Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.werth ich sie halte. Du kannst völlig ruhig und Wie sehr Dein Herz sich dennoch nach Deutsch- Jetzt ist Dir wenigstens, was Du mir abtreten Für eine heilige Kathinka mag Dein Mann So bald Du selbst wieder schreiben darfst, werth ich ſie halte. Du kannſt völlig ruhig und Wie ſehr Dein Herz ſich dennoch nach Deutſch- Jetzt iſt Dir wenigſtens, was Du mir abtreten Für eine heilige Kathinka mag Dein Mann So bald Du ſelbſt wieder ſchreiben darfſt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0265" n="251"/> werth ich ſie halte. Du kannſt völlig ruhig und<lb/> ſicher bei ihr ſeyn, und Deines Mannes Auffode-<lb/> rung zum geſellſchaftlichen Leben folgen, bis euch<lb/> andere Zeiten wieder ein ſtilles Familienleben<lb/> geſtatten.</p><lb/> <p>Wie ſehr Dein Herz ſich dennoch nach Deutſch-<lb/> land und Deinen hieſigen Kindern ſehne — das<lb/> ließe ſich auch ohne Mutterherz empfinden.</p><lb/> <p>Jetzt iſt Dir wenigſtens, was Du mir abtreten<lb/> mußteſt, der Zahl nach erſetzt. Mit der näch-<lb/> ſten Gelegenheit, ſchicke ich Dir meine ſchöne<lb/> Virginia, mit dem geſenkten Blick, und den lan-<lb/> gen Wimpern. Die hängt meine Freundin im<lb/> Kinderſtübchen auf.</p><lb/> <p>Für eine heilige Kathinka mag Dein Mann<lb/> ſorgen, ich habe keine. Aber beide Kinder müß-<lb/> ten billig ihre Vorbilder vor Augen haben.</p><lb/> <p>So bald Du ſelbſt wieder ſchreiben darfſt,<lb/> mußt Du mir ein ſo getreues Bild von ihnen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0265]
werth ich ſie halte. Du kannſt völlig ruhig und
ſicher bei ihr ſeyn, und Deines Mannes Auffode-
rung zum geſellſchaftlichen Leben folgen, bis euch
andere Zeiten wieder ein ſtilles Familienleben
geſtatten.
Wie ſehr Dein Herz ſich dennoch nach Deutſch-
land und Deinen hieſigen Kindern ſehne — das
ließe ſich auch ohne Mutterherz empfinden.
Jetzt iſt Dir wenigſtens, was Du mir abtreten
mußteſt, der Zahl nach erſetzt. Mit der näch-
ſten Gelegenheit, ſchicke ich Dir meine ſchöne
Virginia, mit dem geſenkten Blick, und den lan-
gen Wimpern. Die hängt meine Freundin im
Kinderſtübchen auf.
Für eine heilige Kathinka mag Dein Mann
ſorgen, ich habe keine. Aber beide Kinder müß-
ten billig ihre Vorbilder vor Augen haben.
So bald Du ſelbſt wieder ſchreiben darfſt,
mußt Du mir ein ſo getreues Bild von ihnen
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Zitationshilfe: | Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/265>, abgerufen am 27.07.2024. |