Als fernere Beispiele berühmter Straßen der Römer führen wir noch an: die vom aurelischen Thore zum tyrrhenischen Meere, später über die Alpen nach Gallien führende via Aurelia, ferner die via Flaminia,
[Abbildung]
Fig. 399.
Die via Appia.
welche Rom mit Rimini verband und die von Rom nach Aquileja führende via Aemilia.
Den Mittelpunkt des römischen Straßennetzes bildete ein neben dem Saturntempel auf dem Forum Romanum er- richteter Meilenzeiger, das milliarium aureum. Hier waren auf zahl- reichen Bronzetafeln die Entfernungen der wich- tigsten Städte der Welt angegeben. Aus den Angaben dieses ältesten Meilenzeigers entwickel- ten sich dann später, be- sonders unter Augustus, die sogenannten Itinera- rien; es waren dieses Zu- sammenstellungen wich- tiger Reiserouten mit An- gabe der Entfernungen, sowie mit Einfügung my- thologischer oder histo- rischer Reminiscenzen. Aus diesen Itinerarien läßt sich entnehmen, daß während der Glanz- periode des römischen Kaiserreiches dieses über ein System festgefügter und solider Reisestraßen von etwa 76000 Kilo- meter Länge verfügte.
In den Stürmen der Völkerwanderung und des Mittelalters ist im großen und ganzen von einer Straßenbaukunst,
Der Verkehr zu Lande.
Als fernere Beiſpiele berühmter Straßen der Römer führen wir noch an: die vom aureliſchen Thore zum tyrrheniſchen Meere, ſpäter über die Alpen nach Gallien führende via Aurelia, ferner die via Flaminia,
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Fig. 399.
Die via Appia.
welche Rom mit Rimini verband und die von Rom nach Aquileja führende via Aemilia.
Den Mittelpunkt des römiſchen Straßennetzes bildete ein neben dem Saturntempel auf dem Forum Romanum er- richteter Meilenzeiger, das milliarium aureum. Hier waren auf zahl- reichen Bronzetafeln die Entfernungen der wich- tigſten Städte der Welt angegeben. Aus den Angaben dieſes älteſten Meilenzeigers entwickel- ten ſich dann ſpäter, be- ſonders unter Auguſtus, die ſogenannten Itinera- rien; es waren dieſes Zu- ſammenſtellungen wich- tiger Reiſerouten mit An- gabe der Entfernungen, ſowie mit Einfügung my- thologiſcher oder hiſto- riſcher Reminiscenzen. Aus dieſen Itinerarien läßt ſich entnehmen, daß während der Glanz- periode des römiſchen Kaiſerreiches dieſes über ein Syſtem feſtgefügter und ſolider Reiſeſtraßen von etwa 76000 Kilo- meter Länge verfügte.
In den Stürmen der Völkerwanderung und des Mittelalters iſt im großen und ganzen von einer Straßenbaukunſt,
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Der Verkehr zu Lande.
Als fernere Beiſpiele berühmter Straßen der Römer führen wir noch
an: die vom aureliſchen Thore zum tyrrheniſchen Meere, ſpäter über
die Alpen nach Gallien führende via Aurelia, ferner die via Flaminia,
[Abbildung Fig. 399. Die via Appia.]
welche Rom mit Rimini
verband und die von
Rom nach Aquileja
führende via Aemilia.
Den Mittelpunkt des
römiſchen Straßennetzes
bildete ein neben dem
Saturntempel auf dem
Forum Romanum er-
richteter Meilenzeiger,
das milliarium aureum.
Hier waren auf zahl-
reichen Bronzetafeln die
Entfernungen der wich-
tigſten Städte der Welt
angegeben. Aus den
Angaben dieſes älteſten
Meilenzeigers entwickel-
ten ſich dann ſpäter, be-
ſonders unter Auguſtus,
die ſogenannten Itinera-
rien; es waren dieſes Zu-
ſammenſtellungen wich-
tiger Reiſerouten mit An-
gabe der Entfernungen,
ſowie mit Einfügung my-
thologiſcher oder hiſto-
riſcher Reminiscenzen.
Aus dieſen Itinerarien
läßt ſich entnehmen, daß
während der Glanz-
periode des römiſchen
Kaiſerreiches dieſes über
ein Syſtem feſtgefügter
und ſolider Reiſeſtraßen
von etwa 76000 Kilo-
meter Länge verfügte.
In den Stürmen der
Völkerwanderung und
des Mittelalters iſt im
großen und ganzen von
einer Straßenbaukunſt,
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/738>, abgerufen am 16.06.2024.
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