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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte.
maschinen. Fig. 257 zeigt eine Breitsäemaschine, deren innere Einrich-
tung im Quer- und Längsschnitt in Fig. 258 und 259 dargestellt ist. Der
Ausstreu-Apparat besteht aus einer Säewelle mit 22 Säescheiben, welche
sich dicht über einen am Boden der Maschine befindlichen stellbaren
mit Löcher versehenen Schieber drehen. Diese Schieber bewirken bei
Drehung der Welle durch ihre eigentümliche wellenartige Form ein
stetiges Hin- und Herschieben und dadurch ein ganz gleichmäßiges Aus-
fließen der Körner. Die Saatkörner fallen auf das unter der Maschine
hängende Streubrett und werden durch dieses gleichmäßig auf den
Acker verteilt und zugleich durch ein wasserdichtes Tuch vor Wind und
Regen geschützt. Die Menge der ausgestreuten Körner hängt von der
Stellung des Schiebers, d. h. davon ab, wie weit sich die in Fig. 258
und 259 sichtbaren Löcher des Bodens und Schiebers decken. Die genaue
Stellung des Schiebers ist aber von großer Wichtigkeit und erfolgt
mittelst eines hinten an der Maschine befindlichen Stellhebels, welcher
auf einer Skala gleitet, die mit einem Stellkloben versehen ist. Eine zur
Maschine gehörige Saattabelle giebt die Stellung des Stellklobens auf
der Skala für jedes bestimmte Saatquantum an, und gleichzeitig dient
der Stellhebel auch als Ausrücker, um mit demselben den Schieber
vollkommen zu schließen. Für den Transport der Maschine auf schma-
len Wegen ist dieselbe mit einer durch die Mitte des Kastens gehenden
[Abbildung] Fig. 260.

Transportstellung der Breitsäemaschine.

Querachse versehen, auf welche
die Räder beim Transport ge-
steckt werden, wie es Fig. 260
zeigt, während die eine Deichsel
in die am rechten Ende der
Maschine befindlichen Bügel
geschoben und mittelst eines
Vorsteckers befestigt wird. Eine
andere Konstruktion der Breit-
säemaschine bezweckt ein gleichmäßiges Ausstreuen der Saat in stets
gleichmäßiger Menge unabhängig von dem langsamen oder schnellen
Gange des Zugtieres und schließt automatisch beim Stillstand der
Maschine die Ausflußöffnungen. Der Säeapparat dieser Maschine be-
steht aus 12 gußeisernen Gehäusen, in welchen sich Schaufelräder drehen.
Letztere sitzen auf einer gemeinschaftlichen Welle und können mittelst
eines Hebels seitlich verschoben werden, so daß entweder das ganze
Schaufelrad oder nur ein Teil desselben in das Gehäuse tritt, wodurch
das auszusträuende Saatquantum reguliert wird. Die durch die
Schaufelräder ausgeworfene Saat fällt auf ein verdecktes Streubrett
und wird durch dieses gleichmäßig auf den Acker verteilt. Endlich
sei hier noch die sehr einfache Klee-Säemaschine erwähnt, welche auch für
Raps und Grassamen viel verwendet wird. Hier erfolgt das Aus-
streuen des Samens durch eine rotierende Bürste, und wird diese
Maschine nicht nur für den Betrieb mit Zugtieren, sondern auch sehr

Die landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte.
maſchinen. Fig. 257 zeigt eine Breitſäemaſchine, deren innere Einrich-
tung im Quer- und Längsſchnitt in Fig. 258 und 259 dargeſtellt iſt. Der
Ausſtreu-Apparat beſteht aus einer Säewelle mit 22 Säeſcheiben, welche
ſich dicht über einen am Boden der Maſchine befindlichen ſtellbaren
mit Löcher verſehenen Schieber drehen. Dieſe Schieber bewirken bei
Drehung der Welle durch ihre eigentümliche wellenartige Form ein
ſtetiges Hin- und Herſchieben und dadurch ein ganz gleichmäßiges Aus-
fließen der Körner. Die Saatkörner fallen auf das unter der Maſchine
hängende Streubrett und werden durch dieſes gleichmäßig auf den
Acker verteilt und zugleich durch ein waſſerdichtes Tuch vor Wind und
Regen geſchützt. Die Menge der ausgeſtreuten Körner hängt von der
Stellung des Schiebers, d. h. davon ab, wie weit ſich die in Fig. 258
und 259 ſichtbaren Löcher des Bodens und Schiebers decken. Die genaue
Stellung des Schiebers iſt aber von großer Wichtigkeit und erfolgt
mittelſt eines hinten an der Maſchine befindlichen Stellhebels, welcher
auf einer Skala gleitet, die mit einem Stellkloben verſehen iſt. Eine zur
Maſchine gehörige Saattabelle giebt die Stellung des Stellklobens auf
der Skala für jedes beſtimmte Saatquantum an, und gleichzeitig dient
der Stellhebel auch als Ausrücker, um mit demſelben den Schieber
vollkommen zu ſchließen. Für den Transport der Maſchine auf ſchma-
len Wegen iſt dieſelbe mit einer durch die Mitte des Kaſtens gehenden
[Abbildung] Fig. 260.

Transportſtellung der Breitſäemaſchine.

Querachſe verſehen, auf welche
die Räder beim Transport ge-
ſteckt werden, wie es Fig. 260
zeigt, während die eine Deichſel
in die am rechten Ende der
Maſchine befindlichen Bügel
geſchoben und mittelſt eines
Vorſteckers befeſtigt wird. Eine
andere Konſtruktion der Breit-
ſäemaſchine bezweckt ein gleichmäßiges Ausſtreuen der Saat in ſtets
gleichmäßiger Menge unabhängig von dem langſamen oder ſchnellen
Gange des Zugtieres und ſchließt automatiſch beim Stillſtand der
Maſchine die Ausflußöffnungen. Der Säeapparat dieſer Maſchine be-
ſteht aus 12 gußeiſernen Gehäuſen, in welchen ſich Schaufelräder drehen.
Letztere ſitzen auf einer gemeinſchaftlichen Welle und können mittelſt
eines Hebels ſeitlich verſchoben werden, ſo daß entweder das ganze
Schaufelrad oder nur ein Teil desſelben in das Gehäuſe tritt, wodurch
das auszuſträuende Saatquantum reguliert wird. Die durch die
Schaufelräder ausgeworfene Saat fällt auf ein verdecktes Streubrett
und wird durch dieſes gleichmäßig auf den Acker verteilt. Endlich
ſei hier noch die ſehr einfache Klee-Säemaſchine erwähnt, welche auch für
Raps und Grasſamen viel verwendet wird. Hier erfolgt das Aus-
ſtreuen des Samens durch eine rotierende Bürſte, und wird dieſe
Maſchine nicht nur für den Betrieb mit Zugtieren, ſondern auch ſehr

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[470/0488] Die landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte. maſchinen. Fig. 257 zeigt eine Breitſäemaſchine, deren innere Einrich- tung im Quer- und Längsſchnitt in Fig. 258 und 259 dargeſtellt iſt. Der Ausſtreu-Apparat beſteht aus einer Säewelle mit 22 Säeſcheiben, welche ſich dicht über einen am Boden der Maſchine befindlichen ſtellbaren mit Löcher verſehenen Schieber drehen. Dieſe Schieber bewirken bei Drehung der Welle durch ihre eigentümliche wellenartige Form ein ſtetiges Hin- und Herſchieben und dadurch ein ganz gleichmäßiges Aus- fließen der Körner. Die Saatkörner fallen auf das unter der Maſchine hängende Streubrett und werden durch dieſes gleichmäßig auf den Acker verteilt und zugleich durch ein waſſerdichtes Tuch vor Wind und Regen geſchützt. Die Menge der ausgeſtreuten Körner hängt von der Stellung des Schiebers, d. h. davon ab, wie weit ſich die in Fig. 258 und 259 ſichtbaren Löcher des Bodens und Schiebers decken. Die genaue Stellung des Schiebers iſt aber von großer Wichtigkeit und erfolgt mittelſt eines hinten an der Maſchine befindlichen Stellhebels, welcher auf einer Skala gleitet, die mit einem Stellkloben verſehen iſt. Eine zur Maſchine gehörige Saattabelle giebt die Stellung des Stellklobens auf der Skala für jedes beſtimmte Saatquantum an, und gleichzeitig dient der Stellhebel auch als Ausrücker, um mit demſelben den Schieber vollkommen zu ſchließen. Für den Transport der Maſchine auf ſchma- len Wegen iſt dieſelbe mit einer durch die Mitte des Kaſtens gehenden [Abbildung Fig. 260. Transportſtellung der Breitſäemaſchine.] Querachſe verſehen, auf welche die Räder beim Transport ge- ſteckt werden, wie es Fig. 260 zeigt, während die eine Deichſel in die am rechten Ende der Maſchine befindlichen Bügel geſchoben und mittelſt eines Vorſteckers befeſtigt wird. Eine andere Konſtruktion der Breit- ſäemaſchine bezweckt ein gleichmäßiges Ausſtreuen der Saat in ſtets gleichmäßiger Menge unabhängig von dem langſamen oder ſchnellen Gange des Zugtieres und ſchließt automatiſch beim Stillſtand der Maſchine die Ausflußöffnungen. Der Säeapparat dieſer Maſchine be- ſteht aus 12 gußeiſernen Gehäuſen, in welchen ſich Schaufelräder drehen. Letztere ſitzen auf einer gemeinſchaftlichen Welle und können mittelſt eines Hebels ſeitlich verſchoben werden, ſo daß entweder das ganze Schaufelrad oder nur ein Teil desſelben in das Gehäuſe tritt, wodurch das auszuſträuende Saatquantum reguliert wird. Die durch die Schaufelräder ausgeworfene Saat fällt auf ein verdecktes Streubrett und wird durch dieſes gleichmäßig auf den Acker verteilt. Endlich ſei hier noch die ſehr einfache Klee-Säemaſchine erwähnt, welche auch für Raps und Grasſamen viel verwendet wird. Hier erfolgt das Aus- ſtreuen des Samens durch eine rotierende Bürſte, und wird dieſe Maſchine nicht nur für den Betrieb mit Zugtieren, ſondern auch ſehr

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/488>, abgerufen am 22.11.2024.