Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

den Eltern im Bette; Vater und Mutter woh-
nen sich bey, glauben nicht, dass das solche
Kinder bemerken u. s. w.

Alles dieses spricht dafür, dass die Aus-
schweifungen der Kinder, von denen ich re-
de, nicht von Trieben der Natur, sondern
immer von aeusserlichen Veranlassungen her-
rühren. Da aber freylich die Kinder immer
die Hauptneigungen der Eltern erben, und
also diejenigen, die das Unglück haben, von
unzüchtigen Eltern erzeuget zu werden, weit
geneigter zur Wollust, als andere, sind: so
werden auch diesen geringe Veranlassungen,
die bey andern nichts wirken, weit gefaehr-
licher seyn.

Was nun die Ursachen betrift, aus denen
dieses verderbende Uebel entspringt, so sind
sie theils entferntere, theils naehere, die allen
Eltern und Erziehern zu wissen nöthig sind,
damit sie dieselben, so viel an ihnen ist, ent-
weder wegraeumen, oder ihnen doch we[ni]g-
stens entgegenarbeiten können.

Zu
(Von beimlichen Sünden.) (G)

den Eltern im Bette; Vater und Mutter woh-
nen ſich bey, glauben nicht, daſs das ſolche
Kinder bemerken u. ſ. w.

Alles dieſes ſpricht dafür, daſs die Aus-
ſchweifungen der Kinder, von denen ich re-
de, nicht von Trieben der Natur, ſondern
immer von æuſſerlichen Veranlaſſungen her-
rühren. Da aber freylich die Kinder immer
die Hauptneigungen der Eltern erben, und
alſo diejenigen, die das Unglück haben, von
unzüchtigen Eltern erzeuget zu werden, weit
geneigter zur Wolluſt, als andere, ſind: ſo
werden auch dieſen geringe Veranlaſſungen,
die bey andern nichts wirken, weit gefæhr-
licher ſeyn.

Was nun die Urſachen betrift, aus denen
dieſes verderbende Uebel entſpringt, ſo ſind
ſie theils entferntere, theils næhere, die allen
Eltern und Erziehern zu wiſſen nöthig ſind,
damit ſie dieſelben, ſo viel an ihnen iſt, ent-
weder wegræumen, oder ihnen doch we[ni]g-
ſtens entgegenarbeiten können.

Zu
(Von beimlichen Sünden.) (G)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0107" n="97"/>
den Eltern im Bette; Vater und Mutter woh-<lb/>
nen &#x017F;ich bey, glauben nicht, da&#x017F;s das &#x017F;olche<lb/>
Kinder bemerken u. &#x017F;. w.</p><lb/>
          <p>Alles die&#x017F;es &#x017F;pricht dafür, da&#x017F;s die Aus-<lb/>
&#x017F;chweifungen der Kinder, von denen ich re-<lb/>
de, nicht von Trieben der Natur, &#x017F;ondern<lb/>
immer von æu&#x017F;&#x017F;erlichen Veranla&#x017F;&#x017F;ungen her-<lb/>
rühren. Da aber freylich die Kinder immer<lb/>
die Hauptneigungen der Eltern erben, und<lb/>
al&#x017F;o diejenigen, die das Unglück haben, von<lb/>
unzüchtigen Eltern erzeuget zu werden, weit<lb/>
geneigter zur Wollu&#x017F;t, als andere, &#x017F;ind: &#x017F;o<lb/>
werden auch die&#x017F;en geringe Veranla&#x017F;&#x017F;ungen,<lb/>
die bey andern nichts wirken, weit gefæhr-<lb/>
licher &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p>Was nun die Ur&#x017F;achen betrift, aus denen<lb/>
die&#x017F;es verderbende Uebel ent&#x017F;pringt, &#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie theils entferntere, theils næhere, die allen<lb/>
Eltern und Erziehern zu wi&#x017F;&#x017F;en nöthig &#x017F;ind,<lb/>
damit &#x017F;ie die&#x017F;elben, &#x017F;o viel an ihnen i&#x017F;t, ent-<lb/>
weder wegræumen, oder ihnen doch we<supplied>ni</supplied>g-<lb/>
&#x017F;tens entgegenarbeiten können.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#i">(Von beimlichen Sünden.)</hi> (G)</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Zu</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0107] den Eltern im Bette; Vater und Mutter woh- nen ſich bey, glauben nicht, daſs das ſolche Kinder bemerken u. ſ. w. Alles dieſes ſpricht dafür, daſs die Aus- ſchweifungen der Kinder, von denen ich re- de, nicht von Trieben der Natur, ſondern immer von æuſſerlichen Veranlaſſungen her- rühren. Da aber freylich die Kinder immer die Hauptneigungen der Eltern erben, und alſo diejenigen, die das Unglück haben, von unzüchtigen Eltern erzeuget zu werden, weit geneigter zur Wolluſt, als andere, ſind: ſo werden auch dieſen geringe Veranlaſſungen, die bey andern nichts wirken, weit gefæhr- licher ſeyn. Was nun die Urſachen betrift, aus denen dieſes verderbende Uebel entſpringt, ſo ſind ſie theils entferntere, theils næhere, die allen Eltern und Erziehern zu wiſſen nöthig ſind, damit ſie dieſelben, ſo viel an ihnen iſt, ent- weder wegræumen, oder ihnen doch wenig- ſtens entgegenarbeiten können. Zu (Von beimlichen Sünden.) (G)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/107
Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/107>, abgerufen am 22.11.2024.