Jungen, so lange es im Leibe der Mutter liegt, Nahrung zufliesst.
Diese Unterredung kann man mit der Versicherung schliessen, dass man denen, die von nun an sich vorzüglich sittsam und verstaendig betragen würden, bald auch er- klaeren wolle, was es mit der Erzeugung des Menschen für eine Bewandniss habe.
Diess kann, nach einiger Zeit, auf fol- gende Art geschehen. Man nehme ein Kind besonders, sage ihm, dass man itzo bereit sey, ihm das grosse Geheimniss, das Ge- heimniss zu entdecken, wie der Mensch ent- stehe, und wie es selbst entstanden sey. Man hoffe, es werde so verstaendig seyn, und nicht davon gegen andere plaudern, nicht wie al- berne Kinder zu thun pflegten, darüber la- chen und damit scherzen, sondern vielmehr mit gerührtem Herzen den guten, lieben, Gott preisen, der es so wunderbar hervor- gebracht und es ernaehrt habe, da es von
sich
Jungen, ſo lange es im Leibe der Mutter liegt, Nahrung zuflieſst.
Dieſe Unterredung kann man mit der Verſicherung ſchlieſsen, daſs man denen, die von nun an ſich vorzüglich ſittſam und verſtændig betragen würden, bald auch er- klæren wolle, was es mit der Erzeugung des Menſchen für eine Bewandniſs habe.
Dieſs kann, nach einiger Zeit, auf fol- gende Art geſchehen. Man nehme ein Kind beſonders, ſage ihm, daſs man itzo bereit ſey, ihm das groſse Geheimniſs, das Ge- heimniſs zu entdecken, wie der Menſch ent- ſtehe, und wie es ſelbſt entſtanden ſey. Man hoffe, es werde ſo verſtændig ſeyn, und nicht davon gegen andere plaudern, nicht wie al- berne Kinder zu thun pflegten, darüber la- chen und damit ſcherzen, ſondern vielmehr mit gerührtem Herzen den guten, lieben, Gott preiſen, der es ſo wunderbar hervor- gebracht und es ernæhrt habe, da es von
ſich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0280"n="270"/>
Jungen, ſo lange es im Leibe der Mutter<lb/>
liegt, Nahrung zuflieſst.</p><lb/><p>Dieſe Unterredung kann man mit der<lb/>
Verſicherung ſchlieſsen, daſs man denen,<lb/>
die von nun an ſich vorzüglich ſittſam und<lb/>
verſtændig betragen würden, bald auch er-<lb/>
klæren wolle, was es mit der Erzeugung des<lb/>
Menſchen für eine Bewandniſs habe.</p><lb/><p>Dieſs kann, nach einiger Zeit, auf fol-<lb/>
gende Art geſchehen. Man nehme ein Kind<lb/>
beſonders, ſage ihm, daſs man itzo bereit<lb/>ſey, ihm das groſse Geheimniſs, das Ge-<lb/>
heimniſs zu entdecken, wie der Menſch ent-<lb/>ſtehe, und wie es ſelbſt entſtanden ſey. Man<lb/>
hoffe, es werde ſo verſtændig ſeyn, und nicht<lb/>
davon gegen andere plaudern, nicht wie al-<lb/>
berne Kinder zu thun pflegten, darüber la-<lb/>
chen und damit ſcherzen, ſondern vielmehr<lb/>
mit gerührtem Herzen den guten, lieben,<lb/>
Gott preiſen, der es ſo wunderbar hervor-<lb/>
gebracht und es ernæhrt habe, da es von<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſich</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[270/0280]
Jungen, ſo lange es im Leibe der Mutter
liegt, Nahrung zuflieſst.
Dieſe Unterredung kann man mit der
Verſicherung ſchlieſsen, daſs man denen,
die von nun an ſich vorzüglich ſittſam und
verſtændig betragen würden, bald auch er-
klæren wolle, was es mit der Erzeugung des
Menſchen für eine Bewandniſs habe.
Dieſs kann, nach einiger Zeit, auf fol-
gende Art geſchehen. Man nehme ein Kind
beſonders, ſage ihm, daſs man itzo bereit
ſey, ihm das groſse Geheimniſs, das Ge-
heimniſs zu entdecken, wie der Menſch ent-
ſtehe, und wie es ſelbſt entſtanden ſey. Man
hoffe, es werde ſo verſtændig ſeyn, und nicht
davon gegen andere plaudern, nicht wie al-
berne Kinder zu thun pflegten, darüber la-
chen und damit ſcherzen, ſondern vielmehr
mit gerührtem Herzen den guten, lieben,
Gott preiſen, der es ſo wunderbar hervor-
gebracht und es ernæhrt habe, da es von
ſich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/280>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.