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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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machten die kleine Reise zu Wasser. Dies war
für Jda ganz neu. Mathilde muß schon öfter
auf dem Wasser gewesen seyn, sie war sehr ver-
traut damit und lachte viel über Jda, die sich
Anfangs fürchtete. Wir brachten den ganzen
Tag von Morgens 5 an auf dem Wasser zu.
Jda bezwang ihre Furcht bald. Abends 8 Uhr
kamen wir in N. an. Des Pfarrers Familie
empfing uns mit wahrhaft patriarchalischer Ein-
falt und Liebe. Er hat zwei artige gut gezogene
Töchter von zehn und zwölf Jahren.

An ihres Vaters Geburtstage hatte ich unse-
re Kinder mit Gelde beschenkt, das sie nach Wohl-
gefallen verwenden möchten. Mathilde legte ih-
ren Antheil wieder still bei Seite, ohne etwas da-
von auszugeben. Jda kaufte der Gertrud ein
hübsches Halstuch. Das übrige legte sie an,
für des Pfarrers Töchter kleine Geschenke zu
kaufen, die sie mitbringen möchte. Sie hatte
sehr gut gewählt, nämlich für jede einen aller-
liebsten Strohhut, wie sie selbst einen trägt, ei-
nen mit Rosa-Bande, den andern mit Lila. Wie

machten die kleine Reiſe zu Waſſer. Dies war
für Jda ganz neu. Mathilde muß ſchon öfter
auf dem Waſſer geweſen ſeyn, ſie war ſehr ver-
traut damit und lachte viel über Jda, die ſich
Anfangs fürchtete. Wir brachten den ganzen
Tag von Morgens 5 an auf dem Waſſer zu.
Jda bezwang ihre Furcht bald. Abends 8 Uhr
kamen wir in N. an. Des Pfarrers Familie
empfing uns mit wahrhaft patriarchaliſcher Ein-
falt und Liebe. Er hat zwei artige gut gezogene
Töchter von zehn und zwölf Jahren.

An ihres Vaters Geburtstage hatte ich unſe-
re Kinder mit Gelde beſchenkt, das ſie nach Wohl-
gefallen verwenden möchten. Mathilde legte ih-
ren Antheil wieder ſtill bei Seite, ohne etwas da-
von auszugeben. Jda kaufte der Gertrud ein
hübſches Halstuch. Das übrige legte ſie an,
für des Pfarrers Töchter kleine Geſchenke zu
kaufen, die ſie mitbringen möchte. Sie hatte
ſehr gut gewählt, nämlich für jede einen aller-
liebſten Strohhut, wie ſie ſelbſt einen trägt, ei-
nen mit Roſa-Bande, den andern mit Lila. Wie

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[172/0186] machten die kleine Reiſe zu Waſſer. Dies war für Jda ganz neu. Mathilde muß ſchon öfter auf dem Waſſer geweſen ſeyn, ſie war ſehr ver- traut damit und lachte viel über Jda, die ſich Anfangs fürchtete. Wir brachten den ganzen Tag von Morgens 5 an auf dem Waſſer zu. Jda bezwang ihre Furcht bald. Abends 8 Uhr kamen wir in N. an. Des Pfarrers Familie empfing uns mit wahrhaft patriarchaliſcher Ein- falt und Liebe. Er hat zwei artige gut gezogene Töchter von zehn und zwölf Jahren. An ihres Vaters Geburtstage hatte ich unſe- re Kinder mit Gelde beſchenkt, das ſie nach Wohl- gefallen verwenden möchten. Mathilde legte ih- ren Antheil wieder ſtill bei Seite, ohne etwas da- von auszugeben. Jda kaufte der Gertrud ein hübſches Halstuch. Das übrige legte ſie an, für des Pfarrers Töchter kleine Geſchenke zu kaufen, die ſie mitbringen möchte. Sie hatte ſehr gut gewählt, nämlich für jede einen aller- liebſten Strohhut, wie ſie ſelbſt einen trägt, ei- nen mit Roſa-Bande, den andern mit Lila. Wie

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/186>, abgerufen am 24.11.2024.