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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und J - -, eine bekannte Caffe-Schänckin.
fehlet, aber wohl zurück kommen werde, wenn er sei-
nes Jrrthums gewahr worden; Alleine sein Ver-
zug, und das lange Stillschweigen, so darauf er-
folgte, machte sie eyfersüchtig, daß sie wähnete, es
habe ihn eine grössere Schönheit, als die ihrige, ver-
führet, so, daß sie darnebst auch über der Verwei-
lung des eingebildeten Ergötzens, worzu sie sich voll-
kommen fertig gemachet hatte, ungedultig wurde.
Aber ach! ihr Galan hat den Unstern, daß er sich
in ein ander Gemach verirret: Denn ohngefehr
eine halbe Stunde darauf, nachdem der treulose
Ehmann das warme Nest seiner anhero getreuen
Schlaff-Gesellin verlassen, und einen finstern Ka-
tzen-Gang angestellet hatte, machte sich der frische,
wollüstige, schöne, anmuthige Jüngling von zwan-
tzig Jahren auch aus den Federn; welcher aber,
weil er wider seinen Willen eingeschlaffen gewesen,
nicht wissende, wie viel von der Nacht verflossen,
gantz Schlaff-truncken und schlummernd herum
tappte, und den Weg, nach ihrer Kammer zu, such-
te, an deren statt aber in seiner Frau, des Kauff-
manns Liebsten, ihr Schlaff-Gemach geriethe,
und weil er ein Bette fühlte, nicht anders meynte,
er befände sich am rechten Orte: Er hub demnach
die Bett-Decke sachte auf, und legte sich, als wenns
seyn müste, in aller Erbarkeit an ihre Seite; Weil
er aber anfienge, sich muthwillig zu machen, wachte
seine Patronin darüber auf, die nicht anders meynte,

als
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und J ‒ ‒, eine bekañte Caffé-Schaͤnckin.
fehlet, aber wohl zuruͤck kommen werde, wenn er ſei-
nes Jrrthums gewahr worden; Alleine ſein Ver-
zug, und das lange Stillſchweigen, ſo darauf er-
folgte, machte ſie eyferſuͤchtig, daß ſie waͤhnete, es
habe ihn eine groͤſſere Schoͤnheit, als die ihrige, ver-
fuͤhret, ſo, daß ſie darnebſt auch uͤber der Verwei-
lung des eingebildeten Ergoͤtzens, worzu ſie ſich voll-
kommen fertig gemachet hatte, ungedultig wurde.
Aber ach! ihr Galan hat den Unſtern, daß er ſich
in ein ander Gemach verirret: Denn ohngefehr
eine halbe Stunde darauf, nachdem der treuloſe
Ehmann das warme Neſt ſeiner anhero getreuen
Schlaff-Geſellin verlaſſen, und einen finſtern Ka-
tzen-Gang angeſtellet hatte, machte ſich der friſche,
wolluͤſtige, ſchoͤne, anmuthige Juͤngling von zwan-
tzig Jahren auch aus den Federn; welcher aber,
weil er wider ſeinen Willen eingeſchlaffen geweſen,
nicht wiſſende, wie viel von der Nacht verfloſſen,
gantz Schlaff-truncken und ſchlummernd herum
tappte, und den Weg, nach ihrer Kammer zu, ſuch-
te, an deren ſtatt aber in ſeiner Frau, des Kauff-
manns Liebſten, ihr Schlaff-Gemach geriethe,
und weil er ein Bette fuͤhlte, nicht anders meynte,
er befaͤnde ſich am rechten Orte: Er hub demnach
die Bett-Decke ſachte auf, und legte ſich, als wenns
ſeyn muͤſte, in aller Erbarkeit an ihre Seite; Weil
er aber anfienge, ſich muthwillig zu machen, wachte
ſeine Patronin daruͤber auf, die nicht anders meynte,

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[505/0525] und J ‒ ‒, eine bekañte Caffé-Schaͤnckin. fehlet, aber wohl zuruͤck kommen werde, wenn er ſei- nes Jrrthums gewahr worden; Alleine ſein Ver- zug, und das lange Stillſchweigen, ſo darauf er- folgte, machte ſie eyferſuͤchtig, daß ſie waͤhnete, es habe ihn eine groͤſſere Schoͤnheit, als die ihrige, ver- fuͤhret, ſo, daß ſie darnebſt auch uͤber der Verwei- lung des eingebildeten Ergoͤtzens, worzu ſie ſich voll- kommen fertig gemachet hatte, ungedultig wurde. Aber ach! ihr Galan hat den Unſtern, daß er ſich in ein ander Gemach verirret: Denn ohngefehr eine halbe Stunde darauf, nachdem der treuloſe Ehmann das warme Neſt ſeiner anhero getreuen Schlaff-Geſellin verlaſſen, und einen finſtern Ka- tzen-Gang angeſtellet hatte, machte ſich der friſche, wolluͤſtige, ſchoͤne, anmuthige Juͤngling von zwan- tzig Jahren auch aus den Federn; welcher aber, weil er wider ſeinen Willen eingeſchlaffen geweſen, nicht wiſſende, wie viel von der Nacht verfloſſen, gantz Schlaff-truncken und ſchlummernd herum tappte, und den Weg, nach ihrer Kammer zu, ſuch- te, an deren ſtatt aber in ſeiner Frau, des Kauff- manns Liebſten, ihr Schlaff-Gemach geriethe, und weil er ein Bette fuͤhlte, nicht anders meynte, er befaͤnde ſich am rechten Orte: Er hub demnach die Bett-Decke ſachte auf, und legte ſich, als wenns ſeyn muͤſte, in aller Erbarkeit an ihre Seite; Weil er aber anfienge, ſich muthwillig zu machen, wachte ſeine Patronin daruͤber auf, die nicht anders meynte, als J i 5

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/525>, abgerufen am 22.11.2024.