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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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Jungen, so lange es im Leibe der Mutter
liegt, Nahrung zufliesst.

Diese Unterredung kann man mit der
Versicherung schliessen, dass man denen,
die von nun an sich vorzüglich sittsam und
verstaendig betragen würden, bald auch er-
klaeren wolle, was es mit der Erzeugung des
Menschen für eine Bewandniss habe.

Diess kann, nach einiger Zeit, auf fol-
gende Art geschehen. Man nehme ein Kind
besonders, sage ihm, dass man itzo bereit
sey, ihm das grosse Geheimniss, das Ge-
heimniss zu entdecken, wie der Mensch ent-
stehe, und wie es selbst entstanden sey. Man
hoffe, es werde so verstaendig seyn, und nicht
davon gegen andere plaudern, nicht wie al-
berne Kinder zu thun pflegten, darüber la-
chen und damit scherzen, sondern vielmehr
mit gerührtem Herzen den guten, lieben,
Gott preisen, der es so wunderbar hervor-
gebracht und es ernaehrt habe, da es von

sich

Jungen, ſo lange es im Leibe der Mutter
liegt, Nahrung zuflieſst.

Dieſe Unterredung kann man mit der
Verſicherung ſchlieſsen, daſs man denen,
die von nun an ſich vorzüglich ſittſam und
verſtændig betragen würden, bald auch er-
klæren wolle, was es mit der Erzeugung des
Menſchen für eine Bewandniſs habe.

Dieſs kann, nach einiger Zeit, auf fol-
gende Art geſchehen. Man nehme ein Kind
beſonders, ſage ihm, daſs man itzo bereit
ſey, ihm das groſse Geheimniſs, das Ge-
heimniſs zu entdecken, wie der Menſch ent-
ſtehe, und wie es ſelbſt entſtanden ſey. Man
hoffe, es werde ſo verſtændig ſeyn, und nicht
davon gegen andere plaudern, nicht wie al-
berne Kinder zu thun pflegten, darüber la-
chen und damit ſcherzen, ſondern vielmehr
mit gerührtem Herzen den guten, lieben,
Gott preiſen, der es ſo wunderbar hervor-
gebracht und es ernæhrt habe, da es von

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[270/0280] Jungen, ſo lange es im Leibe der Mutter liegt, Nahrung zuflieſst. Dieſe Unterredung kann man mit der Verſicherung ſchlieſsen, daſs man denen, die von nun an ſich vorzüglich ſittſam und verſtændig betragen würden, bald auch er- klæren wolle, was es mit der Erzeugung des Menſchen für eine Bewandniſs habe. Dieſs kann, nach einiger Zeit, auf fol- gende Art geſchehen. Man nehme ein Kind beſonders, ſage ihm, daſs man itzo bereit ſey, ihm das groſse Geheimniſs, das Ge- heimniſs zu entdecken, wie der Menſch ent- ſtehe, und wie es ſelbſt entſtanden ſey. Man hoffe, es werde ſo verſtændig ſeyn, und nicht davon gegen andere plaudern, nicht wie al- berne Kinder zu thun pflegten, darüber la- chen und damit ſcherzen, ſondern vielmehr mit gerührtem Herzen den guten, lieben, Gott preiſen, der es ſo wunderbar hervor- gebracht und es ernæhrt habe, da es von ſich

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/280>, abgerufen am 24.11.2024.