und 51) Cote d'une Baleine fossile -- hingen da- bei; die Rippe war halb versteinert, wie Bomare sagte. Der Ort fehlte. Die, so ich in Göttingen sah, war grösser und dicker. Aus dem Kabinet ging ich und be- suchte
Les Bosquets du Jardin. Man kan sich keine angenehmere Spaziergänge wünschen. Es ist ein Stück Wald, das mit graden und Seitenalleen durchschnitten ist. Man hat überall Wasser um sich, man findet hier und da Statüen, die aber zerfallen. In einigen Grot- ten unter den Treppen hat man die Stalaktiten, die das Wasser bildet, nachgemacht. Es ist auch eine Mena- gerie da, aber es werden keine Thiere unterhalten, ein Bär war da, der hat sich abgeführt, jetzt lebten nur noch ein Paar Affen etc. Ich fand viele Insekten auf den Bäumen, sonderlich Spinnen und Käfer, und wä- ren sie nicht so mühsam auf Reisen fortzubringen; ich würde hier viel haben sammeln können. Auf der Was- serseite fand ich auch drei verschiedene Arten von Schne- cken auf den Bäumen am Laube sitzen, aber die dritte Art war so klein, und so zerbrechlich, daß die Schale zerbrach, wie ich das Thier heraus haben wollte. In den Was- sern ums Schlos herum, sah ich Fische, Karpen oder Barben etc. die ganz vortreflich marmorirt waren.
Les Appartemens du Prince. Er war auf der Jagd, da konte man sie sehen. In seinem Kabinet la- gen Bücher, Musikalien, Papiere etc. Der Staat ist überhaupt nicht gar gros, es sieht alles mehr ländlich, und natürlich aus. Das schönste sind die Gemälde in der Gallerie, welche die Thaten des grossen Conde' unter Louis XIV. im vorigen Jahrhunderte in Flandern und
Deutsch-
und 51) Cote d’une Baleine foſſile — hingen da- bei; die Rippe war halb verſteinert, wie Bomare ſagte. Der Ort fehlte. Die, ſo ich in Goͤttingen ſah, war groͤſſer und dicker. Aus dem Kabinet ging ich und be- ſuchte
Les Bosquets du Jardin. Man kan ſich keine angenehmere Spaziergaͤnge wuͤnſchen. Es iſt ein Stuͤck Wald, das mit graden und Seitenalleen durchſchnitten iſt. Man hat uͤberall Waſſer um ſich, man findet hier und da Statuͤen, die aber zerfallen. In einigen Grot- ten unter den Treppen hat man die Stalaktiten, die das Waſſer bildet, nachgemacht. Es iſt auch eine Mena- gerie da, aber es werden keine Thiere unterhalten, ein Baͤr war da, der hat ſich abgefuͤhrt, jetzt lebten nur noch ein Paar Affen ꝛc. Ich fand viele Inſekten auf den Baͤumen, ſonderlich Spinnen und Kaͤfer, und waͤ- ren ſie nicht ſo muͤhſam auf Reiſen fortzubringen; ich wuͤrde hier viel haben ſammeln koͤnnen. Auf der Waſ- ſerſeite fand ich auch drei verſchiedene Arten von Schne- cken auf den Baͤumen am Laube ſitzen, aber die dritte Art war ſo klein, und ſo zerbrechlich, daß die Schale zerbrach, wie ich das Thier heraus haben wollte. In den Waſ- ſern ums Schlos herum, ſah ich Fiſche, Karpen oder Barben ꝛc. die ganz vortreflich marmorirt waren.
Les Appartemens du Prince. Er war auf der Jagd, da konte man ſie ſehen. In ſeinem Kabinet la- gen Buͤcher, Muſikalien, Papiere ꝛc. Der Staat iſt uͤberhaupt nicht gar gros, es ſieht alles mehr laͤndlich, und natuͤrlich aus. Das ſchoͤnſte ſind die Gemaͤlde in der Gallerie, welche die Thaten des groſſen Conde’ unter Louis XIV. im vorigen Jahrhunderte in Flandern und
Deutſch-
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und 51) Cote d’une Baleine foſſile — hingen da-
bei; die Rippe war halb verſteinert, wie Bomare ſagte.
Der Ort fehlte. Die, ſo ich in Goͤttingen ſah, war
groͤſſer und dicker. Aus dem Kabinet ging ich und be-
ſuchte
Les Bosquets du Jardin. Man kan ſich keine
angenehmere Spaziergaͤnge wuͤnſchen. Es iſt ein Stuͤck
Wald, das mit graden und Seitenalleen durchſchnitten
iſt. Man hat uͤberall Waſſer um ſich, man findet hier
und da Statuͤen, die aber zerfallen. In einigen Grot-
ten unter den Treppen hat man die Stalaktiten, die das
Waſſer bildet, nachgemacht. Es iſt auch eine Mena-
gerie da, aber es werden keine Thiere unterhalten, ein
Baͤr war da, der hat ſich abgefuͤhrt, jetzt lebten nur noch
ein Paar Affen ꝛc. Ich fand viele Inſekten auf den
Baͤumen, ſonderlich Spinnen und Kaͤfer, und waͤ-
ren ſie nicht ſo muͤhſam auf Reiſen fortzubringen; ich
wuͤrde hier viel haben ſammeln koͤnnen. Auf der Waſ-
ſerſeite fand ich auch drei verſchiedene Arten von Schne-
cken auf den Baͤumen am Laube ſitzen, aber die dritte Art
war ſo klein, und ſo zerbrechlich, daß die Schale zerbrach,
wie ich das Thier heraus haben wollte. In den Waſ-
ſern ums Schlos herum, ſah ich Fiſche, Karpen oder
Barben ꝛc. die ganz vortreflich marmorirt waren.
Les Appartemens du Prince. Er war auf der
Jagd, da konte man ſie ſehen. In ſeinem Kabinet la-
gen Buͤcher, Muſikalien, Papiere ꝛc. Der Staat iſt
uͤberhaupt nicht gar gros, es ſieht alles mehr laͤndlich,
und natuͤrlich aus. Das ſchoͤnſte ſind die Gemaͤlde in der
Gallerie, welche die Thaten des groſſen Conde’ unter
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/391>, abgerufen am 24.11.2024.
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