Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.Kirchen einzuführen. Mit Beystand König Pipins errichtete er Eins dieser Gebäude, das Kloster zu Lorsch, scheint nicht Gleich den Päpsten Hadrian I. und Leo III. gebot Karl *) Ds. ebendas. S. 193. (bey Du Chesne scr. To. 2.) **) Eginhard ann. ad a. 774.
Kirchen einzufuͤhren. Mit Beyſtand Koͤnig Pipins errichtete er Eins dieſer Gebaͤude, das Kloſter zu Lorſch, ſcheint nicht Gleich den Paͤpſten Hadrian I. und Leo III. gebot Karl *) Dſ. ebendaſ. S. 193. (bey Du Chesne scr. To. 2.) **) Eginhard ann. ad a. 774.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0228" n="210"/> Kirchen einzufuͤhren. Mit Beyſtand Koͤnig <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118594540">Pipins</persName> errichtete er<lb/> in S. Stephans, des erſten Maͤrtyrers, Kirche deſſen Altar,<lb/> das Gelende und die Bogen umher <note place="foot" n="*)">Dſ. ebendaſ. S. 193. (bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/117657336">Du Chesne</persName></hi> scr. To.</hi> 2.)</note>; und in der Peters-<lb/> kirche das Presbyterium, und einen Altar in Gold und Sil-<lb/> ber geziert, und umher eine Bogenſtellung. Ferner gruͤndete<lb/> er einige Kloͤſter, uͤber deren Bauart nichts Umſtaͤndliches ge-<lb/> meldet wird.</p><lb/> <p>Eins dieſer Gebaͤude, das Kloſter zu <placeName>Lorſch</placeName>, ſcheint nicht<lb/> fuͤher als unter <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118560034">Karl dem Großen</persName> vollendet zu ſeyn, da der<lb/> genannte Fuͤrſt der Einweihung im Jahre 774 beygewohnt <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118529560">Eginhard</persName></hi> ann. ad a.</hi> 774.</note>;<lb/> woraus ein gewiſſer Antheil an den Stiftungen <persName ref="http://d-nb.info/gnd/120697203">Chrodegangs</persName><lb/> hervorzuleuchten ſcheint, welcher vielleicht meine Vermuthung,<lb/> daß die Kunſtliebe <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118560034">Karls</persName>, oder des fraͤnkiſchen Hofes uͤber-<lb/> haupt, durch gedachten Praͤlaten zuerſt ſey angeregt worden,<lb/> in ſo weit beſtaͤtigt, als Vermuthungen durch Vermuthungen<lb/> beſtaͤtigt werden koͤnnen. Unter allen Umſtaͤnden erhellt aus<lb/> dem Angefuͤhrten, daß Biſchof <persName ref="http://d-nb.info/gnd/120697203">Chrodegang</persName>, eben wie ſpaͤterhin<lb/> Kaiſer <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118560034">Karl</persName>, von dem Eindruck roͤmiſcher Herrlichkeiten aus-<lb/> gegangen, daß mithin beide demſelben Vorbilde nachgeſtrebt.</p><lb/> <p>Gleich den Paͤpſten <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118719777">Hadrian <hi rendition="#aq">I.</hi></persName> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118727486">Leo <hi rendition="#aq">III.</hi></persName> gebot <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118560034">Karl</persName><lb/> zunaͤchſt die Wiederherſtellung von, uͤberall innerhalb des<lb/> Umfanges ſeines Reiches, verfallenen Kirchen <note place="foot" n="***)"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118529560"><hi rendition="#g">Eginh</hi>.</persName> vita <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118560034">Caroli M.</persName> (ap. <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/101987285">Bouquet</persName></hi> rec. T. V. p. 96)<lb/> — „Praecipue tamen aedes sacras, ubicunque in toto regno suo <hi rendition="#i">ce-<lb/> tustate collapsas</hi> comperit, — ut restaurarentur, imperavit.“</hi></note>. Es kann<lb/> nicht zufaͤllig ſeyn, daß dieſe Wiederherſtellungen im fraͤnki-<lb/> ſchen Reiche mit jenen, welche <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118965808">Anaſtaſius</persName></hi> und <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118647296">Agnellus</persName></hi><lb/> melden, der Zeit nach zuſammenfallen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0228]
Kirchen einzufuͤhren. Mit Beyſtand Koͤnig Pipins errichtete er
in S. Stephans, des erſten Maͤrtyrers, Kirche deſſen Altar,
das Gelende und die Bogen umher *); und in der Peters-
kirche das Presbyterium, und einen Altar in Gold und Sil-
ber geziert, und umher eine Bogenſtellung. Ferner gruͤndete
er einige Kloͤſter, uͤber deren Bauart nichts Umſtaͤndliches ge-
meldet wird.
Eins dieſer Gebaͤude, das Kloſter zu Lorſch, ſcheint nicht
fuͤher als unter Karl dem Großen vollendet zu ſeyn, da der
genannte Fuͤrſt der Einweihung im Jahre 774 beygewohnt **);
woraus ein gewiſſer Antheil an den Stiftungen Chrodegangs
hervorzuleuchten ſcheint, welcher vielleicht meine Vermuthung,
daß die Kunſtliebe Karls, oder des fraͤnkiſchen Hofes uͤber-
haupt, durch gedachten Praͤlaten zuerſt ſey angeregt worden,
in ſo weit beſtaͤtigt, als Vermuthungen durch Vermuthungen
beſtaͤtigt werden koͤnnen. Unter allen Umſtaͤnden erhellt aus
dem Angefuͤhrten, daß Biſchof Chrodegang, eben wie ſpaͤterhin
Kaiſer Karl, von dem Eindruck roͤmiſcher Herrlichkeiten aus-
gegangen, daß mithin beide demſelben Vorbilde nachgeſtrebt.
Gleich den Paͤpſten Hadrian I. und Leo III. gebot Karl
zunaͤchſt die Wiederherſtellung von, uͤberall innerhalb des
Umfanges ſeines Reiches, verfallenen Kirchen ***). Es kann
nicht zufaͤllig ſeyn, daß dieſe Wiederherſtellungen im fraͤnki-
ſchen Reiche mit jenen, welche Anaſtaſius und Agnellus
melden, der Zeit nach zuſammenfallen.
*) Dſ. ebendaſ. S. 193. (bey Du Chesne scr. To. 2.)
**) Eginhard ann. ad a. 774.
***) Eginh. vita Caroli M. (ap. Bouquet rec. T. V. p. 96)
— „Praecipue tamen aedes sacras, ubicunque in toto regno suo ce-
tustate collapsas comperit, — ut restaurarentur, imperavit.“
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