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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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Augen Wimper -- wie wallte die ganze Gestalt
in stiller Freude. -- Du freutest Dich an Jda's
Gang und Haltung als Du sie in Dresden sahest,
und hattest Ursache. -- Jetzt ist das liebe ovale
Köpfchen ein klein wenig vorwärts gebogen, und
nun, däucht mir, so, gerade so müßt' es seyn: we-
nigstens in dieser ihrer Stimmung muß es gewiß
so seyn. Jhr ganzer Bau ist sehr zart, schlank,
und doch die Gestalt so schön geründet -- Aber
willst Du das Bild der Unschuld sehen, die es
durchaus nicht ahnet, was sie ist, so komm' und
sieh' Dein holdseliges Kind. O daß diese zarte
Knospe in reiner Himmelsluft aufblühe, daß kein
schädlicher Hauch sie berühre.

Lebe wohl, Emma!



Acht und fünfzigster Brief.

Ob Jda die Musik noch kultivirt? -- O ja,
und recht emsig. Jhre Stimme ist lieblich, und
ihre Art, das Piano zu behandeln, würde Dich

Augen Wimper — wie wallte die ganze Geſtalt
in ſtiller Freude. — Du freuteſt Dich an Jda’s
Gang und Haltung als Du ſie in Dresden ſaheſt,
und hatteſt Urſache. — Jetzt iſt das liebe ovale
Köpfchen ein klein wenig vorwärts gebogen, und
nun, däucht mir, ſo, gerade ſo müßt’ es ſeyn: we-
nigſtens in dieſer ihrer Stimmung muß es gewiß
ſo ſeyn. Jhr ganzer Bau iſt ſehr zart, ſchlank,
und doch die Geſtalt ſo ſchön geründet — Aber
willſt Du das Bild der Unſchuld ſehen, die es
durchaus nicht ahnet, was ſie iſt, ſo komm’ und
ſieh’ Dein holdſeliges Kind. O daß dieſe zarte
Knospe in reiner Himmelsluft aufblühe, daß kein
ſchädlicher Hauch ſie berühre.

Lebe wohl, Emma!



Acht und fünfzigſter Brief.

Ob Jda die Muſik noch kultivirt? — O ja,
und recht emſig. Jhre Stimme iſt lieblich, und
ihre Art, das Piano zu behandeln, würde Dich

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[150/0158] Augen Wimper — wie wallte die ganze Geſtalt in ſtiller Freude. — Du freuteſt Dich an Jda’s Gang und Haltung als Du ſie in Dresden ſaheſt, und hatteſt Urſache. — Jetzt iſt das liebe ovale Köpfchen ein klein wenig vorwärts gebogen, und nun, däucht mir, ſo, gerade ſo müßt’ es ſeyn: we- nigſtens in dieſer ihrer Stimmung muß es gewiß ſo ſeyn. Jhr ganzer Bau iſt ſehr zart, ſchlank, und doch die Geſtalt ſo ſchön geründet — Aber willſt Du das Bild der Unſchuld ſehen, die es durchaus nicht ahnet, was ſie iſt, ſo komm’ und ſieh’ Dein holdſeliges Kind. O daß dieſe zarte Knospe in reiner Himmelsluft aufblühe, daß kein ſchädlicher Hauch ſie berühre. Lebe wohl, Emma! Acht und fünfzigſter Brief. Ob Jda die Muſik noch kultivirt? — O ja, und recht emſig. Jhre Stimme iſt lieblich, und ihre Art, das Piano zu behandeln, würde Dich

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/158>, abgerufen am 21.11.2024.