Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.Stimme, und sie darf durchaus im künstlichen Die Stunde nach dem Frühstück ist -- ja wie Jch. Liebes Clärchen, warum sind wir hier Clärchen. (sehr rasch und fröhlich) Um etwas Jch. Was heißt aber lernen? Stimme, und ſie darf durchaus im künſtlichen Die Stunde nach dem Frühſtück iſt — ja wie Jch. Liebes Clärchen, warum ſind wir hier Clärchen. (ſehr raſch und fröhlich) Um etwas Jch. Was heißt aber lernen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0252" n="238"/> Stimme, und ſie darf durchaus im künſtlichen<lb/> Singen nicht früh geübt werden. Mathildens<lb/> Stimme iſt hart. Clärchens Stimme hat etwas<lb/> von Mathildens Kraft und Jda’s Zartheit. Wenn<lb/> wir jetzt des Morgens aus dem Schlafzimmer<lb/> herunter kommen, ſo ſetze ich mich noch vor dem<lb/> Frühſtück ans Klavier und ſpiele einen Morgen-<lb/> pſalm, dann ſind die Kinder ſo gleich mir zur<lb/> Seite und erheben ihre Stimmchen. Jſt der Ge-<lb/> ſang geendigt, dann wird gefrühſtückt.</p><lb/> <p>Die Stunde nach dem Frühſtück iſt — ja wie<lb/> ſoll ich ſie nennen? — eine Verſtandes- und Ver-<lb/> nunftübung. Jch gebe nemlich Worte, von de-<lb/> nen ich eine Erklärung fodere. Geſtern war die<lb/> erſte dieſer Stunden. Jch richtete an Clärchen<lb/> die erſte Frage.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Jch</hi>. Liebes Clärchen, warum ſind wir hier<lb/> beiſammen?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Clärchen. (ſehr raſch und fröhlich)</hi> Um etwas<lb/> zu lernen, Tante Selma.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Jch</hi>. Was heißt aber lernen?</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0252]
Stimme, und ſie darf durchaus im künſtlichen
Singen nicht früh geübt werden. Mathildens
Stimme iſt hart. Clärchens Stimme hat etwas
von Mathildens Kraft und Jda’s Zartheit. Wenn
wir jetzt des Morgens aus dem Schlafzimmer
herunter kommen, ſo ſetze ich mich noch vor dem
Frühſtück ans Klavier und ſpiele einen Morgen-
pſalm, dann ſind die Kinder ſo gleich mir zur
Seite und erheben ihre Stimmchen. Jſt der Ge-
ſang geendigt, dann wird gefrühſtückt.
Die Stunde nach dem Frühſtück iſt — ja wie
ſoll ich ſie nennen? — eine Verſtandes- und Ver-
nunftübung. Jch gebe nemlich Worte, von de-
nen ich eine Erklärung fodere. Geſtern war die
erſte dieſer Stunden. Jch richtete an Clärchen
die erſte Frage.
Jch. Liebes Clärchen, warum ſind wir hier
beiſammen?
Clärchen. (ſehr raſch und fröhlich) Um etwas
zu lernen, Tante Selma.
Jch. Was heißt aber lernen?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/252 |
Zitationshilfe: | Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/252>, abgerufen am 27.07.2024. |