Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.A. Begründung. Zelle begründet, also eine innere, keine äussere Begünstigungwar. Die Ungleichheit der Theile wird also die Aber die Voraussetzung des Ganzen, die Ungleichheit der Wie schwer ist es und was für besonderer Vorkehrungen A. Begründung. Zelle begründet, also eine innere, keine äussere Begünstigungwar. Die Ungleichheit der Theile wird also die Aber die Voraussetzung des Ganzen, die Ungleichheit der Wie schwer ist es und was für besonderer Vorkehrungen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0083" n="69"/><fw place="top" type="header">A. Begründung.</fw><lb/> Zelle begründet, also eine innere, keine äussere Begünstigung<lb/> war.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Die Ungleichheit der Theile wird also die<lb/> Grundlage des Kampfes der Theile sein</hi> müssen; <hi rendition="#g">aus<lb/> ihr ergiebt sich der Kampf von selber infolge des<lb/> Wachsthums und,</hi> wie wir hier gleich hinzufügen wollen,<lb/> auch schon einfach <hi rendition="#g">infolge des Stoffwechsels.</hi> Denn,<lb/> da alle Theile sich im Stoffwechsel verzehren, so werden sie<lb/> zur Erhaltung und zur Production sich ernähren müssen, und<lb/> dabei werden diejenigen Theile, welche mit der vorhandenen<lb/> Nahrung oder aus sonst einem Grunde weniger gut, d. h.<lb/> weniger rasch und weniger vollkommen sich zu regeneriren<lb/> vermögen, bald in erheblichen Nachtheil gegen andere günsti-<lb/> ger angelegte kommen.</p><lb/> <p>Aber die Voraussetzung des Ganzen, die Ungleichheit der<lb/> Theile von vornherein, ist sie vorhanden? Ist sie nicht eine<lb/> willkürliche Annahme? So wird heutzutage, wo wir uns ge-<lb/> wöhnt haben, auf alle Verschiedenheiten selbst des scheinbar<lb/> ganz Gleichartigen zu achten, nur noch der Laie fragen, der<lb/> vielleicht einen Blick in diese Schrift wirft. Jeder Naturkun-<lb/> dige weiss, dass nie dasselbe Geschehen unverändert längere<lb/> Zeit fortbesteht, nie in <hi rendition="#g">vollkommen</hi> gleicher Weise wieder-<lb/> kehrt, dass alles in fortwährendem Wechsel ist, das Anorga-<lb/> nische wie das Organische.</p><lb/> <p>Wie schwer ist es und was für besonderer Vorkehrungen<lb/> bedarf es, um nur relativ einfaches Geschehen gleichmässig zu<lb/> erhalten, z. B. eine gleichmässige Glasmischung zu dem Ob-<lb/> jectiv eines grösseren astronomischen Fernrohres herzustellen;<lb/> wie theuer müssen wir jede Gleichmässigkeit bezahlen in allen<lb/> Producten unserer Industrie, seien es gleichmässige Stoffe oder<lb/> Färbungen, oder eine gleichmässige Theilung oder Dicke oder<lb/> Oberfläche etc., kurz jede Gleichmässigkeit auf einen grösseren<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0083]
A. Begründung.
Zelle begründet, also eine innere, keine äussere Begünstigung
war.
Die Ungleichheit der Theile wird also die
Grundlage des Kampfes der Theile sein müssen; aus
ihr ergiebt sich der Kampf von selber infolge des
Wachsthums und, wie wir hier gleich hinzufügen wollen,
auch schon einfach infolge des Stoffwechsels. Denn,
da alle Theile sich im Stoffwechsel verzehren, so werden sie
zur Erhaltung und zur Production sich ernähren müssen, und
dabei werden diejenigen Theile, welche mit der vorhandenen
Nahrung oder aus sonst einem Grunde weniger gut, d. h.
weniger rasch und weniger vollkommen sich zu regeneriren
vermögen, bald in erheblichen Nachtheil gegen andere günsti-
ger angelegte kommen.
Aber die Voraussetzung des Ganzen, die Ungleichheit der
Theile von vornherein, ist sie vorhanden? Ist sie nicht eine
willkürliche Annahme? So wird heutzutage, wo wir uns ge-
wöhnt haben, auf alle Verschiedenheiten selbst des scheinbar
ganz Gleichartigen zu achten, nur noch der Laie fragen, der
vielleicht einen Blick in diese Schrift wirft. Jeder Naturkun-
dige weiss, dass nie dasselbe Geschehen unverändert längere
Zeit fortbesteht, nie in vollkommen gleicher Weise wieder-
kehrt, dass alles in fortwährendem Wechsel ist, das Anorga-
nische wie das Organische.
Wie schwer ist es und was für besonderer Vorkehrungen
bedarf es, um nur relativ einfaches Geschehen gleichmässig zu
erhalten, z. B. eine gleichmässige Glasmischung zu dem Ob-
jectiv eines grösseren astronomischen Fernrohres herzustellen;
wie theuer müssen wir jede Gleichmässigkeit bezahlen in allen
Producten unserer Industrie, seien es gleichmässige Stoffe oder
Färbungen, oder eine gleichmässige Theilung oder Dicke oder
Oberfläche etc., kurz jede Gleichmässigkeit auf einen grösseren
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