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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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vertheilt haben, ein und anderes Stück noch vorhanden sey.
Gewiß sind die Kunstarbeiten aus Gold und Silber den An-
feindungen der Habsucht und Neuerung besonders ausgesetzt,
weshalb sie sich überall nur höchst zufällig erhalten haben.
Ein um wenig späteres Beyspiel des Geschmackes oder der
Fertigkeit damaliger Zeiten besitzen wir noch immer in dem
Altarschmucke der Kirche S. Ambrosius zu Mayland, einem
ausgedehnten kunstreichen Werke, dessen Einzelnes ich übergehe,
weil es ganz neuerlich von Herrn von der Hagen beschrie-
ben worden, auf den ich mithin verweisen darf *). Der
Künstler oder Goldarbeiter setzte seinen Namen, Wolfwin,
hinzu, welcher auf deutschen Ursprung verweist, doch in Zwei-
fel läßt, ob er einer minder bekannten norditalienischen, oder
vielmehr der fränkischen Hofschule beyzuschreiben sey.

Die verhältnißmäßig bedeutende Ausbildung und Thätig-
keit dieser letzten erlernen wir theils aus den Schriftstellern,
theils aus einigen Ueberresten, welche mir selbst indeß nur durch
Berichte bekannt sind. Eginhard erwähnt im Allgemeinen,
daß Karl die Hofkirche zu Achen durch Geräthe und Schmuck
aus Gold und Silber, wie selbst durch in Erz gegossene Ge-
lende und Thore verherrlicht habe **). Hermold Nigellus
erzählt, wenn ihm anders zu trauen, von ähnlichen Herrlich-
keiten im Reichspalaste zu Ingelheim. Verse von einem Al-
tare, den Hildebold, Erzbischof zu Cölln, auf Karls Geheiß

*) S. Briefe in die Heimat etc., Bd. 1. S. 287 f., wo auch
das Literärische nachgewiesen ist.
**) Eginh. vita Car. M. c. 26. -- Basilicam Aquisgrani ex-
struxit, auroque et argento et luminaribus atque ex aere solido can-
cellis et januis adornavit
.

vertheilt haben, ein und anderes Stuͤck noch vorhanden ſey.
Gewiß ſind die Kunſtarbeiten aus Gold und Silber den An-
feindungen der Habſucht und Neuerung beſonders ausgeſetzt,
weshalb ſie ſich uͤberall nur hoͤchſt zufaͤllig erhalten haben.
Ein um wenig ſpaͤteres Beyſpiel des Geſchmackes oder der
Fertigkeit damaliger Zeiten beſitzen wir noch immer in dem
Altarſchmucke der Kirche S. Ambroſius zu Mayland, einem
ausgedehnten kunſtreichen Werke, deſſen Einzelnes ich uͤbergehe,
weil es ganz neuerlich von Herrn von der Hagen beſchrie-
ben worden, auf den ich mithin verweiſen darf *). Der
Kuͤnſtler oder Goldarbeiter ſetzte ſeinen Namen, Wolfwin,
hinzu, welcher auf deutſchen Urſprung verweiſt, doch in Zwei-
fel laͤßt, ob er einer minder bekannten norditalieniſchen, oder
vielmehr der fraͤnkiſchen Hofſchule beyzuſchreiben ſey.

Die verhaͤltnißmaͤßig bedeutende Ausbildung und Thaͤtig-
keit dieſer letzten erlernen wir theils aus den Schriftſtellern,
theils aus einigen Ueberreſten, welche mir ſelbſt indeß nur durch
Berichte bekannt ſind. Eginhard erwaͤhnt im Allgemeinen,
daß Karl die Hofkirche zu Achen durch Geraͤthe und Schmuck
aus Gold und Silber, wie ſelbſt durch in Erz gegoſſene Ge-
lende und Thore verherrlicht habe **). Hermold Nigellus
erzaͤhlt, wenn ihm anders zu trauen, von aͤhnlichen Herrlich-
keiten im Reichspalaſte zu Ingelheim. Verſe von einem Al-
tare, den Hildebold, Erzbiſchof zu Coͤlln, auf Karls Geheiß

*) S. Briefe in die Heimat etc., Bd. 1. S. 287 f., wo auch
das Literaͤriſche nachgewieſen iſt.
**) Eginh. vita Car. M. c. 26. — Basilicam Aquisgrani ex-
struxit, auroque et argento et luminaribus atque ex aere solido can-
cellis et januis adornavit
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[221/0239] vertheilt haben, ein und anderes Stuͤck noch vorhanden ſey. Gewiß ſind die Kunſtarbeiten aus Gold und Silber den An- feindungen der Habſucht und Neuerung beſonders ausgeſetzt, weshalb ſie ſich uͤberall nur hoͤchſt zufaͤllig erhalten haben. Ein um wenig ſpaͤteres Beyſpiel des Geſchmackes oder der Fertigkeit damaliger Zeiten beſitzen wir noch immer in dem Altarſchmucke der Kirche S. Ambroſius zu Mayland, einem ausgedehnten kunſtreichen Werke, deſſen Einzelnes ich uͤbergehe, weil es ganz neuerlich von Herrn von der Hagen beſchrie- ben worden, auf den ich mithin verweiſen darf *). Der Kuͤnſtler oder Goldarbeiter ſetzte ſeinen Namen, Wolfwin, hinzu, welcher auf deutſchen Urſprung verweiſt, doch in Zwei- fel laͤßt, ob er einer minder bekannten norditalieniſchen, oder vielmehr der fraͤnkiſchen Hofſchule beyzuſchreiben ſey. Die verhaͤltnißmaͤßig bedeutende Ausbildung und Thaͤtig- keit dieſer letzten erlernen wir theils aus den Schriftſtellern, theils aus einigen Ueberreſten, welche mir ſelbſt indeß nur durch Berichte bekannt ſind. Eginhard erwaͤhnt im Allgemeinen, daß Karl die Hofkirche zu Achen durch Geraͤthe und Schmuck aus Gold und Silber, wie ſelbſt durch in Erz gegoſſene Ge- lende und Thore verherrlicht habe **). Hermold Nigellus erzaͤhlt, wenn ihm anders zu trauen, von aͤhnlichen Herrlich- keiten im Reichspalaſte zu Ingelheim. Verſe von einem Al- tare, den Hildebold, Erzbiſchof zu Coͤlln, auf Karls Geheiß *) S. Briefe in die Heimat etc., Bd. 1. S. 287 f., wo auch das Literaͤriſche nachgewieſen iſt. **) Eginh. vita Car. M. c. 26. — Basilicam Aquisgrani ex- struxit, auroque et argento et luminaribus atque ex aere solido can- cellis et januis adornavit.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/239>, abgerufen am 27.11.2024.