Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.Nach unbestimmten Traditionen, welche überall gern an Dort erbauete er Paläste, Bäder, Tempel **), welche *) S. Vasari vite etc. ed. San. T. 1. p. 224. Er stützt sich auf eine Inschrift von gröbster Erdichtung, welche das. S. 227 abgedruckt. **) Eginh. vita Car. M. c. XVII und c. XXVI. Leider ist dieser treffliche Schriftsteller in solchen Dingen nicht umständlich genug; daß ein Porticus vom Palaste zur Kirche führte, sehen wir erst c. XXXII., wo dessen Einsturz gemeldet wird. -- Ermoldi Ni- gelli carmen el. de gestis Ludovici pii lib. IV. (ap. Murat. scriptt. Vol. Il. P. II. p. 65. col. 1.) -- von Ingelheim. -- Quo domus alma patet centum perfixa (?) columnis. -- Mille aditus, reditus, millenaque claustra domorum Acta magistrorum artificumque manu. -- -- Templa operata metallo, Aerati postes, aurea ostiola x. Gro- ßentheils offenbar poetische Hyperbeln. Das Verzeichniß der im Palaste gemalten Gegenstände ist indeß sehr wichtig; es umfaßt den ganzen Bilderkreis des Mittelalters. 14 *
Nach unbeſtimmten Traditionen, welche uͤberall gern an Dort erbauete er Palaͤſte, Baͤder, Tempel **), welche *) S. Vasari vite etc. ed. San. T. 1. p. 224. Er ſtuͤtzt ſich auf eine Inſchrift von groͤbſter Erdichtung, welche daſ. S. 227 abgedruckt. **) Eginh. vita Car. M. c. XVII und c. XXVI. Leider iſt dieſer treffliche Schriftſteller in ſolchen Dingen nicht umſtaͤndlich genug; daß ein Porticus vom Palaſte zur Kirche fuͤhrte, ſehen wir erſt c. XXXII., wo deſſen Einſturz gemeldet wird. — Ermoldi Ni- gelli carmen el. de gestis Ludovici pii lib. IV. (ap. Murat. scriptt. Vol. Il. P. II. p. 65. col. 1.) — von Ingelheim. — Quo domus alma patet centum perfixa (?) columnis. — Mille aditus, reditus, millenaque claustra domorum Acta magistrorum artificumque manu. — — Templa operata metallo, Aerati postes, aurea ostiola x. Gro- ßentheils offenbar poetiſche Hyperbeln. Das Verzeichniß der im Palaſte gemalten Gegenſtaͤnde iſt indeß ſehr wichtig; es umfaßt den ganzen Bilderkreis des Mittelalters. 14 *
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Nach unbeſtimmten Traditionen, welche uͤberall gern an
große Namen ſich anlehnen, ſoll Karl auch in Italien verſchiedene
Gebaͤude aufgerichtet haben, unter denen manche, namentlich
die Apoſtelkirche zu Florenz *), ſchon unter den Longobarden
duͤrften entſtanden ſeyn. Denn da nichts verraͤth, daß Karl
ein Land, welches ſtets nur ein Außenwerk ſeiner Groͤße war,
jemals beſonders beguͤnſtigt haͤtte, ſo werden ſolche nirgend
wohl begruͤndete Ueberlieferungen, durchhin aus ſpaͤteren Ver-
muthungen entſtanden ſeyn. Gewiß lag es dem großen Herr-
ſcher naͤher, die Vorſtellungen von Pracht und Groͤße, welche
er zu Rom und Ravenna aufgefaßt, in einem ganz anderen
Kreiſe, den Rheingegenden, zu verwirklichen. Dieſe liebte er,
wie es hiſtoriſch gewiß, wie ſie denn wirklich, von ihrer An-
muth abgeſehen, politiſch der rechte Mittelpunct ſeines Staa-
tes, kriegeriſch die Grundlinie aller Feldzuͤge waren, welche
ſeine ſo ganz eigenthuͤmliche Lage beynahe alljaͤhrlich her-
beyfuͤhrte.
Dort erbauete er Palaͤſte, Baͤder, Tempel **), welche
*) S. Vasari vite etc. ed. San. T. 1. p. 224. Er ſtuͤtzt ſich auf
eine Inſchrift von groͤbſter Erdichtung, welche daſ. S. 227 abgedruckt.
**) Eginh. vita Car. M. c. XVII und c. XXVI. Leider iſt
dieſer treffliche Schriftſteller in ſolchen Dingen nicht umſtaͤndlich
genug; daß ein Porticus vom Palaſte zur Kirche fuͤhrte, ſehen wir
erſt c. XXXII., wo deſſen Einſturz gemeldet wird. — Ermoldi Ni-
gelli carmen el. de gestis Ludovici pii lib. IV. (ap. Murat. scriptt.
Vol. Il. P. II. p. 65. col. 1.) — von Ingelheim. — Quo domus
alma patet centum perfixa (?) columnis. — Mille aditus, reditus,
millenaque claustra domorum Acta magistrorum artificumque manu.
— — Templa operata metallo, Aerati postes, aurea ostiola x. Gro-
ßentheils offenbar poetiſche Hyperbeln. Das Verzeichniß der im
Palaſte gemalten Gegenſtaͤnde iſt indeß ſehr wichtig; es umfaßt
den ganzen Bilderkreis des Mittelalters.
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