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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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+ ANN. D. Mo. C.° XL. VIII.° EGO HVGO. HV-
MILIS. ABBS. HOC OPVS FIERI FECI.

Als technisch gewandte Bildner zeigen sich diese Brüder beson-
ders an den Knäufen über den Porphyrsäulen, bey denen ge-
wisse eigenthümlich willkührliche Formen des vorgerückteren
Mittelalters die Vermuthung nicht aufkommen lassen, als
wären sie etwa antike Arbeiten aus den Zeiten des sinken-
den Reiches.

Vor dem letzten Brande befand sich in der uralten
Paulskirche, auf dem Wege von Rom nach Ostia, ein wohl
zwanzig Fuß hoher, aus einer beschädigten Säule von griechi-
schem Marmor gearbeiteter Kandelaber. An seinen Verzierun-
gen war minder gute Arbeit, als an den erwähnten Kapitä-
len; die kleinen Reliefs in kurzen Figuren, welche seine Mitte
mehrfach umgürteten, schienen auf den ersten Blick dem eilften
Jahrhundert mehr, als dem zwölften zu entsprechen. Indeß
sagte die in der Mitte verstümmelte, doch zu Anfang und
Ende ganz lesbare Inschrift:
+ EGO NICONAVS DE ANGILO CVM PE ..
..... HOC OPVS COMPLEVIT
*).
Es liegt demnach die Vermuthung nahe, daß Nicolaus der
Sohn des oben, in S. Lorenzo, genannten Angelus, sein Ge-

*) Monsignor Nic. Nicolai, della basilica di S. Paolo, Ro.
1815. fo. p.
297, liest oder übersetzt die verstümmelten Buchstaben
Pietro Fassa di Tito. Ich habe diese Inschrift wiederholt darauf
angesehen; doch fand ich zwar die deutliche Spur von Petro; die
darauf folgenden erhaltenen Buchstaben stehen aber mit ihren Lagu-
nen in dieser Ordnung: ·I·AS . AMIE .. O, darauf HOC OPVS
etc.;
so daß die Lesart des Mons. Nicolai sicher unbegründet,
die Lagune selbst, an welcher offenbar von Wißbegierigen geschabt
worden war, gegenwärtig nicht mehr zu ergänzen ist.

+ AN̅N̅. D̅. Mͦ. C.° XL. VIII.° EGO HVGO. HV-
MILIS. AB̅B̅S̅. HOC OPVS FIERI FECI.

Als techniſch gewandte Bildner zeigen ſich dieſe Bruͤder beſon-
ders an den Knaͤufen uͤber den Porphyrſaͤulen, bey denen ge-
wiſſe eigenthuͤmlich willkuͤhrliche Formen des vorgeruͤckteren
Mittelalters die Vermuthung nicht aufkommen laſſen, als
waͤren ſie etwa antike Arbeiten aus den Zeiten des ſinken-
den Reiches.

Vor dem letzten Brande befand ſich in der uralten
Paulskirche, auf dem Wege von Rom nach Oſtia, ein wohl
zwanzig Fuß hoher, aus einer beſchaͤdigten Saͤule von griechi-
ſchem Marmor gearbeiteter Kandelaber. An ſeinen Verzierun-
gen war minder gute Arbeit, als an den erwaͤhnten Kapitaͤ-
len; die kleinen Reliefs in kurzen Figuren, welche ſeine Mitte
mehrfach umguͤrteten, ſchienen auf den erſten Blick dem eilften
Jahrhundert mehr, als dem zwoͤlften zu entſprechen. Indeß
ſagte die in der Mitte verſtuͤmmelte, doch zu Anfang und
Ende ganz lesbare Inſchrift:
+ EGO NICONAVS DE ANGILO CVM PE ..
..... HOC OPVS COMPLEVIT
*).
Es liegt demnach die Vermuthung nahe, daß Nicolaus der
Sohn des oben, in S. Lorenzo, genannten Angelus, ſein Ge-

*) Monſignor Nic. Nicolai, della basilica di S. Paolo, Ro.
1815. fo. p.
297, lieſt oder uͤberſetzt die verſtuͤmmelten Buchſtaben
Pietro Fassa di Tito. Ich habe dieſe Inſchrift wiederholt darauf
angeſehen; doch fand ich zwar die deutliche Spur von Petro; die
darauf folgenden erhaltenen Buchſtaben ſtehen aber mit ihren Lagu-
nen in dieſer Ordnung: ·I·AS . AMIE .. O, darauf HOC OPVS
etc.;
ſo daß die Lesart des Monſ. Nicolai ſicher unbegruͤndet,
die Lagune ſelbſt, an welcher offenbar von Wißbegierigen geſchabt
worden war, gegenwaͤrtig nicht mehr zu ergaͤnzen iſt.
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[269/0287] + AN̅N̅. D̅. Mͦ. C.° XL. VIII.° EGO HVGO. HV- MILIS. AB̅B̅S̅. HOC OPVS FIERI FECI. Als techniſch gewandte Bildner zeigen ſich dieſe Bruͤder beſon- ders an den Knaͤufen uͤber den Porphyrſaͤulen, bey denen ge- wiſſe eigenthuͤmlich willkuͤhrliche Formen des vorgeruͤckteren Mittelalters die Vermuthung nicht aufkommen laſſen, als waͤren ſie etwa antike Arbeiten aus den Zeiten des ſinken- den Reiches. Vor dem letzten Brande befand ſich in der uralten Paulskirche, auf dem Wege von Rom nach Oſtia, ein wohl zwanzig Fuß hoher, aus einer beſchaͤdigten Saͤule von griechi- ſchem Marmor gearbeiteter Kandelaber. An ſeinen Verzierun- gen war minder gute Arbeit, als an den erwaͤhnten Kapitaͤ- len; die kleinen Reliefs in kurzen Figuren, welche ſeine Mitte mehrfach umguͤrteten, ſchienen auf den erſten Blick dem eilften Jahrhundert mehr, als dem zwoͤlften zu entſprechen. Indeß ſagte die in der Mitte verſtuͤmmelte, doch zu Anfang und Ende ganz lesbare Inſchrift: + EGO NICONAVS DE ANGILO CVM PE .. ..... HOC OPVS COMPLEVIT *). Es liegt demnach die Vermuthung nahe, daß Nicolaus der Sohn des oben, in S. Lorenzo, genannten Angelus, ſein Ge- *) Monſignor Nic. Nicolai, della basilica di S. Paolo, Ro. 1815. fo. p. 297, lieſt oder uͤberſetzt die verſtuͤmmelten Buchſtaben Pietro Fassa di Tito. Ich habe dieſe Inſchrift wiederholt darauf angeſehen; doch fand ich zwar die deutliche Spur von Petro; die darauf folgenden erhaltenen Buchſtaben ſtehen aber mit ihren Lagu- nen in dieſer Ordnung: ·I·AS . AMIE .. O, darauf HOC OPVS etc.; ſo daß die Lesart des Monſ. Nicolai ſicher unbegruͤndet, die Lagune ſelbſt, an welcher offenbar von Wißbegierigen geſchabt worden war, gegenwaͤrtig nicht mehr zu ergaͤnzen iſt.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/287>, abgerufen am 22.11.2024.