Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und Madame Charlton. ihr Mann würde ein vergnügter Hahnrey seyn, da-ferne er nur ein vermeynter Vater seyn könnte. Der Zwietracht wurde durch Vermittelung derer Freunde einiger massen wieder geschlichtet; Allein die Gelegenheit darzu war nunmehro bey der Nach- barschafft zu einem lächerlichen Geschwätz und Kurtzweil geworden, und kam endlich auch dem Herrn Thomae Wagstaff, einem jungen Rit- ter, der neben ihnen wohnete, zu Ohren, welcher durch seine ausschweiffenden Ergötzlichkeiten sein Vermögen nicht wenig geschwächet, und sich dem- nach verpflichtet sahe, auf eine neue Methode zu dencken, Krafft welcher er seinen Staat und Stand behaupten möchte. Er war sehr vertraulich mit Herr Charlton bekannt; und der letzte Discours, den er von denen Zwiestigkeiten zwischen ihm und seinem Weibe, gehöret hatte, erweckten neue An- schläge in seinem Kopff, sein Glück durch eine Buhl- schafft mit ihr zu befördern, worinnen ihm seine ei- gene Hoffnung und ihr gegenwärtiges Mißver- gnügen bey dieser Spaltung mit einem guten Fort- gang schmeichelten. Zu diesem Ende nahm er alle Gelegenheiten in acht; Und nachdem eine sehr ge- naue Freundschafft zwischen ihm und Herr Charl- ton aufgerichtet worden, machten sie einander aller ihrer Ergötzlichkeiten dermassen theilhafftig, daß eine Seele in zweyen Leibern zu seyn schiene. Diese Vertraulichkeit gab dem Herrn Thomae Wag- staff
und Madame Charlton. ihr Mann wuͤrde ein vergnuͤgter Hahnrey ſeyn, da-ferne er nur ein vermeynter Vater ſeyn koͤnnte. Der Zwietracht wurde durch Vermittelung derer Freunde einiger maſſen wieder geſchlichtet; Allein die Gelegenheit darzu war nunmehro bey der Nach- barſchafft zu einem laͤcherlichen Geſchwaͤtz und Kurtzweil geworden, und kam endlich auch dem Herrn Thomæ Wagſtaff, einem jungen Rit- ter, der neben ihnen wohnete, zu Ohren, welcher durch ſeine ausſchweiffenden Ergoͤtzlichkeiten ſein Vermoͤgen nicht wenig geſchwaͤchet, und ſich dem- nach verpflichtet ſahe, auf eine neue Methode zu dencken, Krafft welcher er ſeinen Staat und Stand behaupten moͤchte. Er war ſehr vertraulich mit Herr Charlton bekannt; und der letzte Diſcours, den er von denen Zwieſtigkeiten zwiſchen ihm und ſeinem Weibe, gehoͤret hatte, erweckten neue An- ſchlaͤge in ſeinem Kopff, ſein Gluͤck durch eine Buhl- ſchafft mit ihr zu befoͤrdern, worinnen ihm ſeine ei- gene Hoffnung und ihr gegenwaͤrtiges Mißver- gnuͤgen bey dieſer Spaltung mit einem guten Fort- gang ſchmeichelten. Zu dieſem Ende nahm er alle Gelegenheiten in acht; Und nachdem eine ſehr ge- naue Freundſchafft zwiſchen ihm und Herr Charl- ton aufgerichtet worden, machten ſie einander aller ihrer Ergoͤtzlichkeiten dermaſſen theilhafftig, daß eine Seele in zweyen Leibern zu ſeyn ſchiene. Dieſe Vertraulichkeit gab dem Herrn Thomæ Wag- ſtaff
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und Madame Charlton.
ihr Mann wuͤrde ein vergnuͤgter Hahnrey ſeyn, da-
ferne er nur ein vermeynter Vater ſeyn koͤnnte.
Der Zwietracht wurde durch Vermittelung derer
Freunde einiger maſſen wieder geſchlichtet; Allein
die Gelegenheit darzu war nunmehro bey der Nach-
barſchafft zu einem laͤcherlichen Geſchwaͤtz und
Kurtzweil geworden, und kam endlich auch dem
Herrn Thomæ Wagſtaff, einem jungen Rit-
ter, der neben ihnen wohnete, zu Ohren, welcher
durch ſeine ausſchweiffenden Ergoͤtzlichkeiten ſein
Vermoͤgen nicht wenig geſchwaͤchet, und ſich dem-
nach verpflichtet ſahe, auf eine neue Methode zu
dencken, Krafft welcher er ſeinen Staat und Stand
behaupten moͤchte. Er war ſehr vertraulich mit
Herr Charlton bekannt; und der letzte Diſcours,
den er von denen Zwieſtigkeiten zwiſchen ihm und
ſeinem Weibe, gehoͤret hatte, erweckten neue An-
ſchlaͤge in ſeinem Kopff, ſein Gluͤck durch eine Buhl-
ſchafft mit ihr zu befoͤrdern, worinnen ihm ſeine ei-
gene Hoffnung und ihr gegenwaͤrtiges Mißver-
gnuͤgen bey dieſer Spaltung mit einem guten Fort-
gang ſchmeichelten. Zu dieſem Ende nahm er alle
Gelegenheiten in acht; Und nachdem eine ſehr ge-
naue Freundſchafft zwiſchen ihm und Herr Charl-
ton aufgerichtet worden, machten ſie einander aller
ihrer Ergoͤtzlichkeiten dermaſſen theilhafftig, daß eine
Seele in zweyen Leibern zu ſeyn ſchiene. Dieſe
Vertraulichkeit gab dem Herrn Thomæ Wag-
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Zitationshilfe: | Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/417>, abgerufen am 17.06.2024. |