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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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bald machen wir eine Reise mit einander, da
wird man kräftig.

Nun kam er an Deinen Brief, und wer sehr
weich ward, waren ausser Woldemar, Platov
und ich -- wir alle. -- O Du gute Mutter, wie
bist Du es werth, solche Kinder zu haben!

Nach Tisch fuhren wir zusammen nach der Buch-
nau. Jch weiß nicht, ob Du dies reizende Thal
je gesehen. Es liegt wie im Schooße zweier Ber-
ge, oder vielmehr eines Berges mit zwei geson-
derten Gipfeln. Einer von diesen Berggipfeln
ist mit den schönsten Buchen bewachsen, wovon
sich ein Theil bis unten in das Thal verliert. Hier
liegen ungeheure Steine, die so behauen sind,
als ob sie in der grauen Vorzeit zu Opferaltären
gedient hätten. Ein anderer Theil des Gebirgs
ist nach der Süd- und Westseite mit Weinreben
Kastanien, Pfirsichen und Mandeln bepflanzt. Auf
diesem Fleck hat die üppige Vegetation des Lan-
des sich in ihrer höchsten Kraft und Fülle gezeigt.

Wohl ist die Weinlese noch nicht da; aber die
Trauben reifen schon häufig. Die große Frucht-

bald machen wir eine Reiſe mit einander, da
wird man kräftig.

Nun kam er an Deinen Brief, und wer ſehr
weich ward, waren auſſer Woldemar, Platov
und ich — wir alle. — O Du gute Mutter, wie
biſt Du es werth, ſolche Kinder zu haben!

Nach Tiſch fuhren wir zuſammen nach der Buch-
nau. Jch weiß nicht, ob Du dies reizende Thal
je geſehen. Es liegt wie im Schooße zweier Ber-
ge, oder vielmehr eines Berges mit zwei geſon-
derten Gipfeln. Einer von dieſen Berggipfeln
iſt mit den ſchönſten Buchen bewachſen, wovon
ſich ein Theil bis unten in das Thal verliert. Hier
liegen ungeheure Steine, die ſo behauen ſind,
als ob ſie in der grauen Vorzeit zu Opferaltären
gedient hätten. Ein anderer Theil des Gebirgs
iſt nach der Süd- und Weſtſeite mit Weinreben
Kaſtanien, Pfirſichen und Mandeln bepflanzt. Auf
dieſem Fleck hat die üppige Vegetation des Lan-
des ſich in ihrer höchſten Kraft und Fülle gezeigt.

Wohl iſt die Weinleſe noch nicht da; aber die
Trauben reifen ſchon häufig. Die große Frucht-

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[215/0229] bald machen wir eine Reiſe mit einander, da wird man kräftig. Nun kam er an Deinen Brief, und wer ſehr weich ward, waren auſſer Woldemar, Platov und ich — wir alle. — O Du gute Mutter, wie biſt Du es werth, ſolche Kinder zu haben! Nach Tiſch fuhren wir zuſammen nach der Buch- nau. Jch weiß nicht, ob Du dies reizende Thal je geſehen. Es liegt wie im Schooße zweier Ber- ge, oder vielmehr eines Berges mit zwei geſon- derten Gipfeln. Einer von dieſen Berggipfeln iſt mit den ſchönſten Buchen bewachſen, wovon ſich ein Theil bis unten in das Thal verliert. Hier liegen ungeheure Steine, die ſo behauen ſind, als ob ſie in der grauen Vorzeit zu Opferaltären gedient hätten. Ein anderer Theil des Gebirgs iſt nach der Süd- und Weſtſeite mit Weinreben Kaſtanien, Pfirſichen und Mandeln bepflanzt. Auf dieſem Fleck hat die üppige Vegetation des Lan- des ſich in ihrer höchſten Kraft und Fülle gezeigt. Wohl iſt die Weinleſe noch nicht da; aber die Trauben reifen ſchon häufig. Die große Frucht-

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/229>, abgerufen am 23.11.2024.