt</name>/ also auch alle Churfürsten und Fürsten des Reichs/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524">das berühmte Buch der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2506 http://d-nb.info/gnd/11853677X http://viaf.org/viaf/37707973">Herren Fugger</persName></name>/ die Käyserlichen Rähte zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-232 http://www.geonames.org/2761369/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003321">Wien</placeName>/ und eine Mänge der gleichen lobwürdiger Sachen. Wol denkwürdig ist/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-601">eine große Historia von dem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-340">Pluto</persName>,</hi> wie er die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-341 http://d-nb.info/gnd/11851122X http://viaf.org/viaf/25393445">Proserpina</persName></hi> auf seinem höllischen Wagen entführet/ und ihre zuruck laßende Gesellinnen in Furcht und Schröcken gestellet</name>/ worinnen jedes Ding absonderlich und alles zusammen genugsam seine grosse Wißenschaft erweiset. Eben so fürtreflich ist das andere Stuck/ wie <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-605">die Liebes-Göttin <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName> von ihren Wagen tritt/ dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366">Cupido</persName> aber den <hi rendition="#aq">Excess</hi> seines Pfeils verbietet/ entzwischen spielen 2. holdselige Kindlein gar artig mit den Tauben</name>. Es seynd auch die schönen Brunnen zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName>/ selbige
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 358]/0176] wol erfahren/ womit er dann auch dem Prinzen von Oranien viel Jahr in Grafenhaag gedienet und aufgewartet/ und darmit auch endlich in vollem Lob verschieden. LUcas Vorstermann von Antorf/ ware bey denen Studien erzogen/ wonebens er aber auch die Zeichen-Kunst geübet/ und auf Einrahten des Rubens/ zu dem Kupferstechen gebraucht worden/ in welcher Kunst dann er viel nach Rubens gemahlten großen Werken/ meistens in folio, als wie die drey Weisen aus Orient Christum den neugebornen Heyland anbeten/ wiederum wie Lucifer durch Michael den Erz-Engel vom Himmel gestürzt/ neben noch mehr andern/ die so wol bekant/ daß es unnöhtig hievon ein mehrers zu erzehlen/ in Kupfer gebracht. Er hatte zuvor in seiner Manier/ wie damals sehr im Schwang gegangen/ auf der Schraffierung gute Ordinanz/ Achtung gegeben/ und daß die Strich lang auf ein ander mit schöner Zierlichkeit des Grabstichels correspondiren möchten: auf Anweisung obgedachten Rubens aber/ als der ihn vor allen andern der Mahlerey-Art zu folgen ermahnet/ bunde er sich nicht mehr an des Grabstichels Mühsamkeit/ in der Zierde/ sondern beobachtete einig und allein die Sache selbst/ was er zu bilden sich vorgenommen/ nämlich neben der correcten Proportion in allem die Flache des Liechts oder Tags/ neben der halben und ganzen Flache des Schattens und Gegen-Glanzes/ worinnen er also verwunderlich erfahren gewesen/ daß alles sich meisterhaft gerundet aus einander erhoben/ und kräftig nach Verlangen über sich gezogen/ daß es nicht bäßer mit Penseln in weiß und schwarz hätte zuwegen gebracht werden mögen. Wordurch er dann das Lob erlanget/ daß er der Mahler mit dem Grabstichel benamet/ benebens aber auch durch seine große Historien sehr berühmt worden: Sein Contrafät stehet in der Kupferblatte P P. XII. Lucas Vorstermann. Seine Manier im Kupferstechen. MIchael le Blon, von Frankfurt/ deßen Eltern aus Monts/ wegen langwürig- und verderblich- Spannischer und Französischer Kriege sich dahin begeben/ hat die Natur selbst zu allen Tugenden angetrieben; er wurde aber in seiner Jugend zu dem Goldschmied-Handwerk angeführet/ deßen er sich dann bald erfahren gemacht/ und mit dem Grabstichel/ als worzu ihn sein Geist und Lust gereitzet/ bald alle andere überstiegen/ auch in Gold/ Silber und Kupfer zu stechen/ und allerley kleine Historien zu bilden berühmt worden/ wie dann viel dern unter seinem Namen ausgegangen/ absonderlich aber die Zier der Laubwerken/ allerley Festinen/ Helm und Wappen/ deßen etliche Büchlein von ihme in Druck zu finden/ worinnen die Erkantnus jedes Blats der Laubwerke/ nach Art der Natur/ verwunderlich beygebracht; also wurde er auch in seinen Discursen wie ein Orpheus angehöret/ und von männiglich/ wegen seiner verständigen Wolredenheit/ geliebet und geehret/ dadurch er ferner also gestiegen/ daß die Cron Schweden ihne zu hohem Staats-Dienst beruffen/ und zum Königlichen Agenten bey König Carolo Stuart in Engelland verordnet/ wo er dann viel Jahr lang geblieben/ hernach auch in Holland zu Amsterdam. XIII. Michael le Blon, von Frankfurt. Wird Kön. Schwedischer Agent. Er hatte in allem eine besonderliche große Wissenschaft und vollkommenes Urtheil der Kunst/ dero er ein unvergleichlicher Liebhaber gewesen/ und in der er alle Potentaten unterrichten/ auch zu selbiger Liebe aufmuntern und antreiben können/ so daß wir niemaln jemand gehabt/ der alle Künst/ besonderlich die Zeichnung oder Handriß und Kupferstich/ die zu Büchern gehören/ also fürtreflich gekant/ geliebt und berühmt gemacht/ als unser Maecenas le Blon, deßwegen er wol ein Kunst-Vatter/ sonderlich von mir/ als den er von Kindheit auf darzu angewiesen/ und allen guten Raht und Anleitung gegeben/ kan genennet werden. Er hat seinen Lebens-Lauf glückseelig zu Amsterdam Anno 1656. geendiget/ und alles in gutem gewünschten Stand hinterlaßen/ wurde aber mit großem Lob und Liebe von männiglich zu Grabe begleitet/ deßwegen auch ich/ ihme zu Ehren/ sein Contrafät in der Kupferblatte OO. beygefüget habe. VOn den erstberühmten Kupferstechern/ welche aus der Stadt Augstburg entsproßen seynd/ waren diese zween/ Lucas und Wolfgang Kilian die allerberühmtesten/ von denen hernach diese löbliche Kunst dermaßen wol fortgepflanzet worden/ daß sie jederzeit die Mehrere geblieben seyn. Gleichwie aber die Güte Gottes mit ihren Gaben oftmals bey einem mehr als bey dem andern würket/ und auch der eine seine Erhebung mehr beherziget/ als der andere/ also übergieng Lucas weit den Wolfgang/ wie dann die große Mänge seiner vortreflichen Werke/ in großen Historien/ Figuren/ Contarfäten/ geist- und weltlichen Bildern/ alle zumal dermaßen herrlich ausgeführt/ daß nach den Weltberühmten Egidius Sadeler ihme die erste Stelle gebühret. Er ware mit dem Eisen überaus hurtig/ darzu ein guter Zeichner/ und hielte sich ins gemein in Gesellschaft der allerberühmtesten Mahlern seiner Zeit als den Joann von Aach/ Joseph Heinz/ Joan de Bolognien, Bartholome Sprager/ und in Summa bey allen Kunst-erfahrnen Meistern/ wordurch er zu dieser großen Erfahrenheit nach seinem Verlangen gestiegen. Von seinen Werken zu gedenken/ wäre ein Wunder zu melden/ wir wollen aber nur diese weneige gedenken. Er verfärtigte nämlich den glorwürdigen Käyser Ferdinandum III. zu Pferdt/ also auch alle Churfürsten und Fürsten des Reichs/ das berühmte Buch der Herren Fugger/ die Käyserlichen Rähte zu Wien/ und eine Mänge der gleichen lobwürdiger Sachen. Wol denkwürdig ist/ eine große Historia von dem Pluto, wie er die Proserpina auf seinem höllischen Wagen entführet/ und ihre zuruck laßende Gesellinnen in Furcht und Schröcken gestellet/ worinnen jedes Ding absonderlich und alles zusammen genugsam seine grosse Wißenschaft erweiset. Eben so fürtreflich ist das andere Stuck/ wie die Liebes-Göttin Venus von ihren Wagen tritt/ dem Cupido aber den Excess seines Pfeils verbietet/ entzwischen spielen 2. holdselige Kindlein gar artig mit den Tauben. Es seynd auch die schönen Brunnen zu Augstburg/ selbige XIV. Lucas und Wolfgang Kilian.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/176
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 358]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/176>, abgerufen am 04.10.2024.