Fliehet die Einsamkeit, sobald sie euch gefaehrlich wird, ehe die Begierde Kraft be- komme, und euch besiege. Liegt ihr ein- mal unter, so wird euch das Aufstehen weit mehrere Anstrengung kosten, als itzo der Sieg.
Seyd auf eurer Huth gegen die Schwer- muth, der Furie, die die mehresten von euch verfolget. Ueber den Abgründen, in die ihr versunken seyd, flattert sie herum, und macht eure Glieder bebend. Wollt ihr euch vor ihr zurückziehen, so sinkt ihr im- mer tiefer, bis keine Rettung mehr da ist -- Kein ander Mittel zu eurer Hülfe ist übrig, als dass ihr derselben Trotz bietet, die Kraef- te, die ihr noch übrig habt, zusammen nehmt, ihr damit entgegen arbeitet, und einen Boden zu erreichen sucht, auf dem euer Fuss fest steht. Mit schrecklicher
Stimme
Seele durch ſie einen Schwung gegeben zu haben.
Fliehet die Einſamkeit, ſobald ſie euch gefæhrlich wird, ehe die Begierde Kraft be- komme, und euch beſiege. Liegt ihr ein- mal unter, ſo wird euch das Aufſtehen weit mehrere Anſtrengung koſten, als itzo der Sieg.
Seyd auf eurer Huth gegen die Schwer- muth, der Furie, die die mehreſten von euch verfolget. Ueber den Abgründen, in die ihr verſunken ſeyd, flattert ſie herum, und macht eure Glieder bebend. Wollt ihr euch vor ihr zurückziehen, ſo ſinkt ihr im- mer tiefer, bis keine Rettung mehr da iſt — Kein ander Mittel zu eurer Hülfe iſt übrig, als daſs ihr derſelben Trotz bietet, die Kræf- te, die ihr noch übrig habt, zuſammen nehmt, ihr damit entgegen arbeitet, und einen Boden zu erreichen ſucht, auf dem euer Fuſs feſt ſteht. Mit ſchrecklicher
Stimme
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0336"n="326"/>
Seele durch ſie einen Schwung gegeben zu<lb/>
haben.</p><lb/><p>Fliehet die Einſamkeit, ſobald ſie euch<lb/>
gefæhrlich wird, ehe die Begierde Kraft be-<lb/>
komme, und euch beſiege. Liegt ihr ein-<lb/>
mal unter, ſo wird euch das Aufſtehen weit<lb/>
mehrere Anſtrengung koſten, als itzo der<lb/>
Sieg.</p><lb/><p>Seyd auf eurer Huth gegen die Schwer-<lb/>
muth, der Furie, die die mehreſten von<lb/>
euch verfolget. Ueber den Abgründen, in<lb/>
die ihr verſunken ſeyd, flattert ſie herum,<lb/>
und macht eure Glieder bebend. Wollt ihr<lb/>
euch vor ihr zurückziehen, ſo ſinkt ihr im-<lb/>
mer tiefer, bis keine Rettung mehr da iſt —<lb/>
Kein ander Mittel zu eurer Hülfe iſt übrig,<lb/>
als daſs ihr derſelben Trotz bietet, die Kræf-<lb/>
te, die ihr noch übrig habt, zuſammen<lb/>
nehmt, ihr damit entgegen arbeitet, und<lb/>
einen Boden zu erreichen ſucht, auf dem<lb/>
euer Fuſs feſt ſteht. Mit ſchrecklicher<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Stimme</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[326/0336]
Seele durch ſie einen Schwung gegeben zu
haben.
Fliehet die Einſamkeit, ſobald ſie euch
gefæhrlich wird, ehe die Begierde Kraft be-
komme, und euch beſiege. Liegt ihr ein-
mal unter, ſo wird euch das Aufſtehen weit
mehrere Anſtrengung koſten, als itzo der
Sieg.
Seyd auf eurer Huth gegen die Schwer-
muth, der Furie, die die mehreſten von
euch verfolget. Ueber den Abgründen, in
die ihr verſunken ſeyd, flattert ſie herum,
und macht eure Glieder bebend. Wollt ihr
euch vor ihr zurückziehen, ſo ſinkt ihr im-
mer tiefer, bis keine Rettung mehr da iſt —
Kein ander Mittel zu eurer Hülfe iſt übrig,
als daſs ihr derſelben Trotz bietet, die Kræf-
te, die ihr noch übrig habt, zuſammen
nehmt, ihr damit entgegen arbeitet, und
einen Boden zu erreichen ſucht, auf dem
euer Fuſs feſt ſteht. Mit ſchrecklicher
Stimme
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/336>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.