Sanders, Daniel: Aus der Werkstatt eines Wörterbuchschreibers. Plaudereien. Berlin, 1889.Recht ein, bei meinen weitern Plaudereien gelegentlich Treten wir also nun in die Arbeitsstätte selbst Sie denken Sich ohne Weiteres und begreifen Recht ein, bei meinen weitern Plaudereien gelegentlich Treten wir alſo nun in die Arbeitsſtätte ſelbſt Sie denken Sich ohne Weiteres und begreifen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0052" n="24"/> Recht ein, bei meinen weitern Plaudereien gelegentlich<lb/> und, ohne daſs ich mich an eine allzuſtrenge Ordnung<lb/> und Reihenfolge binde, eine Frage nach der anderen,<lb/> bald mehr, bald minder eingehend zu beantworten,<lb/> etwa wie es der Werkführer thut, wenn er werthe<lb/> Gäſte in der Werkſtatt umherführt und an irgend<lb/> einen Gegenſtand, der ſich ihnen grade zum Anblick<lb/> darbietet, Mittheilungen anknüpft, von denen er an-<lb/> nimmt, daſs ſie den Antheil der den Werkraum Durch-<lb/> muſternden erregen könnten.</p><lb/> <p>Treten wir alſo nun in die Arbeitsſtätte ſelbſt<lb/> ein und ſprechen wir zunächſt von den erſten und<lb/> nothwendigſten Hilfsmitteln des Wörterbuchſchreibers.</p><lb/> <p>Sie denken Sich ohne Weiteres und begreifen<lb/> ſofort, daſs er ſich, wenn es ſich nicht etwa um eine<lb/> Sprache handelt, in der es überhaupt noch kein Wörter-<lb/> buch giebt, zunächſt alle ſeine ſelbſtändigen Vorgänger<lb/> möglichſt vollſtändig zu verſchaffen ſuchen wird, da es<lb/> ſich eigentlich doch nur darum handeln kann, den be-<lb/> reits von dieſen zuſammengebrachten und in beſtimmter<lb/> Ordnung eingereiheten Stoff zu ergänzen, zu vervoll-<lb/> ſtändigen, zu erweitern, zu berichtigen u. ſ. w., indem<lb/> man Fehlendes hinzufügt, namentlich überſehene oder<lb/> neu hinzugekommene Wörter, Wortverbindungen,<lb/> Redensarten und eigenartige Anwendungen, wie auch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0052]
Recht ein, bei meinen weitern Plaudereien gelegentlich
und, ohne daſs ich mich an eine allzuſtrenge Ordnung
und Reihenfolge binde, eine Frage nach der anderen,
bald mehr, bald minder eingehend zu beantworten,
etwa wie es der Werkführer thut, wenn er werthe
Gäſte in der Werkſtatt umherführt und an irgend
einen Gegenſtand, der ſich ihnen grade zum Anblick
darbietet, Mittheilungen anknüpft, von denen er an-
nimmt, daſs ſie den Antheil der den Werkraum Durch-
muſternden erregen könnten.
Treten wir alſo nun in die Arbeitsſtätte ſelbſt
ein und ſprechen wir zunächſt von den erſten und
nothwendigſten Hilfsmitteln des Wörterbuchſchreibers.
Sie denken Sich ohne Weiteres und begreifen
ſofort, daſs er ſich, wenn es ſich nicht etwa um eine
Sprache handelt, in der es überhaupt noch kein Wörter-
buch giebt, zunächſt alle ſeine ſelbſtändigen Vorgänger
möglichſt vollſtändig zu verſchaffen ſuchen wird, da es
ſich eigentlich doch nur darum handeln kann, den be-
reits von dieſen zuſammengebrachten und in beſtimmter
Ordnung eingereiheten Stoff zu ergänzen, zu vervoll-
ſtändigen, zu erweitern, zu berichtigen u. ſ. w., indem
man Fehlendes hinzufügt, namentlich überſehene oder
neu hinzugekommene Wörter, Wortverbindungen,
Redensarten und eigenartige Anwendungen, wie auch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_woerterbuchschreiber_1889 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_woerterbuchschreiber_1889/52 |
Zitationshilfe: | Sanders, Daniel: Aus der Werkstatt eines Wörterbuchschreibers. Plaudereien. Berlin, 1889, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_woerterbuchschreiber_1889/52>, abgerufen am 06.07.2024. |