Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.materiellen Theile des Werkes seine Aufmerksamkeit ausschließ- Indeß können diese allgemeineren Unterscheidungen der materiellen Theile des Werkes ſeine Aufmerkſamkeit ausſchließ- Indeß koͤnnen dieſe allgemeineren Unterſcheidungen der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0029" n="7"/> materiellen Theile des Werkes ſeine Aufmerkſamkeit ausſchließ-<lb/> lich in Anſpruch nahm; daß von noch anderen Geſetzen der<lb/> Eindruck abhaͤngig ſey, welchen beſtimmtere, durch das Kunſt-<lb/> werk anzuregende Vorſtellungen auf das Gefuͤhl bewirken wer-<lb/> den. Schoͤnheitsgeſetze aber, von denen das eine in dem be-<lb/> ſchraͤnkten Organismus eines menſchlichen Sinnes, das an-<lb/> dere, gleich der muſicaliſchen Harmonie, in weitumfaſſenden<lb/> Naturnothwendigkeiten, das dritte im ſittlichen Gefuͤhle ge-<lb/> gruͤndet iſt, noͤthigen, auf durchaus und ſchon in den Grund-<lb/> lagen geſchiedene Schoͤnheiten zu ſchließen: die ſinnliche An-<lb/> nehmlichkeit; die Schoͤnheit geometriſcher Verhaͤltniſſe und<lb/> Anreihungen; die Erfreulichkeit durch ſinnliche Wahrnehmun-<lb/> gen mittelbar in der Seele angeregter, beſtimmterer Vorſtel-<lb/> lungen.</p><lb/> <p>Indeß koͤnnen dieſe allgemeineren Unterſcheidungen der<lb/> aͤſthetiſchen Praxis nicht genuͤgen; es erheiſcht ihr Beduͤrfniß,<lb/> denſelben viele andere, noch ſpeciellere Begriffe unterzuordnen.<lb/> Der ſinnlichen Annehmlichkeit: Schmelz, Contraſt, Ton, Hal-<lb/> tung, Harmonie der Tinten, gefaͤllige Textur der Koͤrper; der<lb/> Schoͤnheit der Raumverhaͤltniſſe, deren verſchiedene Gattungen,<lb/> etwa, das Gedraͤngte, Schlanke, Bewegte, Geſammelte. End-<lb/> lich unterſcheidet ſie jene beſtimmteren Vorſtellungen, welche,<lb/> durch ſinnliche Wahrnehmungen in der Seele angeregt, in<lb/> dieſer befriedigende Gefuͤhle erwecken, in Anmuth, Reiz, Wuͤrde,<lb/> Erhabenheit, und ſo viele andere, in dem Gedaͤchtniß der Ge-<lb/> bildeten vorhandene und leicht aufzufindende Begriffe. Dieſe<lb/> und die uͤbrigen ihnen verwandten Begriffe ſind auch in die<lb/> Kunſtſprache der Theorie uͤbergegangen, wo ſie, bey ganz ver-<lb/> ſchiedener Ableitung, ihre richtige Stellung nicht immer zu<lb/> finden wiſſen, daher im Wege ſtehen, und aus dieſem Grunde<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [7/0029]
materiellen Theile des Werkes ſeine Aufmerkſamkeit ausſchließ-
lich in Anſpruch nahm; daß von noch anderen Geſetzen der
Eindruck abhaͤngig ſey, welchen beſtimmtere, durch das Kunſt-
werk anzuregende Vorſtellungen auf das Gefuͤhl bewirken wer-
den. Schoͤnheitsgeſetze aber, von denen das eine in dem be-
ſchraͤnkten Organismus eines menſchlichen Sinnes, das an-
dere, gleich der muſicaliſchen Harmonie, in weitumfaſſenden
Naturnothwendigkeiten, das dritte im ſittlichen Gefuͤhle ge-
gruͤndet iſt, noͤthigen, auf durchaus und ſchon in den Grund-
lagen geſchiedene Schoͤnheiten zu ſchließen: die ſinnliche An-
nehmlichkeit; die Schoͤnheit geometriſcher Verhaͤltniſſe und
Anreihungen; die Erfreulichkeit durch ſinnliche Wahrnehmun-
gen mittelbar in der Seele angeregter, beſtimmterer Vorſtel-
lungen.
Indeß koͤnnen dieſe allgemeineren Unterſcheidungen der
aͤſthetiſchen Praxis nicht genuͤgen; es erheiſcht ihr Beduͤrfniß,
denſelben viele andere, noch ſpeciellere Begriffe unterzuordnen.
Der ſinnlichen Annehmlichkeit: Schmelz, Contraſt, Ton, Hal-
tung, Harmonie der Tinten, gefaͤllige Textur der Koͤrper; der
Schoͤnheit der Raumverhaͤltniſſe, deren verſchiedene Gattungen,
etwa, das Gedraͤngte, Schlanke, Bewegte, Geſammelte. End-
lich unterſcheidet ſie jene beſtimmteren Vorſtellungen, welche,
durch ſinnliche Wahrnehmungen in der Seele angeregt, in
dieſer befriedigende Gefuͤhle erwecken, in Anmuth, Reiz, Wuͤrde,
Erhabenheit, und ſo viele andere, in dem Gedaͤchtniß der Ge-
bildeten vorhandene und leicht aufzufindende Begriffe. Dieſe
und die uͤbrigen ihnen verwandten Begriffe ſind auch in die
Kunſtſprache der Theorie uͤbergegangen, wo ſie, bey ganz ver-
ſchiedener Ableitung, ihre richtige Stellung nicht immer zu
finden wiſſen, daher im Wege ſtehen, und aus dieſem Grunde
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