Mosaique von Lasurstein, Jaspis und Porphyr gemacht, auf 60000. Thaler angeschlagen, 5. Ellen lang, 6. Span- nen breit. Schwerlich wird man in Rom etwas Schö- neres von der Art sehen, als diese Tafel. Alle Städte und Schlösser des Landes sind hier abgemahlt. Man sieht viele alte Geschirre, alte Kaiser, mein und Ihr Freund Marc Aurel Antonin ist aus Bronze hier, aber von einer Antike abgegossen; Vitellius hat ein Schlemmer-Gesicht; Pompejus eine niedrige Stirne, tiefliegende Augen; Julius Cäsar und sein Vater; ein schlafender Kupido aus Alabaster; zwei herrliche Köpfe, Mann und Frau von Rom; viele schöne wohl- proportionirte Hände *) etc. Wer die Kunst studiren will, der müste sich hier einschliessen, und vier Wochen zubringen.
In der Stadt selber ist in der Augustiner Kirche zum Altarblatte eine schöne Kreutzigung Christi von Tintoret. Aber denken Sie die Unwissenheit der Mön- che! In ihrer eignen Kirche schnitten sie das Meisterstück durch, und schändeten es, um mit einer Leiter aus dem Chor hervor steigen zu können, und die Lichter zu putzen!
In
*) Als der berühmte Cavaceppi aus Rom im J. 1768. mit Winkelmann hier war, fand er unter den Anti- ken besonders einen Kopf des Pertinax vortreflich, auch den neuern Arbeitern der Künstler aus dem 16ten Jahrhundert gibt er seinen ganzen Beifall. Man sehe davon die dem 1. Th. seiner Raccolta d'antiche Statue, et cet. Fol. vorgesetzte Beschreibung seiner nurerwähnten Reise nach. Herausgeber.
Moſaique von Laſurſtein, Jaſpis und Porphyr gemacht, auf 60000. Thaler angeſchlagen, 5. Ellen lang, 6. Span- nen breit. Schwerlich wird man in Rom etwas Schoͤ- neres von der Art ſehen, als dieſe Tafel. Alle Staͤdte und Schloͤſſer des Landes ſind hier abgemahlt. Man ſieht viele alte Geſchirre, alte Kaiſer, mein und Ihr Freund Marc Aurel Antonin iſt aus Bronze hier, aber von einer Antike abgegoſſen; Vitellius hat ein Schlemmer-Geſicht; Pompejus eine niedrige Stirne, tiefliegende Augen; Julius Caͤſar und ſein Vater; ein ſchlafender Kupido aus Alabaſter; zwei herrliche Koͤpfe, Mann und Frau von Rom; viele ſchoͤne wohl- proportionirte Haͤnde *) ꝛc. Wer die Kunſt ſtudiren will, der muͤſte ſich hier einſchlieſſen, und vier Wochen zubringen.
In der Stadt ſelber iſt in der Auguſtiner Kirche zum Altarblatte eine ſchoͤne Kreutzigung Chriſti von Tintoret. Aber denken Sie die Unwiſſenheit der Moͤn- che! In ihrer eignen Kirche ſchnitten ſie das Meiſterſtuͤck durch, und ſchaͤndeten es, um mit einer Leiter aus dem Chor hervor ſteigen zu koͤnnen, und die Lichter zu putzen!
In
*) Als der beruͤhmte Cavaceppi aus Rom im J. 1768. mit Winkelmann hier war, fand er unter den Anti- ken beſonders einen Kopf des Pertinax vortreflich, auch den neuern Arbeitern der Kuͤnſtler aus dem 16ten Jahrhundert gibt er ſeinen ganzen Beifall. Man ſehe davon die dem 1. Th. ſeiner Raccolta d’antiche Statue, et cet. Fol. vorgeſetzte Beſchreibung ſeiner nurerwaͤhnten Reiſe nach. Herausgeber.
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Moſaique von Laſurſtein, Jaſpis und Porphyr gemacht,
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nen breit. Schwerlich wird man in Rom etwas Schoͤ-
neres von der Art ſehen, als dieſe Tafel. Alle Staͤdte
und Schloͤſſer des Landes ſind hier abgemahlt. Man
ſieht viele alte Geſchirre, alte Kaiſer, mein und Ihr
Freund Marc Aurel Antonin iſt aus Bronze hier,
aber von einer Antike abgegoſſen; Vitellius hat ein
Schlemmer-Geſicht; Pompejus eine niedrige Stirne,
tiefliegende Augen; Julius Caͤſar und ſein Vater;
ein ſchlafender Kupido aus Alabaſter; zwei herrliche
Koͤpfe, Mann und Frau von Rom; viele ſchoͤne wohl-
proportionirte Haͤnde *) ꝛc. Wer die Kunſt ſtudiren
will, der muͤſte ſich hier einſchlieſſen, und vier Wochen
zubringen.
In der Stadt ſelber iſt in der Auguſtiner Kirche
zum Altarblatte eine ſchoͤne Kreutzigung Chriſti von
Tintoret. Aber denken Sie die Unwiſſenheit der Moͤn-
che! In ihrer eignen Kirche ſchnitten ſie das Meiſterſtuͤck
durch, und ſchaͤndeten es, um mit einer Leiter aus dem
Chor hervor ſteigen zu koͤnnen, und die Lichter zu putzen!
In
*) Als der beruͤhmte Cavaceppi aus Rom im J. 1768.
mit Winkelmann hier war, fand er unter den Anti-
ken beſonders einen Kopf des Pertinax vortreflich,
auch den neuern Arbeitern der Kuͤnſtler aus dem 16ten
Jahrhundert gibt er ſeinen ganzen Beifall. Man
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/80>, abgerufen am 25.11.2024.
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