soll wohl gar im Fall, daß der Herr Senior ohnmächtig würde, Ihro Hochwürden herabbringen! In der Bar- füsser und in der katholischen Kreuzkirche sind schöne Ma- lereien von Goetz*) und in der Exjesuiterkirche Al- tarblätter von Schönfeld, auch sonst viel schönes von Lucas Cranach; so wie man überhaupt in allen Kir- chen sehr reiche, schwere und prächtig gearbeitete Vasa sacra sehen kan, die von reichen Leuten geschenkt worden.
Ein merkwürdiges mechanisches Kunststück in Aug- spurg ist der sogenannte Einlaß. K. Maximilian hielt sich wegen der Gemsenjagd oft in diesen Gegenden auf. Die Reichsstadt blieb aber bei ihrem alten Ge- brauch, und schloß die Thore frühzeitig. Der Kaiser, dem dies unangenehm war, sann auf einen Ausweg, und brachte 1514. aus Tyrol einen sehr geschickten Hufschmidt mit, der auf Kosten der Stadt auf einer Seite des Walls dem Kaiser zu Gefallen folgende Einrichtung machen mu-
ste.
*)Gottfr. Bernh. Goetz. geb. 1708. zu Klosier Welch- rod in Mähren, lernte beim Freskomaler Ekstein in Brünn und arbeitete dann bei Bergmüller in Aug- spurg, ließ sich auch daselbst nieder und trieb neben der Ausübung seiner Kunst einen Kunsthandel. Sei- ne Gemälde sind Altarblätter und Frescomalereien, in denen man gute Zeichnung, sinnreiche Erfindung und ein angenehmes Kolorit bemerkt. S. N. Bibl. d. sch. Wiss. 1. B. S. 159. In der kathol. Kreuzkirche ist besonders auch das Altarblatt merkwürdig; weil es eins von Rotten- hammers besten Werken ist. Es stellt die Herrlich- keit der Heiligen im Himmel vor. Herausgeber.
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ſoll wohl gar im Fall, daß der Herr Senior ohnmaͤchtig wuͤrde, Ihro Hochwuͤrden herabbringen! In der Bar- fuͤſſer und in der katholiſchen Kreuzkirche ſind ſchoͤne Ma- lereien von Goetz*) und in der Exjeſuiterkirche Al- tarblaͤtter von Schoͤnfeld, auch ſonſt viel ſchoͤnes von Lucas Cranach; ſo wie man uͤberhaupt in allen Kir- chen ſehr reiche, ſchwere und praͤchtig gearbeitete Vaſa ſacra ſehen kan, die von reichen Leuten geſchenkt worden.
Ein merkwuͤrdiges mechaniſches Kunſtſtuͤck in Aug- ſpurg iſt der ſogenannte Einlaß. K. Maximilian hielt ſich wegen der Gemſenjagd oft in dieſen Gegenden auf. Die Reichsſtadt blieb aber bei ihrem alten Ge- brauch, und ſchloß die Thore fruͤhzeitig. Der Kaiſer, dem dies unangenehm war, ſann auf einen Ausweg, und brachte 1514. aus Tyrol einen ſehr geſchickten Hufſchmidt mit, der auf Koſten der Stadt auf einer Seite des Walls dem Kaiſer zu Gefallen folgende Einrichtung machen mu-
ſte.
*)Gottfr. Bernh. Goetz. geb. 1708. zu Kloſier Welch- rod in Maͤhren, lernte beim Freskomaler Ekſtein in Bruͤnn und arbeitete dann bei Bergmuͤller in Aug- ſpurg, ließ ſich auch daſelbſt nieder und trieb neben der Ausuͤbung ſeiner Kunſt einen Kunſthandel. Sei- ne Gemaͤlde ſind Altarblaͤtter und Frescomalereien, in denen man gute Zeichnung, ſinnreiche Erfindung und ein angenehmes Kolorit bemerkt. S. N. Bibl. d. ſch. Wiſſ. 1. B. S. 159. In der kathol. Kreuzkirche iſt beſonders auch das Altarblatt merkwuͤrdig; weil es eins von Rotten- hammers beſten Werken iſt. Es ſtellt die Herrlich- keit der Heiligen im Himmel vor. Herausgeber.
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ſoll wohl gar im Fall, daß der Herr Senior ohnmaͤchtig
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lereien von Goetz *) und in der Exjeſuiterkirche Al-
tarblaͤtter von Schoͤnfeld, auch ſonſt viel ſchoͤnes von
Lucas Cranach; ſo wie man uͤberhaupt in allen Kir-
chen ſehr reiche, ſchwere und praͤchtig gearbeitete Vaſa
ſacra ſehen kan, die von reichen Leuten geſchenkt worden.
Ein merkwuͤrdiges mechaniſches Kunſtſtuͤck in Aug-
ſpurg iſt der ſogenannte Einlaß. K. Maximilian
hielt ſich wegen der Gemſenjagd oft in dieſen Gegenden
auf. Die Reichsſtadt blieb aber bei ihrem alten Ge-
brauch, und ſchloß die Thore fruͤhzeitig. Der Kaiſer,
dem dies unangenehm war, ſann auf einen Ausweg, und
brachte 1514. aus Tyrol einen ſehr geſchickten Hufſchmidt
mit, der auf Koſten der Stadt auf einer Seite des Walls
dem Kaiſer zu Gefallen folgende Einrichtung machen mu-
ſte.
*) Gottfr. Bernh. Goetz. geb. 1708. zu Kloſier Welch-
rod in Maͤhren, lernte beim Freskomaler Ekſtein in
Bruͤnn und arbeitete dann bei Bergmuͤller in Aug-
ſpurg, ließ ſich auch daſelbſt nieder und trieb neben
der Ausuͤbung ſeiner Kunſt einen Kunſthandel. Sei-
ne Gemaͤlde ſind Altarblaͤtter und Frescomalereien,
in denen man gute Zeichnung, ſinnreiche Erfindung
und ein angenehmes Kolorit bemerkt. S. N. Bibl.
d. ſch. Wiſſ. 1. B. S. 159.
In der kathol. Kreuzkirche iſt beſonders auch das
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/61>, abgerufen am 22.11.2024.
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