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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Brotbäckerei.
jenige von Clayton erläutert werden möge. Der zu knetende Teig wird
in den cylindrischen Backtrog A gebracht, in welchem sich ein mit schräg
stehenden Messern i versehener Rahmen befindet. Mittels der Kurbeln P
und O können der Backtrog und der die Messer tragende Rahmen in ent-
gegengesetzter Richtung um die Achse g h gedreht werden, wobei der
Teig von den Messern i gut durchgeknetet wird. Die Zahnradumsetzung
m k l dient dazu, die entgegengesetzte Bewegung der Cylinder auch durch
Drehung der Kurbel O allein zu ermöglichen, und schließlich ist es
selbstverständlich, daß die Knetmaschine, nachdem für die Kurbel O
eine Riemscheibe aufgezogen ist, auch durch Motorenkraft betrieben
werden kann.

Aus dem aufgegangenen und gekneteten Teig wird durch Backen
das Brot erzeugt. Der Backofen besteht aus einem ovalen oder auch
runden Herde, der mit einem Gewölbe überspannt ist, und an dessen
vorderem Ende sich ein mit einer eisernen Thüre verschließbares Mund-
loch zum Einschieben des Brotes und gleichzeitig zur Einführung des
Brennmaterials befindet. Die für die Verbrennung des letzteren not-
wendige Luft strömt durch den unteren Teil des Mundloches ein, die
Verbrennungsgase und der Rauch hingegen aus dem oberen Teile des
Mundloches aus und belästigen den Bäcker in ganz unangenehmer
Weise. Eine wesentliche Verbesserung des Backofens ist es daher, daß
man den Bau desselben dahin abgeändert hat, daß das Mundloch nur
noch zur Einführung des Brennmaterials und später des Brotes dient,
während der Rauch durch die im hinteren Teile des Gewölbes ange-
brachten und mit Schieber verschließbaren Öffnungen entweicht. Fig. 330
zeigt den Längsschnitt eines solchen neueren Ofens, und Fig. 331 den Quer-
schnitt der Backsohle desselben. A ist die Backsohle, B das Mundloch, e e e
sind die Züge, durch welche die Verbrennungsgase von dem hinteren Teile

[Abbildung] Fig. 330.

Backofen (Längsschnitt).

[Abbildung] Fig. 331.

Backjohle (Querschnitt).

Die Brotbäckerei.
jenige von Clayton erläutert werden möge. Der zu knetende Teig wird
in den cylindriſchen Backtrog A gebracht, in welchem ſich ein mit ſchräg
ſtehenden Meſſern i verſehener Rahmen befindet. Mittels der Kurbeln P
und O können der Backtrog und der die Meſſer tragende Rahmen in ent-
gegengeſetzter Richtung um die Achſe g h gedreht werden, wobei der
Teig von den Meſſern i gut durchgeknetet wird. Die Zahnradumſetzung
m k l dient dazu, die entgegengeſetzte Bewegung der Cylinder auch durch
Drehung der Kurbel O allein zu ermöglichen, und ſchließlich iſt es
ſelbſtverſtändlich, daß die Knetmaſchine, nachdem für die Kurbel O
eine Riemſcheibe aufgezogen iſt, auch durch Motorenkraft betrieben
werden kann.

Aus dem aufgegangenen und gekneteten Teig wird durch Backen
das Brot erzeugt. Der Backofen beſteht aus einem ovalen oder auch
runden Herde, der mit einem Gewölbe überſpannt iſt, und an deſſen
vorderem Ende ſich ein mit einer eiſernen Thüre verſchließbares Mund-
loch zum Einſchieben des Brotes und gleichzeitig zur Einführung des
Brennmaterials befindet. Die für die Verbrennung des letzteren not-
wendige Luft ſtrömt durch den unteren Teil des Mundloches ein, die
Verbrennungsgaſe und der Rauch hingegen aus dem oberen Teile des
Mundloches aus und beläſtigen den Bäcker in ganz unangenehmer
Weiſe. Eine weſentliche Verbeſſerung des Backofens iſt es daher, daß
man den Bau desſelben dahin abgeändert hat, daß das Mundloch nur
noch zur Einführung des Brennmaterials und ſpäter des Brotes dient,
während der Rauch durch die im hinteren Teile des Gewölbes ange-
brachten und mit Schieber verſchließbaren Öffnungen entweicht. Fig. 330
zeigt den Längsſchnitt eines ſolchen neueren Ofens, und Fig. 331 den Quer-
ſchnitt der Backſohle desſelben. A iſt die Backſohle, B das Mundloch, e e e
ſind die Züge, durch welche die Verbrennungsgaſe von dem hinteren Teile

[Abbildung] Fig. 330.

Backofen (Längsſchnitt).

[Abbildung] Fig. 331.

Backjohle (Querſchnitt).

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[557/0575] Die Brotbäckerei. jenige von Clayton erläutert werden möge. Der zu knetende Teig wird in den cylindriſchen Backtrog A gebracht, in welchem ſich ein mit ſchräg ſtehenden Meſſern i verſehener Rahmen befindet. Mittels der Kurbeln P und O können der Backtrog und der die Meſſer tragende Rahmen in ent- gegengeſetzter Richtung um die Achſe g h gedreht werden, wobei der Teig von den Meſſern i gut durchgeknetet wird. Die Zahnradumſetzung m k l dient dazu, die entgegengeſetzte Bewegung der Cylinder auch durch Drehung der Kurbel O allein zu ermöglichen, und ſchließlich iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Knetmaſchine, nachdem für die Kurbel O eine Riemſcheibe aufgezogen iſt, auch durch Motorenkraft betrieben werden kann. Aus dem aufgegangenen und gekneteten Teig wird durch Backen das Brot erzeugt. Der Backofen beſteht aus einem ovalen oder auch runden Herde, der mit einem Gewölbe überſpannt iſt, und an deſſen vorderem Ende ſich ein mit einer eiſernen Thüre verſchließbares Mund- loch zum Einſchieben des Brotes und gleichzeitig zur Einführung des Brennmaterials befindet. Die für die Verbrennung des letzteren not- wendige Luft ſtrömt durch den unteren Teil des Mundloches ein, die Verbrennungsgaſe und der Rauch hingegen aus dem oberen Teile des Mundloches aus und beläſtigen den Bäcker in ganz unangenehmer Weiſe. Eine weſentliche Verbeſſerung des Backofens iſt es daher, daß man den Bau desſelben dahin abgeändert hat, daß das Mundloch nur noch zur Einführung des Brennmaterials und ſpäter des Brotes dient, während der Rauch durch die im hinteren Teile des Gewölbes ange- brachten und mit Schieber verſchließbaren Öffnungen entweicht. Fig. 330 zeigt den Längsſchnitt eines ſolchen neueren Ofens, und Fig. 331 den Quer- ſchnitt der Backſohle desſelben. A iſt die Backſohle, B das Mundloch, e e e ſind die Züge, durch welche die Verbrennungsgaſe von dem hinteren Teile [Abbildung Fig. 330. Backofen (Längsſchnitt).] [Abbildung Fig. 331. Backjohle (Querſchnitt).]

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/575>, abgerufen am 06.07.2024.