Eine Öllampe ohne Docht, in welcher das Öl durch ein Kapillar- röhrchen brennt, ist die Blackaddersche Nachtlampe, ein auf Rüböl schwimmendes Schälchen, welches das Brennröhrchen an seiner tiefsten Stelle hat. Bei der in künstlerischer Hinsicht vollendeten Antiklampe ist der eigentliche Zweck, der des Leuchtens, nur sehr unvollkommen erreicht. Der dicke Runddocht speist die Flamme sehr reichlich, so daß der Luftzutritt dem Ölzufluß nicht die Wage hält und zu schwach ist; deshalb ist die Flamme rötlich, leuchtet schlecht und blakt häufig. Ebenso verhält sich die gewöhnliche (frühere) Küchenlampe und die Grubenlampe der Bergleute. Viel vorteilhafter ist es, statt eines massiven Runddochtes einen flachen und breiten Docht anzuwenden, weil in diesem Falle der Luftzutritt intensiver ist. Noch besser wird die vollständige Verbrennung erreicht, wenn man die bei einem Flach- docht immerhin starke Abkühlung der Flamme dadurch vermeidet, daß man den Docht zu einem Hohlcylinder zusammenbiegt, dessen Flamme von außen und von innen von dem Luftstrom getroffen wird. Re- guliert man endlich den letzteren noch durch ein Zugglas oder einen Cylinder, welcher die Flamme umgiebt, so erhält man den Argandschen Brenner oder Rundbrenner mit doppeltem Luftzug, welcher für die Rüböllampen lange Zeit die vollkommenste Konstruktion darstellte.
Die Gestalt des Cylinders wechselt nach der Art der Lampe. Bauchige Cylinder verwendet man bei Flachbrennern (siehe die frühere
[Abbildung]
Fig. 185.
Studierlampe.
Studierlampe in Fig. 185), während man für Rundbrenner glatte Cylinder mit starker Einschnürung dicht über der Flamme vorzieht, weil hier- durch der Luftzug fast horizontal gegen die Flamme gelenkt wird. Um aber eine vollkommene Wirkung zu erzielen, muß die Einschnürung in ganz bestimmter Höhe über dem Brenner stehen; schon ganz kleine Höhenänderungen bewirken starke Schwächung des Lichteffekts. Statt der eingeschnürten Cylinder gebraucht man zuweilen bauchige Cylinder bei den Rundbrennern; dann zwingt man den Luftzug zur Bewegung von außen nach innen durch eine horizontale, runde, metallene Brenn- scheibe, welche in der Axe des Brenners, dicht über diesem, liegt und sehr vorteilhaft wirkt.
Beleuchtung.
Eine Öllampe ohne Docht, in welcher das Öl durch ein Kapillar- röhrchen brennt, iſt die Blackadderſche Nachtlampe, ein auf Rüböl ſchwimmendes Schälchen, welches das Brennröhrchen an ſeiner tiefſten Stelle hat. Bei der in künſtleriſcher Hinſicht vollendeten Antiklampe iſt der eigentliche Zweck, der des Leuchtens, nur ſehr unvollkommen erreicht. Der dicke Runddocht ſpeiſt die Flamme ſehr reichlich, ſo daß der Luftzutritt dem Ölzufluß nicht die Wage hält und zu ſchwach iſt; deshalb iſt die Flamme rötlich, leuchtet ſchlecht und blakt häufig. Ebenſo verhält ſich die gewöhnliche (frühere) Küchenlampe und die Grubenlampe der Bergleute. Viel vorteilhafter iſt es, ſtatt eines maſſiven Runddochtes einen flachen und breiten Docht anzuwenden, weil in dieſem Falle der Luftzutritt intenſiver iſt. Noch beſſer wird die vollſtändige Verbrennung erreicht, wenn man die bei einem Flach- docht immerhin ſtarke Abkühlung der Flamme dadurch vermeidet, daß man den Docht zu einem Hohlcylinder zuſammenbiegt, deſſen Flamme von außen und von innen von dem Luftſtrom getroffen wird. Re- guliert man endlich den letzteren noch durch ein Zugglas oder einen Cylinder, welcher die Flamme umgiebt, ſo erhält man den Argandſchen Brenner oder Rundbrenner mit doppeltem Luftzug, welcher für die Rüböllampen lange Zeit die vollkommenſte Konſtruktion darſtellte.
Die Geſtalt des Cylinders wechſelt nach der Art der Lampe. Bauchige Cylinder verwendet man bei Flachbrennern (ſiehe die frühere
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Fig. 185.
Studierlampe.
Studierlampe in Fig. 185), während man für Rundbrenner glatte Cylinder mit ſtarker Einſchnürung dicht über der Flamme vorzieht, weil hier- durch der Luftzug faſt horizontal gegen die Flamme gelenkt wird. Um aber eine vollkommene Wirkung zu erzielen, muß die Einſchnürung in ganz beſtimmter Höhe über dem Brenner ſtehen; ſchon ganz kleine Höhenänderungen bewirken ſtarke Schwächung des Lichteffekts. Statt der eingeſchnürten Cylinder gebraucht man zuweilen bauchige Cylinder bei den Rundbrennern; dann zwingt man den Luftzug zur Bewegung von außen nach innen durch eine horizontale, runde, metallene Brenn- ſcheibe, welche in der Axe des Brenners, dicht über dieſem, liegt und ſehr vorteilhaft wirkt.
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Beleuchtung.
Eine Öllampe ohne Docht, in welcher das Öl durch ein Kapillar-
röhrchen brennt, iſt die Blackadderſche Nachtlampe, ein auf Rüböl
ſchwimmendes Schälchen, welches das Brennröhrchen an ſeiner tiefſten
Stelle hat. Bei der in künſtleriſcher Hinſicht vollendeten Antiklampe
iſt der eigentliche Zweck, der des Leuchtens, nur ſehr unvollkommen
erreicht. Der dicke Runddocht ſpeiſt die Flamme ſehr reichlich, ſo daß
der Luftzutritt dem Ölzufluß nicht die Wage hält und zu ſchwach iſt;
deshalb iſt die Flamme rötlich, leuchtet ſchlecht und blakt häufig.
Ebenſo verhält ſich die gewöhnliche (frühere) Küchenlampe und die
Grubenlampe der Bergleute. Viel vorteilhafter iſt es, ſtatt eines
maſſiven Runddochtes einen flachen und breiten Docht anzuwenden,
weil in dieſem Falle der Luftzutritt intenſiver iſt. Noch beſſer wird
die vollſtändige Verbrennung erreicht, wenn man die bei einem Flach-
docht immerhin ſtarke Abkühlung der Flamme dadurch vermeidet, daß
man den Docht zu einem Hohlcylinder zuſammenbiegt, deſſen Flamme
von außen und von innen von dem Luftſtrom getroffen wird. Re-
guliert man endlich den letzteren noch durch ein Zugglas oder einen
Cylinder, welcher die Flamme umgiebt, ſo erhält man den Argandſchen
Brenner oder Rundbrenner mit doppeltem Luftzug, welcher für die
Rüböllampen lange Zeit die vollkommenſte Konſtruktion darſtellte.
Die Geſtalt des Cylinders wechſelt nach der Art der Lampe.
Bauchige Cylinder verwendet man bei Flachbrennern (ſiehe die frühere
[Abbildung Fig. 185. Studierlampe.]
Studierlampe in Fig. 185), während man für Rundbrenner glatte Cylinder
mit ſtarker Einſchnürung dicht über der Flamme vorzieht, weil hier-
durch der Luftzug faſt horizontal gegen die Flamme gelenkt wird. Um
aber eine vollkommene Wirkung zu erzielen, muß die Einſchnürung in
ganz beſtimmter Höhe über dem Brenner ſtehen; ſchon ganz kleine
Höhenänderungen bewirken ſtarke Schwächung des Lichteffekts. Statt
der eingeſchnürten Cylinder gebraucht man zuweilen bauchige Cylinder
bei den Rundbrennern; dann zwingt man den Luftzug zur Bewegung
von außen nach innen durch eine horizontale, runde, metallene Brenn-
ſcheibe, welche in der Axe des Brenners, dicht über dieſem, liegt und
ſehr vorteilhaft wirkt.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/310>, abgerufen am 23.11.2024.
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