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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Saatmaschinen.
ständlich zu machen, wollen wir kurz die Drillkultur erläutern. Eine
jede Pflanzenart beansprucht für das Aufgehen eines Saatkornes und
fernere Ausbildung der Pflanze einen ganz bestimmten Raum, und
haben genaue Versuche ergeben, daß dieser Raum für die verschiedenen
Pflanzen auch ein sehr verschiedener ist und z. B. für Lein 6--7, für
Klee 25--50, für Gerste 47, für Roggen 54, für Hafer 60, für Weizen
68 und für Mais sogar 197 #cm beträgt. Es ist einleuchtend, daß,
wenn die einzelnen Saatkörner enger gestreut werden, jede einzelne
Pflanze somit den ihr zur Entwickelung notwendigen Raum nicht er-
hält, und eine solche Aussaat nicht nur eine Saatvergeudung an und
für sich ist, sondern auch gleichzeitig der Entwickelung der einzelnen
Pflanze sehr hinderlich sein muß, da ganz abgesehen von den Vor-
gängen im Boden selbst, schon über demselben den zu eng stehenden
Pflanzen Luft und Licht fehlen wird. Mit der Hand konnte eine
rationelle Aussaat nur vorgenommen werden, indem man Längs- und
Querreihen vorher über das Feld zog, an den Schnittpunkten derselben mit
dem Pflanzstock Löcher stieß und in diese die Saatkörner legte. Die
Drillmaschinen veranlassen eine solche Reihensaat und die Dibbel-
maschine ist eine Abart derselben.

Die Breitsäemaschinen sind noch sehr viel im Gebrauch, sie ge-
währen zwar keine Saatersparnis, aber sie bewirken doch das Ausstreuen
der Saat viel gleichmäßiger, als es selbst dem geschicktesten Säemanne
möglich ist, auch sind sie gewöhnlich einfacher und leichter als die Drill-

[Abbildung] Fig. 257.

Breitsäemaschine.

[Abbildung] Fig. 258.

Ausstreu-Apparat. (Querschnitt.)

[Abbildung] Fig. 259.

Ausstreu-Apparat.
(Längsschnitt und Ansicht.)

Die Saatmaſchinen.
ſtändlich zu machen, wollen wir kurz die Drillkultur erläutern. Eine
jede Pflanzenart beanſprucht für das Aufgehen eines Saatkornes und
fernere Ausbildung der Pflanze einen ganz beſtimmten Raum, und
haben genaue Verſuche ergeben, daß dieſer Raum für die verſchiedenen
Pflanzen auch ein ſehr verſchiedener iſt und z. B. für Lein 6—7, für
Klee 25—50, für Gerſte 47, für Roggen 54, für Hafer 60, für Weizen
68 und für Mais ſogar 197 □cm beträgt. Es iſt einleuchtend, daß,
wenn die einzelnen Saatkörner enger geſtreut werden, jede einzelne
Pflanze ſomit den ihr zur Entwickelung notwendigen Raum nicht er-
hält, und eine ſolche Ausſaat nicht nur eine Saatvergeudung an und
für ſich iſt, ſondern auch gleichzeitig der Entwickelung der einzelnen
Pflanze ſehr hinderlich ſein muß, da ganz abgeſehen von den Vor-
gängen im Boden ſelbſt, ſchon über demſelben den zu eng ſtehenden
Pflanzen Luft und Licht fehlen wird. Mit der Hand konnte eine
rationelle Ausſaat nur vorgenommen werden, indem man Längs- und
Querreihen vorher über das Feld zog, an den Schnittpunkten derſelben mit
dem Pflanzſtock Löcher ſtieß und in dieſe die Saatkörner legte. Die
Drillmaſchinen veranlaſſen eine ſolche Reihenſaat und die Dibbel-
maſchine iſt eine Abart derſelben.

Die Breitſäemaſchinen ſind noch ſehr viel im Gebrauch, ſie ge-
währen zwar keine Saaterſparnis, aber ſie bewirken doch das Ausſtreuen
der Saat viel gleichmäßiger, als es ſelbſt dem geſchickteſten Säemanne
möglich iſt, auch ſind ſie gewöhnlich einfacher und leichter als die Drill-

[Abbildung] Fig. 257.

Breitſäemaſchine.

[Abbildung] Fig. 258.

Ausſtreu-Apparat. (Querſchnitt.)

[Abbildung] Fig. 259.

Ausſtreu-Apparat.
(Längsſchnitt und Anſicht.)

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[469/0487] Die Saatmaſchinen. ſtändlich zu machen, wollen wir kurz die Drillkultur erläutern. Eine jede Pflanzenart beanſprucht für das Aufgehen eines Saatkornes und fernere Ausbildung der Pflanze einen ganz beſtimmten Raum, und haben genaue Verſuche ergeben, daß dieſer Raum für die verſchiedenen Pflanzen auch ein ſehr verſchiedener iſt und z. B. für Lein 6—7, für Klee 25—50, für Gerſte 47, für Roggen 54, für Hafer 60, für Weizen 68 und für Mais ſogar 197 □cm beträgt. Es iſt einleuchtend, daß, wenn die einzelnen Saatkörner enger geſtreut werden, jede einzelne Pflanze ſomit den ihr zur Entwickelung notwendigen Raum nicht er- hält, und eine ſolche Ausſaat nicht nur eine Saatvergeudung an und für ſich iſt, ſondern auch gleichzeitig der Entwickelung der einzelnen Pflanze ſehr hinderlich ſein muß, da ganz abgeſehen von den Vor- gängen im Boden ſelbſt, ſchon über demſelben den zu eng ſtehenden Pflanzen Luft und Licht fehlen wird. Mit der Hand konnte eine rationelle Ausſaat nur vorgenommen werden, indem man Längs- und Querreihen vorher über das Feld zog, an den Schnittpunkten derſelben mit dem Pflanzſtock Löcher ſtieß und in dieſe die Saatkörner legte. Die Drillmaſchinen veranlaſſen eine ſolche Reihenſaat und die Dibbel- maſchine iſt eine Abart derſelben. Die Breitſäemaſchinen ſind noch ſehr viel im Gebrauch, ſie ge- währen zwar keine Saaterſparnis, aber ſie bewirken doch das Ausſtreuen der Saat viel gleichmäßiger, als es ſelbſt dem geſchickteſten Säemanne möglich iſt, auch ſind ſie gewöhnlich einfacher und leichter als die Drill- [Abbildung Fig. 257. Breitſäemaſchine.] [Abbildung Fig. 258. Ausſtreu-Apparat. (Querſchnitt.)] [Abbildung Fig. 259. Ausſtreu-Apparat. (Längsſchnitt und Anſicht.)]

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/487>, abgerufen am 22.11.2024.