lieren -- o Mütter! Mütter! wie viele Wachsamkeit über eure Kinder, in den Jah- ren ihrer Kindheit, ist wohl nöthig! wie könnt ihr sagen, dass ihr sie liebtet, wenn ihr ihnen, ohne dazu durch eure Schwaech- lichkeit genöthigt zu seyn, die Brust versagt! wenn ihr die erste Pflege derselben jungen, muthwilligen, oft lüderlichen, Weibsbildern überlasset! In eurer Versammlung würde eine Predigt über die Worte: kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes nichts sagen, wenn nicht mit gutem Vorbedachte die Worte hinzugesetzt waeren: und ob sie desselben vergaesse, will ich doch dein nicht vergessen, spricht der Herr.
Noch ein anderer Grund von der Aus- breitung dieses Uebels in manchen Landge- meinen, kann auch im Mangel der Scham- haftigkeit der Eltern liegen. Es ist in vielen Dörfern Sitte, dass die erwachsnen Kinder mit ihren Eltern, entweder in den naemli- chen Betten, oder doch wenigstens in den
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lieren — o Mütter! Mütter! wie viele Wachſamkeit über eure Kinder, in den Jah- ren ihrer Kindheit, iſt wohl nöthig! wie könnt ihr ſagen, daſs ihr ſie liebtet, wenn ihr ihnen, ohne dazu durch eure Schwæch- lichkeit genöthigt zu ſeyn, die Bruſt verſagt! wenn ihr die erſte Pflege derſelben jungen, muthwilligen, oft lüderlichen, Weibsbildern überlaſſet! In eurer Verſammlung würde eine Predigt über die Worte: kann auch ein Weib ihres Kindleins vergeſſen, daſs ſie ſich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes nichts ſagen, wenn nicht mit gutem Vorbedachte die Worte hinzugeſetzt wæren: und ob ſie deſſelben vergæſse, will ich doch dein nicht vergeſſen, ſpricht der Herr.
Noch ein anderer Grund von der Aus- breitung dieſes Uebels in manchen Landge- meinen, kann auch im Mangel der Scham- haftigkeit der Eltern liegen. Es iſt in vielen Dörfern Sitte, daſs die erwachsnen Kinder mit ihren Eltern, entweder in den næmli- chen Betten, oder doch wenigſtens in den
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lieren — o Mütter! Mütter! wie viele
Wachſamkeit über eure Kinder, in den Jah-
ren ihrer Kindheit, iſt wohl nöthig! wie
könnt ihr ſagen, daſs ihr ſie liebtet, wenn
ihr ihnen, ohne dazu durch eure Schwæch-
lichkeit genöthigt zu ſeyn, die Bruſt verſagt!
wenn ihr die erſte Pflege derſelben jungen,
muthwilligen, oft lüderlichen, Weibsbildern
überlaſſet! In eurer Verſammlung würde
eine Predigt über die Worte: kann auch
ein Weib ihres Kindleins vergeſſen, daſs
ſie ſich nicht erbarme über den Sohn ihres
Leibes nichts ſagen, wenn nicht mit gutem
Vorbedachte die Worte hinzugeſetzt wæren:
und ob ſie deſſelben vergæſse, will ich doch
dein nicht vergeſſen, ſpricht der Herr.
Noch ein anderer Grund von der Aus-
breitung dieſes Uebels in manchen Landge-
meinen, kann auch im Mangel der Scham-
haftigkeit der Eltern liegen. Es iſt in vielen
Dörfern Sitte, daſs die erwachsnen Kinder
mit ihren Eltern, entweder in den næmli-
chen Betten, oder doch wenigſtens in den
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/105>, abgerufen am 22.11.2024.
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