naemlichen Zimmern schlafen. Die Eltern, von Begierde berauscht, vergessen, dass sie Zeugen um sich haben, überlassen sich oft ihren Begierden, und machen so ihre Kinder mit Geheimnissen bekannt, die ihre Einbil- dungskraft zerrütten, ihr Geblüt erhitzen, und so vor der Zeit bey ihnen Begierden er- regen, die ihnen verderblich werden.
Wer daran zweifelt, der besuche selbst die Hütten der Bewohner mancher Dörfer, und beobachte ihre Lebensart!
So schreibt mir ein Freund, dass ein Landmann zu ihm gekommen sey, und mit Entsetzen ihm die Nachricht gebracht habe, dass er einen siebenjaehrigen Knaben, mit ei- nem achtjaehrigen Maedchen, über einer Hand- lung ertappt habe, die nur Eheleuten erlaubt ist. Auf die Frage, wie ists möglich, dass eure Kinder auf solche Ausschweifungen ver- fallen können, habe ihm dieser geantwor- tet: Je nu, das ist wohl möglich. Bey un- sern Leuten liegen die Kinder des Nachts bey
den
næmlichen Zimmern ſchlafen. Die Eltern, von Begierde berauſcht, vergeſſen, daſs ſie Zeugen um ſich haben, überlaſſen ſich oft ihren Begierden, und machen ſo ihre Kinder mit Geheimniſſen bekannt, die ihre Einbil- dungskraft zerrütten, ihr Geblüt erhitzen, und ſo vor der Zeit bey ihnen Begierden er- regen, die ihnen verderblich werden.
Wer daran zweifelt, der beſuche ſelbſt die Hütten der Bewohner mancher Dörfer, und beobachte ihre Lebensart!
So ſchreibt mir ein Freund, daſs ein Landmann zu ihm gekommen ſey, und mit Entſetzen ihm die Nachricht gebracht habe, daſs er einen ſiebenjæhrigen Knaben, mit ei- nem achtjæhrigen Mædchen, über einer Hand- lung ertappt habe, die nur Eheleuten erlaubt iſt. Auf die Frage, wie iſts möglich, daſs eure Kinder auf ſolche Ausſchweifungen ver- fallen können, habe ihm dieſer geantwor- tet: Je nu, das iſt wohl möglich. Bey un- ſern Leuten liegen die Kinder des Nachts bey
den
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næmlichen Zimmern ſchlafen. Die Eltern,
von Begierde berauſcht, vergeſſen, daſs ſie
Zeugen um ſich haben, überlaſſen ſich oft
ihren Begierden, und machen ſo ihre Kinder
mit Geheimniſſen bekannt, die ihre Einbil-
dungskraft zerrütten, ihr Geblüt erhitzen,
und ſo vor der Zeit bey ihnen Begierden er-
regen, die ihnen verderblich werden.
Wer daran zweifelt, der beſuche ſelbſt
die Hütten der Bewohner mancher Dörfer,
und beobachte ihre Lebensart!
So ſchreibt mir ein Freund, daſs ein
Landmann zu ihm gekommen ſey, und mit
Entſetzen ihm die Nachricht gebracht habe,
daſs er einen ſiebenjæhrigen Knaben, mit ei-
nem achtjæhrigen Mædchen, über einer Hand-
lung ertappt habe, die nur Eheleuten erlaubt
iſt. Auf die Frage, wie iſts möglich, daſs
eure Kinder auf ſolche Ausſchweifungen ver-
fallen können, habe ihm dieſer geantwor-
tet: Je nu, das iſt wohl möglich. Bey un-
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/106>, abgerufen am 22.11.2024.
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