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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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samkeit und mit der Anwendung des Gesagten zu-
frieden, dann singe ich ihnen ein Lied, das sie wäh-
len dürfen. Nun ist es halb 11 Uhr. Jetzt ge-
hen sie mit dem zweiten Frühstücke in den Garten.
Um 11 Uhr kommen sie wieder, da kommt ein jun-
ger Mensch, der sie nach Pestalozzi's Methode
rechnen lehrt. Von 12 Uhr an bis zu unserer
Tischzeit, d. h., um 1 Uhr, sind sie frei und spie-
len, wenn das Wetter mild ist, im Garten, sonst
neben mir im Zimmer. Um 2 Uhr ist unsere Mahl-
zeit vorbei. Bis 3 Uhr dürfen die Kleinen thun,
was sie am liebsten wollen. Jetzt stricken sie in
dieser Stunde. Von 3 bis 4 Uhr wird einen Tag
gezeichnet, den andern Tag Naturgeschichte vor-
genommen. Um 4 Uhr wird ein wenig Brot und
Milch oder Früchte genossen; dann geht es hinaus
spazieren, und oft recht weit.

Woldemar, der mit seiner Zeit schon mehr aus-
richten muß, hat natürlich eine ganz andere Zeit-
eintheilung. Doch treffen wir auf der Promenade
gewöhnlich zusammen. Die Beiden gehen um 5 Uhr
aus und holen uns wieder, wenn sie wissen, wo

ſamkeit und mit der Anwendung des Geſagten zu-
frieden, dann ſinge ich ihnen ein Lied, das ſie wäh-
len dürfen. Nun iſt es halb 11 Uhr. Jetzt ge-
hen ſie mit dem zweiten Frühſtücke in den Garten.
Um 11 Uhr kommen ſie wieder, da kommt ein jun-
ger Menſch, der ſie nach Peſtalozzi’s Methode
rechnen lehrt. Von 12 Uhr an bis zu unſerer
Tiſchzeit, d. h., um 1 Uhr, ſind ſie frei und ſpie-
len, wenn das Wetter mild iſt, im Garten, ſonſt
neben mir im Zimmer. Um 2 Uhr iſt unſere Mahl-
zeit vorbei. Bis 3 Uhr dürfen die Kleinen thun,
was ſie am liebſten wollen. Jetzt ſtricken ſie in
dieſer Stunde. Von 3 bis 4 Uhr wird einen Tag
gezeichnet, den andern Tag Naturgeſchichte vor-
genommen. Um 4 Uhr wird ein wenig Brot und
Milch oder Früchte genoſſen; dann geht es hinaus
ſpazieren, und oft recht weit.

Woldemar, der mit ſeiner Zeit ſchon mehr aus-
richten muß, hat natürlich eine ganz andere Zeit-
eintheilung. Doch treffen wir auf der Promenade
gewöhnlich zuſammen. Die Beiden gehen um 5 Uhr
aus und holen uns wieder, wenn ſie wiſſen, wo

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[157/0171] ſamkeit und mit der Anwendung des Geſagten zu- frieden, dann ſinge ich ihnen ein Lied, das ſie wäh- len dürfen. Nun iſt es halb 11 Uhr. Jetzt ge- hen ſie mit dem zweiten Frühſtücke in den Garten. Um 11 Uhr kommen ſie wieder, da kommt ein jun- ger Menſch, der ſie nach Peſtalozzi’s Methode rechnen lehrt. Von 12 Uhr an bis zu unſerer Tiſchzeit, d. h., um 1 Uhr, ſind ſie frei und ſpie- len, wenn das Wetter mild iſt, im Garten, ſonſt neben mir im Zimmer. Um 2 Uhr iſt unſere Mahl- zeit vorbei. Bis 3 Uhr dürfen die Kleinen thun, was ſie am liebſten wollen. Jetzt ſtricken ſie in dieſer Stunde. Von 3 bis 4 Uhr wird einen Tag gezeichnet, den andern Tag Naturgeſchichte vor- genommen. Um 4 Uhr wird ein wenig Brot und Milch oder Früchte genoſſen; dann geht es hinaus ſpazieren, und oft recht weit. Woldemar, der mit ſeiner Zeit ſchon mehr aus- richten muß, hat natürlich eine ganz andere Zeit- eintheilung. Doch treffen wir auf der Promenade gewöhnlich zuſammen. Die Beiden gehen um 5 Uhr aus und holen uns wieder, wenn ſie wiſſen, wo

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/171>, abgerufen am 28.11.2024.