mit dem der Fortpflanzung verbunden wird. Das zweite Capitel behandelt unter dem Titel plantae partitio die wichtigsten morphologischen Verhältnisse der äußeren Gliederung; hier behält Jungius im Wesentlichen die Caesalpin'sche Anschauungs- weise bei, wonach der ganze Pflanzenkörper (nachdem die niedersten Pflanzen ausgeschlossen sind) in zwei Haupttheile, Wurzel als nahrungsaufnehmendes Organ und oberirdischen Stengel als Träger der Fructification, eingetheilt wird. Auch Jungius hebt die Grenze beider Theile, Caesalpin's cor, doch unter dem Namen fundus plantae besonders hervor.
Der obere Theil oder ein Theil desselben ist entweder ein Stengel, ein Blatt, eine Blüthe, eine Frucht oder ein Gebilde von secundärer Bedeutung wie die Haare und die Dornen. -- Sehr merkwürdig ist seine Definition des Stengels und des Blattes: der Stengel, sagt er, ist derjenige obere Theil, welcher in der Weise in die Höhe gestreckt ist, daß darin eine Hinter- und Vorderseite, eine rechte und linke sich nicht unterscheiden. Blatt ist, was von seinem Ursprungsort aus so in die Höhe oder in die Länge und Breite sich ausdehnt, daß die Grenzen der dritten Dimension unter sich verschieden sind, so also, daß die äußere und innere Oberfläche des Blattes verschieden organisirt sind. Die innere Seite des Blattes, welche auch als Oberseite bezeichnet wird, ist die nach dem Stengel hinsehende und deßhalb behält sie auch eine Concavität, oder sie ist weniger convex als die andere. Wichtig für jene Zeit ist die Folgerung, das zusammen- gesetzte Blatt werde von unerfahrenen oder nachläßigen Beobach- tern für einen Zweig gehalten, es sei aber leicht dadurch zu unterscheiden, das es eine innere und äußere Oberfläche wie das einfache Blatt besitzt und daß es gleich diesem im Herbst als Ganzes abfällt. Difformiter foliata nennt er eine Pflanze, deren Blätter am Grunde des Stengels von den Höherstehenden sich auffallend unterscheiden, ein Satz, den Göthe (in seinem Fragment bei Guhrauer) gründlich mißverstanden zu haben scheint.
Nachdem in Verbindung mit jenen allgemeinen Definitionen
Die künſtlichen Syſteme und die Nomenclatur
mit dem der Fortpflanzung verbunden wird. Das zweite Capitel behandelt unter dem Titel plantae partitio die wichtigſten morphologiſchen Verhältniſſe der äußeren Gliederung; hier behält Jungius im Weſentlichen die Caeſalpin'ſche Anſchauungs- weiſe bei, wonach der ganze Pflanzenkörper (nachdem die niederſten Pflanzen ausgeſchloſſen ſind) in zwei Haupttheile, Wurzel als nahrungsaufnehmendes Organ und oberirdiſchen Stengel als Träger der Fructification, eingetheilt wird. Auch Jungius hebt die Grenze beider Theile, Caeſalpin's cor, doch unter dem Namen fundus plantae beſonders hervor.
Der obere Theil oder ein Theil desſelben iſt entweder ein Stengel, ein Blatt, eine Blüthe, eine Frucht oder ein Gebilde von ſecundärer Bedeutung wie die Haare und die Dornen. — Sehr merkwürdig iſt ſeine Definition des Stengels und des Blattes: der Stengel, ſagt er, iſt derjenige obere Theil, welcher in der Weiſe in die Höhe geſtreckt iſt, daß darin eine Hinter- und Vorderſeite, eine rechte und linke ſich nicht unterſcheiden. Blatt iſt, was von ſeinem Urſprungsort aus ſo in die Höhe oder in die Länge und Breite ſich ausdehnt, daß die Grenzen der dritten Dimenſion unter ſich verſchieden ſind, ſo alſo, daß die äußere und innere Oberfläche des Blattes verſchieden organiſirt ſind. Die innere Seite des Blattes, welche auch als Oberſeite bezeichnet wird, iſt die nach dem Stengel hinſehende und deßhalb behält ſie auch eine Concavität, oder ſie iſt weniger convex als die andere. Wichtig für jene Zeit iſt die Folgerung, das zuſammen- geſetzte Blatt werde von unerfahrenen oder nachläßigen Beobach- tern für einen Zweig gehalten, es ſei aber leicht dadurch zu unterſcheiden, das es eine innere und äußere Oberfläche wie das einfache Blatt beſitzt und daß es gleich dieſem im Herbſt als Ganzes abfällt. Difformiter foliata nennt er eine Pflanze, deren Blätter am Grunde des Stengels von den Höherſtehenden ſich auffallend unterſcheiden, ein Satz, den Göthe (in ſeinem Fragment bei Guhrauer) gründlich mißverſtanden zu haben ſcheint.
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Die künſtlichen Syſteme und die Nomenclatur
mit dem der Fortpflanzung verbunden wird. Das zweite Capitel
behandelt unter dem Titel plantae partitio die wichtigſten
morphologiſchen Verhältniſſe der äußeren Gliederung; hier behält
Jungius im Weſentlichen die Caeſalpin'ſche Anſchauungs-
weiſe bei, wonach der ganze Pflanzenkörper (nachdem die niederſten
Pflanzen ausgeſchloſſen ſind) in zwei Haupttheile, Wurzel als
nahrungsaufnehmendes Organ und oberirdiſchen Stengel als Träger
der Fructification, eingetheilt wird. Auch Jungius hebt die
Grenze beider Theile, Caeſalpin's cor, doch unter dem Namen
fundus plantae beſonders hervor.
Der obere Theil oder ein Theil desſelben iſt entweder ein
Stengel, ein Blatt, eine Blüthe, eine Frucht oder ein Gebilde
von ſecundärer Bedeutung wie die Haare und die Dornen. —
Sehr merkwürdig iſt ſeine Definition des Stengels und des
Blattes: der Stengel, ſagt er, iſt derjenige obere Theil, welcher
in der Weiſe in die Höhe geſtreckt iſt, daß darin eine Hinter-
und Vorderſeite, eine rechte und linke ſich nicht unterſcheiden.
Blatt iſt, was von ſeinem Urſprungsort aus ſo in die Höhe
oder in die Länge und Breite ſich ausdehnt, daß die Grenzen
der dritten Dimenſion unter ſich verſchieden ſind, ſo alſo, daß
die äußere und innere Oberfläche des Blattes verſchieden organiſirt
ſind. Die innere Seite des Blattes, welche auch als Oberſeite
bezeichnet wird, iſt die nach dem Stengel hinſehende und deßhalb
behält ſie auch eine Concavität, oder ſie iſt weniger convex als
die andere. Wichtig für jene Zeit iſt die Folgerung, das zuſammen-
geſetzte Blatt werde von unerfahrenen oder nachläßigen Beobach-
tern für einen Zweig gehalten, es ſei aber leicht dadurch zu
unterſcheiden, das es eine innere und äußere Oberfläche wie das
einfache Blatt beſitzt und daß es gleich dieſem im Herbſt als
Ganzes abfällt. Difformiter foliata nennt er eine Pflanze,
deren Blätter am Grunde des Stengels von den Höherſtehenden
ſich auffallend unterſcheiden, ein Satz, den Göthe (in ſeinem
Fragment bei Guhrauer) gründlich mißverſtanden zu haben
ſcheint.
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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/78>, abgerufen am 24.11.2024.
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