sich selbst noch nichts wnsste; es werde auch die guten Eltern um desto lieber haben, wenn es höre mit wie vielen Schmerzen und Sor- gen sie es bis hieher gebracht haetten.
Nach dieser Vorbereitung sage man, dass die Kinder erst eben sowohl in dem Leibe der Mutter laegen, wie die jungen Thiere, die es vor kurzem gesehen habe. Waehrend dessen, dass die Mutter sie bey sich trüge, müsste sie unsaeglich viel Unbe- quemlichkeit und Schmerz ausstehen, wel- ches man sich leicht vorstellen könne, wenn man bedaechte, wie schwer ein Kind sey, was es für unangenehme Empfindungen ver- ursachen müsse, wenn es sich im Leibe der Mutter bewege, das Hervorbringen dersel- ben verursache der guten Mutter noch weit mehr Angst und Schmerz, und sey allemal mit Todesgefahr verbunden. Uebrigens ge- schaehe die Erzeugung eben so wie bey den Blumen, Vögeln und Saeugethieren.
Könnte
ſich ſelbſt noch nichts wnſste; es werde auch die guten Eltern um deſto lieber haben, wenn es höre mit wie vielen Schmerzen und Sor- gen ſie es bis hieher gebracht hætten.
Nach dieſer Vorbereitung ſage man, daſs die Kinder erſt eben ſowohl in dem Leibe der Mutter lægen, wie die jungen Thiere, die es vor kurzem geſehen habe. Wæhrend deſſen, daſs die Mutter ſie bey ſich trüge, müſste ſie unſæglich viel Unbe- quemlichkeit und Schmerz ausſtehen, wel- ches man ſich leicht vorſtellen könne, wenn man bedæchte, wie ſchwer ein Kind ſey, was es für unangenehme Empfindungen ver- urſachen müſſe, wenn es ſich im Leibe der Mutter bewege, das Hervorbringen derſel- ben verurſache der guten Mutter noch weit mehr Angſt und Schmerz, und ſey allemal mit Todesgefahr verbunden. Uebrigens ge- ſchæhe die Erzeugung eben ſo wie bey den Blumen, Vögeln und Sæugethieren.
Könnte
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0281"n="271"/>ſich ſelbſt noch nichts wnſste; es werde auch<lb/>
die guten Eltern um deſto lieber haben, wenn<lb/>
es höre mit wie vielen Schmerzen und Sor-<lb/>
gen ſie es bis hieher gebracht hætten.</p><lb/><p>Nach dieſer Vorbereitung ſage man,<lb/>
daſs die Kinder erſt eben ſowohl in dem<lb/>
Leibe der Mutter lægen, wie die jungen<lb/>
Thiere, die es vor kurzem geſehen habe.<lb/>
Wæhrend deſſen, daſs die Mutter ſie bey<lb/>ſich trüge, müſste ſie unſæglich viel Unbe-<lb/>
quemlichkeit und Schmerz ausſtehen, wel-<lb/>
ches man ſich leicht vorſtellen könne, wenn<lb/>
man bedæchte, wie ſchwer ein Kind ſey,<lb/>
was es für unangenehme Empfindungen ver-<lb/>
urſachen müſſe, wenn es ſich im Leibe der<lb/>
Mutter bewege, das Hervorbringen derſel-<lb/>
ben verurſache der guten Mutter noch weit<lb/>
mehr Angſt und Schmerz, und ſey allemal mit<lb/>
Todesgefahr verbunden. Uebrigens ge-<lb/>ſchæhe die Erzeugung eben ſo wie bey den<lb/>
Blumen, Vögeln und Sæugethieren.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Könnte</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[271/0281]
ſich ſelbſt noch nichts wnſste; es werde auch
die guten Eltern um deſto lieber haben, wenn
es höre mit wie vielen Schmerzen und Sor-
gen ſie es bis hieher gebracht hætten.
Nach dieſer Vorbereitung ſage man,
daſs die Kinder erſt eben ſowohl in dem
Leibe der Mutter lægen, wie die jungen
Thiere, die es vor kurzem geſehen habe.
Wæhrend deſſen, daſs die Mutter ſie bey
ſich trüge, müſste ſie unſæglich viel Unbe-
quemlichkeit und Schmerz ausſtehen, wel-
ches man ſich leicht vorſtellen könne, wenn
man bedæchte, wie ſchwer ein Kind ſey,
was es für unangenehme Empfindungen ver-
urſachen müſſe, wenn es ſich im Leibe der
Mutter bewege, das Hervorbringen derſel-
ben verurſache der guten Mutter noch weit
mehr Angſt und Schmerz, und ſey allemal mit
Todesgefahr verbunden. Uebrigens ge-
ſchæhe die Erzeugung eben ſo wie bey den
Blumen, Vögeln und Sæugethieren.
Könnte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/281>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.