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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Stahlschreibfedern. -- Die Münzen.
erhalten die Federn zuletzt und zwar durch eine kleine mit der Hand
bewegte Parallelschere. Nun sind sie fertig, aber ehe sie in den
Handel gelangen, werden erst noch die Böcke von den Schafen ge-
sondert, was im Sortiersaale vor sich geht. Jedes einzelne Exemplar
wird mit der Spitze auf ein Stück Elfenbein gedrückt, die guten werden
in Kästchen verpackt, die schlechten bei Seite geworfen. Goldfedern und
ähnliche werden zuvor noch galvanisch überzogen.

Die Münzen.

So alt wohl beinahe, wie das Menschengeschlecht, sind auch die
Münzen. Die Zeiten, in denen der Mensch allein von dem leben konnte,
was die Natur ihm darbot, gingen schnell vorüber, und gar bald machte
mit steigender Kultur sich das Bedürfnis geltend, Waren, Lebens-
mittel, Kleider, Waffen u. s. w., Sachen, die man nicht selbst besaß oder
sich anfertigen konnte, von anderen auf dem Wege des Handels zu
erwerben. Anfangs war der Handel wohl Tauschhandel, aber nicht
immer waren geeignete Tauschobjekte vorhanden, man mußte also zu
einer anderen Wertbestimmung greifen, und wenn auch zunächst Muscheln
als Geld eine große Verbreitung fanden, bald ging man dazu über,
wirkliche Münzen aus Metall herzustellen. Die Chinesen sollen schon
2000 Jahre v. Chr. Münzen in Gebrauch gehabt haben, sonst finden
wir sie zuerst bei den Phöniziern. Als Metalle für Münzen wurden
und werden auch heute noch der Hauptsache nach Gold, Silber und
Kupfer verwertet. Bei den Spartanern waren einmal zu Lykurgs
Zeiten eiserne Geldstücke im Gebrauch, 1828 bis 1845 hatte Rußland
Platinmünzen, auch Bronzemünzen kommen in mehreren Ländern vor;
neben den oben genannten Metallen hat aber nur in allerneuester Zeit
eine stark kupferhaltige Nickellegierung Eingang gefunden. Auch die
anderen Metalle kommen nicht rein zur Verwendung, weil sie zu weich
sind und daher eine zu schnelle Abnutzung der Prägung befürchten
lassen. Auf die Herstellung der Münzen wird die größte Sorgfalt
verwandt, denn durch den aufgedrückten Stempel garantiert der Staat
für den Wert derselben. Der Gehalt an Edelmetall -- Feingehalt -- und
das Gewicht sind daher in allen Kulturstaaten gesetzlich festgestellt, ferner
aber ist der Stempel so angebracht, daß jede Wegnahme von Spähnchen
von der Oberfläche sich sofort bemerkbar machen muß, auch dem Be-
feilen der Ränder, dem Beschneiden ist dadurch vorgebeugt, daß der
Rand eine herumgehende Schrift oder Verzierung -- Rändelung --
trägt, endlich sind die Ränder erhaben, damit beim Aufliegen auf einer
Platte sich nur die Ränder abnutzen und nicht der Stempel.

Bei der Anfertigung der Münzen stellt man erst die Legierungen
her. Man schmilzt dieselben in einem Tiegel, meist in einem mit Coaks
oder Holzkohlen geheizten Tiegelschachtofen. In Benutzung kommen
Graphittiegel, für Silber auch wohl schmiedeeiserne oder gußeiserne

Die Stahlſchreibfedern. — Die Münzen.
erhalten die Federn zuletzt und zwar durch eine kleine mit der Hand
bewegte Parallelſchere. Nun ſind ſie fertig, aber ehe ſie in den
Handel gelangen, werden erſt noch die Böcke von den Schafen ge-
ſondert, was im Sortierſaale vor ſich geht. Jedes einzelne Exemplar
wird mit der Spitze auf ein Stück Elfenbein gedrückt, die guten werden
in Käſtchen verpackt, die ſchlechten bei Seite geworfen. Goldfedern und
ähnliche werden zuvor noch galvaniſch überzogen.

Die Münzen.

So alt wohl beinahe, wie das Menſchengeſchlecht, ſind auch die
Münzen. Die Zeiten, in denen der Menſch allein von dem leben konnte,
was die Natur ihm darbot, gingen ſchnell vorüber, und gar bald machte
mit ſteigender Kultur ſich das Bedürfnis geltend, Waren, Lebens-
mittel, Kleider, Waffen u. ſ. w., Sachen, die man nicht ſelbſt beſaß oder
ſich anfertigen konnte, von anderen auf dem Wege des Handels zu
erwerben. Anfangs war der Handel wohl Tauſchhandel, aber nicht
immer waren geeignete Tauſchobjekte vorhanden, man mußte alſo zu
einer anderen Wertbeſtimmung greifen, und wenn auch zunächſt Muſcheln
als Geld eine große Verbreitung fanden, bald ging man dazu über,
wirkliche Münzen aus Metall herzuſtellen. Die Chineſen ſollen ſchon
2000 Jahre v. Chr. Münzen in Gebrauch gehabt haben, ſonſt finden
wir ſie zuerſt bei den Phöniziern. Als Metalle für Münzen wurden
und werden auch heute noch der Hauptſache nach Gold, Silber und
Kupfer verwertet. Bei den Spartanern waren einmal zu Lykurgs
Zeiten eiſerne Geldſtücke im Gebrauch, 1828 bis 1845 hatte Rußland
Platinmünzen, auch Bronzemünzen kommen in mehreren Ländern vor;
neben den oben genannten Metallen hat aber nur in allerneueſter Zeit
eine ſtark kupferhaltige Nickellegierung Eingang gefunden. Auch die
anderen Metalle kommen nicht rein zur Verwendung, weil ſie zu weich
ſind und daher eine zu ſchnelle Abnutzung der Prägung befürchten
laſſen. Auf die Herſtellung der Münzen wird die größte Sorgfalt
verwandt, denn durch den aufgedrückten Stempel garantiert der Staat
für den Wert derſelben. Der Gehalt an Edelmetall — Feingehalt — und
das Gewicht ſind daher in allen Kulturſtaaten geſetzlich feſtgeſtellt, ferner
aber iſt der Stempel ſo angebracht, daß jede Wegnahme von Spähnchen
von der Oberfläche ſich ſofort bemerkbar machen muß, auch dem Be-
feilen der Ränder, dem Beſchneiden iſt dadurch vorgebeugt, daß der
Rand eine herumgehende Schrift oder Verzierung — Rändelung —
trägt, endlich ſind die Ränder erhaben, damit beim Aufliegen auf einer
Platte ſich nur die Ränder abnutzen und nicht der Stempel.

Bei der Anfertigung der Münzen ſtellt man erſt die Legierungen
her. Man ſchmilzt dieſelben in einem Tiegel, meiſt in einem mit Coaks
oder Holzkohlen geheizten Tiegelſchachtofen. In Benutzung kommen
Graphittiegel, für Silber auch wohl ſchmiedeeiſerne oder gußeiſerne

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[685/0703] Die Stahlſchreibfedern. — Die Münzen. erhalten die Federn zuletzt und zwar durch eine kleine mit der Hand bewegte Parallelſchere. Nun ſind ſie fertig, aber ehe ſie in den Handel gelangen, werden erſt noch die Böcke von den Schafen ge- ſondert, was im Sortierſaale vor ſich geht. Jedes einzelne Exemplar wird mit der Spitze auf ein Stück Elfenbein gedrückt, die guten werden in Käſtchen verpackt, die ſchlechten bei Seite geworfen. Goldfedern und ähnliche werden zuvor noch galvaniſch überzogen. Die Münzen. So alt wohl beinahe, wie das Menſchengeſchlecht, ſind auch die Münzen. Die Zeiten, in denen der Menſch allein von dem leben konnte, was die Natur ihm darbot, gingen ſchnell vorüber, und gar bald machte mit ſteigender Kultur ſich das Bedürfnis geltend, Waren, Lebens- mittel, Kleider, Waffen u. ſ. w., Sachen, die man nicht ſelbſt beſaß oder ſich anfertigen konnte, von anderen auf dem Wege des Handels zu erwerben. Anfangs war der Handel wohl Tauſchhandel, aber nicht immer waren geeignete Tauſchobjekte vorhanden, man mußte alſo zu einer anderen Wertbeſtimmung greifen, und wenn auch zunächſt Muſcheln als Geld eine große Verbreitung fanden, bald ging man dazu über, wirkliche Münzen aus Metall herzuſtellen. Die Chineſen ſollen ſchon 2000 Jahre v. Chr. Münzen in Gebrauch gehabt haben, ſonſt finden wir ſie zuerſt bei den Phöniziern. Als Metalle für Münzen wurden und werden auch heute noch der Hauptſache nach Gold, Silber und Kupfer verwertet. Bei den Spartanern waren einmal zu Lykurgs Zeiten eiſerne Geldſtücke im Gebrauch, 1828 bis 1845 hatte Rußland Platinmünzen, auch Bronzemünzen kommen in mehreren Ländern vor; neben den oben genannten Metallen hat aber nur in allerneueſter Zeit eine ſtark kupferhaltige Nickellegierung Eingang gefunden. Auch die anderen Metalle kommen nicht rein zur Verwendung, weil ſie zu weich ſind und daher eine zu ſchnelle Abnutzung der Prägung befürchten laſſen. Auf die Herſtellung der Münzen wird die größte Sorgfalt verwandt, denn durch den aufgedrückten Stempel garantiert der Staat für den Wert derſelben. Der Gehalt an Edelmetall — Feingehalt — und das Gewicht ſind daher in allen Kulturſtaaten geſetzlich feſtgeſtellt, ferner aber iſt der Stempel ſo angebracht, daß jede Wegnahme von Spähnchen von der Oberfläche ſich ſofort bemerkbar machen muß, auch dem Be- feilen der Ränder, dem Beſchneiden iſt dadurch vorgebeugt, daß der Rand eine herumgehende Schrift oder Verzierung — Rändelung — trägt, endlich ſind die Ränder erhaben, damit beim Aufliegen auf einer Platte ſich nur die Ränder abnutzen und nicht der Stempel. Bei der Anfertigung der Münzen ſtellt man erſt die Legierungen her. Man ſchmilzt dieſelben in einem Tiegel, meiſt in einem mit Coaks oder Holzkohlen geheizten Tiegelſchachtofen. In Benutzung kommen Graphittiegel, für Silber auch wohl ſchmiedeeiſerne oder gußeiſerne

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 685. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/703>, abgerufen am 23.11.2024.