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Sanders, Daniel: Aus der Werkstatt eines Wörterbuchschreibers. Plaudereien. Berlin, 1889.

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den früheren Sammlern entgangene oder erst nach
ihrer Zeit ausgebildete eigenthümliche und besondere
Bedeutungen von Wörtern ein- und nachträgt, irrige
und falsche oder doch aus einseitigen, beschränkten und
unzureichenden Beobachtungen abgezogene Bemer-
kungen, Regeln und Vorschriften über den Sprach-
gebrauch verbessert und umgestaltet u. ä. m.

Nehmen nun schon die Wörterbücher meiner selb-
ständigen Vorgänger in meiner Werkstatt einen immer-
hin ansehnlichen Raum ein, so verschwinden sie doch
gegen die übrigen Bücher und Schriften, aus welchen
ich den im heutigen Gebrauch lebenden Wortschatz
unserer unerschöpflich reichen Muttersprache möglichst
vollständig zu gewinnen und mit den nöthigen Be-
legen in mein Wörterbuch einzutragen beflissen war.

"Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Be-
legen von Luther bis auf die Gegenwart", hatte ich
auf den Titel meines Werkes gesetzt und so handelte
es sich also um das Schriftthum von reichlich vierte-
halb Jahrhunderten. Natürlich ist Das nicht so zu
verstehen, als ob ich -- oder als ob überhaupt irgend
Jemand -- alles das in diesem weiten Zeitraume in
deutscher Sprache Erschienene oder auch nur das von
dem Erschienenen in irgend einem Abdruck Erhaltene
-- in stetigem Rückblick auf das daraus für das

den früheren Sammlern entgangene oder erſt nach
ihrer Zeit ausgebildete eigenthümliche und beſondere
Bedeutungen von Wörtern ein- und nachträgt, irrige
und falſche oder doch aus einſeitigen, beſchränkten und
unzureichenden Beobachtungen abgezogene Bemer-
kungen, Regeln und Vorſchriften über den Sprach-
gebrauch verbeſſert und umgeſtaltet u. ä. m.

Nehmen nun ſchon die Wörterbücher meiner ſelb-
ſtändigen Vorgänger in meiner Werkſtatt einen immer-
hin anſehnlichen Raum ein, ſo verſchwinden ſie doch
gegen die übrigen Bücher und Schriften, aus welchen
ich den im heutigen Gebrauch lebenden Wortſchatz
unſerer unerſchöpflich reichen Mutterſprache möglichſt
vollſtändig zu gewinnen und mit den nöthigen Be-
legen in mein Wörterbuch einzutragen befliſſen war.

„Wörterbuch der deutſchen Sprache. Mit Be-
legen von Luther bis auf die Gegenwart“, hatte ich
auf den Titel meines Werkes geſetzt und ſo handelte
es ſich alſo um das Schriftthum von reichlich vierte-
halb Jahrhunderten. Natürlich iſt Das nicht ſo zu
verſtehen, als ob ich — oder als ob überhaupt irgend
Jemand — alles das in dieſem weiten Zeitraume in
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[25/0053] den früheren Sammlern entgangene oder erſt nach ihrer Zeit ausgebildete eigenthümliche und beſondere Bedeutungen von Wörtern ein- und nachträgt, irrige und falſche oder doch aus einſeitigen, beſchränkten und unzureichenden Beobachtungen abgezogene Bemer- kungen, Regeln und Vorſchriften über den Sprach- gebrauch verbeſſert und umgeſtaltet u. ä. m. Nehmen nun ſchon die Wörterbücher meiner ſelb- ſtändigen Vorgänger in meiner Werkſtatt einen immer- hin anſehnlichen Raum ein, ſo verſchwinden ſie doch gegen die übrigen Bücher und Schriften, aus welchen ich den im heutigen Gebrauch lebenden Wortſchatz unſerer unerſchöpflich reichen Mutterſprache möglichſt vollſtändig zu gewinnen und mit den nöthigen Be- legen in mein Wörterbuch einzutragen befliſſen war. „Wörterbuch der deutſchen Sprache. Mit Be- legen von Luther bis auf die Gegenwart“, hatte ich auf den Titel meines Werkes geſetzt und ſo handelte es ſich alſo um das Schriftthum von reichlich vierte- halb Jahrhunderten. Natürlich iſt Das nicht ſo zu verſtehen, als ob ich — oder als ob überhaupt irgend Jemand — alles das in dieſem weiten Zeitraume in deutſcher Sprache Erſchienene oder auch nur das von dem Erſchienenen in irgend einem Abdruck Erhaltene — in ſtetigem Rückblick auf das daraus für das

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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Aus der Werkstatt eines Wörterbuchschreibers. Plaudereien. Berlin, 1889, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_woerterbuchschreiber_1889/53>, abgerufen am 24.11.2024.