Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Stimme schrevt sie euch zwar entgegen, dass
ihr schwere Sünden gegen Gott, euch selbst
und eure Nachkommen, begangen haettet!
Ist euch aber ein ander Mittel, das Vergangne,
das nunmehro doch nicht zu aendern ist, ei-
nigermasen wieder gut zu machen, übrig,
als dass ihr die Kraefte, die ihr noch habt,
zusammen nehmt, und damit so viel Gutes
stifret, als ihr könnt?

Dass ihr schwer gesündigt habt ist wahr.
Thaten es aber nicht die mehresten in ihrer
Unwissenheit? Sollte der Allbarmherzige
seine, aus Unwissenheit verirrten, Kinder im-
merdar die schrecklichen Folgen der Verir-
rung fühlen lassen? nicht einmal sie weg-
nehmen, wenn sie den richtigen Pfad red-
lich suchen? dass ihr weder die Vollkom-
menheit des Geistes noch des Korpers besitzt,
die euer Theil würde gewesen seyn, wenn
ihr die Unschuld eures Herzens und die Rei-
nigkeit eures Körpers bewahrt haettet, ist frey-
lich gewiss. Kann aber ernstliches, fortge-

setztes

Stimme ſchrevt ſie euch zwar entgegen, daſs
ihr ſchwere Sünden gegen Gott, euch ſelbſt
und eure Nachkommen, begangen hættet!
Iſt euch aber ein ander Mittel, das Vergangne,
das nunmehro doch nicht zu ændern iſt, ei-
nigermaſen wieder gut zu machen, übrig,
als daſs ihr die Kræfte, die ihr noch habt,
zuſammen nehmt, und damit ſo viel Gutes
ſtifret, als ihr könnt?

Daſs ihr ſchwer geſündigt habt iſt wahr.
Thaten es aber nicht die mehreſten in ihrer
Unwiſſenheit? Sollte der Allbarmherzige
ſeine, aus Unwiſſenheit verirrten, Kinder im-
merdar die ſchrecklichen Folgen der Verir-
rung fühlen laſſen? nicht einmal ſie weg-
nehmen, wenn ſie den richtigen Pfad red-
lich ſuchen? daſs ihr weder die Vollkom-
menheit des Geiſtes noch des Korpers beſitzt,
die euer Theil würde geweſen ſeyn, wenn
ihr die Unſchuld eures Herzens und die Rei-
nigkeit eures Körpers bewahrt hættet, iſt frey-
lich gewiſs. Kann aber ernſtliches, fortge-

ſetztes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0337" n="327"/>
Stimme &#x017F;chrevt &#x017F;ie euch zwar entgegen, da&#x017F;s<lb/>
ihr &#x017F;chwere Sünden gegen Gott, euch &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
und eure Nachkommen, begangen hættet!<lb/>
I&#x017F;t euch aber ein ander Mittel, das Vergangne,<lb/>
das nunmehro doch nicht zu ændern i&#x017F;t, ei-<lb/>
nigerma&#x017F;en wieder gut zu machen, übrig,<lb/>
als da&#x017F;s ihr die Kræfte, die ihr noch habt,<lb/>
zu&#x017F;ammen nehmt, und damit &#x017F;o viel Gutes<lb/>
&#x017F;tifret, als ihr könnt?</p><lb/>
        <p>Da&#x017F;s ihr &#x017F;chwer ge&#x017F;ündigt habt i&#x017F;t wahr.<lb/>
Thaten es aber nicht die mehre&#x017F;ten in ihrer<lb/>
Unwi&#x017F;&#x017F;enheit? Sollte der Allbarmherzige<lb/>
&#x017F;eine, aus Unwi&#x017F;&#x017F;enheit verirrten, Kinder im-<lb/>
merdar die &#x017F;chrecklichen Folgen der Verir-<lb/>
rung fühlen la&#x017F;&#x017F;en? nicht einmal &#x017F;ie weg-<lb/>
nehmen, wenn &#x017F;ie den richtigen Pfad red-<lb/>
lich &#x017F;uchen? da&#x017F;s ihr weder die Vollkom-<lb/>
menheit des Gei&#x017F;tes noch des Korpers be&#x017F;itzt,<lb/>
die euer Theil würde gewe&#x017F;en &#x017F;eyn, wenn<lb/>
ihr die Un&#x017F;chuld eures Herzens und die Rei-<lb/>
nigkeit eures Körpers bewahrt hættet, i&#x017F;t frey-<lb/>
lich gewi&#x017F;s. Kann aber ern&#x017F;tliches, fortge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;etztes</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0337] Stimme ſchrevt ſie euch zwar entgegen, daſs ihr ſchwere Sünden gegen Gott, euch ſelbſt und eure Nachkommen, begangen hættet! Iſt euch aber ein ander Mittel, das Vergangne, das nunmehro doch nicht zu ændern iſt, ei- nigermaſen wieder gut zu machen, übrig, als daſs ihr die Kræfte, die ihr noch habt, zuſammen nehmt, und damit ſo viel Gutes ſtifret, als ihr könnt? Daſs ihr ſchwer geſündigt habt iſt wahr. Thaten es aber nicht die mehreſten in ihrer Unwiſſenheit? Sollte der Allbarmherzige ſeine, aus Unwiſſenheit verirrten, Kinder im- merdar die ſchrecklichen Folgen der Verir- rung fühlen laſſen? nicht einmal ſie weg- nehmen, wenn ſie den richtigen Pfad red- lich ſuchen? daſs ihr weder die Vollkom- menheit des Geiſtes noch des Korpers beſitzt, die euer Theil würde geweſen ſeyn, wenn ihr die Unſchuld eures Herzens und die Rei- nigkeit eures Körpers bewahrt hættet, iſt frey- lich gewiſs. Kann aber ernſtliches, fortge- ſetztes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/337
Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/337>, abgerufen am 30.04.2024.