berge begleitet, leider auch diese wackern Leute wieder ver- lor.
Reise nach Aachen.
Den 29sten Aug.
Man rechnet den Weg von Mastricht nach Aachen 6. Stunden. Fast beständig geht er bergan. Da merkt mans dann, daß man in einem platten Lande ge- wesen ist. Aber die weiten fruchtbaren Felder zu beiden Seiten der Berge, die reine frische Luft, und die ländli- che Arbeitsamkeit des deutschen Bauers, freuten mich wieder unendlich. Eine Viertelstunde von Mastricht, ist man schon wieder in Deutschland, und wers nicht Holland und Frankreich vorzieht, der ist nicht werth, daß er bei uns gebohren ist.
Aachen. Ich trat bei Hr. Finkau dragon d'or ab, und konnte mich wegen der Posteinrichtungen, -- die man nicht wie Treckschuyten haben kann, wenn man will, -- nicht lange aufhalten. Ich besah indessen
Die Bäder. Sie sind alle warm; man badet und trinkt. Die meisten sind so warm, daß man kaum die Hand darin leiden kann. Sie sehen auch so trübe aus, wie kochendes Wasser. Geschmack und Geruch sind eckelhaft schweflicht. Einige sind in die Stadt geleitet, aussen aber in der Quelle sind sie noch wärmer. Bei Burscheid, einem Flecken nicht weit von der Stadt, ist ein kochender Brunnen auf der Strasse mit einer Brunnenschale umgeben. Man kan in wenigen Minu- ten ein Ei darin sieden. Man hat hölzerne Kasten über die warmen Dämpfe, und steigt bis an den Hals in den
Kasten,
berge begleitet, leider auch dieſe wackern Leute wieder ver- lor.
Reiſe nach Aachen.
Den 29ſten Aug.
Man rechnet den Weg von Maſtricht nach Aachen 6. Stunden. Faſt beſtaͤndig geht er bergan. Da merkt mans dann, daß man in einem platten Lande ge- weſen iſt. Aber die weiten fruchtbaren Felder zu beiden Seiten der Berge, die reine friſche Luft, und die laͤndli- che Arbeitſamkeit des deutſchen Bauers, freuten mich wieder unendlich. Eine Viertelſtunde von Maſtricht, iſt man ſchon wieder in Deutſchland, und wers nicht Holland und Frankreich vorzieht, der iſt nicht werth, daß er bei uns gebohren iſt.
Aachen. Ich trat bei Hr. Finkau dragon d’or ab, und konnte mich wegen der Poſteinrichtungen, — die man nicht wie Treckſchuyten haben kann, wenn man will, — nicht lange aufhalten. Ich beſah indeſſen
Die Baͤder. Sie ſind alle warm; man badet und trinkt. Die meiſten ſind ſo warm, daß man kaum die Hand darin leiden kann. Sie ſehen auch ſo truͤbe aus, wie kochendes Waſſer. Geſchmack und Geruch ſind eckelhaft ſchweflicht. Einige ſind in die Stadt geleitet, auſſen aber in der Quelle ſind ſie noch waͤrmer. Bei Burſcheid, einem Flecken nicht weit von der Stadt, iſt ein kochender Brunnen auf der Straſſe mit einer Brunnenſchale umgeben. Man kan in wenigen Minu- ten ein Ei darin ſieden. Man hat hoͤlzerne Kaſten uͤber die warmen Daͤmpfe, und ſteigt bis an den Hals in den
Kaſten,
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berge begleitet, leider auch dieſe wackern Leute wieder ver-
lor.
Reiſe nach Aachen.
Den 29ſten Aug.
Man rechnet den Weg von Maſtricht nach Aachen
6. Stunden. Faſt beſtaͤndig geht er bergan. Da
merkt mans dann, daß man in einem platten Lande ge-
weſen iſt. Aber die weiten fruchtbaren Felder zu beiden
Seiten der Berge, die reine friſche Luft, und die laͤndli-
che Arbeitſamkeit des deutſchen Bauers, freuten mich
wieder unendlich. Eine Viertelſtunde von Maſtricht,
iſt man ſchon wieder in Deutſchland, und wers nicht
Holland und Frankreich vorzieht, der iſt nicht werth,
daß er bei uns gebohren iſt.
Aachen. Ich trat bei Hr. Fink au dragon d’or
ab, und konnte mich wegen der Poſteinrichtungen, —
die man nicht wie Treckſchuyten haben kann, wenn man
will, — nicht lange aufhalten. Ich beſah indeſſen
Die Baͤder. Sie ſind alle warm; man badet und
trinkt. Die meiſten ſind ſo warm, daß man kaum die
Hand darin leiden kann. Sie ſehen auch ſo truͤbe aus,
wie kochendes Waſſer. Geſchmack und Geruch ſind
eckelhaft ſchweflicht. Einige ſind in die Stadt geleitet,
auſſen aber in der Quelle ſind ſie noch waͤrmer. Bei
Burſcheid, einem Flecken nicht weit von der Stadt,
iſt ein kochender Brunnen auf der Straſſe mit einer
Brunnenſchale umgeben. Man kan in wenigen Minu-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/634>, abgerufen am 22.11.2024.
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